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Maddrax Band 1 - Bastei-Verlag

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Menschen, die so gar nicht den Eindruck machten, als wäre das Antlitz ihrer Welt erst vor<br />

ein paar Tagen durch einen Kometen nachhaltig zerstört worden.<br />

Und er zermarterte sich das Hirn darüber, ob die Riesenratten, die er von seinem havarierten<br />

Jet aus gesehen hatte, Halluzination oder Wirklichkeit gewesen waren.<br />

Tagelang, nächtelang rotierte dieses hitzige, schwindelerregende Karussell in seinem<br />

schmerzenden Schädel.<br />

Manchmal, wenn er die Augen öffnete, sah er in Aruulas Gesicht. Ein schönes, ebenmäßiges<br />

Gesicht. Ihre braunen Augen strahlten Ruhe aus. Das Lächeln um ihren Mund<br />

vertrieb für kurze Zeit all die quälenden Fragen.<br />

Und wenn ihre Hand das Pflanzenbreipflaster auf seiner Stirn erneuerte und ihm danach<br />

sanft über das Haar strich, oder wenn sie ihm bitter schmeckende Tropfen einflößte und<br />

danach ihre Hände für Sekunden auf seinen Wangen liegen ließ, dann strömte jedesmal<br />

Erleichterung durch Matts Glieder. Und das Gefühl, alles könnte noch einmal gut werden.<br />

Wenn sie sich nur nicht ständig vor ihm verneigen würde …<br />

Sie nannte ihn „<strong>Maddrax</strong>“. Alle, die zu ihm in die Hütte kamen und sich vor ihm verneigten,<br />

nannten ihn so. Als könnten sie seinen richtigen Namen nicht ausreichend akzentuieren.<br />

In manchen Stunden, wenn das Fieber so schnell und so hoch stieg, dass Matts Knie<br />

schlotterten und er mit den Zähnen klapperte, überfielen ihn die Bilder der vergangenen<br />

Tage und Wochen. Dann sah er sich wieder im Büro des Geschwaderkommandanten auf der<br />

neuen Luftwaffenbasis in Berlin Köpenick. Dann hörte er den Major sagen: „Unsere letzte<br />

Chance – die Interkontinental-Raketen. In zwei Stunden werden sie auf ‚Christopher-Floyd‘<br />

einschlagen. Fliegen Sie mit einer kleinen Staffel hinauf, Commander, und beobachten sie<br />

die Wirkung. Die Professoren Smythe und MacKenzie werden sie begleiten.“<br />

Er sah sich und die anderen fünf das Hangar betreten, die Helme unter den Armen. Alle<br />

wirkten ernst und blass. Sogar das schwarze Gesicht Irvin Chesters hatte an diesem Tag<br />

die Farbe alten Milchkaffees.<br />

Professor Dr. Jacob Smythe war der einzige, der überhaupt sprach. „Kopf hoch, Kinder!“,<br />

rief er launig. „Wir werden das verdammte Ding schon knacken – und wenn nicht, immer<br />

daran denken: Unkraut vergeht nicht …“<br />

Solche und ähnliche Sprüche. Der Astrophysiker verfügte über das Einfühlungsvermögen<br />

eines Presslufthammers. Niemals würde Matthew sein meckerndes Lachen vergessen. Sein<br />

kurzes knochiges Gesicht geisterte genauso hartnäckig durch Matts Fieberträume wie die<br />

glühende Faust „Christopher-Floyds“.<br />

Er hatte das Gesicht mit der kleinen stumpfen Nase und den unnatürlich großen Glubschaugen<br />

zum ersten Mal im Fernsehen gesehen. Drei Wochen nach Entdeckung des Kometen<br />

hatte Jacob Smythe den Fernsehnationen der Welt per Computeranimation vor Augen<br />

geführt, was der Einschlag eines Großen Auslöschers für Konsequenzen haben würde:<br />

Druckwelle, Flutwellen, Verdunkelung der Atmosphäre, Eiszeit, Milliarden von Toten<br />

und so weiter und so weiter. Wenn nicht gleich die ganze Erde in Stücke ging …

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