FREMDER FREUND - Handfest-Online
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Nr. 1/2004 Im Kino FREMDER FREUND Die Toten Hosen! Live-DVD zu gewinnen • Wenn Träume Vollgas geben! Mike Rockenfeller ist Vizemeister im Porsche- Carrera-Cups • Schlüssel zum Erfolg! flexibel, mobil, kreativ
- Seite 2 und 3: Bei Berufsunfähigkeit kann man sic
- Seite 4: 04 Inhalt 06 Service 08 Porträt Ei
- Seite 7 und 8: Direkter Bezug zur Praxis Dreisatz
- Seite 9 und 10: handfest: Du baust Kachelöfen, dab
- Seite 11 und 12: „Ich kam gleich ins zweite Berufs
- Seite 13 und 14: Wie die Aussicht hier oben ist? Ate
- Seite 15 und 16: „Mich interessiert auch das Halbj
- Seite 17 und 18: Satz die rasante Entwicklung: „Ei
- Seite 19 und 20: „Mein Traum ist die Formel 1“ S
- Seite 21 und 22: Nick Heidfeld Geboren am 10. Mai 19
- Seite 23 und 24: Brunnenbauer ...bauen Anlagen und B
- Seite 25 und 26: - Anzeige - CD-Kopierer ins Gefäng
- Seite 27 und 28: Sie sind begehrt, tauchen in fast j
- Seite 29 und 30: „Musste mir was einfallen lassen
- Seite 31 und 32: handfest: Du klopfst dem gegnerisch
- Seite 33 und 34: Er sagt nicht, dass er gehen wird.
- Seite 35 und 36: Die Republik Benin liegt am Golf vo
- Seite 37 und 38: Die Doppel-DVD und drei handsignier
- Seite 39 und 40: Auf Nummer sicher Die Innungskranke
Nr. 1/2004<br />
Im Kino<br />
<strong>FREMDER</strong><br />
<strong>FREUND</strong><br />
Die Toten Hosen! Live-DVD zu gewinnen • Wenn Träume<br />
Vollgas geben! Mike Rockenfeller ist Vizemeister im Porsche-<br />
Carrera-Cups • Schlüssel zum Erfolg! flexibel, mobil, kreativ
Bei Berufsunfähigkeit<br />
kann man sich auf unseren<br />
Job garantiert verlassen.<br />
Gut zu wissen: Es ist unser Job, Sie vor den finanziellen Folgen einer<br />
Berufsunfähigkeit zu schützen. Denn die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
der SIGNAL IDUNA gibt Ihnen genau die Sicherheit, die<br />
Sie verdienen. Und das ist ausgezeichnet mit dem höchsten Rating der<br />
unabhängigen Versicherungsanalysten von Morgen & Morgen(★★★★★)<br />
sowie Franke und Bornberg (FFF).
„Das bringt, glaube ich, jeden weiter - und zwar persönlich und beruflich“,<br />
sagt Jörg Stiel. Und meint den Auslandsaufenthalt. Deshalb empfiehlt der<br />
Klasse-Torwart, der aus der Schweiz stammt, in Mexikos erster Liga sein Geld<br />
verdient hat, seit zwei Jahren am Gladbacher Bökelberg im 7,32m x 2,44m<br />
großen Kasten steht und im Sommer in Portugal um die Europameisterschaft<br />
spielen wird, „jedem, der unabhängig und ungebunden ist, irgendwann mal<br />
ins Ausland zu gehen, denn die dort gesammelte Erfahrung ist wichtig.“<br />
Unendlich viele Möglichkeiten - für euch!<br />
Im Interview auf den Seiten 30 und 31 plaudert die Nummer 1 des<br />
Bundesligisten Borussia Mönchengladbach und der Schweizer Fußball-<br />
Nationalmannschaft über den Traumberuf. Jörg Stiel ist Fußball-Profi - für ihn<br />
der absolute Traumberuf. Flanken abfangen, Spannstöße abwehren, Elfmeter<br />
halten und Aufsetzer wegfausten - das gehört zu seinen Aufgaben. Er kassiert<br />
blaue Flecken, viel Applaus, gute sowie schlechte Noten und das ein oder<br />
andere Gegentor - auch das gehört zu seiner täglichen Arbeit. Im Traumberuf<br />
gibt’s ihn eben auch, den Alltag.<br />
Wir stellen in dieser handfest-Ausgabe, der ersten im neuen Jahr, mindestens<br />
elf mögliche Traumberufe vor: Kfz-Mechatroniker, Brunnenbauer, Elektrotechniker,<br />
Metallbauer, Gebäudereiniger, Feinwerkmechaniker, Kachelofenund<br />
Luftheizungsbauer, Fotograf, Rollladen- und Jalousiebauer, Automobilkaufmann,<br />
Maler und Lackierer. Wir zeigen die Menschen, die hinter diesen<br />
Berufen stecken. Sie erzählen, wie sie warum was geworden sind, welche<br />
Aufgaben sie erfüllen und wie ihr Alltag aussieht. Und damit offenbaren sie:<br />
unendlich viele Möglichkeiten – für euch!<br />
Wir wünschen ein spannendes und erfolgreiches Jahr,<br />
Euer handfest-Team
04 Inhalt<br />
06 Service<br />
08 Porträt Ein echter Schmitz<br />
10 Service<br />
12 Lebenswege Der Sonne ein Stück näher<br />
14 Service Rasante Entwicklung<br />
18 Hintergrund Wenn Träume Vollgas geben<br />
01803.212127 • www.handfest-online.de<br />
INHALT<br />
Nr. 1/2004<br />
Ein echter Schmitz<br />
Axel Schmitz hat schon vieles gemacht: Ausbildung abgeschlossen, Studium abgebrochen,<br />
Meisterprüfung als Kachelofenbauer bestanden. Er hat – ohne Bezahlung - in einem<br />
Kinderheim in Litauen einen Ofen installiert. Aber eins hat der 36-jährige Schwabe nie<br />
gemacht: Eine Sache, hinter der er nicht 100%ig stand.<br />
Seite 8: Porträt<br />
Wenn Träume Vollgas geben<br />
Mike Rockenfeller hat sich ein großes Ziel gesetzt: Er will in die Formel 1. Der 19-jährige<br />
Kfz-Mechaniker ist nah dran: Er startet als Vizemeister des Porsche-Carrera-Cups in die<br />
neue Saison. Benedict Boeckels fährt im Toyota-Yaris-Cup – er träumt von der DTM-Serie.<br />
Formel 1-Pilot Nick Heidfeld hat eine ähnliche Entwicklung durchlaufen, bevor er im<br />
Cockpit des Sauber-Teams und jetzt im Jordan Platz nehmen durfte.<br />
Seite 18: Hintergrund<br />
Schlüssel zum Erfolg<br />
David Wilms ist flexibel. Martin Goßmann ist mobil. Anke Vander-Vreken ist kreativ. Das<br />
sind die Schlüsselqualifikationen, die in keiner Stellenanzeige fehlen. Wir zeigen, was sich<br />
dahinter verbirgt.<br />
Seite 26: Karriere<br />
Fremder Freund<br />
Yunes, 22, Student in Berlin, geboren im Jemen – er verschwindet von einem Tag auf den<br />
anderen spurlos. Chris, sein deutscher WG-Mitbewohner, macht sich auf die Suche nach seinem<br />
besten Freund – und dann kommt der 11. September 2001. „Fremder Freund“ ist ein<br />
Kino-Film, der in eindringlichen Bildern eine Geschichte um Verstehen und Vertrauen, um<br />
Freundschaft und Erwachsenwerden erzählt.<br />
Seite 32: Reportage<br />
Live – Im Auftrag des Herrn<br />
Ob im Kloster von Altötting, auf der Loreley oder im River Plate Stadion von Buenos Aires.<br />
Ob vor 80 oder 80.000 Zuschauern. Ob alleine, oder im Vorprogramm von AC/DC, den Stones<br />
oder U2 – Die Toten Hosen sind live unschlagbar. Jetzt haben sie zwei Konzerte, die es bisher<br />
nur auf VHS gab und schon lange vergriffen waren, als Doppel-DVD veröffentlicht.<br />
Seite 36: Musik<br />
22 Was macht ... ... der Brunnenbauer<br />
26 Karriere Schlüssel zum Erfolg<br />
30 Nachgefragt Jörg Stiel, Borussia M´gladbach<br />
32 Reportage Fremder Freund<br />
36 Musik/Rätsel Die Toten Hosen<br />
38 Musik/Vorschau Sophia / Nr. 2/2004
06 Service<br />
Was kosten<br />
24 Pakete<br />
Schrauben?<br />
Dreisatz, Prozent- und<br />
Zinsrechnung muss man nicht<br />
nur für die nächste Klassenarbeit<br />
beherrschen. Handwerker brauchen<br />
diese Rechenarten täglich.<br />
Um nüchternen Zahlen und<br />
Formeln mehr Leben einzuhauchen,<br />
stehen Materialien für<br />
den Schulunterricht unter<br />
www.handfest-online.de zum<br />
Download bereit.<br />
Leichteres Lernen<br />
„Die Aufgabensammlung stellt eine fundierte<br />
Grundlage für guten Unterricht an<br />
allgemein bildenden Schulen dar. Sie bieten<br />
jedem Lehrer die Möglichkeit, sich ganz<br />
speziell Aufgaben für seinen Unterricht<br />
zusammenzustellen. Damit wird das so häufig<br />
abstrakte Lernen in der Schule durch<br />
praktische Beispiele den Schülern deutlicher<br />
gemacht. Folglich erleichtert die<br />
Aufgabensammlung das Lernen für<br />
Schülerinnen und Schüler.“<br />
Norbert Genau<br />
Ausbildungsberater der HWK Arnsberg,<br />
www.hwk-arnsberg.de<br />
Optimale Ergänzung<br />
„Die Unterrichtsmodule von handfest sind<br />
eine optimale Ergänzung für den Unterricht.<br />
Endlich erfahren Schülerinnen und<br />
Schüler aus erster Hand, welche theoretischen<br />
Anforderungen in der Berufsausbildung<br />
gestellt werden. Die Module für den<br />
Mathematik-, Physik- und Politikunterricht<br />
sind ein weiterer Mosaikstein im Bemühen,<br />
schulische und betriebliche Wirklichkeit<br />
miteinander zu verzahnen. Ich kann diese<br />
sorgfältig ausgearbeiteten Unterrichtsmaterialen<br />
nur empfehlen.“<br />
Dr. Axel Fuhrmann<br />
Geschäftsführer der Handwerkskammer<br />
Düsseldorf, www.hwk-duesseldorf.de<br />
Realistisches Bild<br />
„Trotz seiner volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Bedeutung wird das Handwerk<br />
in Schulbüchern sehr stiefmütterlich<br />
behandelt. Die Materialien für den Mathematik-<br />
und den Physikunterricht ergänzen<br />
die Standardschulbücher für einen handlungs-<br />
und praxisorientierten Unterricht.<br />
Außerdem zeigen sie, welche hohen<br />
Anforderungen im Handwerk gestellt werden.<br />
Durch die Materialien für den<br />
Unterricht in Wirtschafts- und Sozialkunde<br />
können sich die Schüler ein Bild über<br />
Ausbildungsberufe und Karrierewegen im<br />
Handwerk machen. Die Handwerkskammer<br />
Aachen hat den Vertretern der allgemein<br />
bildenden Schulen in der Region die<br />
Unterrichtsmaterialien präsentiert – und<br />
durchweg positive Resonanz erfahren. Mehr<br />
davon!“<br />
Handwerkskammer Aachen<br />
Thomas Hintz, Leiter des Fachbereiches<br />
Unternehmensführung, www.hwk-aachen.de<br />
Fit ins Berufsleben<br />
„Immer mehr Betriebsinhaber im Handwerk<br />
setzen schriftliche Einstellungstests bei der<br />
Auswahl ihrer künftigen Lehrlinge ein. Die<br />
Aufgabenzusammenstellungen aus dem<br />
Handwerk für die Bereiche Mathematik und<br />
Physik sind glänzend geeignet, um auf<br />
diese Einstellungstests vorzubereiten.<br />
Insgesamt bieten die vom Westdeutschen<br />
Handwerkskammertag erarbeiteten Unterrichtsmodule<br />
Lehrern der allgemein bildenden<br />
Schulen eine hervorragend geeignete<br />
Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler für<br />
den Start ins Berufsleben fit zu machen.“<br />
Jörg Hamann<br />
Ausbildungsberater der Handwerkskammer<br />
Dortmund, www.hwk-do.de
Direkter Bezug zur Praxis<br />
Dreisatz<br />
„Wer fehlende Werte ermitteln kann, fördert<br />
seine Kompetenz, in Kosten zu denken.<br />
Hierzu sind Dreisätze ein probates<br />
Mittel, den Grundsatz jeder Fertigung zu<br />
verstehen: „So genau wie nötig – und nicht<br />
so genau wie möglich“. Sinngemäß gilt das<br />
gleiche bei Prozent- und Zinsrechnung. Die<br />
Berechnungsarten haben einen direkten<br />
Praxisbezug.“<br />
Gemischte Aufgaben:<br />
„Am Beispiel Erdarbeiten wird deutlich, wie<br />
der Weg vom Handlungsfeld (Erdarbeiten)<br />
zum Lernfeld (Flächenberechnung, Prozentrechnung,<br />
Körperberechnung) gemeint<br />
ist. Hier wird der kognitive Lernbereich<br />
nicht auf die Beherrschung der reinen<br />
Mathematik reduziert, sondern bezieht<br />
komplexe Denkweisen mit ein.“<br />
Josef Werner<br />
Ausbildungsberater der Handwerkskammer<br />
zu Köln, www.handwerkskammer-koeln.de<br />
Beispiele:<br />
Aktiv im Unterricht<br />
Gemischte Aufgabe: Flächenberechnung, Prozentrechnen<br />
„Herzlichen Glückwunsch zu dieser gelungenen<br />
Publikation. Erste Kontakte mit<br />
Lehrern allgemein bildender Schulen ergaben<br />
eine überaus positive Resonanz. Ich als<br />
Ausbildungsberater, aber vor allen Dingen<br />
die Lehrerinnen und Lehrer, begrüßten<br />
diese in Text gefassten und auf die berufliche<br />
Realität abgestellten Aufgabenstellungen.<br />
Mir wurde versichert, dass dieses im<br />
Unterricht aktiv eingebracht wird. Bleibt<br />
nur ein Wunsch offen: nämlich die<br />
Entwicklung weiterer solcher positiver<br />
Beispiele.“<br />
Helmut Brodowski<br />
Ausbildungsberater der Handwerkskammer<br />
OWL zu Bielefeld, www.handwerk-owl.de<br />
Der Sinn trockener Zahlen<br />
Mit mehr als 30.000 Betrieben und 17.000<br />
Lehrlingen ist das Handwerk einer der<br />
wichtigsten Wirtschaftszweige im Land<br />
Brandenburg. Allein 2002 wurden 4.600<br />
neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.<br />
Das Handwerk hat einen gesellschaftlichen<br />
Stellenwert, der sich aber zu wenig in den<br />
Schulbüchern widerspiegelt. Da erfahren<br />
die Schüler eher etwas über mittelalterliche<br />
Zünfte als über die heute gängigen Handwerksberufe.<br />
Durch die Unterrichtsmodule<br />
erhalten trockene Zahlen und Formeln<br />
Sinn. Und mancher Schüler versteht viel-<br />
leicht besser, warum er Flächen berechnen<br />
muss, oder wozu er Prozentrechnung<br />
braucht. Die Handwerkskammer Potsdam<br />
als Partner des „Netzwerkes Zukunft –<br />
Schule und Wirtschaft für Brandenburg“<br />
wird den rund 150 allgemein bildenden<br />
Schulen zwischen Prignitz, Havelland und<br />
Fläming die Unterrichtsmodule kostenfrei<br />
zur Verfügung stellen. Schülerinnen und<br />
Schüler sollen erkennen, dass viele<br />
Themenbereiche aus dem Unterricht die<br />
Grundlagen für das tägliche Berufsleben<br />
bilden.<br />
Ute Maciejok<br />
Leiterin Presse/ÖA, Handwerkskammer<br />
Potsdam, www.hwk-potsdam.de<br />
