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Maddrax Band 1 - Bastei-Verlag

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Rraar zischte einen Fluch und sprang vom Felsblock herunter. Die Führer zuckten zusammen<br />

und drückten sich noch enger an die Höhlenwände. Rraar schlug einem seinen<br />

Schwanz über die Schnauze, einem zweiten rammte er seinen Hinterlauf in die Flanke und<br />

einem dritten hieb er die Keule auf den Schädel, dass es knirschte.<br />

„Versager!“, schrie er in der grollenden, zischelnden Sprache der Taratzen. „Hohlköpfiges<br />

Pack!“ Er warf sich die Keule auf die Schulter und glitt mit peitschendem Schwanz um<br />

den Felsblock herum. Jetzt war die bleiche Keule deutlicher zu erkennen: der Oberschenkelknochen<br />

eines Säugetieres oder eines großen Vogels.<br />

Jeder Führer, an dem Rraar vorbeilief, ließ sich auf die Seite fallen und präsentierte<br />

demutsvoll seinen Bauch.<br />

Sorban und dieser gerissene Göttersprecher Baloor! Wenigstens waren sie dumm genug<br />

gewesen, sich in Höhlen zu verbarrikadieren. Die Horde und ihre leckeren Frekkeuscher<br />

waren schon so gut wie sicher in seinem Vorratslager.<br />

„Ein Gott!“, fauchte Rraar verächtlich. Seine Taratzen hatten ihm in den grellsten Farben<br />

beschrieben, wie der Gott in einem feuerspeienden Vogel über den Kampfplatz gerast<br />

war. Gebrüllt wie ein ausbrechender Vulkan habe er und mit Feuer und Blitzen um sich<br />

geschleudert.<br />

Und nun wollten seine Jäger die Sorbanhorde nicht mehr angreifen; nicht solange sie<br />

den Gott auf ihrer Seite hatte!<br />

Rraar glaubte nur die Hälfte der Schilderungen. Aber selbst wenn nur diese Hälfte stimmte<br />

– etwas, das seine tapfersten und gefräßigsten Leute zittern ließ wie eine erbeutete Menschenfrau,<br />

das würde auch die mächtigsten Gegner der Taratzen erzittern lassen. Er musste<br />

diesen Gott in seine Gewalt bringen!<br />

Rraar hatte zwanzig Jägerpaare ausgeschickt um den furchterregenden Gott und seinen<br />

Feuervogel zu finden. Sie waren mit leeren Klauen zurückgekehrt. Und – was noch schlimmer<br />

war – mit einer haarsträubenden Nachricht: Sorbans Sippe hatte den Gott aufgenommen.<br />

Rraar pfiff laut vor Wut. Er sprang um seine Längsachse, dass seine großen Ohren und<br />

die langen Haare seines Fells flogen, und peitschte mit dem Schwanz um sich. Nur ganz<br />

langsam beruhigte er sich. Irgendwann kletterte er zurück auf seinen Thronstein.<br />

„Jemand, der Blitze verschleudern kann …“, zischte er. „Jemand, der donnert wie ein<br />

Vulkan …“ Seine Führer rappelten sich auf und spitzten ihre Ohren. „Jemand, der in der<br />

Lage ist, fünfundzwanzig meiner besten Jäger in die Flucht zu schlagen …“ Rraars helles<br />

Fell sträubte sich. Er stützte sich auf seine Knochenkeule. „So jemanden brauchen wir!“,<br />

fauchte er. „Er wird uns die Vorratslager so schnell füllen, dass wir es nicht länger nötig<br />

haben, einer jämmerlichen Menschenhorde durch ein Eisgebirge nachzujagen!“<br />

Mit seiner Keule stampfte er auf den Thronstein. „Und er wird uns im Kampf gegen die<br />

Eluus zum Sieg verhelfen!“ Aus seinen roten Augen blitzte er seine Führer an. „So wahr<br />

ich euer König bin“, brüllte er, „ich will diesen Gott haben!“

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