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Maddrax Band 1 - Bastei-Verlag

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trauisch. „Was willst du“, rief er, als die Taratze nur noch einen halben Steinwurf entfernt<br />

war. In Gedanken beschwor er Orguudoo, den schwarzen Dämon der Tiefe.<br />

Die Taratze richtete sich auf und winkte ihn heran. Vorsichtig näherte Baloor sich der<br />

grauschwarzen Bestie. Sie ließ sich zur Seite fallen und bot ihm ihren Bauch dar. Kein<br />

Zweifel – sie kam in friedlicher Absicht. Trotzdem hob er den Speer. „Bei Wudan – was<br />

willst du“<br />

Sie rappelte sich auf. Bei jeder Bewegung achtete sie darauf, dem Göttersprecher den<br />

Bauch oder die Kehle zuzuwenden. Dann winkte sie ihn hinter sich her und bewegte sich<br />

Richtung Süden. Baloor folgte ihr zögernd und nach allen Seiten um sich blickend.<br />

Durch niedrige Sträucher und einzelne verkrümmte Bäume ging es hinauf in schneebedecktere<br />

Regionen. Eine halbe Stunde und länger kletterte Baloor hinter der Taratze her.<br />

Nur der Mond warf noch sein dämmriges Licht auf die Bergwelt.<br />

Wenn sie ihn fressen wollten, hätten sie seinen einsamen Gebetsplatz zu zweit oder dritt<br />

überfallen. Nein – die Taratzen wollte etwas von ihm, das von Bedeutung war. Baloors<br />

Instinkt sagte ihm das. Und sein Instinkt hatte ihn selten im Stich gelassen. Dennoch<br />

murmelte er während des ganzen Weges Beschwörungsformeln, mit denen er den dunklen<br />

Orguudoo an seine Seite rief.<br />

Schließlich gelangten sie in völlig baumloses Gebiet. Eis, Schneefelder, überfrorene<br />

Felsformationen – eine Landschaft, wie Baloor sie seit Monden gewohnt war.<br />

Am Fuß eines Bergrückens gähnte eine Höhle im Eis. Eine Fackel brannte davor. Baloor<br />

war nicht überrascht. Er wusste, dass es Taratzen gab, die das Feuer beherrschten.<br />

Baloor blinzelte in den Lichtschein. Und erkannte noch weitere Taratzen. Sechs, sieben<br />

drängten sich neben der Höhle. Alle zeigten ihm den Rücken.<br />

„Und jetzt“, rief Baloor. „Warum habt ihr mich hierher gebracht“<br />

Eine Gestalt erschien im Höhleneingang. Eine auffallend große Taratze. Ihre Augen<br />

schimmerten rötlich im Fackellicht. Die Haare ihres weißen Pelzes waren sehr lang und<br />

sie stützte sich auf eine Keule.<br />

„Hab dich herbringen lassen“, krächzte die Gestalt. Ihr Raubtierkiefer bemühte sich,<br />

verständliche Worte zu formen, aber Baloor gelang es nur schwerlich, sie zu verstehen.<br />

„Hab mit dir zu reden.“<br />

Baloor ging noch ein paar Schritte auf die Höhle zu. So weit, bis ihn nur noch ein Speerstoß<br />

von der großen Taratze trennte. „König Rraar!“, rief er erstaunt. „Ich hätte nicht gedacht,<br />

dir einmal persönlich gegenüberzustehen.“<br />

„Ich schon.“ Die Schnauze des Taratzenkönigs verzog sich zu einem Grinsen. „War<br />

immer überzeugt, dich und den fetten Sorban als Futter zu begrüßen eines Tages.“ Rraar<br />

stieß ein fauchendes Lachen aus. „Aber nun ich mir anders überlegt.“<br />

„Du hast uns von deinem Speiseplan gestrichen“ Aus schmalen Augen belauerte der<br />

Göttersprecher die weiße Taratze. Es gab nicht viele, die sich in Menschensprachen ver-

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