Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Matt fühlte sich wie in Trance. Er rang um Fassung und musste all seine Selbstbeherrschung<br />
aufbringen, um nicht schreiend davonzulaufen.<br />
Er riss sich zusammen. Wenn es noch eine Chance für ihn geben sollte, dann nur, wenn<br />
er wieder einen halbwegs kühlen Kopf gewann.<br />
Ihm wurde die zweifelhafte Ehre zuteil, auf dem Thronstein Platz nehmen zu dürfen.<br />
Man brachte ihm einen schmutzigen Krug mit Wasser. Schneereste schwammen darin.<br />
Und eine Schüssel mit Nahrung wurde ihm vorgesetzt. Grünlich und schleimig sah das<br />
Zeug aus. Matt rührte weder Wasser noch Essen an.<br />
Es fiel kein Tageslicht in die Höhle. Matt hatte sein Zeitgefühl längst verloren. War die<br />
Nacht angebrochen Oder schob sich draußen schon wieder der verwaschene Sonnenfleck<br />
über die Schneegipfel Wie lange durchlebte er diesen Alptraum schon, von dem ihm die<br />
Logik sagte, dass es ein Traum sein musste, die Realität aber unleugbar war.<br />
Hatte er sich im Lager der Barbaren noch an die Möglichkeit geklammert, in einem von<br />
der Zivilisation vergessenen Gebiet gelandet zu sein, so ließen die Bestien – die Riesenratten<br />
und Monsterheuschrecken, das Eulenwesen und die fremdartigen Geschöpfe in der<br />
Grube – nur einen Schluss zu: Er befand sich nicht mehr auf der Erde. Oder nicht mehr in<br />
der Zeit …<br />
Jetzt endlich begann Matthew Drax zu akzeptieren, was sein Geist sich so lange zu<br />
glauben geweigert hatte. Und er würde die Erkenntnis mit in den Tod nehmen. Schon sehr<br />
bald. Auch daran zweifelte er nicht mehr.<br />
Der Weißpelz umkreiste den Stein und redete in unverständlichen Zisch- und Fauchlauten.<br />
Irgendwann begann Matt zu verstehen, was Rraar von ihm wollte. Es war so simpel, dass<br />
Matt sich fragte, warum er es erst jetzt begriff.<br />
Rraar verlangte, dass <strong>Maddrax</strong> ihm mit seiner göttlichen Macht im Kampf gegen die<br />
Erzfeinde half. Gegen diese schuppengepanzerten Eulenwesen. Schließlich war er ein<br />
Gott, allmächtig in seinen Möglichkeiten.<br />
Matthew Drax befürchtete den Rattenkönig enttäuschen zu müssen. Und er fragte sich<br />
mit Grauen, welche Konsequenzen das wohl für ihn selbst haben würde …<br />
Der Frekkeuscher rührte sich nicht mehr. Auf die Knie des vorderen Beinpaares gestützt,<br />
hatte er seinen langen Kopf in den Schnee gesteckt. Er war erschöpft. Vollkommen erledigt.<br />
Wahrscheinlich würde er sterben.<br />
Am gestrigen Vormittag hatte Aruula das Tier bestiegen, um durch das Eisgebirge zu<br />
reiten, erst zum Höhlenversteck der Taratzen, dann zum Feuervogel und wieder zurück.<br />
Jetzt löste sich gerade die milchige Sonnenscheibe des neuen Tages von den Berggipfeln.<br />
Den schweren Behälter, den Aruula aus dem Thron des Feuervogels geborgen hatte,