Nicht nur für die Schule<br />
„Nach PISA war es längst überfällig, dass<br />
das Handwerk seine Erwartungen an<br />
Schülerinnen und Schüler deutlich formuliert.<br />
In diese Sparte gehören auch die<br />
Unterrichtsmodule, denn sie zeigen, dass<br />
man eben nicht nur für die Schule lernt,<br />
sondern das Erlernte später dringend<br />
braucht. Ich bin sicher, dass viele Lehrer<br />
die Aufgaben sehr zu schätzen wissen.“<br />
Carsten Haack<br />
Handwerkskammer Münster<br />
www.hwk-muenster.de<br />
Erdarbeiten<br />
Zu Erdarbeiten werden vorwiegend das Ausheben von Baugruben und Leitungsgräben, das Herstellen von Geländeeinschnitten, das Verfüllen<br />
von Arbeitsräumen und das Aufschütten von Dämmen gezählt. Lösen, laden, transportieren, einbauen und verdichten des Bodens sind dabei<br />
Teilarbeitsgänge. Für Bauteile oder Bauwerke, die unter der Geländeoberfläche liegen, wird der Boden ausgehoben. Wird gewachsener<br />
Naturboden ausgehoben, entsteht eine Volumenvergrößerung, Auflockerung genannt. Je nach Bodenklasse und Korngröße kann die<br />
Auflockerung verschieden ausfallen. Sie kann in Prozenten, bezogen auf die Masse des gewachsenen Bodens oder als Auflockerungsfaktor<br />
angegeben werden. Bei einer leicht lösbaren Bodenart beträgt die Auflockerung z. B. 15 %. Dies entspricht einem Auflockerungsfaktor von<br />
1,15. Die Abrechnung des Aushubes erfolgt nach dem Volumen des gewachsenen Bodens. Anhand dieser aufgelockerten Bodenmasse wird<br />
die Leistung von Erdbaumaschinen bestimmt und die erforderlichen Transportkapazitäten für die Abfuhr des Aushubmaterials ermittelt.<br />
Ein Einfamilienhaus wird gebaut. Den Plänen ist zu entnehmen, dass die dazugehörige Baugrube eine Länge von 12,10 m und eine Breite<br />
von 7,10 m betragen soll. Die Aushubtiefe ist mit 1,17 m angegeben.<br />
Die Grundrissmaße des zu erstellenden Gebäudes betragen 10,49 m x 5,49 m. Der Boden hat eine Auflockerung von 20 %.<br />
a)Wie viel m 3 Aushub sind für die spätere Verfüllung des Arbeitsraumes (Differenz zwischen Aushub Baugrube und Gebäude) auf<br />
der Baustelle zu lagern?<br />
b)Wie viele Fuhren sind für den Abtransport des überschüssigen Aushubmaterials (entspricht dem Aushub des Gebäudes) notwendig,<br />
wenn ein Kipperfahrzeug mit 5,25 m 3 Aushub beladen werden darf?<br />
Dreisatz: Maurer/-in<br />
Peter arbeitet heute auf der Baustelle eines Einfamilienhauses. Er wird gebeten, beim Zulieferer noch Spaxschrauben zu besorgen.<br />
5 Pakete Schrauben kosten 1,80 EUR. Peter soll 24 Pakete Schrauben besorgen.<br />
Wie viel Geld muss er mitnehmen, um die Schrauben zu bezahlen?<br />
07
08 Porträt<br />
Axel Schmitz ist Kachelofenbauer-Meister<br />
„Ein echter Schmitz“<br />
Axel Schmitz hat schon vieles gemacht: Schlosser-Ausbildung abgeschlossen, Maschinenbau-Studium<br />
nach ein paar Semestern abgebrochen, Meisterprüfung als Kachelofen- und Luftheizungsbauer bestanden<br />
und sich selbstständig gemacht. Und er hat – in seiner Freizeit und ohne Bezahlung – in einem<br />
Kinderheim in Litauen einen Kachelofen installiert. Axel Schmitz ist begeisterungsfähig, abenteuerlustig<br />
und spontan - aber eins hat der 36-jährige Schwabe nie gemacht: Eine Sache, hinter der er nicht<br />
100%ig stand.
handfest: Du baust Kachelöfen, dabei ist<br />
kein Ofen wie der andere. Gehen dir nie<br />
die Ideen aus?<br />
Axel Schmitz: Die können mir nicht ausgehen,<br />
denn jeder Ofen entsteht im Gespräch<br />
mit dem Kunden, und nicht erst in dessen<br />
Räumlichkeit. Die Vorstellungen des Kunden<br />
zu deuten und zu interpretieren – das<br />
ist die Kunst und letztlich auch die Idee.<br />
Siehst du dich...<br />
...ich sehe mich eindeutig als Künstler.<br />
Denn ich stelle Unikate her und erfinde<br />
eigene Ofenbauteile – zum Beispiel runde<br />
Ofentüren, Bullaugen, drehbare Feuer.<br />
Einen von mir gebauten Ofen gibt’s nur einmal<br />
auf der Welt.<br />
Alles von Hand gemacht?<br />
Ich will als kompletter Handwerker arbeiten.<br />
Das heißt: Selbst die Kacheln werden<br />
nicht von der Industrie zugeliefert. Wenn<br />
ich Keramik brauche, gehe ich zum<br />
Keramiker, also einem Handwerker. Der töpfert<br />
und brennt mir die Kacheln so, wie ich<br />
sie brauche.<br />
Wie ist die Bereitschaft, diese Besonderheit<br />
zu bezahlen?<br />
Ein Kachelofen ist ein Luxusartikel, der nur<br />
von Spezialisten angeboten wird. Im Zeitalter<br />
von „Ich bin doch nicht blöd“ und<br />
„Geiz ist geil“ scheiden sich daran die<br />
Geister, diese Handarbeit angemessen zu<br />
honorieren. Meine Öfen sind zwar nicht gerade<br />
billig, aber dafür haben meine Kunden<br />
dann einen echten Schmitz in ihrer<br />
Wohnung.<br />
Wie wird man Kachelofen- und Luftheizungsbauer?<br />
Kann ich nicht sagen. Ich kann nur für<br />
mich sprechen. Ich habe verschiedene<br />
Sachen ausprobiert, um zu erkennen: Was<br />
ich jetzt mache, ist ein schöner und sehr<br />
vielseitiger Beruf. Was aber nicht heißt,<br />
dass sich mal wieder was ändern könnte bis<br />
ich in Rente gehe.<br />
Du bist Seiteneinsteiger.<br />
Das ist das Schöne und Attraktive am<br />
Handwerk: Du kannst in jedem Gewerk deinen<br />
Meister machen, egal in welchem<br />
Handwerk du deinen Gesellenbrief hast.<br />
Dein Tipp an Berufssuchende?<br />
Jeder sollte das machen, was er wirklich<br />
will. Diese Entscheidung muss jeder selbst<br />
treffen. Aber ich glaube, man sollte sich<br />
nicht scheuen, mehrere Sachen auszuprobieren,<br />
denn nicht immer findet man gleich<br />
beim ersten Mal das Passende. Und wer<br />
Kachelofenbauer werden will, findet unter<br />
www.der-rote-hahn.de eine Lehrstellen-,<br />
Praktikums- und Jobbörse.<br />
Axel Schmitz<br />
Die Bewohner des Kinderheimes in Litauen.<br />
Wärme für Kinder<br />
Schloss Bellevue, der Berliner Amtssitz des<br />
Bundespräsidenten. Hier nimmt Axel<br />
Schmitz aus den Händen von Bundespräsident<br />
Johannes Rau den Preis „Freiheit und<br />
Verantwortung“ für herausragendes gesellschaftliches<br />
Engagement entgegen.<br />
Axel Schmitz hatte im Juni 2003 zusammen<br />
mit fünf ehrenamtlichen Helfern in einem<br />
Kinderheim im Litauischen Städtchen Mosedis<br />
einen Kachelofen installiert – einen<br />
besonderen Ofen. Er kann nämlich, dank<br />
Mathematiker und Solarfachmann Markus<br />
Barek, mit Holz und Sonnenlicht beheizt<br />
werden. „Die Heizung kann also auch in<br />
Zukunft vom Kinderheim selbst finanziert<br />
werden“, erklärt Axel Schmitz.<br />
In dem Kinderheim leben 16 Kinder, die<br />
entweder Waisen sind oder aus sozial<br />
schwierigen Verhältnissen stammen. Nach<br />
vier Tagen Bauzeit haben die fünf Handwerker<br />
ihre zwei Pkw´s mitsamt Anhängern<br />
gepackt und sind („mit Bleifuß“) über Kiel<br />
zurück nach Stuttgart gefahren. „Das<br />
Lächeln in den Gesichtern der Kinder war<br />
das schönste Geschenk. Damit waren alle<br />
Anstrengungen vergessen“, sagt Axel<br />
Schmitz.<br />
Das Projekt „Wärme für Kinder“ geht<br />
weiter. Infos dazu:<br />
Freundeskreis Roter Hahn<br />
Telefon: 08561/983520<br />
info@der-rote-hahn.de<br />
www.der-rote-hahn.de<br />
Mehr über Wärme für Kinder:<br />
www.ccf-kinderhilfswerk.de<br />
www.waermefuerkinder.de<br />
Kachelofen- und<br />
Luftheizungsbauer...<br />
... bauen und installieren Heizungsanlagen<br />
wie zum Beispiel Öl- oder Gasbrenner,<br />
Heizölvorratsbehälter, Pumpen<br />
... bauen Kachelöfen, offene Kamine,<br />
Elektrospeicherheizungen oder keramische<br />
Dauerbrandöfen<br />
... bearbeiten Metalle und Keramik<br />
Infos:<br />
Arbeitsgemeinschaft der deutschen<br />
Kachelofenwirtschaft<br />
53729 Sankt Augustin<br />
Telefon: 0 22 41/20 39 79<br />
info@kachelofenwelt.de<br />
www.kachelofenwelt.de<br />
Zentralverband Sanitär Heizung Klima<br />
53757 Sankt Augustin<br />
Telefon: 0 22 41/92 990<br />
info@zentralverband-shk.de<br />
www.zentralverband-shk.de<br />
09
10 Service<br />
Voraussetzungen für eine<br />
Verkürzung<br />
Die Ausbildung kann unter gewissen<br />
Umständen schon bei Abschluss des Ausbildungsvertrages<br />
verkürzt werden.<br />
• Wer das Berufsgrundschuljahr oder die<br />
mindestens zweijährige Berufsfachschule<br />
abgeschlossen hat, dem muss beziehungsweise<br />
kann je nach Bundesland das<br />
als erstes Ausbildungsjahr angerechnet<br />
werden. Die Ausbildungszeit verkürzt<br />
sich damit automatisch um ein Jahr.<br />
• Der Azubi darf verkürzen, wenn zu erwarten<br />
ist, dass er das Ausbildungsziel<br />
auch in verkürzter Zeit erreicht.<br />
Die Ausbildung kann auch noch nachträglich<br />
verkürzt werden,<br />
• wenn der Azubi in der betrieblichen<br />
Ausbildung und in der Berufsschule<br />
jeweils gute Leistungen (Durchschnitt<br />
jeweils mindestens 2,49) nachweist.<br />
• wenn die Gesellenprüfung vorzeitig<br />
abgelegt wird.<br />
Wer seine Ausbildung verkürzen will, muss<br />
das bei der Handwerkskammer beantragen<br />
– und sollte sich bei der Gelegenheit nach<br />
den geltenden Bestimmungen erkundigen,<br />
denn die variieren von Kammer zu Kammer.<br />
Was wir euch hier präsentieren, sind Richtwerte<br />
für die Verkürzung der Ausbildungszeit:<br />
• Wer Abitur, Fachabitur besitzt, darf um<br />
zwölf Monate verkürzen.<br />
• Wer Mittlere Reife besitzt, darf um sechs<br />
Monate verkürzen.<br />
• Wer eine abgeschlossene Ausbildung besitzt,<br />
darf um zwölf Monate verkürzen.<br />
• Wer Vorausbildungszeiten im selben Beruf<br />
besitzt, darf im vollen Umfang verkürzen.<br />
Wie man schneller ans Ziel kommt: die Verkürzung der Ausbildungszeit<br />
Alles – nur schneller<br />
Für Christina Isringhaus war von Anfang an klar: Nach ihrer Ausbildung zur<br />
Gebäudereinigerin will sie an der Fachhochschule für Reinigungs- und Hygienemanagement<br />
studieren. Und zwar nicht erst nach dreieinhalb Jahren, sondern so bald<br />
wie möglich. Ihr Antrag auf Verkürzung der Ausbildung ist genehmigt worden –<br />
Christina wird, wenn auch ihr zweiter Antrag durchkommt, schon viel früher ins<br />
Studium einsteigen. Denn die ehrgeizige und pfiffige Düsseldorferin will in absehbarer<br />
Zeit Verantwortung im väterlichen Betrieb übernehmen.<br />
Eine Ausbildung ist die solide Basis für das weitere Berufsleben, aber sie muss nicht unbedingt<br />
drei Jahre dauern, sondern kann deutlich verkürzt werden. Wenn man die nötigen<br />
Voraussetzungen erbringt.<br />
Davon hat auch Sebastian Schüttler Gebrauch gemacht. Der 24-Jährige hat eine Ausbildung<br />
zum Metallbauer, Fachrichtung Gestaltung, absolviert. Nach einem dreimonatigen Praktikum<br />
bei seinem späteren Chef und Ausbilder Markus Pazic, Gürtlermeister in Herdecke, war<br />
allen Beteiligten klar: Zweieinhalb Jahre Ausbildung reichen. „Denn Sebastian war gut im<br />
Praktikum, er zeigte Talent für Gestaltung und es zeichnete sich ab, dass er das auch in kürzerer<br />
Zeit sehr gut lernen wird“, begründet Markus Pazic, warum er den Antrag auf<br />
Lehrzeitverkürzung unterschrieben hat. Sebastian hält eine Verkürzung für sehr sinnvoll:<br />
„Ich kam gleich ins zweite Berufsschuljahr, habe mich also auch einem gewissen<br />
Leistungsdruck ausgesetzt – was ich als positiv ansehe. Ich musste mich schneller und<br />
gezielter auf meine Prüfung vorbereiten, Eigeninitiative zeigen und habe auch nach<br />
Feierabend gelernt.“<br />
Sven Görner hatte die Möglichkeit, seine Ausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen, verzichtete<br />
aber darauf. „Mir ist die Ausbildungszeit so wichtig, dass ich sie komplett nutzen<br />
möchte. Außerdem will ich mich intensiv auf die Gesellenprüfung vorbereiten“, erklärt der<br />
19-jährige Kölner. Sven ist im vierten und letzten Ausbildungsjahr zum Feinwerkmechaniker<br />
in der Versuchswerkstatt des physikalisch-chemischen Institutes der Universität zu Köln –<br />
und dort kommt es in erster Linie auf äußerste Präzision an. Das ist einer der Gründe,<br />
warum Herbert Metzner, Maschinenbau-Ingenieur und Ausbilder in der Versuchswerkstatt<br />
des physikalischen Instituts der Universität zu Köln, von einer Verkürzung der<br />
Ausbildungszeit in seinem Beruf eher abrät: „Ich halte es nicht für besonders sinnvoll, die<br />
Lehre in der Feinwerkmechanik zu verkürzen. Es sei denn, jemand will anschließend studieren.<br />
Aber wer weiter in dem Beruf tätig sein will, sollte diese dreieinhalb Jahre<br />
Ausbildungszeit auskosten.“<br />
„Mir ist die Ausbildungszeit so<br />
wichtig, dass ich sie komplett<br />
nutzen möchte. Außerdem will<br />
ich mich intensiv auf die<br />
Gesellenprüfung vorbereiten.“<br />
Sven Görner (19) ist im dritten Ausbildungsjahr<br />
zum Feinwerkmechaniker in<br />
der Versuchswerkstatt des physikalischchemischen<br />
Institutes der Universität zu<br />
Köln – er dürfte seine Lehrzeit um ein<br />
halbes Jahr verkürzen, verzichtet aber<br />
darauf.
