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Gesicht des Häuptlingsohnes. Verschlossen und hart wirkte es heute. Und spürte sie Hass<br />
und Feindseligkeit in Baloors Geist<br />
Die Männer traten aus dem Lager ans Bachufer. Aruula beobachtete, dass sie drei Frekkeuscher<br />
auswählten. Sie befestigten Sättel aus grauschwarzem Taratzenpelz zwischen<br />
Hals und Rumpf der Insekten und stülpten ihnen Ledermasken über die Kauscheren.<br />
Die Männer stiegen auf. Sorban half <strong>Maddrax</strong> in den Sattel. Heftig gestikulierend stand<br />
er unter dem Frekkeuscher. Vermutlich versuchte er dem blonden Mann aus der Fremde<br />
zu erklären, wie man so ein Tier ritt.<br />
Aruula verkroch sich ins Zelt. Sie schlug das Fell vor dem Eingang zurück, sodass sie<br />
die vier Männer bei den Frekkeuschern im Auge behalten konnte.<br />
Vor ihrem inneren Auge erschien das verkniffene Gesicht des Göttersprechers. Ein<br />
Frösteln lief ihr über die Schultern und die Oberarme hinunter.<br />
Die drei Frekkeuscher mit den Reitern bewegten sich behäbig über den Bach. Der erste<br />
sprang ab und setzte einen halben Speerwurf weiter südlich wieder auf.<br />
Die verschlossene Miene des Häuptlingssohnes stand vor Aruula. Seit Tagen behandelte<br />
Radaan sie wie Luft. Und manchmal hatte sie beobachtet, dass er <strong>Maddrax</strong> mit neiderfüllten<br />
Blicken musterte. Hasste der junge Radaan den Fremden, der vom Himmel gefallen war<br />
Ahnte er, dass Aruula ihre Wahl getroffen hatte<br />
Der zweite Frekkeuscher sprang in Richtung Talausgang. Das Tier, auf dem <strong>Maddrax</strong><br />
ritt. Auf dem dritten Frekkeuscher saß Radaan.<br />
Aruula beugte den Oberkörper nach vorn und steckte den Kopf zwischen die Knie.<br />
Baloors Geist fühlte sich an wie ein Gletscherbruch – zerrissen, hart und wie mit Eiszacken<br />
gespickt. Die Spannung, die von ihm ausging, war noch heftiger als sonst.<br />
Aruula drückte die Handflächen gegen Schläfen und Ohren. Ein Gefühl des Ekels kroch<br />
über ihren Magen, so stark war der Widerwille, Baloor zu belauschen. Aruula kämpfte<br />
dagegen an und versuchte sich zu konzentrieren.<br />
Doch Baloors Geist blieb abweisend und hart. Wahrscheinlich hatte er sich durch einen<br />
Zauber verschlossen. Hatte er einen Grund dazu Führte er etwas im Schilde, das niemand<br />
wissen sollte<br />
Aruula konzentrierte sich auf Radaan. Er hatte einen nachgiebigen, ungeformten Geist.<br />
Einen Geist, der leicht zu belauschen war.<br />
Undeutliche, verwaschene Bilder zogen an Aruulas innerem Auge vorbei. Bilder des Hasses.<br />
Bilder der Gewalt. Eines hatte Sekunden Bestand, bevor es wieder zerfloss: <strong>Maddrax</strong>’<br />
Gestalt bäuchlings im Schnee. Aus seinem Rücken ragte ein Schwert. Aruula hielt den<br />
Atem an.<br />
Das Bild zerfiel in hundert blasse Fetzen, aus denen sich schwarze Gestalten schälten.<br />
Taratzen! Dutzende von ihnen! Sie stürzten sich auf <strong>Maddrax</strong> und verbissen sich in seiner<br />
Kehle, seinen Armen, seinen Beinen …