30.01.2015 Aufrufe

Wachsen Pommes unter der Erde? - Lernen durch Erleben - Projekt ...

Wachsen Pommes unter der Erde? - Lernen durch Erleben - Projekt ...

Wachsen Pommes unter der Erde? - Lernen durch Erleben - Projekt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2. JANUAR 2010 AUSBILDUNG UND BERATUNG LANDPOST 39<br />

<strong>Projekt</strong> „Schulklassen auf dem Bauernhof“<br />

<strong>Wachsen</strong> <strong>Pommes</strong> <strong>unter</strong> <strong>der</strong> <strong>Erde</strong><br />

Selbst einmal in die Rolle eines Journalisten<br />

schlüpfen, sich auf die Suche<br />

nach spannenden Neuigkeiten<br />

machen und dann zu Papier und Stift<br />

greifen: Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Schleswig-Holsteins lernen im Unterricht<br />

das Medium Zeitung kennen<br />

und werden anschließend selbst aktiv.<br />

Dafür bietet die Landwirtschaft<br />

den kleinen und großen Reportern<br />

spannende Themen, die mit allen<br />

SinnenerlebtundzuPapiergebracht<br />

werden wollen. Das <strong>Projekt</strong> „Schulklassen<br />

auf dem Bauernhof“ engagiert<br />

sich gemeinsam mit dem <strong>Projekt</strong><br />

„Zeitung in Schulen“ (Zisch)<br />

für das <strong>Lernen</strong> an außerschulischen<br />

Orten.<br />

Rund 5.780 Schüler im Alter zwischen<br />

8und 18 Jahren aus über 280<br />

Klassen Schleswig-Holsteins machen<br />

beim <strong>Projekt</strong> „Zisch“ des Schleswig-<br />

Holsteinischen Zeitungsverlags<br />

(SHZ) mit. Von November 2009 bis<br />

Februar 2010 bekommen die Teilnehmer<br />

jeden Morgen eineTageszeitung<br />

in ihre Schule geliefert. Gemeinsam<br />

lernen die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

das Medium Zeitung im<br />

Unterricht kennen. Die enorme Themenvielfalt<br />

ermöglicht einerseits,<br />

die flexible Einbettung in den Lehrplan<br />

und an<strong>der</strong>seits fächerübergreifendes<br />

Arbeiten. So entwickeln<br />

Schüler Spaß am Zeitunglesen und<br />

lernen die Zeitung als verlässliche<br />

und vielseitige Informationsquelle zu<br />

nutzen. „Die Orientierung in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Mediengesellschaft und die<br />

Leseför<strong>der</strong>ung ist uns wichtig“, sagt<br />

Thorsten Merkle vom SHZ-Verlag.<br />

<strong>Lernen</strong> <strong>durch</strong><br />

eigenes Tun<br />

zwischen fächerübergreifendem <strong>Lernen</strong><br />

und praktischen Erfahrungen<br />

her. Nachdem die Klassen sich mit<br />

dem Lesen und Bewerten <strong>der</strong> Zeitungen<br />

beschäftigt haben, sollen sie<br />

möglichst auch selbst in Aktion treten.<br />

Die Landwirtschaft hält für die<br />

journalistische Arbeit <strong>der</strong> Schüler<br />

ein großes Repertoire spannen<strong>der</strong><br />

Themen bereit, die dann in Form von<br />

Berichten, Reportagen und Interviews<br />

in <strong>der</strong> Tageszeitung veröffentlicht<br />

werden.<br />

Anja Delfs, Landwirtin aus Flintbek<br />

Das Team des <strong>Projekt</strong>es „Schulklassen<br />

auf dem Bauernhof“ hat dazu<br />

vier verschiedene Themenvorschläge<br />

ausgearbeitet, die sich die<br />

Schüler vor Ort erschließen können.<br />

„Ich sehe in unserem <strong>Projekt</strong> eine<br />

gesellschaftliche und bildungspolitische<br />

Daueraufgabe. Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

die mo<strong>der</strong>ne Landwirtschaft<br />

nahe zu bringen, ist so wichtig<br />

wie Rechnen und Schreiben“,<br />

sagt Jürgen Pallasch, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaftskammer<br />