„Ich kam gleich ins zweite Berufsschuljahr,<br />
habe mich also<br />
auch einem gewissen Leistungsdruck<br />
ausgesetzt – was ich als<br />
positiv ansehe. Denn ich musste<br />
mich schneller und gezielter auf<br />
meine Prüfung vorbereiten, habe<br />
auch nach Feierabend gelernt. Ich<br />
würde jedem empfehlen, die<br />
Verkürzung der Ausbildung zu<br />
beantragen – wenn’s möglich ist.“<br />
Sebastian Schüttler (24) hat eine<br />
Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung<br />
Gestaltung absolviert.<br />
„Weil ich den Realschulabschluss<br />
besitze, durfte ich meine Ausbildung<br />
um ein halbes Jahr verkürzen.<br />
Nun würde ich gerne – vorausgesetzt,<br />
ich verpasse dadurch<br />
nicht zu viel - erneut um ein weiteres<br />
halbes Jahr verkürzen. Das<br />
klappt, wenn ich entsprechend<br />
gute Noten vorweisen kann. Ich<br />
will möglichst schnell das<br />
Studium an der Fachhochschule<br />
zur Reinigungs- und Hygienemanagerin<br />
anschließen.“<br />
Christina Isringhaus (17) ist im zweiten<br />
Lehrjahr zur Gebäudereinigerin in<br />
Düsseldorf.<br />
Handbuch Ausbildung<br />
Ratgeber für Betrieb, Lehrling<br />
und Beratung<br />
Unter welchen Umständen darf die Ausbildungszeit<br />
verkürzt werden? Um ein halbes<br />
oder um ein ganzes Jahr? Zählt der Samstag<br />
als Urlaubstag? Dürfen unentschuldigte<br />
Fehltage vom Urlaub abgezogen werden?<br />
Was muss ein qualifiziertes Ausbildungszeugnis<br />
enthalten?<br />
Der Ausbildungsalltag wirft viele solcher<br />
Fragen auf. Fragen, die nicht immer schnell<br />
und eindeutig geklärt werden können. Das<br />
„Handbuch Ausbildung“, herausgegeben<br />
vom Westdeutschen Handwerkskammertag<br />
(WHKT), bietet eine verständliche und praxistaugliche<br />
Orientierungshilfe im Dschungel<br />
der Gesetze, Rechtsnormen und gerichtlichen<br />
Entscheidungen. Autor Clemens Urbanek,<br />
der Hauptabteilungsleiter Berufsausbildung<br />
bei der Handwerkskammer zu<br />
Köln, richtet sich mit seinem 244 Seiten<br />
starken Buch an Betriebsinhaber, Ausbilder,<br />
Auszubildende und deren Eltern ebenso wie<br />
an Lehrer und Ausbildungsberater.<br />
Ein nützlicher Ratgeber – aus der Praxis<br />
für die Praxis.<br />
Bezugsadresse:<br />
for mat medienagentur + verlag gmbh<br />
Niederkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211/5580255, Fax: 0211/5580257<br />
info@for-mat.de<br />
11
12 Lebenswege<br />
Elektrotechniker-Meister Detlef Mechau bringt die Kraft der Sonne in die Steckdose<br />
Der Sonne ein Stück näher<br />
Detlef Mechau war ohne Arbeit,<br />
aber nicht ohne Ideen.<br />
Statt untätig abzuwarten,<br />
nutzte der Elektrotechniker<br />
die unfreiwillige Auszeit,<br />
machte seinen Meister und<br />
gründete seine eigene Firma.<br />
Jetzt ist er Chef,<br />
Arbeitgeber – erfolgreich<br />
und zufrieden.<br />
Er schließt Anlagen an,<br />
die Sonnenlicht in<br />
elektrische Energie umwandeln.
Wie die Aussicht hier oben ist? Atemberaubend!<br />
Aber Detlef Mechau hat keine Zeit, die<br />
Frische und die Weite des noch jungen<br />
Morgens zu genießen. Auch nicht auf dem<br />
Dach eines abgelegenen Hofes mitten in<br />
Ostwestfalen – weit weg vom stinkenden<br />
Mief der Autobahnen und dem verhüllenden<br />
Dunst der Industrieschlote.<br />
„Höhenangst darf man natürlich nicht<br />
haben, und der Kreislauf sollte unbedingt<br />
stabil sein“, meint Detlef Mechau, während<br />
er geschätzte vier Meter über dem Boden<br />
und einen halben Meter über der Dachrinne<br />
nach dem Akkuschrauber sucht. Eine halbe<br />
Stunde später ist auch das vierte und letzte<br />
Solarmodul fest auf dem Dach des<br />
Mehrfamilienhauses installiert.<br />
Frühstückspause. Zeit für Detlef Mechau und<br />
seine beiden Mitarbeiter, um sich auszuruhen<br />
und Zeit, um die nächsten Aufgaben zu<br />
besprechen. Ihre Arbeit ist erst beendet,<br />
wenn alle Kabel im Hausinnern verlegt und<br />
die Kunden am Stromnetz angeschlossen<br />
sind und den Strom aus der Sonne nutzen<br />
können. Das dauert ein bis drei Tage, je nach<br />
Größe der Anlage.<br />
Detlef Mechau hat starke Nerven. Der Mann,<br />
der früher mal Judo-Trainer war, hat sich<br />
eine besondere Nische geschaffen. Der größte<br />
Teil seines Geschäftes besteht darin, die<br />
unerschöpfliche Kraft der Sonne in private<br />
Haushalte und das öffentliche Stromnetz zu<br />
bringen. „Mit der Idee, die dahinter steckt,<br />
kann ich mich voll und ganz identifizieren“,<br />
sagt der 48-jährige Elektrotechniker, der<br />
während seiner Arbeitslosigkeit seinen<br />
Meister gemacht hat. „Warum? Weil ich ein<br />
klar formuliertes Ziel vor Augen hatte: Ich<br />
wollte mich selbstständig machen“, erklärt<br />
er. Vor sieben Jahren hat er die Firma Sun-<br />
Elektrotechnik in Bielefeld gegründet.<br />
Seitdem liegt sein Arbeitsplatz der Sonne<br />
ein aufregendes Stückchen näher, als so<br />
manch anderer.<br />
Gut zu wissen,<br />
... dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Energie des Lichtes in andere<br />
Energieformen umzuwandeln. Beispielsweise Sonnenkollektoren: Sie verwenden<br />
Sonnenlicht, um Wasser zu erwärmen. Photovoltaik-Anlagen dagegen wandeln Licht<br />
ohne Umweg in elektrische Energie um – zuerst in Gleichstrom, und diesen dann in übliche<br />
230 Volt Wechselspannung.<br />
... dass das Ganze nach dem Italiener Alessandro Volta (1745-1827) benannt ist. Volta gilt<br />
als Entdecker der elektrochemischen Stromquellen. Phos ist griechisch und bedeutet<br />
„Licht“.<br />
Der Elektrotechniker...<br />
... versorgt Stereoanlage, Fernseher, Kühlschrank, Telefon, Waschmaschine, also fast alle<br />
angenehmen Dingen des heutigen Lebens mit Strom.<br />
... hat im August 2003 eine neue Ausbildungsordnung bekommen. Der Elektroniker kann in<br />
drei Fachrichtungen ausgebildet werden: Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik<br />
sowie Informations- und Telekommunikationstechnik. Der Systemelektroniker<br />
ist die Fortführung des Elektromechanikers. Der Elektromaschinenbauer heißt ab<br />
jetzt Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik.<br />
Mehr Infos unter www.zveh.de oder<br />
bei den Ausbildungsberatern der Handwerkskammern.<br />
13
14 Service<br />
Rasante<br />
Entwicklung<br />
Inge Krabbe, Mark Hofmann, Sebastian Jung. Drei Auszubildende.<br />
Eine Automobilkauffrau und zwei Kfz-Mechatroniker, alle drei im<br />
ersten Lehrjahr und noch zweieinhalb Jahre vor sich. Ein<br />
Erfahrungsbericht aus dem Autohaus Citroen-Otte in Bonn-<br />
Tannenbusch.
„Mich interessiert auch das Halbjahreszeugnis.“<br />
Clemens Otte ist Diplom-Betriebswirt und Inhaber des Autohauses Citroen-Otte in Bonn-<br />
Tannenbusch. Im handfest-Interview beschreibt er, worauf Bewerber achten sollten.<br />
Was muss jemand haben, damit er bei Ihnen eine Ausbildung beginnen kann?<br />
Bewerber sollten in naturwissenschaftlichen Fächern gut stehen. Wer in Mathe und Physik<br />
4 oder 5 steht, hat keine Chance, von uns zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu<br />
werden.<br />
Ist das Zeugnis ausschlaggebend?<br />
Grundsätzlich ja. Denn das ist die einzige verlässliche objektive Aussage, die ich über den<br />
Bewerber habe. Ich achte nicht nur auf die Noten, sondern auf mehrere Punkte: Wie oft<br />
hat jemand die Schule gewechselt? Wie oft hat er in der Schule gefehlt? Und ich beachte<br />
das Halbjahreszeugnis.<br />
Welches Gewicht hat das Vorstellungsgespräch noch?<br />
Ich habe nur eine Viertelstunde Zeit, um mir einen Eindruck von meinem Gegenüber zu verschaffen.<br />
Das ist wenig Zeit. Man kann schon mal mit seiner Einschätzung kräftig daneben<br />
liegen. Deshalb haben wir einen Einstellungstest entworfen, den jeder Bewerber bei uns<br />
absolvieren muss.<br />
Was fragt dieser Test ab? Allgemeinbildung?<br />
Ja, auch. In der Hauptsache aber logisches Denken, außerdem den Umgang mit Zange,<br />
Draht und Taschenrechner. Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv mit dem Test. Auf die<br />
Ergebnisse können wir uns verlassen, sie trafen bisher immer zu. Deshalb messen wir den<br />
Ergebnissen dieses Testes große Bedeutung bei.<br />
Der sparsame Kleine mit den eleganten 75<br />
PS geht in die Luft. Mark Hofmann lässt ihn<br />
per Wagenheber auf Augenhöhe schweben,<br />
um den Zustand der Bremsscheiben und die<br />
Stärke der Bremsbeläge überprüfen zu können.<br />
Das ist Teil der Inspektion und steht<br />
auf der Wartungsliste. Nach kurzer Zeit nickt<br />
Sebastian Jung (18)<br />
„Das ist die<br />
große Chance,<br />
das komplexe<br />
System<br />
Autohaus<br />
näher kennen<br />
zu lernen.“<br />
Mark anerkennend und ruft: „Okay.“ Meister<br />
Heinz-Josef Flink-Irnich überprüft und bestätigt<br />
Marks Einschätzung: „Stimmt, Beläge<br />
und Scheiben sind gut.“<br />
Mark Hofmann (20), ist Kfz-Mechatroniker-<br />
Azubi. Zusammen mit Sebastian Jung (18),<br />
wie er im ersten Ausbildungsjahr, ist er der<br />
Benjamin der Werkstatt. Die beiden – im<br />
Sport würde man sagen: Youngster - werden<br />
komplett ins Team eingebunden, arbeiten<br />
immer mit einem Gesellen zusammen, um<br />
Fragen gleich stellen zu können. Bremsen<br />
wechseln, Reifen aufziehen, Pollenfilter aus-<br />
15
16 Service<br />
Mark Hofmann (20)<br />
„Später wird<br />
sich nie mehr<br />
eine solche<br />
Gelegenheit<br />
ergeben“<br />
wechseln – das sind Aufgaben, mit denen die<br />
Azubis im ersten Lehrjahr betraut werden.<br />
„Ausbildung sichert unsere Zukunft. Denn wer<br />
jetzt nicht ausbildet, dem fehlen später die<br />
Fachkräfte“, sagt Kfz-Meister Heinz-Josef<br />
Flink-Irnich, der sechs Jahre lang im Toyota-<br />
Team Europe Karossen für die Rallye-Wagen<br />
aufgebaut hat, bevor er seinen Meistertitel<br />
gemacht hat. Er findet: „Es hat sich sehr vieles<br />
verändert in unserem Beruf. Was zu meiner<br />
Zeit noch elementarer Bestandteil der<br />
Ausbildung war, gerät mehr und mehr in den<br />
Hintergrund. Die Autos sind mit immer mehr<br />
Elektronik ausgestattet.“ Und Geschäftsführer<br />
Clemens Otte unterstreicht mit einem<br />
Inge Krabbe (20)
Satz die rasante Entwicklung: „Ein Auto funktioniert<br />
heute beinahe wie ein Computer.“<br />
Inge Krabbe, die zwar den Führerschein, aber<br />
kein eigenes Auto besitzt fährt noch jeden<br />
Morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit.<br />
Sie ist im ersten Ausbildungsjahr zur Automobilkauffrau.<br />
An den Ausbildungsplatz ist<br />
sie ohne Bewerbung gekommen. Sie hat<br />
schon während ihres Abiturs bei Citroen-Otte<br />
ausgeholfen. Jetzt durchläuft sie während<br />
ihrer dreijährigen Ausbildung alle vier<br />
Abteilungen: Verwaltung, Verkauf, Ersatzteilwesen<br />
und Werkstatt. Geschäftsführer<br />
Clemens Otte ergänzt: „Das ist die große<br />
Chance, das komplexe System Autohaus<br />
näher kennen zu lernen. Später wird sich nie<br />
mehr eine solche Gelegenheit ergeben.“<br />
Inge, Mark und Sebastian haben eine solche<br />
Chance ergriffen - und sie wollen sie nutzen.<br />
Karriere und mehr im Kfz-Gewerbe:<br />
www.kfz-gewerbe.de<br />
„Mischung aus Emotionen<br />
und Technik“<br />
Ingo Meyer ist Geschäftsführer des Zentralverbandes<br />
Deutsches Kfz-Gewerbe. Im handfest-Interview<br />
erklärt er, was sich im Kfz-<br />
Handwerk verändert hat, und welche Perspektiven<br />
sich daraus ergeben.<br />
handfest: Herr Meyer, was ist am Kfz-<br />
Handwerk so attraktiv?<br />
Ingo Meyer: Das Auto strahlt eine hohe<br />
Attraktivität aus, denn es ist eine Mischung<br />
aus Emotionen und Technik. Wer sich ihm<br />
von technischer Seite nähert, erfährt, dass<br />
das Automobil schon lange kein rein mechanischer<br />
Gegenstand, sondern eher ein<br />
Computernetzwerk auf vier Rädern ist. Für<br />
junge Leute, denen es Spaß macht, sich mit<br />
EDV-Strukturen und EDV-Anwendungen zu<br />
beschäftigen, und die gleichzeitig vom<br />
Automobil fasziniert sind, gibt es keine<br />
interessantere Beschäftigungsmöglichkeit.<br />
Reicht Begeisterung alleine aus?<br />
Die Fähigkeit zur Analyse und die Bereitschaft<br />
zur ständigen Weiterbildung sollten<br />
zusätzlich vorhanden sein.<br />
Ist die Ausbildung schwieriger geworden<br />
nach der Neustrukturierung der Ausbildungsordnung<br />
vom Kfz-Mechaniker zum<br />
Kfz-Mechatroniker?<br />
Im Grunde bestimmt das Automobil den<br />
Schwierigkeitsgrad der Ausbildung. Die<br />
Elektronisierung des Automobils hat sich<br />
schon seit längerer Zeit zu dem heutigen<br />
Stand entwickelt. Schrauben allein reicht<br />
nicht mehr. Die neue Ausbildungsordnung<br />
berücksichtigt diese und auch künftig zu<br />
erwartende Entwicklung.<br />
Stellt die Berufsschule nun höhere<br />
Anforderungen?<br />
Ja, denn die parallel zu den Ausbildungsordnungen<br />
entwickelten Rahmenlehrpläne<br />
für den Berufsschulunterricht sind ganz auf<br />
den hohen Stand der Fahrzeugtechnik abgestimmt<br />
worden. Das waren sie vorher nicht.<br />
Es stellen sich also auch veränderte Anforderungen<br />
an die Berufsschullehrer.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft und die beruflichen<br />
Perspektiven im Kfz-Handwerk?<br />
Die Struktur der Arbeitsplätze verändert sich.<br />
Es werden höhere Anforderungen an die<br />
Auszubildenden gestellt. Gleichzeitig sinkt<br />
die Bereitschaft vieler Schulabgänger, einen<br />
technischen Beruf zu ergreifen. Da wir jedoch<br />
mit einer rückläufigen demografischen<br />
Entwicklung konfrontiert sind, können wir<br />
jungen Menschen sagen: Wer zum Kfz-Mechatroniker<br />
befähigt ist, braucht sich um<br />
seinen Arbeitsplatz auf absehbare Zeit keine<br />
Sorgen zu machen. Das Automobil und seine<br />
Berufe drum herum haben eine gute<br />
Perspektive.<br />
Infos:<br />
www.autoberufe.de<br />
17
18 Hintergrund<br />
Mike Rockenfeller hat als 16-Jähriger die<br />
Jörg van Ommen Kart Serie und damit ein<br />
Cockpit in der Formel König gewonnen.<br />
Und diese Formel König gilt als perfekte<br />
Einstiegsklasse in den Formelsport. Mike<br />
hat mit mehreren Pole-Positions und dem<br />
vierten Platz in der Gesamtwertung auf<br />
sich aufmerksam gemacht - Porsche hat<br />
ihn für sich entdeckt. Seitdem fährt er<br />
erfolgreich im Porsche Carrera und<br />
Porsche Super Cup. Sein Traum ist die<br />
Formel 1. Könnte klappen: 1988 gewann<br />
ein gewisser, damals 19 Jahre alter, sehr<br />
talentierter junger Mann aus Kerpen den<br />
Meistertitel in der Formel König – sein<br />
Name: Michael Schumacher.<br />
Wenn Träume<br />
Vollgas geben<br />
Was drei Motorsportler von der Formel 1 denken. Und warum die<br />
Formel 1 ein Traum ist, aber nicht bleiben muss.
