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1 Dr. Franz Segbers / Universität Marburg Gegen Rente ab 67. Den ...

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Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen wollte sich als soziales Gewissen ihrer<br />

Partei profilieren. Der Berg kreiste und geboren wurde ein Mäuslein von 850 Euro<br />

Minirente. Nur der soll eine Aufstockung der Minirente bekommen, der auch eine kapitalgedeckte<br />

Altersrente <strong>ab</strong>schließt. Ursula von der Leyen macht die Lebensleistungsrente<br />

zu einem Geschäftsmodell für die Versicherungswirtschaft. Es ist ein<br />

Hohn, dies eine Lebensleistungsrente zu nennen. Es ist geradezu unerklärlich, ja<br />

verantwortungslos, wenn jetzt den Geringverdienern eine kapitalgedeckte Lebensleistungsrente<br />

zu präsentieren, wo alle sehen, dass die Finanzmärkte ihre Versprechungen<br />

nicht mehr halten können.<br />

Beim <strong>Rente</strong>nvorschlag der Grünen wird eine <strong>Rente</strong> garantiert in der Höhe von 850<br />

Euro nach 30 Versicherungsjahren.<br />

Man mag ja in Görlitz oder auf der Schwäbischen Alb mit 850 Euro im Monat über die<br />

Runden kommen, <strong>ab</strong>er nicht in Stuttgart. Was hier <strong>Rente</strong> genannt wird, das trennt<br />

nur ein paar Euro von der Grundsicherung im Alter. Das ist keine <strong>Rente</strong> für ein Alter<br />

in Würde.<br />

Die LINKE ist die einzige Partei, die eine Mindestrente von 1050 Euro fordert. Sie hat<br />

einen Abstand zur Grundsicherung im Alter und liegt oberhalb der Armutsgrenze.<br />

Die Politiker h<strong>ab</strong>en das Problem erkannt:<br />

Viele <strong>Rente</strong>n reichen nicht mehr zum Leben. Doch sie gehen das Grundproblem<br />

nicht an. Das Grundproblem wird verschwiegen. <strong>Den</strong>n dieses Grundproblem ist politisch<br />

gemacht: Das <strong>Rente</strong>nniveau sinkt seit Jahren beständig.<br />

Wenn Sie sich ihren <strong>Rente</strong>nbescheid anschauen, dann sehen Sie schwarz auf weiß:<br />

Der <strong>Rente</strong>nbetrag schmilzt von Jahr zu Jahr, obwohl Sie Jahr für Jahr mehr Beiträge<br />

einzahlen. Hier zeigt sich: Die <strong>Rente</strong> richtet sich nicht mehr nach den eingezahlten<br />

<strong>Rente</strong>nbeiträgen. Die <strong>Rente</strong> sinkt, weil mit der Riester-<strong>Rente</strong> das <strong>Rente</strong>nniveau <strong>ab</strong>gesenkt<br />

wurde. Riester-Treppe heißt das im Fachjargon, und die geht nach unten.<br />

Die Politiker h<strong>ab</strong>en zur Überbrückung zwischen der sinkenden <strong>Rente</strong> und der Sicherung<br />

des Lebensstandards die Riester-<strong>Rente</strong> eingeführt. Sie soll das sinkende <strong>Rente</strong>nniveau<br />

aufzustocken.<br />

Doch nach zehn Jahren zeigt sich: Die Riester-<strong>Rente</strong> ist ein Flopp. Die Rent<strong>ab</strong>ilität<br />

der Riester-<strong>Rente</strong> ist ernüchternd. Die private Vorsorge hält nicht, was Lobbyisten<br />

und Politiker versprochen h<strong>ab</strong>en. Seit der Einführung der Riester-<strong>Rente</strong> h<strong>ab</strong>en sich<br />

die Rahmenbedingungen massiv geändert: Wer 2001 bei Abschluss einer Riester-<br />

<strong>Rente</strong> eine Monatsrente inklusive Überschüssen von 424 Euro erwarten konnte, hat<br />

jetzt nur noch 287 Euro in Aussicht. Das ist ein <strong>Dr</strong>ittel weniger. Die Riester-<strong>Rente</strong><br />

gaukelt eine Sicherheit vor, wo keine ist. Niemand weiß, wie sich der Kapitalmarkt in<br />

30 Jahren entwickelt und welche Renditen er sichert!<br />

Doch eines ist sicher: Die Riester-<strong>Rente</strong> wurde zu einem Megageschäft der Finanzbranche.<br />

Die Versicherungswirtschaft sitzt, wie Carsten Maschmeyer auf der Hauptversammlung<br />

seines Versicherungskonzerns gesagt hatte, auf einer sprudelnden<br />

Ölquelle. Recht hat er. Die Riester-<strong>Rente</strong> brachte der Versicherungsbranche 35 Mrd.<br />

Euro ein.<br />

Doch es gibt noch einen weiteren Profiteur: Die Arbeitgeber. Wenn nämlich die <strong>Rente</strong>nbeiträge<br />

sinken, dann sinken auch die Arbeitgeberbeiträge. Die Absenkung des<br />

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