Schleswig-Holstein, und zeigt damit,<br />

wie eng die Verknüpfung zwischen<br />

Zeitung, Schule und Landwirtschaft<br />

ist.<br />

Spannende Themen<br />

wollen umgesetzt werden<br />

Im Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

engagieren sich die einzelnen Landwirte<br />

des <strong>Projekt</strong>es „Schulklassen<br />

auf dem Bauernhof“ und stellen sich<br />

gerne neugierigen Interviews und<br />

Recherchen. „Es macht mir großen<br />

Spaß, mit Kin<strong>der</strong>n auf unserem Bauernhof<br />

zu arbeiten. Denn <strong>der</strong> Bauernhof<br />

ist für Kin<strong>der</strong> eine große<br />

Schatzkammer mit vielen Erlebnissen“,<br />

berichtet Jutta Wieck, Landwirtin<br />

aus Osterrönfeld.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Frage „<strong>Wachsen</strong><br />

<strong>Pommes</strong> frites eigentlich <strong>unter</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Erde</strong>“ kann <strong>unter</strong> an<strong>der</strong>em auf dem<br />

Hof <strong>der</strong> Familie Fed<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Tatbestand“<br />

ermittelt werden. Dass die<br />

braune Knolle in Form von Salzkartoffeln<br />

o<strong>der</strong> Knödeln ein wichtiges<br />

Lebensmittel darstellt, ist hinreichend<br />

bekannt. Doch wie beispielsweise<br />

das Legen <strong>der</strong> Kartoffeln erfolgt<br />

und was ein Igelband ist, kann<br />

am besten direkt auf dem Hof ergründet<br />

werden. „Auf unserem Betrieb<br />

können die Kin<strong>der</strong> die Herkunft<br />

und Zubereitung <strong>der</strong> Kartoffel mit all<br />

ihren Sinnen erleben. Aus Kartoffeln<br />

und an<strong>der</strong>en frischen Zutaten eine<br />

gesunde Mahlzeit zu kochen, geht<br />

schnell und macht Spaß“, erklärt<br />

Anja Fed<strong>der</strong>.<br />

Auch das Thema „Unterwegs auf<br />

<strong>der</strong> Milchstraße“ hält viele interessante<br />

Stationen für die Nachwuchsjournalisten<br />

bereit. Die Schüler lernen<br />

beispielsweise auf dem Betrieb<br />

Jürgen Pallasch, Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Landwirtschaftskammer Schleswig-<br />

Holstein Foto: Daniela Rixen<br />

Hartmann die Haltung <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> und<br />

den Umgang mit <strong>der</strong> Milch kennen.<br />

Anschließend kann ihr Weg weiter<br />

über die Verarbeitung in einer Molkerei<br />

bis hin zum fertigen Produkt im<br />

Kühlregal verfolgt werden. „Wir halten<br />

es für wichtig, beson<strong>der</strong>s Kin<strong>der</strong>n<br />

zu zeigen, woher unsere Grundnahrungsmittel<br />

wie die Milch kommen,<br />

da sie diese meist nur aus dem Supermarkt<br />

kennen“, betont Jens Hartmann<br />

aus Bredenbek.<br />

Die ursprüngliche Landwirtschaft<br />

zu erweitern und neue Standbeine<br />

kreativ zu entwickeln, ist ebenfalls<br />

ein spannendes Themengebiet für<br />

kleine und große Journalisten. Ob<br />

übernachten im duftenden Heu, Kaffee<br />

trinken mit Hühnergegacker<br />

o<strong>der</strong> Geburtstage feiern mit Stockbrot<br />

und Ponyreiten: Viele <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Erlebnisse sind auf dem<br />