„Mein Traum ist die Formel 1“<br />
Schnell und erfolgreich: Mike Rockenfeller<br />
Mike Rockenfeller muss schnell, mutig und am besten immer der Erste sein. Er muss Taktiker und darf niemals Hitzkopf sein. Das ist<br />
Hauptbestandteil seines Berufes: Er ist Motorsportler. Als Vizemeister des Porsche Carrera Cup geht er im Cockpit seines 390 PS starken Porsche<br />
911 GT 3 als heißer Favorit in die neue Saison. Aber der 19-Jährige hat noch einen zweiten Beruf: Er ist Kfz-Mechaniker. Wie sich beides<br />
ergänzt, erzählt er im handfest-Interview.<br />
handfest: Du bist Kfz-Mechaniker, Porschewerksfahrer<br />
und sehr erfolgreich als Junior<br />
– aber wie fing alles an?<br />
Mike Rockenfeller: Mit neun Jahren habe ich<br />
mir von meinem Kommuniongeld mein erstes<br />
Kart gekauft. Zu dem Zeitpunkt hatte ich<br />
weder etwas von Michael Schumacher gehört,<br />
noch hatte ich das Ziel, Profi zu werden. Erst<br />
mit 15, 16 wurde mir bewusst, dass ich aus<br />
der Kartserie aussteigen muss, wenn ich weiter<br />
kommen will.<br />
Wie haben deine Eltern reagiert?<br />
Meine Eltern haben mich immer unterstützt.<br />
Obwohl meine Mutter zuerst gar nicht begeistert<br />
war, weil sie den Motorsport für zu<br />
gefährlich hielt.<br />
Du bist ein Jahr lang in der Formel König<br />
gefahren, bevor Porsche dich entdeckt hat<br />
– hast du Glück gehabt?<br />
Sicherlich gehört auch Glück dazu. Es wurde<br />
gerade ein Platz im Porsche-Team frei –<br />
Porsche suchte, und ich bin wohl in der<br />
Formel König positiv aufgefallen. Nach Tests<br />
wurde ich in die Junior-Sichtung berufen.<br />
Du bist schnell fahren gewohnt – aber wie<br />
verhältst du dich im Straßenverkehr?<br />
Sehr defensiv. Ich brauche die Straßen nicht,<br />
um Sperenzchen zu machen - dafür habe ich<br />
die Rennstrecken, auf denen ich mich austoben<br />
kann. Ich fahre 40.000 Kilometer im Jahr<br />
außerhalb der Rennstrecken, und bin bisher<br />
erst einmal geblitzt worden.<br />
Hat dir deine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker<br />
auf deinem bisherigen Weg geholfen?<br />
Ganz sicher. Ich kann durch meine Ausbildung<br />
mein Auto sehr gut beurteilen und<br />
Vorschläge für eventuelle Veränderungen<br />
machen.<br />
Ist dieses Wissen entscheidend?<br />
Nein. Viel wichtiger ist das Fahrgefühl.<br />
Du machst einen zielstrebigen Eindruck -<br />
wie warst du in der Schule?<br />
Wahrscheinlich zu faul. Aber ich glaube, dass<br />
ich insgesamt ein guter Schüler war. Ich habe<br />
eben lieber am Kart geschraubt, als Hausaufgaben<br />
zu machen. Aber das ist heute noch<br />
so: Ich arbeite lieber in der Werkstatt, als am<br />
Schreibtisch.<br />
Bist du ehrgeizig?<br />
Oft bin ich sogar zu ehrgeizig. Bis jetzt bin<br />
ich relativ gut damit gefahren, aber ich habe<br />
auch gelernt, die Dinge lockerer zu sehen.<br />
Obwohl du mit großem Erfolgsdruck umgehen<br />
musst?<br />
Motorsport ist ein Egoistensport, aber du<br />
musst lernen, mit diesem Druck umzugehen.<br />
Ich gehe als Vizemeister in die nächste Saison<br />
– also wird von mir die Meisterschaft erwartet.<br />
Aber das ist leicht gesagt. Zwei technische<br />
Ausfälle - und du kannst den Titel abschreiben.<br />
Es geht so eng zu, dass manchmal<br />
zwei Zehntelsekunden drei Plätze ausmachen.<br />
Du bist oft unterwegs, vermisst du nichts?<br />
Ich lerne viele interessante Leute kennen und<br />
erlebe viele Dinge, die andere ihr ganzes<br />
Leben lang nicht sehen werden. Das prägt<br />
einen natürlich, auf der anderen Seite bin ich<br />
oft genug zu Hause in Neuwied, und im<br />
Winter habe ich sowieso mehr Zeit, weil die<br />
Rennsaison im Sommer stattfindet.<br />
Wie ausgefüllt ist dein Trainingsplan?<br />
Fahren trainiere ich komischerweise so gut<br />
wie gar nicht. Mir bleibt nur das freie<br />
Training am Rennwochenende. Aber auf diese<br />
Weise lernt man sehr schnell, mit den verschiedenen<br />
Strecken und Situationen umzugehen.<br />
Musst du auch körperlich topfit sein?<br />
Oh ja. Porsche testet uns Werkfahrer alle<br />
sechs bis acht Wochen im Leistungszentrum<br />
in Freiburg und erstellt unsere Trainingspläne.<br />
Ich laufe, fahre Rad und gehe zum<br />
Fußballtraining ins Nachbardorf. Ich will mir<br />
nie vorwerfen, dass ich es nicht geschafft<br />
habe, weil mir die Fitness fehlte.<br />
Dein Ziel ist und bleibt die Formel 1?<br />
Klar, denn das ist die Königsklasse. Ich weiß<br />
aber auch, dass dafür nicht nur Talent und<br />
Fleiß zählen, sondern auch andere Dinge, die<br />
du nicht beeinflussen kannst. Andererseits<br />
habe ich nie gedacht, dass ich es schaffe, mal<br />
für Porsche zu fahren. Also – alles ist möglich<br />
und ich will Profirennfahrer bleiben.<br />
UPS Porsche Junior Team • Berufe: Kfz-Mechaniker, Porsche-Werksfahrer • Erfolge: 1995 Bambini-Landesmeister Nord • 1996 Junioren-DM<br />
(11.) • 1997 DMV Junior Cup (1.), Junioren-DM (10.) • 1998 NRW-Cup (5.), Monaco Cup (3.) • 1999 IcA Junioren-DM (5.), NRW Cup (3.) •<br />
2000 Sieger Jörg van Ommen Kart Cup 2001: Formel König (4.) • 2002 10. im Porsche Carrera Cup • 2003 Vizemeister im Porsche Carrera Cup<br />
19
20 Hintergrund<br />
„Mehr als nur<br />
Hobby“<br />
Benedikt Boeckels fährt im<br />
Toyota Yaris Cup<br />
Benedikt Boeckels war zwölf Jahre alt, als<br />
er sein erstes eigenes Kart fuhr - ein<br />
gebrauchtes. Ein Jahr später nahm er zum<br />
ersten Mal an einer Meisterschaft teil –<br />
und fuhr auf den zehnten Platz. Mit 15<br />
hat er seine erste Saison im<br />
Tourenwagensport als Neunter abgeschlossen.<br />
Und heute, mit 16, bereitet sich der<br />
Motorsportler aus Willich-Schiefbahn,<br />
einem Städtchen bei Düsseldorf, auf seine<br />
zweite Saison vor – im Toyota Yaris Cup,<br />
einer Serie, die von vielen Talenten als<br />
Sprungbrett genutzt wird.<br />
„Das ist mehr als nur mein Hobby“, gibt<br />
Benedikt zu, während er über seinen 118 PS<br />
starken Toyota Yaris, sein tägliches Training,<br />
die Unterstützung durch seine Eltern, die<br />
Rennwochenenden und die Zusammenarbeit<br />
mit seinem Techniker und Freund Wolfgang<br />
„Wolle“ Engels berichtet. Benedikt ist erfolgreich<br />
im Motorsport und einer der jüngsten<br />
Fahrer dazu - aber seinen Beruf will er dann<br />
doch nicht daraus machen: „Das ist zu unsicher<br />
und von so vielen Faktoren abhängig,<br />
die man kaum selbst beeinflussen kann.“<br />
Deshalb hat er sich einen anderen Berufsweg<br />
zurechtgelegt. Und der hat – natürlich – mit<br />
Autos zu tun. Zunächst wird Benedikt für ein<br />
halbes Jahr nach Amerika gehen, um seine<br />
Englischkenntnisse zu verbessern, danach<br />
eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker<br />
machen, eine Lehre zum Steuerfachgehilfen<br />
anschließen und eine Fortbildung zum Betriebswirt<br />
im Handwerk absolvieren. Irgendwann<br />
wird er einmal den elterlichen Betrieb<br />
übernehmen.<br />
Bis dahin aber steht der Toyota Yaris ganz<br />
vorne in Benedikts Hitliste. Im Mai wird er im<br />
Toyota Yaris Cup für das Team Frensch Power<br />
in seine zweite Saison starten, dann wird er<br />
wieder zusammen mit seinem Renntechniker<br />
„Wolle“ von Donnerstag bis Sonntag unterwegs<br />
sein. Auf dem Nürburgring, ebenso wie<br />
auf dem Lausitzring. Und neuerdings in<br />
einem Truck, der Platz für vier Rennwagen<br />
und außerdem vier Schlafmöglichkeiten bietet.<br />
Benedikt trainiert täglich seine Kraft und<br />
Ausdauer für den Motorsport. „Wenn du körperlich<br />
nicht fit bist, hast du keine Chance“,<br />
sagt der 16-jährige Toyota-Pilot.<br />
Von der Formel 1 träumt er allerdings nicht:<br />
„Mein Traum ist die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft.“<br />
Seine Vorbilder heißen auch<br />
nicht Michael Schumacher, Heinz-Harald<br />
Frentzen oder Nick Heidfeld, sondern Hans-<br />
Joachim Stuck. Und natürlich Bernd<br />
Schneider, früher Formel 1 Pilot und jetzt<br />
Tourenwagenkönig mit vier Deutschen<br />
Meistertiteln.<br />
www.benedikt-boeckels.de
Nick Heidfeld<br />
Geboren am 10. Mai 1977 in Mönchengladbach, Familienstand: ledig, Freundin<br />
Patricia, Wohnort: Schweiz, Zürichsee<br />
Erfolge im Kartsport:<br />
1988 Clubmeisterschaft Kerpen-Manheim<br />
1989 1. Platz der Junioren mit Lizenz des<br />
Kart-Club Kerpen-Manheim<br />
1990 1. Platz DMV-Kart-<br />
Landesmeisterschaft<br />
5. Platz NRW-Cup<br />
1991 3. Platz ADAC Junior-Trophy und<br />
damit Mitglied der ADAC Junior-<br />
Nationalmannschaft<br />
EM-Teilnahme in Göteborg<br />
Teilnahme Federation-Cup und damit<br />
Qualifikation für WM-Lauf in Laval<br />
1. Platz Saisonfinale<br />
1. Platz internationaler CIK-<br />
Juniorenlauf<br />
1992 5. Platz bei der Deutschen<br />
Juniorenmeisterschaft (ONS)<br />
EM-Teilnahme Vojens, Dänemark,<br />
WM-Teilnahme Göteborg, Schweden<br />
1993 WM-Teilnahme Laval, Frankreich<br />
(Formel A)<br />
Erfolge im Rennsport:<br />
1994 Formel Ford 1600-Meisterschaft<br />
Deutscher Meister (8 Siege in 9<br />
Rennen)<br />
Formel Ford-Weltfinale in Brands<br />
Hatch<br />
1995 Formel Ford 1800-Meisterschaft<br />
1. Platz Internationale Deutsche<br />
Meisterschaft<br />
Deutsche Meisterschaft: 2. Platz<br />
1996 Int. Deutsche Formel 3-<br />
Meisterschaft im Opel BSR-Team<br />
3 Siege, 2 Zweite Plätze, 1 Dritter<br />
Platz, 3. im Gesamtklassement<br />
Grand Prix Macau: Pole Position,<br />
Sieger 1. Lauf<br />
1997 1. Platz Int. Deutsche Formel 3-<br />
Meisterschaft im Opel Team BSR<br />
Pole Position und Sieg beim Formel<br />
3 GP Monaco<br />
1998 Vizemeister der Formel 3000-<br />
Europameisterschaft im West<br />
Competition Team<br />
F1 Testfahrer für das Team West<br />
McLaren Mercedes<br />
1999 vorzeitiger Sieger der Formel 3000-<br />
Europameisterschaft<br />
F1 Testfahrer für das Team West<br />
McLaren Mercedes<br />
2000 Fahrer im Team Gauloises Prost<br />
Peugeot an der Seite von Jean Alesi<br />
2001 8. in der Fahrerweltmeisterschaft im<br />
Team Red Bull Sauber Petronas<br />
3. Platz GP Brasilien<br />
2002 10. in der Fahrerweltmeisterschaft<br />
im Team Sauber Petronas<br />
2003 Fahrer im Team Sauber Petronas<br />
14. der Fahrerweltmeisterschaft mit<br />
6 Punkten<br />
21
22 Was macht ...<br />
... der Brunnenbauer<br />
Höhen und Tiefen<br />
Zehn Meter tief hat der<br />
Kampfmittelräumdienst seine Sonde<br />
in die Erde gelassen – und nichts<br />
gefunden. Keinen Blindgänger aus<br />
dem 2. Weltkrieg, nichts Explosives,<br />
nichts Gefährliches. Also haben<br />
Sebastian Borowski und Guido<br />
Reinsch grünes Licht erhalten. Sie<br />
dürfen mit den Bohrungen beginnen,<br />
exakt an der dafür vorgesehenen<br />
Stelle. Sebastian Borowski und<br />
Guido Reinsch sind Brunnenbauer –<br />
sie installieren im Auftrag des<br />
Wasser- und Schifffahrtsamtes einen<br />
15 Meter tiefen Brunnen unterhalb<br />
einer schmalen Brücke, die zwischen<br />
Voerde und Wesel über den Wesel-<br />
Datteln-Kanal führt.<br />
Sebastian Borowski reibt den klobigen, nassen Sand zwischen Zeigefinger und Daumen.<br />
„Grob, sehr grob“, murmelt er und schlägt sein schon leicht abgegrabbeltes Notizbuch auf.<br />
Exakt schreibt er auf, in welcher Tiefe er welchen Sand und welches Gestein angetroffen<br />
hat. Auf den Zentimeter genau. Ob Mittelsand, Schluffen, grob- oder feinkörnig.<br />
Anschließend füllt er die Erdproben in Plastikbehälter, macht einen Deckel drauf, beschriftet<br />
sie – später werden sie von Gutachtern genau analysiert.<br />
Drei, vier Minuten später frisst sich der Bohrkopf erneut mit der Kraft von etwa drei Tonnen<br />
in die aufgeweichte Erde und bringt in jeder Windung eine andere Sandschicht mit ans<br />
Tageslicht. „Wir sind keine Geologen, aber wir können ziemlich präzise bestimmen, in welcher<br />
Schicht und in welcher Tiefe welcher Boden vorhanden ist. Das ist Teil unserer<br />
Ausbildung“, erklärt Sebastian Borowski. Er ist Brunnenbauer – und als solcher selten im<br />
Betrieb, sondern an verschiedenen Orten tätig. „Das ist das Schöne und Interessante an<br />
meinem Beruf – es ist selten ein Tag wie der andere“, erklärt der 25-Jährige.<br />
Am heutigen Morgen ist sein Arbeitsplatz unterhalb einer schmalen Brücke über den Wesel-<br />
Datteln-Kanal zwischen Voerde und Wesel. Wie mit einem Lineal in die platte Landschaft<br />
gezogen, verbindet der Kanal den Niederrhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal. Unterhalb der<br />
Brücke, ein paar Meter seitlich versetzt, bohrt Sebastian zusammen mit Werkspolier und<br />
