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Maddrax Band 1 - Bastei-Verlag

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Noch immer fiel ihm das Atmen schwer. Noch immer schmerzte sein Schädel. Und noch<br />

immer nahm Matthew Drax alles um sich herum wie durch graue Nebelschwaden wahr.<br />

Aber er spürte, dass sich etwas verändert hatte.<br />

Der stinkende Kerl in dem knarzenden Lederzeug und mit dem faltigen Gesicht einer<br />

Mumie kam nur noch selten an sein Lager. Und wenn er kam, murmelte er lediglich ein<br />

paar unverständliche Sätze, blitzte ihn aus seinen roten Augen an und verschwand dann<br />

wieder. Zuvor hatte er nächtelang neben seinem Lager gewacht und irgendwelche Kräuter<br />

verbrannt, deren Gestank Matts Fieberträume noch verschlimmert hatten.<br />

Doch es gab noch mehr, was sich verändert hatte. Seit ein paar Tagen hörte er oft das<br />

Gemurmel vieler Stimmen draußen vor der kleinen Steinhütte, in die sie ihn gelegt hatten.<br />

Und manchmal kam jemand auf Knien hereingerutscht und stellte irgendetwas neben ihm<br />

ab.<br />

Etwas, das die Frau – Aruula – ihm dann zerkleinerte und in den Mund steckte. Manches<br />

schmeckte fleischig und fett, anderes bitter und mehlig. Anfangs konnte Matt die Dinge<br />

nicht sehen, mit denen Aruula ihn fütterte. Er hielt sie für getrocknetes Fleisch und Wurzeln.<br />

Der Mann, der am häufigsten zu ihm kam, war unglaublich groß und fett. Er trug ein<br />

schwarzes Fell, das er meist in einer Art Kapuzenumhang über seinen dichten Lockenkopf<br />

gezogen hatte, und stank noch schlimmer als der Ledertyp. Er benahm sich merkwürdig<br />

unterwürfig. Als hätte er in Matt einen ranghöheren Offizier vor sich.<br />

In einem seiner lichten Momente begriff Matt, dass der fette Goliath Sorban hieß. Und<br />

dass er der Chef der <strong>Band</strong>e sein musste.<br />

Welche <strong>Band</strong>e das allerdings war, die anscheinend von der restlichen Welt abgeschieden<br />

mitten in den Alpen lebte, das hatte er noch immer nicht herausgefunden.<br />

In den ersten Tagen erlebte er wenige fieberfreie Stunden. Meistens morgens nach fürchterlichen<br />

Alptraumnächten. Er lag dann stundenlang wach und grübelte über hundert Fragen<br />

nach. Fragen, auf die er keine Antwort finden konnte.<br />

Zum Beispiel: Wo steckten die Besatzungen der anderen beiden Jets Was war aus ihnen<br />

geworden Aus Jensen, Williams und Chester, aus McKenzie und Smythe<br />

Er fragte sich auch, wo die Hitzewelle geblieben war, die dem Kometeneinschlag hätte<br />

folgen müssen. Und wo die Staubwolke, die jetzt eigentlich die Atmosphäre derart verdunkeln<br />

müsste, dass man Tag und Nacht nicht unterscheiden konnte.<br />

Am häufigsten aber fragte er sich, wo um alles in der Welt er gelandet sein mochte, was<br />

das für eigenartige Typen waren, die ihn gerettet hatten. Figuren, die Matt mehr in einen<br />

Bildband über die letzte Eiszeit zu passen schienen als ins einundzwanzigste Jahrhundert.

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