Bauernhof möglich.<br />

Das Thema „Erlebnisort Bauernhof<br />

–Neue Ideen um Geld zu ma-<br />

Dass das Zeitunglesen nicht trocken<br />

ist, son<strong>der</strong>n spannende Themen<br />

des Alltags bereit hält, können die<br />

Schüler im Laufe <strong>der</strong> drei winterlichen<br />

Monate erfahren. Die Zusammenarbeit<br />

des <strong>Projekt</strong>es „Schulklassen<br />

auf dem Bauernhof“ und dem<br />

<strong>Projekt</strong> „Zisch“ stellt hierzu eine<br />

beson<strong>der</strong>s gelungene Kooperation<br />

dar.Anja Delfs, Landwirtin aus Flintbek,<br />

berichtet: „Kin<strong>der</strong> lernen am<br />

besten, indem sie selbst aktiv werden“.<br />

Beim <strong>Projekt</strong> „Schulklassen<br />

auf dem Bauernhof“ sowie beim Medium<br />

Zeitung wird „<strong>Lernen</strong> <strong>durch</strong> eigenes<br />

Tun“ groß geschrieben.<br />

Erlebnisse an außerschulischen<br />

Orten stellen eine ideale Verbindung<br />

Anja Fed<strong>der</strong>,Landwirtin aus Bünsdorf<br />

Jens Hartmann, Landwirtaus Bredenbek<br />

JuttaWiek, Landwirtin aus Osterrönfeld


40<br />

LANDPOST AUSBILDUNG UND BERATUNG 2. JANUAR 2010<br />

chen“ kann beispielsweise auf dem<br />

Hof <strong>der</strong> Familie Bracker in Heinkenborstel<br />

für eine vielseitige Recherche<br />

aufgegriffen werden. Über<br />

Jahre entwickelte die Familie für<br />

Gäste ein abwechslungsreiches Erlebnisprogramm,<br />

das beson<strong>der</strong>s Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen die Landwirtschaft<br />

näher bringt. Volker Bracker<br />

ist <strong>der</strong> Meinung: „In Zeiten, in<br />

denen Nahrungsmittel aus dem Supermarkt<br />

kommen und <strong>durch</strong> unsere<br />

Bevölkerung keine Wertschätzung<br />

mehr erfahren, ist es wichtig, unseren<br />

Kin<strong>der</strong>n diese wie<strong>der</strong> zu vermitteln.“<br />

Auch in Sachen Erneuerbare<br />

Energien gibt es viel zu entdecken.<br />

Bei <strong>der</strong> Produktion des Stromes<br />

vom Kuhfladen bis zur Steckdose ist<br />

viel Fingerspitzengefühl und vielseitiges<br />

Wissen seitens des Betriebsleiters<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Die Schüler haben<br />