Baugeräteführer Guido Reinsch im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes ein Loch. Aus<br />
diesem Loch entsteht ein Brunnen, mit dessen Hilfe Grundwasserspiegel und<br />
Bodenbeschaffenheit kontrolliert werden können, damit die Brücke erneuert werden kann.<br />
Am Tag vorher waren bereits die Männer vom Kampfmittelräumdienst da. Sie haben kontrolliert,<br />
ob sich hier noch Bomben aus dem 2. Weltkrieg, so genannte Blindgänger, befinden.<br />
Dazu haben sie ihre Sonden zehn Meter tief in die Erde herabgelassen – aber nichts
Brunnenbauer<br />
...bauen Anlagen und Brunnen, um<br />
Grundwasser nutzbar zu machen<br />
...nehmen Erdbohrungen mit Bohrtiefen bis<br />
zu mehreren 100 Metern vor<br />
...errichten Pumpwerke, verlegen<br />
Rohrleitungen, installieren<br />
Wasserreinigungsanlagen<br />
...helfen, Bodenschätze zu erschließen<br />
...helfen, Erdwärme zu nutzen<br />
...sind bei Bauunternehmen des Tiefbaus<br />
beschäftigt<br />
Infos:<br />
Bundesfachgruppe<br />
Brunnen-, Wasserwerks- und<br />
Rohrleitungsbau im ZDB<br />
Kronenstraße 55-58<br />
10117 Berlin<br />
Telefon: 030/20314559<br />
info@bfg-brunnenbau.de<br />
www.bfg-brunnenbau.de<br />
Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes (ZDB)<br />
Postfach 08 03 52<br />
10003 Berlin<br />
Telefon: 030/203140<br />
bau@zdb.de<br />
www.zdb.de<br />
Sebastian Borowski<br />
23
24 Was macht eigentlich ...<br />
... der Brunnenbauer<br />
Höhen und Tiefen<br />
„Wir müssen uns exakt an<br />
die Vorgaben halten, sonst<br />
kann es hier einen gewaltigen<br />
Knall geben“<br />
gefunden und damit grünes Licht für die weitere Bohrung gegeben. „Wir müssen uns exakt<br />
an die Vorgaben halten, sonst kann es hier einen gewaltigen Knall geben“, erklärt Guido<br />
Reinsch, Brunnenbauer, Baugeräteführer und Werkspolier. Die Vorgabe heißt: Der<br />
Kampfmittelräumdienst kann für einen Umkreis von fünfzig Zentimetern um die Bohrstelle<br />
die Blindgängerfreiheit garantieren. Gegen Mittag sind die beiden Brunnenbauer fertig. 15<br />
Meter tief haben sie im Trockenbohrverfahren das Loch gebohrt. Für einen Brunnen, der<br />
einen Durchmesser von 50 Millimetern besitzen wird.<br />
Sebastian ist gerne Brunnenbauer. Bewerbungen musste er nicht rausschicken. Nach einem<br />
Praktikum bei Robert Plänsgken in Wesel ist er genommen worden. Er besaß schon den LKW-<br />
Führerschein, den hatte er bei der Bundeswehr gemacht. „Das war wohl mein großer<br />
Pluspunkt“, sagt Sebastian, der seine Ausbildungszeit um ein Jahr verkürzen durfte und mit<br />
seiner Gesellenprüfung die Landesmeisterschaft gewonnen hat.
- Anzeige -<br />
CD-Kopierer ins<br />
Gefängnis?<br />
Letzten Herbst ist ein neues Gesetz zum<br />
Urheberschutz in Kraft getreten, das<br />
bisher wenig Beachtung fand. Dabei hat<br />
es für CD-Kopierer und für Freunde des<br />
Musik-Downloadens ernste Folgen.<br />
Denn unter bestimmten Umständen<br />
droht für dieses „Hobby“ jetzt sogar<br />
Gefängnis.<br />
Das Album von Madonna ist gerade erschienen,<br />
da hat es Thomas (16) schon aus dem<br />
Internet heruntergeladen. Und weil die<br />
Dateien sehr begehrt sind, hat Thomas sie<br />
seinen Freunden auf CD gebrannt. Ein paar<br />
CDs hat er sogar auf dem Schulhof für je<br />
einen Euro „vertickt“.<br />
Was bisher an vielen Schulen und unter<br />
Jugendlichen ganz normal war, ist seit den<br />
aktuellen Gesetzesänderungen definitiv<br />
eine Straftat. Denn das neue Urheberrechtsgesetz<br />
bestraft ab sofort die illegale, aber<br />
bisher gängige Verbreitung von Musik,<br />
Filmen und Computerspielen. Wer also wie<br />
Thomas trotzdem kopiert und weitergibt,<br />
muss mit harten Strafen rechnen.<br />
Drakonische Strafen<br />
Und diese Strafen haben es in sich: Zu den<br />
üblichen Schadensersatzforderungen der<br />
Urheber können Strafen in Höhe von bis zu<br />
50.000 Euro und Haftstrafen von bis zu drei<br />
Jahren Gefängnis kommen. Damit nicht<br />
Großteile der Bevölkerung kriminalisiert<br />
werden, gibt es glücklicherweise zwei wesentliche<br />
Einschränkungen: Wer die Dateien<br />
ausschließlich physisch (also zum Beispiel<br />
auf CD) und unentgeltlich weitergibt, bleibt<br />
straffrei. Definitiv illegal ist aber die Verbreitung<br />
über das Internet. Außerdem wird<br />
es sofort strafbar, wenn man für die Dateien<br />
Geld nimmt – und seien es nur ein paar<br />
Cent für die Rohlinge.<br />
Frust bei Musikliebhabern<br />
Besonders ärgerlich sind diese Reformen für<br />
die Besitzer von MP3-Spielern. Da immer<br />
mehr CDs mit einem Kopierschutz ausgestattet<br />
sind, müssten MP3-Freunde diesen<br />
erst knacken, bevor sie die Dateien übertragen<br />
können. Aber insbesondere das Umgehen<br />
des Kopierschutzes ist nach der<br />
neuen Gesetzgebung verboten und wird<br />
streng bestraft.<br />
Ohnehin werfen Kritiker der Musikindustrie<br />
vor, dass sie den Boom der Schwarzkopien<br />
erst verursacht hat. Denn kopiergeschützte<br />
Musik-CDs machen das unmöglich,<br />
was Musikfreunden wichtig ist: Eigene CDs<br />
zusammenstellen oder Dateien auf den<br />
MP3-Spieler und den Computer übertragen.<br />
Also versorgten sich viele bisher lieber mit<br />
illegalen Kopien aus dem Netz, die sie dann<br />
auch unterwegs abspielen konnten. Die<br />
neuen, hohen Strafen machen diese Praxis<br />
nun sehr gefährlich.<br />
Letzte Hoffnung?<br />
Müssen die MP3-Player mangels neuem<br />
Futter jetzt verhungern? Echten Musikfreunden<br />
bleibt da nur die Hoffnung auf<br />
neue, legale Downloadmöglichkeiten aus<br />
dem Internet. Wie zum Beispiel bei iTunes.<br />
Dort kann man jeden Musiktitel als MP3-<br />
File herunterladen und kopieren. Das ganze<br />
zu einem sehr attraktiven Preis von 99 Cent<br />
je Song – leider bisher aber nur für US-<br />
Bürger.<br />
Die wichtigsten Fragen und<br />
Antworten zum neuen Urheberrecht<br />
findest du auf unserer<br />
Homepage unter der Rubrik<br />
planet:<br />
www.ikk-spleens.de<br />
25
26 Karriere<br />
DIE ALLROUND-<br />
GENIES<br />
Dr. Dietmar Thönnes (37)<br />
Eine Frage, Herr Thönnes.<br />
Wieso sind Flexibilität und Mobilität so wichtig?<br />
„Ich bevorzuge Auszubildende<br />
mit großem Engagement.“<br />
Anke Vander-Vreken<br />
Wer einen Ausbildungsplatz sucht, sollte auch überregional suchen – und beweisen, dass er<br />
mobil ist. Flexibilität heißt in diesem Fall: Jeder sollte gucken, welche artverwandten<br />
Berufsfelder ihm noch Spaß machen könnten. Heute zählt nicht mehr so sehr, was man<br />
gelernt hat. Viel wichtiger ist, dass man überhaupt eine Ausbildung hat. Man kann ruhig<br />
einen Beruf erlernt haben, der vielleicht nur zweite oder dritte Wahl war. Natürlich muss der<br />
Beruf Spaß machen, aber was ich damit meine, ist: Plant eher langfristig!<br />
Dr. Dietmar Thönnes (37), Referatsleiter für die Vermittlung von Jugendlichen,<br />
Landesarbeitsamt, Düsseldorf
Sie sind begehrt, tauchen in fast jeder Stellenanzeige auf und wer sie besitzt, hat seine Chancen um ein<br />
Vielfaches gesteigert: Die so genannten Schlüsselqualifikationen erhalten eine immer größere Bedeutung<br />
auf dem Arbeitsmarkt. Was verbirgt sich hinter Flexibilität, Mobilität oder Kreativität? Wir haben einen<br />
Fotografen, einen Rollladen- und Jalousiebauer und eine Meisterdesignerin getroffen, die täglich beweisen,<br />
dass sie anpassungsfähig, ideenreich und beweglich sind.<br />
„Ich arbeite gerne mit Farben“ Anke Vander-Vreken ist kreativ.<br />
Realschule, Fachoberschule für Gestaltung, Ausbildung zur<br />
Gestaltungstechnischen Assistentin (GTA), Arbeit als Werbetechnikerin,<br />
Abschluss an der Akademie für Gestaltung als Handwerksdesignerin,<br />
Fortbildung zur DTP-Fachfrau, per Ausnahmegenehmigung<br />
zur Selbstständigkeit, Meistertitel im Maler- und<br />
Lackiererhandwerk – erstaunlich, was ein Mensch alles leisten<br />
kann. Anke Vander-Vreken (39) erzählt, wie das geht.<br />
handfest: Wie warst du eigentlich in der Schule?<br />
Anke Vander-Vreken: In der Schule habe ich frühzeitig den musikalisch-künstlerischen<br />
Weg eingeschlagen. Das hat sich bis jetzt wie<br />
ein roter Faden durch mein Leben gezogen.<br />
Du machst viele verschiedene Sachen, experimentierst mit<br />
Neuem, entwirfst zum Beispiel Lichtobjekte, Firmenlogos oder<br />
Internetauftritte. Wie entsteht eine Idee?<br />
In Gesprächen mit dem Kunden fügt sich nach und nach ein Bild<br />
zusammen, bestehend aus meinem Empfinden, dem Menschen, der<br />
mir gegenüber sitzt und dessen Vorstellungen – daraus wird die<br />
Idee.<br />
Was ist Kreativität?<br />
Kreativität ist die Gabe, etwas Passendes umzusetzen, eine Idee<br />
entstehen zu lassen. Kreativität beginnt im Kopf, in Gedanken und<br />
endet noch lange nicht in deren Umsetzung.<br />
Bist du immer kreativ?<br />
Nein, das geht auch gar nicht. Etwa ein Drittel meiner Arbeiten<br />
verlangt sehr viel Kreativität, der Rest ist Standard. Das ist auch<br />
gut so. Ich mag diese Mischung aus Kreativität und Standard. Denn<br />
in der alltäglichen Arbeit kann ich meinen Kopf wieder frei bekommen<br />
für neue Ideen. Diese Freiheit, Ideen entwickeln zu können,<br />
ist mir wichtig.<br />
Wie äußert sich die Kreativität?<br />
Ich beschäftige mich gerne mit Farben. Ich finde es spannend,<br />
einen kompletten Raum mit Farbe zu gestalten.<br />
Welche Bedingungen muss man erfüllen, um bei dir eine<br />
Ausbildung beginnen zu können?<br />
Ich bevorzuge Auszubildende, die große Begeisterung für den Beruf<br />
mitbringen. Dabei ist es zunächst nicht so wichtig, ob Real- oder<br />
Hauptschulabschluss. Wichtiger ist das Engagement, und dass wir<br />
irgendwie zueinander passen.<br />
Du hast Stärke, Mut und Kreativität auf deinem bisherigen<br />
Karriereweg bewiesen – welchen Rat würdest du weitergeben?<br />
Ich kann jedem nur empfehlen, hartnäckig seine Idee zu verfolgen,<br />
aber dabei nicht zu vergessen, auch nach rechts und links zu<br />
gucken, und sich von anderen helfen zu lassen. Für meinen Weg<br />
hat sich das Gelernte auf der Akademie für Gestaltung in Aachen<br />
als sehr hilfreich erwiesen.<br />
Maler und Lackierer...<br />
... gestalten Fassaden und Innenräume und schaffen durch die richtige Farbauswahl Atmosphäre ... streichen, tapezieren, verlegen Böden, sorgen für eine<br />
bessere Wärmedämmung ... behandeln Oberflächen wie zum Beispiel Holz, Putz, Stein, Metall ... haben die Möglichkeit, sich in den Schwerpunkten Maler<br />
oder Fahrzeuglackierer ausbilden zu lassen.<br />
Infos: Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, Hahnstraße 70, 60528 Frankfurt, Telefon: 0 69/6 65 75-3 00, hauptverband@farbe.de, www.farbe.de<br />
Eine Frage, Herr Pochert.<br />
Wie ist man kreativ?<br />
„Kreativ sein, heißt zu gestalten und zu inszenieren. Ein Profi muss sehr gute Bilder<br />
machen, egal ob es regnet, schneit, hagelt oder die Sonne scheint. Ob er gut drauf ist oder<br />
nicht – das interessiert niemanden. Um ein gutes Foto machen zu können, muss man<br />
Lebenserfahrung, Persönlichkeit und Sendungsbewusstsein besitzen. Generell gestalte ich<br />
mit Licht und Schatten und der Wahl des Hintergrundes. In die kreative Phase geht es,<br />
wenn ich die Auswahl der Objektive treffen muss. Ich schaffe jedes Mal einen Prototyp,<br />
wenn ich ein Foto schieße.“<br />
Fotografen-Meister Thomas Pochert (55) ist Landes-Innungsmeister der Fotografen in NRW.<br />
Thomas Pochert (55)<br />
27
28 Karriere<br />
Die andere Sicht der Dinge David Wilms ist flexibel.<br />
Er beobachtet, inszeniert, entdeckt und gestaltet – manchmal<br />
blitzschnell, manchmal stundenlang. Er nennt sich selbst<br />
Photographer und lebt und liebt seinen Beruf. „Weil ich mich<br />
durch ihn grenzenlos entfalten kann“, sagt David Wilms. Er ist<br />
Fotograf.<br />
Er fotografiert mit Vorliebe alles das, was anderen nicht sofort ins<br />
Auge fällt. Zum Beispiel Menschen, in ausgefallenen Posen, an<br />
skurrilen Orten, selten lächelnd. „Andere Länder, andere Kulturen<br />
inspirieren mich“, erklärt David, der häufig im Ausland, bevorzugt<br />
in den USA, auf Fototour ist. „Ich scanne andere Kulturen<br />
„Andere Länder, andere<br />
Kulturen inspirieren mich“<br />
David Wilms<br />
und ihre Bräuche. Das sind meine Daten für meinen Alltag.“ Er<br />
geht die Themen bevorzugt von einer anderen Seite aus an, fotografiert<br />
vorwiegend analog, digitalisiert seine Fotos anschließend.<br />
„Ich setze am liebsten experimentelle und inszenierte Sachen um,<br />
gerne auch in Schwarzweiß und extremen Formaten“, sagt der 26-<br />
