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Maddrax Band 1 - Bastei-Verlag

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Der Professor schien ihn gar nicht gehört zu haben. „Er ist absolut prächtig!“, schrillte<br />

seine Stimme. „Göttlich! Wunderschön …!“<br />

Matt verdrehte entnervt die Augen. Seit er ihm zum ersten Mal begegnet war, hatte er<br />

Schwierigkeiten mit Professor Dr. Jacob Smythes aufgekratzter, abgehobener Art gehabt.<br />

Er hätte ihn in diesem Moment zu gern eigenhändig geknebelt. Doch der Professor der<br />

Astrophysik und Doktor der Medizin saß hinter ihm, im Sessel des Navigators.<br />

Der digitale Balken des Höhenmessers schob sich eben der Siebzigtausend-Fuß-Marke<br />

entgegen. Das Mach-Meter stand bei fünfkommazwei. Mit über fünffacher Schallgeschwindigkeit<br />

jagte der Aufklärungsjet durch die Stratosphäre, Richtung Zentralasien.<br />

Eine dichte Wolkendecke verhüllte unter ihnen die Landmasse Nord- und Mitteleuropas.<br />

Nur ganz im Westen war eine blaue Sichel zu erkennen, in die ein stiefelartiges Gebilde<br />

hineinragte: ein Stück Mittelmeer und Süditalien.<br />

„Schauen Sie doch!“, ereiferte sich der Professor. „Haben Sie je so etwas Wunderschönes<br />

gesehen!“<br />

Matt platzte der Kragen. Die unglaubliche Anspannung der letzten Tage und Stunden<br />

machte sich plötzlich Luft.<br />

„Verdammt, dieses wunderschöne Teufelsding wird in wenigen Minuten unsere gute alte<br />

Erde rammen!“, brüllte er zurück. „Und wahrscheinlich wird dann niemand mehr übrig<br />

sein, der irgendwas noch als ‚wunderschön‘ bezeichnen kann!“<br />

Der Kloß, der Matt schon seit Stunden im Hals schwoll, löste sich auf. Tränen stiegen<br />

ihm in die Augen. Seine Finger verkrampften sich um die Steuersäule. Er stieß einen Fluch<br />

aus – dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Er musste die Maschine heil zur Basis<br />

zurückbringen. Auch wenn er nicht wusste, was für einen Sinn das noch haben sollte.<br />

Ein Blick zum Head-up-Display: 8. Februar 2012, 16:34 Uhr mitteleuropäischer Zeit.<br />

Für 16:42 Uhr erwartete man den Einschlag.<br />

Zwei Blicke nach links und rechts zum Cockpit hinaus. Links der kobaltblaue Rumpf<br />

eines Jets. Chester flog in Sichtweite knapp vierzig Fuß über ihm. Matt meinte sogar sein<br />

schwarzes Gesicht unter dem Helm erkennen zu können. Jensens Maschine konnte er nirgends<br />

entdecken. Der Bordradar aber zeigte an, dass sie auf gleicher Höhe hinter ihm flog.<br />

Zum hundertsten Mal fasste er den aus dem Weltall heranrasenden glühenden Feuerball<br />

ins Auge. Jetzt konnte man seine Eigenbewegung bereits mit bloßem Auge wahrnehmen.<br />

Matt presste die Lippen zusammen. Er hasste das glühende Ding. Als wäre es ein lebendiges<br />

Wesen.<br />

Es hatte sogar einen Namen: „Christopher-Floyd“. Ein galaktischer, aus Fels und Eis<br />

bestehender Brocken von über acht Kilometern Durchmesser. Damit lag er nur drei Kilometer<br />

unter MU 1 – dem Großen Auslöscher * , der das Sterben der Dinosaurier verursacht<br />

* Wissenschaftliche Bezeichnung für Kometen mit 10 km Durchmesser und 1000 Teratonnen<br />

(= 100 Mio. Metatonnen) Energie

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