die Möglichkeit, den umfangreichen<br />

Volker Bracker, Landwirt aus Heinkenborstel<br />

Fotos: Annika Hartleben<br />

Prozess <strong>der</strong> Energiegewinnung vom<br />

Rin<strong>der</strong>stall über die Fermentation<br />

bis zur Einspeisung zu erleben und<br />

einen Bericht für die Zeitung zu<br />

schreiben.<br />

Landwirtschaftlichen Themenvorschlägen<br />

für das <strong>Projekt</strong> „Zisch“<br />

sind zum Beispiel:<br />

● <strong>Wachsen</strong> <strong>Pommes</strong> frites eigentlich<br />

<strong>unter</strong> <strong>der</strong> <strong>Erde</strong><br />

● Unterwegs auf <strong>der</strong> Milchstraße<br />

● Erlebnisort Bauernhof – Neue<br />

Ideen, um Geld zu machen<br />

● Vom Kuhfladen in die Steckdose<br />

Nähere Informationen und den<br />

passenden Betrieb für eine interessante<br />

Reportage, finden Sie beim<br />

<strong>Projekt</strong> „Schulklassen auf dem Bauerhof“.<br />

Annika Hartleben<br />

Landwirtschaftskammer<br />

Tel.: 04331-9453-105<br />

ahartleben@lksh.de<br />

Forsttechnik im Fokus<br />

Neue Geräte von<strong>der</strong> Agritechnica<br />

Wie in den Vorjahren war die Forsttechnik<br />

auch auf <strong>der</strong> diesjährigenAgritechnica<br />

mit zahlreichen Ausstellern<br />

aus dem In- und Ausland stark<br />

vertreten. Im Gegensatz zum Boomjahr<br />

2007, wo die Forstmaschinenindustrie<br />

vonden Rekordumsätzen <strong>der</strong><br />

Forst- und Holzwirtschaft profitieren<br />

konnte, hat die Wirtschaftskrise die<br />

Umsätze seit dem zweiten Halbjahr<br />

2008 erheblich gesenkt.<br />

Wegen <strong>der</strong> geringen Nachfrage<br />

nach Rundholz und niedriger Holzpreise<br />

schlägt <strong>der</strong> Waldbesitz nur verhalten<br />

Holz ein, was den Absatz von<br />

Neumaschinen beeinträchtigt. An<strong>der</strong>s<br />

sieht es da bei <strong>der</strong> energetischen Nutzung<br />

von Holz aus: Trotz <strong>der</strong> zurzeit<br />

verhältnismäßig niedrigen Öl- und<br />

Gaspreise ist die Nachfrage nach<br />

Scheitholz, Hackschnitzeln und Holzpellets<br />

recht hoch. Entsprechend groß<br />

war das Interesse <strong>der</strong> Messebesucher<br />

an Geräten für die Aufbereitung von<br />

Brennholz und Feuerungstechniken.<br />

So wurde <strong>unter</strong> an<strong>der</strong>em in Halle<br />

26 und auf dem Freigelände <strong>der</strong><br />

Messe Hannover <strong>der</strong> Mobilhacker<br />

„HEM 582“ vorgestellt. Er ist eine<br />

Weiterentwicklung des „HEM 581“-<br />

Trommelhackers und hat im Vergleich<br />

zum Vorgängermodell <strong>unter</strong><br />

an<strong>der</strong>em eine deutlich größere Siebfläche,<br />

wo<strong>durch</strong> sich <strong>der</strong> bisherige<br />

Höchst<strong>durch</strong>satz von bis zu 160<br />

Schnitzelraummeter pro Stunde um<br />

rund 20 Prozent erhöht.<br />

Das automatische Befüllsystem für Hackschnitzel eignet sich<br />

für schwer zugängliche Lagerräume.<br />

Der neue Mobilhacker „HEM 582“ erhöht den Höchst<strong>durch</strong>satz.<br />

Auf großes Interesses bei den Nutzern<br />

von Hackschnitzeln dürfte das<br />

automatische Befüllsystem stoßen. Es<br />

eignet sich vor allem für Hackschnitzel<br />

in schwer zugänglichen Lagerräumen<br />

wie beispielsweise oberen Stockwerken<br />

o<strong>der</strong> Räumen ohne Zufahrtsmöglichkeit.<br />

Aus einem Befülltrog<br />

mit waagerechter För<strong>der</strong>schnecke<br />

wird das Hackgut einer senkrechten<br />

För<strong>der</strong>schnecke von bis zu acht Metern<br />

Höhe übergeben. An <strong>der</strong>en Ende<br />

befindet sich ein verstellbarer Auswerfer,<br />

<strong>der</strong> das<br />

Hackgut ohneviel<br />

Staub bis zu fünf<br />

Meter weit auch<br />

in eckigen Behältern<br />

gleichmäßig<br />

verteilt.<br />

Neben Anhängern,<br />

Motorsägen<br />

mit vollelektronischer<br />

Gemischbildung,<br />

Seilwinden und<br />

Spalter, wurden<br />

auf <strong>der</strong> Agritechnica<br />

auch Kaminöfen<br />

gezeigt. So<br />

wurde mit dem<br />

„trigon“ ein wasserführen<strong>der</strong><br />

Kaminofen<br />

zur Heizungs<strong>unter</strong>stützung<br />

und Warmwasseraufberei-<br />

tung ausgestellt.<br />

In seinem integrierten<br />

Wärmetauscher<br />

wird Wasser aufgeheizt und<br />

ins Heizungssystem eingespeist. Der<br />

mit bis zu 33 cm langen Holzscheiten<br />

befeuerte Ofen erreicht eine Heizleistung<br />

von maximal 11,8 kW (7,4<br />

kW wasserseitig, 4,4 kW strahlungsseitig).<br />

Paul Brockmann-Könemann<br />

Landwirtschaftliches<br />

Wochenblatt<br />

Tel.: 02501-801823<br />

brockmann@wochenblatt.com<br />

Heizung und Warmwasseraufbereiten in<br />

einem bietet <strong>der</strong> „trigon“.<br />

Fotos: Paul Brockmann-Könemann

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!