Jährige, der im Fotohaus Brigitte Averdung-Häfner in Eschweiler<br />
die Abteilung Fotofinishing leitet.<br />
„Fotografie ist für mich ein Tagebuch, jedes nicht geschossene Foto<br />
ist wie ein leeres Blatt dieses Tagebuches, wie ein fehlender<br />
Eindruck des Lebens“, erzählt David.<br />
Der Fotograf...<br />
... ist Augenzeuge an exotischen Plätzen, gestaltender Beobachter und Vermittler komplexer Zusammenhänge ... erstellt spannende Fotoreportagen, authentische<br />
Porträts oder großflächige Landschaftsaufnahmen ... fertigt Porträt-, Food-, Sport-, Industrie-, Landschafts- oder Aktfotografie ... durchläuft eine<br />
dreijährige Ausbildung<br />
Infos: CentralVerband Deutscher Berufsphotographen, Frankenwerft 35, 50667 Köln<br />
Telefon: 02 21/2 07 04 66, info@cvphoto.de, www.cvphoto.de • Deutsche Gesellschaft für Photographie, Rheingasse 8-12, 50676 Köln, Telefon: 02 21/9 23<br />
20 69, dgph@dgph.de, www.dgph.de
„Musste mir was einfallen lassen“ Martin Goßmann ist mobil.<br />
„Am spannendsten finde ich<br />
den Kontakt zu den Kunden.“<br />
Martin Großmann<br />
Von Leipzig nach Braunschweig ist es eine ganze Ecke zu fahren.<br />
Rund 215 Kilometer, knapp zwei Stunden mit dem Auto -<br />
zu weit und zu lange, um das jeden Morgen und jeden Abend<br />
zu machen.<br />
Martin Goßmann stammt aus Leipzig. Er hat einen<br />
Ausbildungsplatz in Braunschweig bekommen – ihm blieb nichts<br />
anderes übrig, als umzuziehen. Weg aus der Stadt, die sich für<br />
Olympia 2012 bewirbt, in der am 28. Januar 1900 der Deutsche<br />
Fußball-Bund (DFB) gegründet wurde und in der im Herbst 1989<br />
über 70.000 mutige Menschen auf die Straße gingen, um gegen die<br />
DDR-Diktatur zu demonstrieren. „Natürlich wäre ich gerne in<br />
Leipzig geblieben - bei meinen Freunden, meiner Familie, in<br />
gewohntem Umfeld“, sagt Martin, „aber wenn du aus einer Region<br />
kommst, mit einer so hohen Arbeitslosenquote, musst du dir schon<br />
was einfallen lassen“.<br />
Mittlerweile ist Martin im zweiten Ausbildungsjahr zum Rollladenund<br />
Jalousiebauer bei der Firma Stautmeister in Braunschweig.<br />
Auch wenn ihm die Entscheidung, aus seiner Heimat wegzuziehen,<br />
alles andere als leicht gefallen ist – bereut hat er sie nicht. Zuviel<br />
Spaß machen ihm sein Beruf, der Umgang mit seinen Kollegen und<br />
das Zurechtfinden in der neuen, längst nicht mehr fremden Stadt.<br />
„Mein Job besteht zum Glück nicht aus monotoner Fließbandarbeit<br />
und ich arbeite mit den unterschiedlichsten Materialien von Stoff<br />
über Holz bis zu Metall. Am spannendsten aber finde ich den<br />
Kontakt zu den Kunden.“, erklärt der Leipziger, der so viel<br />
Mobilität bewiesen hat.<br />
Der Rollladen- und Jalousiebauer...<br />
...plant, fertigt, installiert und wartet Markisen, Jalousien, Rollläden, Gitter und Rolltore ... hilft, Energie zu sparen und vor Einbruch zu schützen ... verarbeitet<br />
Kunststoffe, Hölzer, Textilien und Metalle ... durchläuft eine dreijährige Ausbildung<br />
Infos: Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz, Hopmannstraße 2, 53177 Bonn, Telefon: 0228/952100, info@bv-rolladen.de, www.bv-rolladen.de, www.derzukunftsberuf.de<br />
29
30 Nachgefragt<br />
Jörg Stiel ist die Nummer 1. Bei Borussia<br />
Mönchengladbach, in der Schweizer<br />
Nationalmannschaft und bei seinen Fans.<br />
In der Fußball-Bundesliga spielt der 35jährige<br />
Klassekeeper gegen den Abstieg,<br />
mit der Schweizer Nationalmannschaft<br />
um die Europameisterschaft, die am 12.<br />
Juni in Portugal angepfiffen wird. Der<br />
1,80 Meter große Torwart mit den starken<br />
Reflexen, dem kernigen Äußeren und den<br />
ungewöhnlichen Karriere-Stationen ist<br />
ein außergewöhnlicher Profi: geradeaus,<br />
direkt, unzensiert und augenzwinkernd.<br />
Im Gespräch mit handfest-Redakteur<br />
Dieter Müller äußert er sich über kleine<br />
Zufälle und große Ziele, wichtige<br />
Erfahrungen und gesunden Ehrgeiz.<br />
Nummer 1 bei Borussia Mönchengladbach und in<br />
der Schweizer Nationalmannschaft: Jörg Stiel<br />
„Mein Zuhause ist da,<br />
wo mein Bett steht“
handfest: Du klopfst dem gegnerischen<br />
Stürmer schon mal anerkennend auf die<br />
Schulter, amüsierst dich bei einem<br />
Smalltalk mit ihm, hilfst ihm vom Rasen<br />
hoch – und das in Meisterschaftsspielen...<br />
Jörg Stiel (lacht): ...bin ich nicht nett?<br />
Finde ich schon: Denn das ist eher ungewöhnlich<br />
in einem Business, das nur<br />
Verlierer und Gewinner kennt.<br />
Ich glaube, das eine hat nichts mit dem<br />
anderen zu tun: Wenn ich gewinnen will,<br />
heißt das noch lange nicht, dass ich nicht<br />
nett und freundlich sein darf, oder sogar<br />
unfair sein muss. Außerdem weiß ich selbst,<br />
wie schwer es ist, ab einem gewissen Alter<br />
wieder aufzustehen.<br />
Du hast in der Schweiz und in Mexiko<br />
gespielt und bist erst zwei Wochen vor<br />
dem Saisonstart 2001/2002 zu Borussia<br />
Mönchengladbach gewechselt. Wie kam<br />
der Kontakt damals zustande?<br />
Eigentlich eher zufällig. Wir spielten mit<br />
dem FC St. Gallen im Europapokal in Brügge.<br />
Holger Fach war als Chefscout von Borussia<br />
da, denn die Gladbacher suchten einen<br />
Stürmer.<br />
Einen Stürmer? Du bist Torwart!<br />
Holger Fach kam zurück zum Bökelberg und<br />
sagte: Die haben in St. Gallen nicht nur<br />
einen guten Stürmer, sondern auch einen<br />
guten Torwart. Aber eigentlich war ich zu<br />
alt und zu klein. Uwe Kamps hörte auf, die<br />
Gladbacher wollten einen Torwart - aber<br />
einen jungen, großen. Jetzt haben sie einen<br />
alten, kleinen.<br />
Jörg Stiel in Lebensgröße<br />
zu gewinnen<br />
Jörg Stiel ist ein Spätzünder. Mit 33<br />
Jahren ist er in die Schweizer Nationalmannschaft<br />
berufen worden und zur<br />
Borussia an den Bökelberg nach Mönchengladbach<br />
gewechselt. Der Torwart<br />
stand für Borussias Sponsor, die CC Bank<br />
aus Mönchengladbach, im Fotostudio.<br />
Ein Foto, in Originalgröße und mit<br />
Originalautogramm, könnte demnächst<br />
in eurem Wohnzimmer, eurer Kellerbar<br />
oder eurem Schlafzimmer stehen. Ihr<br />
müsst nur folgende Frage beantworten:<br />
Bei welchem der genannten Vereine<br />
stand Jörg Stiel nie im Tor?<br />
a) FC St. Gallen<br />
b) FC Zürich<br />
c) FC Bayern München<br />
d) Toros Neza<br />
Wer die richtige Antwort hat, kann –<br />
mit ein bisschen Glück – den Schweizer<br />
Nationaltorwart in voller Lebensgröße<br />
(1,80m) gewinnen.<br />
Die Lösung an mail@handfest-online.de<br />
oder per Telefon unter 01803-212127,<br />
Stichwort: Borussia.<br />
Einsendeschluss: 12. Februar 2004.<br />
Hast du eigentlich einen Spielerberater?<br />
Brauche ich nicht - das meiste mache ich<br />
selbst. Aber ich habe einen sehr guten<br />
Freund, der für mich die Dinge erledigt, zu<br />
denen ich keinen Bock habe.<br />
Ist Fußballer ein Traumberuf?<br />
Ja. Uneingeschränkt: ja.<br />
Hast du mal gezweifelt, ob du den richtigen<br />
Beruf gewählt hast?<br />
Nein, ich hatte nie etwas anderes vor.<br />
Wie wichtig war die Unterstützung durch<br />
deine Eltern dabei?<br />
Enorm wichtig. Mein Vater und meine beiden<br />
Brüder haben Fußball gespielt – meine<br />
Familie hatte immer starken Bezug zum<br />
Fußball. Für meine Eltern, wie für mich,<br />
stand immer fest, dass ich Fußball spiele.<br />
Aber es gab gewisse Regeln in unserer<br />
Familie, und die hießen: Schule geht vor,<br />
und erstmal sollte ich etwas Richtiges lernen.<br />
Aber wie konntest du Schule, Ausbildung,<br />
erste Liga und Nationalmannschaft<br />
koordinieren?<br />
Sicher habe ich viele Stunden in der Schule<br />
gefehlt, als ich in der U18-Nationalmannschaft<br />
spielte. Und als ich die kaufmännische<br />
Ausbildung absolvierte, war ich schon<br />
Nummer 1 beim FC Wettingen – mit starker<br />
Unterstützung meines Arbeitgebers klappte<br />
das alles.<br />
Bist du ehrgeizig?<br />
Ja, ich bin sehr ehrgeizig. Aber nicht<br />
krankhaft. Wenn ich mir ein Ziel gesteckt<br />
habe, verfolge ich das mit allen Mitteln, die<br />
mir zur Verfügung stehen. Wenn ich aber<br />
keine Möglichkeit sehe, dieses Ziel zu realisieren,<br />
dann habe ich auch den Mut, mein<br />
Ziel zu korrigieren und neu zu formulieren.<br />
Was machst du eigentlich im Sommer<br />
2006?<br />
Du meinst die Weltmeisterschaft in<br />
Deutschland? Dafür bin ich dann wohl zu<br />
alt.<br />
Wieso? Dann bist du gerade mal 38 – wo<br />
ist das Problem?<br />
Nein, das schaffe ich wohl nicht mehr, rein<br />
biologisch ist dann Schluss. Die Europa-<br />
meisterschaft in Portugal wäre ein wunderbarer<br />
Zeitpunkt, um in der Nationalmannschaft<br />
aufzuhören. Aber mein großes Ziel<br />
ist, selbst zu bestimmen, wann es zu Ende<br />
ist. Ich will selbst sagen: Jetzt höre ich auf.<br />
Und ich will nicht, dass mir mein Verein<br />
irgendwann mitteilt: Du bist nicht mehr gut<br />
genug, hör auf.<br />
Machst du dir Gedanken über die Zeit<br />
nach dem Profifußball?<br />
Natürlich. Als ich von 1996 bis 2001 beim<br />
FC St. Gallen gespielt habe, hat es schon<br />
funktioniert. Dort habe ich halbtags im<br />
Bausektor gearbeitet und in der 1. Liga<br />
gespielt.<br />
Du fürchtest nicht, nach deiner Karriere<br />
in ein Loch zu fallen?<br />
Die Zeit nach der Fußballer-Karriere ist kein<br />
Loch, es ist nur etwas anderes. Ich habe alle<br />
Möglichkeiten offen. Und wenn es soweit<br />
ist, bin ich wahrscheinlich froh, dass es zu<br />
Ende ist.<br />
Du bist Schweizer - hast du Heimweh?<br />
Mein Zuhause ist da, wo mein Bett steht.<br />
Zurzeit steht es in Deutschland, also ist<br />
Deutschland meine Heimat.<br />
Du hast eine Saison in Mexiko gespielt,<br />
was eher ungewöhnlich für einen<br />
Fußballprofi ist. War das eine wichtige<br />
Station in deinem Leben?<br />
Ich war 25, als ich nach Mexiko gegangen<br />
bin – ich steckte mitten in einem Entwicklungsprozess.<br />
Und dann kommst du in<br />
eine Stadt wie Mexiko-City! Klar, weiß man,<br />
dass es große Armut auf dieser Welt gibt –<br />
diese Armut aber direkt gesehen und erlebt<br />
zu haben, das ist etwas ganz anderes, als<br />
nur darüber zu reden. Die Zeit in Mexiko<br />
war eine sehr gute Erfahrung für mich –<br />
ganz bestimmt.<br />
Ein Auslandsaufenthalt gilt – egal in<br />
welchem Beruf – als weitere Qualifizierung.<br />
Würdest du das auch sagen?<br />
Ich würde jedem empfehlen, der unabhängig<br />
und ungebunden ist, irgendwann mal<br />
ins Ausland zu gehen, denn die dort gesammelte<br />
Erfahrung ist wichtig. Das bringt,<br />
glaube ich, jeden weiter - und zwar persönlich<br />
und beruflich.<br />
31
32 Reportage<br />
<strong>FREMDER</strong><strong>FREUND</strong><br />
Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Freundschaft, gegenseitiges<br />
Verstehen und Vertrauen.<br />
Navíd Akhavan (23) ist in<br />
Teheran (Iran) geboren.<br />
Wegen des Iran-Irak-Krieges<br />
musste der damals Vierjährige<br />
mit seiner Familie flüchten.<br />
Seit 1985 ist Navid mit seinem<br />
Vater, seiner Mutter und<br />
seinem drei Jahre jüngeren<br />
Bruder in Deutschland zu<br />
Hause. Bis zu seinem 16.<br />
Lebensjahr trat er in mehr als<br />
200 Konzerten quer durch<br />
Europa als Supportact auf und<br />
gewann fünfmal in Folge den<br />
ersten Preis in nationalen<br />
dance competitions. 1999<br />
folgte seine Ausbildung zum<br />
Schauspieler.<br />
www.navid-akhavan.com<br />
www.shakespeareundpartner.de
Er sagt nicht, dass er gehen wird. Er verabschiedet sich von niemandem.<br />
Er feiert noch einmal, als ob es kein Morgen gäbe. Am nächsten<br />
Tag verschwindet er. Yunes (Navíd Akhavan), 22 Jahre alt, Student der<br />
Verfahrenstechnik in Berlin, geboren im Jemen.<br />
Chris (Antonio Wanneck), sein deutscher Mitbewohner, beginnt sich<br />
Sorgen um ihre Freundschaft zu machen. Wie sie sich kennen gelernt<br />
haben in einem türkischen Gemüsemarkt und wie sich so zwei fremde<br />
Kulturen angenähert haben. An ihre wunderbare Zeit mit Julia und<br />
Nora. Wenn es drauf ankam, waren Chris und Yunes füreinander da.<br />
Aber es gab Dinge, die Chris nie verstanden hat. Momente, in denen<br />
Yunes Stolz und Zorn aufblitzen ließ, die alle um ihn herum erschreckt<br />
haben. Augenblicke, in denen seine Gedanken unendlich weit weg<br />
schienen. Und dann diese rätselhaften Wandlungen in seinen Überzeugungen<br />
und in seinem Verhalten – für die es nie eine Erklärung gab.<br />
Julia (Mina Tander), Nora (Mavie Hörbiger), Chris (Antonio Wannek), Yunes (Navid Akhavan)<br />
„Verrate ich nicht“<br />
Navíd Akhavan spielt den Yunes im Kino-Film „Fremder Freund“. Im<br />
Interview verrät er einiges. Über sich, den Dreh, die Gage, den Erfolg,<br />
die Freundschaften - nur nichts über das Ende des Films.<br />
handfest: Wo warst du am 11. September 2001?<br />
Navíd Akhavan (lacht): Eins kann ich dir sagen: Ich habe ein wasserdichtes<br />
Alibi.<br />
Aber nicht im Film „Fremder Freund“ – der lässt am Ende nämlich<br />
offen...<br />
...ob ich wirklich der Terrorist bin, willst du wissen? Sorry, aber das<br />
werde ich dir nicht verraten. Das weiß niemand, nicht mal Antonio<br />
Wannek, der Chris, meinen WG-Kollegen und besten Freund spielt. Das<br />
wissen nur Regisseur Elmar Fischer und ich.<br />
Findest du das offene Ende passend?<br />
Ja, denn niemand weiß wirklich alle Einzelheiten um den 11.<br />
September, wir hätten also nur spekulieren können. Wir haben lange<br />
im Team diskutiert und uns gefragt, ob wir auflösen sollen, ob Yunes<br />
nun der Terrorist ist, oder nicht. Aber es offen zu lassen, ist viel spannender.<br />
Wie hast du den 11. September erlebt?<br />
Ich habe diesen Tag erlebt wie Chris und Julia im Film. Auch ich war<br />
zu Hause, bekam einen Anruf und schaltete daraufhin sofort den<br />
Fernseher ein und sah zusammen mit meiner damaligen Freundin die<br />
schrecklichen Bilder.<br />
Chris macht sich auf die Suche nach seinem Freund. Yunes Eltern im<br />
Jemen wissen nichts. Genauso ahnungslos ist seine Ex-Freundin. Der<br />
Kontakt ist komplett abgebrochen und Yunes’ Islam-Gruppe aufgelöst.<br />
Kein Lebenszeichen – und dann die schrecklichen Ereignisse des 11.<br />
September.<br />
Regisseur Elmar Fischer (35) stellte sich die Frage: „Wie nah kann man<br />
sich sein, ohne fremd zu bleiben?“ Und erklärt zu seinem Film: „Die<br />
Freundschaft zweier junger Männer, eng, verbunden, fast intim, findet<br />
ihre Heimat an einem Küchentisch, der zu klein ist für Geheimnisse.<br />
So scheint es. Und dennoch: Alles könnte anders sein, als man denkt.<br />
Ein faszinierender Gedanke, der mich bei der Inszenierung von<br />
Fremder Freund geleitet hat. Stets unterlegt mit den Fragen: Welchen<br />
Verdacht darf ich mir erlauben? Sind meine Zweifel legitim in einer<br />
Zeit, in der aus Vorurteilen Gesetze werden?“<br />
Und zwei Jahre später erhältst du das Angebot, in einem Film die<br />
Hauptrolle zu spielen, der diese Ereignisse behandelt – wie hast<br />
du reagiert?<br />
Zwiespältig. Einerseits bist du als junger Schauspieler erstmal dankbar<br />
für jedes Angebot. Aber andererseits dachte ich: Mir wäre niemals<br />
diese Rolle angeboten worden, wenn es dieses schreckliche Attentat<br />
nicht gegeben hätte. Ohne den 11. September hätte es den Film nicht<br />
gegeben. Aber ein Film ist ein Medium, das helfen kann, Ereignisse<br />
zu verarbeiten – und so habe ich das dann auch gesehen.<br />
Hat es Spaß gemacht, in dem Film mitzuspielen?<br />
Ja, absolut. Das war eine ganz andere, ganz und gar ungewohnte<br />
Arbeitsweise. Wir hatten kein Drehbuch und keinen Text, den wir auswendig<br />
lernen mussten. Wir wussten nur ungefähr, was passieren<br />
würde. Alles, was im Film dargestellt wird, ist wirklich so in dem<br />
Moment von uns entworfen worden. Wir haben improvisiert, unsere<br />
Kreativität war gefordert.<br />
Der Film handelt von Freundschaft und Vertrauen – kanntest du<br />
Antonio Wannek, der deinen Freund Chris spielt, vorher schon?<br />
Nein, wir haben uns erst beim Casting kennen gelernt, uns aber sofort<br />
gut verstanden. So gut, dass wir uns entschieden, während der<br />
Drehzeit wirklich in der Filmwohnung zu wohnen.<br />
Du bist für den Förderpreis des Deutschen Films als bester<br />
Hauptdarsteller nominiert. Und der Film ist mit dem First Steps<br />
Award 2003 als „Bester abendfüllender Spielfilm“ ausgezeichnet<br />
worden – wie gehst du damit um?<br />
Wir sind sehr glücklich darüber, dass unsere Arbeit so honoriert wird<br />
– aber niemand von uns hat am Anfang an einen solchen Erfolg auch<br />
nur im Entferntesten gedacht. Fremder Freund ist eine Lowbudget-<br />
Produktion: Vom Kabelträger bis zum Regisseur hat jeder genau 500<br />
Euro Gage erhalten.<br />
33
34 Service<br />
„Ich<br />
bewundere<br />
die<br />
Leistung,<br />
die in<br />
den alten<br />
Bauten<br />
steckt“<br />
Als Moussa Salifou vor elf<br />
Jahren aus der Republik Benin<br />
über Ghana nach Berlin kam,<br />
sprach er zwar hervorragend<br />
Französisch, aber kaum<br />
Deutsch. Das war die größte<br />
Schwierigkeit, aber auch die<br />
größte Herausforderung. Der<br />
Westafrikaner hat sich die<br />
deutsche Sprache selbst bei-<br />
gebracht. „Ich habe mich oft<br />
und gerne mit Menschen<br />
unterhalten, und habe sehr viel<br />
durchs Fernsehen gelernt“,<br />
erklärt er in einwandfreiem<br />
Deutsch.
Die Republik Benin liegt am Golf von<br />
Guinea, grenzt im Norden an Burkina Faso,<br />
im Osten an Nigeria, im Süden an den<br />
Atlantischen Ozean und im Westen an Togo.<br />
Das Westafrikanische Land, dessen Größe<br />
von 112.622 Quadratkilometern in etwa der<br />
Gesamtfläche der neuen Bundesländer entspricht,<br />
war über zwanzig Jahre lang die<br />
Heimat von Moussa Salifou.<br />
Nach einem Praktikum hat er die Ausbildung<br />
bei Roland Schulze in Potsdam<br />
absolviert, einem Spezialisten für die<br />
Restauration ausgefallener Bauwerke aus<br />
entfernten Epochen. „Wichtig für den Beruf<br />
ist die Leidenschaft, sich für alte Bauten zu<br />
engagieren“, sagt Diplom-Bauingenieur<br />
Roland Schulze.<br />
Moussa Salifou hat vor vier Jahren die<br />
Ausbildung zum Stuckateur erfolgreich<br />
abgeschlossen. Der 38-jährige Afrikaner<br />
gibt alten Häuserfassaden neuen Glanz und<br />
liebenswerten Kulturdenkmälern ihr altes<br />
Aussehen zurück. Ein starker Beruf, betont<br />
er: „Am meisten Spaß macht mir die<br />
Baudenkmalpflege. Ich bewundere die<br />
Leistung, die in alten Bauten steckt. Und<br />
ich bin froh, dass ich dazu beitragen kann,<br />
diese Denkmäler zu erhalten.“<br />
Infos:<br />
info@baudenkmalpflege.de<br />
www.baudenkmalpflege.de<br />
Gesteigerte Chancen<br />
Die Zentralstelle für die Weiterbildung im<br />
Handwerk (ZWH) will mit ihrem Projekt zur<br />
Förderung der Ausbildungsbeteiligung junger<br />
Migrantinnen und Migranten im Handwerk<br />
die Ausbildungschancen der Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund in den<br />
handwerklichen Berufen verbessern und<br />
gleichzeitig einen Beitrag zur Nachwuchssicherung<br />
im Handwerk leisten. Das Projekt<br />
will die Bereitschaft der Jugendlichen zu<br />
einer Aus- und Weiterbildung wecken.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Deutscher Handwerkskammertag<br />
Mohrenstr. 20/21<br />
10117 Berlin<br />
Redaktion:<br />
Westdeutscher Handwerkskammertag<br />
Sternwartstr. 27-29<br />
40223 Düsseldorf<br />
Reiner Nolten (V.i.S.d.P.)<br />
Chefredakteur:<br />
Rolf Göbels<br />
Redakteure:<br />
Nicole Gudermann, Dieter Müller<br />
Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe:<br />
Anke Göbels, Ralf König, Clemens Urbanek, Uwe Müller,<br />
Dr. Axel Fuhrmann, Carsten Haack, Gerd Kistenfeger,<br />
Jörg Hamann, Ulrike Wittenbrink<br />
Anzeigen & Vertrieb:<br />
for mat medienagentur + verlag gmbh<br />
0211/55 80 255<br />
for-mat@t-online.de<br />
Gestaltung und Lithografie:<br />
for mat medienagentur + verlag gmbh<br />
Markus Kossack<br />
Druck:<br />
VVA Düsseldorf<br />
Mitglied der Informationssgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)<br />
Dieses Vorhaben wird im Rahmen des Projektes<br />
ProInteCra (Professional Integration<br />
of Immigrant in Skilled Craft) von der BGZ<br />
(Berliner Gesellschaft für entwicklungspolitische<br />
Zusammenarbeit) koordiniert und im<br />
Rahmen der Gemeinschaftsinitiative EQUAL<br />
vom Europäischen Sozialfonds gefördert.<br />
Infos:<br />
Die Zentralstelle für Weiterbildung im<br />
Handwerk (ZWH) ist eine bundesweite Einrichtung<br />
der Handwerkskammern, regionalen<br />
Handwerkskammertage und dem Zentralverband<br />
des Deutschen Handwerks<br />
Kontakt:<br />
Sternwartstraße 27-29<br />
40223 Düsseldorf<br />
www.zwh.de<br />
Dr. Ute Pascher<br />
Tel.: 0211/302009-18<br />
upascher@zwh.de<br />
Seda Rass-Turgut<br />
Tel.: 0211/302009-18<br />
srass-turgut@zwh.de<br />
Auflage:<br />
138.750<br />
Abonnement:<br />
Bezugsabo 10,75 Euro p. a.<br />
Erscheinung: sechsmal jährlich<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />
Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr<br />
übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion.<br />
Papier: Recyclingpapier<br />
handfest wurde in Nordrhein-Westfalen ermöglicht durch<br />
die Förderung des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit<br />
des Landes NRW
36 Musik<br />
Ob nun reich, sexy oder gar beides: Die Toten<br />
Hosen haben sich auch nach gut 21 Jahren<br />
bewahrt, was sie vor dem Aufstieg aus der<br />
Lust-und-Laune-Liga in den musikalischen<br />
Olymp waren: Sie sind Punk-Rocker mit vielen<br />
Verrücktheiten, aber genauso viel ernsteren<br />
Dingen im Kopf. Und sie begeistern neue<br />
wie uralte Fans. Fans, die sie noch kennen aus<br />
jener Zeit, als fünf Verrückte aus NRWs<br />
Hauptstadt unter oskarverdächtigem Namen<br />
ihren Lärm durch die Jugendräume dieser<br />
Republik trugen, ihre Debütsingle „Wir sind<br />
bereit“ und einen Fußball immer dabei.<br />
Campino erinnert sich an eine wilde Zeit:<br />
„Keiner von uns konnte spielen. Andi hatte<br />
nur zwei Saiten auf dem Bass, und das<br />
Schlagzeug hatte keine Toms.“<br />
Die Toten Hosen bestanden zu diesem Zeitpunkt<br />
aus Trini Trimpop am Schlagzeug, Andi<br />
am Bass, Kuddel und Breiti an der Gitarre<br />
sowie Campino am Gesang. Nach Trinis<br />
Wechsel vom Schlagzeug ins Management<br />
übernahm Wölli von der Berliner Fun-Punk<br />
Band Die Suurbiers die Drumsticks.<br />
Es folgte eine kleine Erfolgsstory. Die Toten<br />
Hosen agierten ein halbes Jahr lang auf der<br />
Bühne des Bonner Schauspielhauses für die<br />
musikalische Umsetzung ihres Lieblingsklassikers<br />
„Clockwork Orange“ – daraus entstand<br />
das Album „Ein kleines bisschen<br />
Horrorschau“.<br />
Die Toten Hosen<br />
LIVE in der Doppel<br />
DVD-Box<br />
„Damit er mir<br />
nicht wegläuft“<br />
Sven Offen ist Regisseur und damit einer der Macher der 50 Song starken Doppel-DVD-Box.<br />
Er weiß nach vielen Jahren, wo er besonders hingucken muss: „Bei drei Stücken sollte man<br />
als Kameramann und Regisseur unbedingt auf Campino achten. Bei „Böser Wolf“, weil das<br />
ein sehr kritischer Text ist. Da ist es mir wichtig, das Gesicht des Künstlers zu zeigen. Bei<br />
„Mehr davon“ und „All die ganzen Jahre“ ist er immer am meisten rumgeturnt, unter die<br />
Decke geklettert oder ins Publikum gesprungen. Das sind Stücke, bei denen ich vom ersten<br />
Ton an auf Campino achte, damit er mir nicht wegläuft.“ Sven Offen hat sich für „Im<br />
Auftrag des Herrn“ etwas Besonderes einfallen lassen: „Wir haben kleine Funk-<br />
Fingerkameras an die Instrumente geschraubt. Man kennt diese Einstellung vielleicht aus<br />
dem Video-Clip zu „Thunderstruck“ von AC/DC.“<br />
Auf „Learning English - Lesson one" versammelten<br />
sie ihre Helden und nahmen in Rio de<br />
Janeiro mit der Posträuber-Legende Ronald<br />
Biggs die Single „Carnival in Rio“ auf.<br />
Sie rockten in Wohnzimmern, verräucherten<br />
Klubs und in Stadien. Mal vor 80, mal vor<br />
80.000 Fans. Sie trugen im „Tatort“ schicke<br />
Matrosenanzüge und im Düsseldorfer<br />
Karnevalsumzug Frauenkleider.<br />
Den beiden Best-of-Alben: „Reich & Sexy“<br />
verdanken wir nicht nur ausgefallene Cover,<br />
sondern den ersten jemals veröffentlichten<br />
Hosen-Song „Wir sind bereit“ auf CD.<br />
www.dietotenhosen.de<br />
Nun haben die Dynamiker aus der Modestadt<br />
an der Kö zwei Konzerte in einer Doppel DVD-<br />
Box veröffentlicht. Zwei Konzerte, die bislang<br />
nur auf VHS erhältlich waren. „Im Auftrag des<br />
Herrn“ ist ein Mitschnitt der „Ewig währt am<br />
längsten“-Tour von 1996. „Wir warten aufs<br />
Christkind LIVE“ ist die Aufzeichnung des<br />
Weihnachtskonzertes vom 26. Dezember<br />
1998.<br />
Am 9. Februar erscheint die neue Maxi-CD<br />
„Friss oder stirb”. Campino kündigt an: „Wir<br />
hatten mal wieder Lust auf Vollgas ohne taktisches<br />
Geplänkel. Wer unsere harte Seite am<br />
liebsten hat, kommt hier voll auf seine<br />
Kosten.”
Die Doppel-DVD und drei handsignierte Fotokalender der Toten Hosen zu gewinnen!<br />
Ihr müsst nur die Fragen beantworten, die Zahlen addieren und euer Ergebnis an uns schicken – mit ein bisschen Glück seid ihr unter den<br />
Gewinnern. Vergesst bitte nicht, euren Wunschgewinn und eure Adresse anzugeben. Schickt eure Lösungen als Postkarte an Redaktion<br />
handfest, Niederkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf, per E-Mail an mail@handfest-online.de oder per Telefon unter 01803-212127.<br />
Einsendeschluss ist der 12. Februar 2004.<br />
Die Toten Hosen haben bereits zwei Drummer verschlissen. Vom Ritchie, der aktuelle<br />
Mann am Schlagzeug, hat die Drumsticks von Wölli übernommen. Wie aber hieß<br />
Wöllis Vorgänger?<br />
(58) Bela B.<br />
(01) Trini Trimpop<br />
(42) Charlie Watts<br />
Die Nikolaikirche war zentraler Ausgangspunkt der friedlichen Demonstrationen, bei<br />
denen im Herbst 1989 über 70.000 mutige Menschen auf die Straße gingen, um gegen<br />
die DDR-Diktatur zu demonstrieren, was letztlich den Mauerfall begünstigte. In welcher<br />
Stadt steht die Nikolaikirche?<br />
(05) Dresden<br />
(19) Leipzig<br />
(34) Berlin<br />
Wie heißt die erste LP der Toten Hosen?<br />
(89) Opel-Gang<br />
(18) Kauf MICH!<br />
(36) Unter falscher Flagge<br />
Welches Instrument spielt Kuddel bei den Toten Hosen?<br />
(08) Bass<br />
(27) Schlagzeug<br />
(51) Gitarre<br />
Was ist ein Schamott?<br />
(82) feuerfester, doppelt gebrannter Ton, der zur Ausmauerung von Feuerungsanlagen verwendet<br />
wird<br />
(06) Ort, an dem im Mittelalter Hexen verbrannt wurden<br />
(94) andere Bezeichnung für Müll<br />
1996 waren die Toten Hosen neben Iggy Pop zu einem Abschiedskonzert nach Buenos<br />
Aires eingeladen. Welche Band hatte eingeladen?<br />
(54) The Rolling Stones<br />
(66) The Ramones<br />
(22) The Offspring<br />
Bei ihren Magicall Mystery Konzerten treten die Toten Hosen unter falschem Namen<br />
auf. Welchen anderen Namen haben sie sich bei ihrer Magicall Mystery Tour 1998<br />
zugelegt?<br />
(11) Die Domspatzen aus der Modestadt<br />
(46) Die Rheinpiraten aus Düsseldorf<br />
(82) Die Fortuna-Fans aus der dritten Liga<br />
Auf welchem Album der Toten Hosen ist der Song „Hier kommt Alex“ erstmals veröffentlicht<br />
worden?<br />
(04) Auswärtsspiel<br />
(16) Ein kleines bisschen Horrorschau<br />
(63) Unsterblich<br />
Alfred Nobel (1833-1896) hat in seinem Testament verfügt, dass sein großes<br />
Vermögen zur Gründung einer Stiftung dienen solle, die alljährlich die besten<br />
Wissenschaftler auszeichnet – so ist der Nobel-Preis entstanden. Was hat Alfred Nobel<br />
im Jahre 1866 erfunden?<br />
(55) Glühbirne<br />
(25) Dynamit<br />
(02) Radioaktivität<br />
Unter www.handfest-online.de finden sich so genannte Unterrichtsmodule,<br />
Aufgabenzusammenstellungen aus dem Handwerk, die für den Unterricht verwendet<br />
werden können. In welchen Fächern gibt’s die Themenblätter?<br />
(15) Politik, Mathe, Physik<br />
(53) Sport, Religion, Mathe<br />
(91) Physik, Kunst, Religion<br />
Die Gewinner aus handfest 6/03:<br />
Lösungen:<br />
461<br />
c) ca. 40 Millionen Menschen tragen in<br />
Deutschland eine Brille<br />
a) Die Vierschanzentournee findet in<br />
Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen,<br />
Innsbruck und Bischofshofen statt<br />
Je ein T-Shirt der Ärzte:<br />
Ria Spoden, Solingen<br />
Robert Sagroda, Kürten<br />
Rolf Mestekemper, Langenberg<br />
Anika Blotevogel, Ennepetal<br />
Die CD von „The Revolvers“<br />
Steffen Dirks, Greifswald<br />
Je ein „Schwarze Rose“-Hemd von<br />
Seidensticker<br />
Roland Wagner, St. Augustin<br />
Martin Zimmermann, Seehausen<br />
Herbert Riepenhausen, Schlangen<br />
Frank Schienle, Friesenheim<br />
Laura Becker, Nümbrecht<br />
Je eine Sportbrille von adidas:<br />
Alexander Herbel, Detmold<br />
Jina Mande, Viersen<br />
Anita Rauscher, Lenningen<br />
37
38 Musik<br />
Sophia „People are like Seasons“ Voller Traurigkeit und Kraft<br />
Robin Proper-Sheppard gilt als sturer Bock. Als Eigenbrödler und<br />
Querdenker obendrein. Aber als ein verdammt kreativer mit einem<br />
sehr eigenen Werdegang. Anfang der 90er erkämpften sich drei<br />
Jungs aus dem Surferparadies San Diego namens „The God<br />
Machine“, mit ihrer wuchtigen Mischung aus Härte und Eleganz,<br />
Metal und Pop einen ganz eigenen Platz im Musikbusiness – Gesang<br />
und Gitarre: Robin Proper-Sheppard. Die Band fiel gleich nach der<br />
Fertigstellung der zweiten Platte auseinander, weil einer von den<br />
dreien plötzlich verstarb.<br />
Robin Proper-Sheppard wechselte daraufhin das Fach. Er produzierte<br />
Bands der UK Underground-Post-Hardcore-Szene. Und er fand<br />
wieder zum Musikmachen. Seitdem ist Robin Proper-Sheppard<br />
12.02.04 London »Spitz« / UK · 13.02.04 Brussels »Botanique« / B · 14.02.04 Hasselt »Muziekodroom« / B · 15.02.04 Amsterdam »Paradiso« / NL · 02.03.04 Zürich<br />
»El Lokal« / CH · 04.03.04 Genf »Usine« / CH · 05.03.04 Luzern »BOA« / CH · 06.03.04 Fribourg »FRI-SON« / CH · 08.03.04 Paris »La Maroquinerie« (t.b.c.) / FR ·<br />
10.03.04 Ghent »Handelsbeurs« / B · 12.03.04 Alborg »Studenterhuset« / DK · 13.03.04 Arhus »Studenterhuset« / DK · 14.03.04 Göteborg »Pustervik« / S · 16.03.04<br />
Bergen »Garage« / N · 17.03.04 Stavanger »Folken« / N · 18.03.04 Oslo »John Dee« / N · 19.03.04 Stockholm »Debaser« / S · 20.03.04 Copenhagen »Vega« / DK<br />
· 21.03.04 Odense »Rythmeposten« / DK · 23.03.04 Frankfurt »Mousonturm« / D · 26.03.04 Haarlem »Patronaat« / NL · 27.03.04 Utrecht »Tivoli« / NL · 28.03.04<br />
Luxemburg »den Atelier« / L · 30.03.04 London »Islington Academy« / UK · 02.04.04 Dublin »Wheelans« / IRL · 04.04.04 Camber Sands »All Tomorrow's Parties« / UK<br />
www.fuego.de/jansen<br />
Vorschau · handfest 2•2004<br />
Medienberufe<br />
Zeitung, Computer, Radio, Fernsehen,<br />
Internet - Medien üben einen direkten<br />
und immer stärkeren Einfluss auf uns<br />
aus. Fotograf, Mediengestalter, Kosmetiker<br />
oder Informationstechniker - im<br />
Umfeld der Massenmedien sind viele<br />
unterschiedliche und attraktive Berufe<br />
entstanden. Julia Knopp ist dabei, sich<br />
einen Platz zu sichern. Die 20-Jährige<br />
17.02.04 Münster »Gleis 22« / D · 18.02.04 Bielefeld »Forum« / D · 19.02.04 Hamburg »Fabrik« / D · 20.02.04 Hannover<br />
»Café Glocksee« / D · 21.02.04 Dresden »Star-Club« / D · 22.02.04 Berlin »ColumbiaFritz« / D · 24.02.04 Halle »Objekt 5« / D ·<br />
25.02.04 Heidelberg »Karlstorbahnhof« / D · 26.02.04 München »Muffathalle, Fun for Free« / D · 27.02.04 Geislingen<br />
»Rätschenmühle« / D · 28.02.04 Wels »Schlachthof« / A · 29.02.04 Wien »B72« / A · 01.03.04 Traunstein »Festung« / D ·<br />
09.03.04 Köln »Gebäude 9« / D · 24.03.04 Erlangen »E-Werk« / D · 25.03.04 Krefeld »Kulturfabrik« / D<br />
ist im zweiten Lehrjahr zur Fachkraft<br />
für Veranstaltungstechnik am Capitol-<br />
Theater in Düsseldorf. Anschließend<br />
will sie Mediendesign in Aachen studieren.<br />
Die eigene Werkstatt<br />
Angela Tzitschke ist die beste<br />
Keramikerin Deutschlands 2003. Die<br />
22-Jährige aus dem Museumsdorf<br />
Sophia. Sophia hat mit seiner alten Band nichts mehr gemeinsam –<br />
bis auf die Intensität. 1996 erschien das erste Album „Fixed Water“.<br />
Zwei Jahre später folgte die Platte „The Infinite Circle“ – die war<br />
nicht mehr ganz so depressiv. Sophia erkämpfte sich durch ständiges<br />
Touren ein ständig wachsendes Publikum. Und zwar ohne großes<br />
Zutun der Medien.<br />
Das neue Album „People are like seasons“ steht seit dem 12. Januar<br />
in den Regalen der Plattenläden. Zwölf Songs voller Melancholie,<br />
Traurigkeit, Schwere und Tiefe, aber auch Kraft, Dynamik,<br />
Lebensmut und Wut.<br />
www.sophia-music.com<br />
2004 Sophia Support: JANSEN<br />
Glashütte-Baruth bei Potsdam hat nach<br />
ihrer Ausbildung zur Keramikerin eine<br />
Ich-AG gegründet und arbeitet jetzt<br />
selbstständig in ihrer eigenen Werkstatt.<br />
Das nächste handfest<br />
erscheint im März.
Auf Nummer sicher<br />
Die Innungskrankenkasse hat ein Herz für die Liebe. Und<br />
damit die schönste Sache der Welt ohne unerwünschte<br />
Folgen bleibt, erhalten IKK-versicherte Mädchen<br />
die Pille bis zum 18. Geburtstag kostenlos.<br />
Was die IKK sonst noch für dich tun kann, erfährst du unter<br />
www.ikk-spleens.de. Die kostenlose Broschüre über<br />
alle Leistungen kann bei der Hotline IKKcall: 018 02-<br />
4552255 (6 Cent/Anruf) oder per E-mail unter:<br />
redaktion@spleens.de angefordert werden.
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