FREMDER FREUND - Handfest-Online

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Nr. 1/2004<br />

Im Kino<br />

<strong>FREMDER</strong><br />

<strong>FREUND</strong><br />

Die Toten Hosen! Live-DVD zu gewinnen • Wenn Träume<br />

Vollgas geben! Mike Rockenfeller ist Vizemeister im Porsche-<br />

Carrera-Cups • Schlüssel zum Erfolg! flexibel, mobil, kreativ


Bei Berufsunfähigkeit<br />

kann man sich auf unseren<br />

Job garantiert verlassen.<br />

Gut zu wissen: Es ist unser Job, Sie vor den finanziellen Folgen einer<br />

Berufsunfähigkeit zu schützen. Denn die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

der SIGNAL IDUNA gibt Ihnen genau die Sicherheit, die<br />

Sie verdienen. Und das ist ausgezeichnet mit dem höchsten Rating der<br />

unabhängigen Versicherungsanalysten von Morgen & Morgen(★★★★★)<br />

sowie Franke und Bornberg (FFF).


„Das bringt, glaube ich, jeden weiter - und zwar persönlich und beruflich“,<br />

sagt Jörg Stiel. Und meint den Auslandsaufenthalt. Deshalb empfiehlt der<br />

Klasse-Torwart, der aus der Schweiz stammt, in Mexikos erster Liga sein Geld<br />

verdient hat, seit zwei Jahren am Gladbacher Bökelberg im 7,32m x 2,44m<br />

großen Kasten steht und im Sommer in Portugal um die Europameisterschaft<br />

spielen wird, „jedem, der unabhängig und ungebunden ist, irgendwann mal<br />

ins Ausland zu gehen, denn die dort gesammelte Erfahrung ist wichtig.“<br />

Unendlich viele Möglichkeiten - für euch!<br />

Im Interview auf den Seiten 30 und 31 plaudert die Nummer 1 des<br />

Bundesligisten Borussia Mönchengladbach und der Schweizer Fußball-<br />

Nationalmannschaft über den Traumberuf. Jörg Stiel ist Fußball-Profi - für ihn<br />

der absolute Traumberuf. Flanken abfangen, Spannstöße abwehren, Elfmeter<br />

halten und Aufsetzer wegfausten - das gehört zu seinen Aufgaben. Er kassiert<br />

blaue Flecken, viel Applaus, gute sowie schlechte Noten und das ein oder<br />

andere Gegentor - auch das gehört zu seiner täglichen Arbeit. Im Traumberuf<br />

gibt’s ihn eben auch, den Alltag.<br />

Wir stellen in dieser handfest-Ausgabe, der ersten im neuen Jahr, mindestens<br />

elf mögliche Traumberufe vor: Kfz-Mechatroniker, Brunnenbauer, Elektrotechniker,<br />

Metallbauer, Gebäudereiniger, Feinwerkmechaniker, Kachelofenund<br />

Luftheizungsbauer, Fotograf, Rollladen- und Jalousiebauer, Automobilkaufmann,<br />

Maler und Lackierer. Wir zeigen die Menschen, die hinter diesen<br />

Berufen stecken. Sie erzählen, wie sie warum was geworden sind, welche<br />

Aufgaben sie erfüllen und wie ihr Alltag aussieht. Und damit offenbaren sie:<br />

unendlich viele Möglichkeiten – für euch!<br />

Wir wünschen ein spannendes und erfolgreiches Jahr,<br />

Euer handfest-Team


04 Inhalt<br />

06 Service<br />

08 Porträt Ein echter Schmitz<br />

10 Service<br />

12 Lebenswege Der Sonne ein Stück näher<br />

14 Service Rasante Entwicklung<br />

18 Hintergrund Wenn Träume Vollgas geben<br />

01803.212127 • www.handfest-online.de<br />

INHALT<br />

Nr. 1/2004<br />

Ein echter Schmitz<br />

Axel Schmitz hat schon vieles gemacht: Ausbildung abgeschlossen, Studium abgebrochen,<br />

Meisterprüfung als Kachelofenbauer bestanden. Er hat – ohne Bezahlung - in einem<br />

Kinderheim in Litauen einen Ofen installiert. Aber eins hat der 36-jährige Schwabe nie<br />

gemacht: Eine Sache, hinter der er nicht 100%ig stand.<br />

Seite 8: Porträt<br />

Wenn Träume Vollgas geben<br />

Mike Rockenfeller hat sich ein großes Ziel gesetzt: Er will in die Formel 1. Der 19-jährige<br />

Kfz-Mechaniker ist nah dran: Er startet als Vizemeister des Porsche-Carrera-Cups in die<br />

neue Saison. Benedict Boeckels fährt im Toyota-Yaris-Cup – er träumt von der DTM-Serie.<br />

Formel 1-Pilot Nick Heidfeld hat eine ähnliche Entwicklung durchlaufen, bevor er im<br />

Cockpit des Sauber-Teams und jetzt im Jordan Platz nehmen durfte.<br />

Seite 18: Hintergrund<br />

Schlüssel zum Erfolg<br />

David Wilms ist flexibel. Martin Goßmann ist mobil. Anke Vander-Vreken ist kreativ. Das<br />

sind die Schlüsselqualifikationen, die in keiner Stellenanzeige fehlen. Wir zeigen, was sich<br />

dahinter verbirgt.<br />

Seite 26: Karriere<br />

Fremder Freund<br />

Yunes, 22, Student in Berlin, geboren im Jemen – er verschwindet von einem Tag auf den<br />

anderen spurlos. Chris, sein deutscher WG-Mitbewohner, macht sich auf die Suche nach seinem<br />

besten Freund – und dann kommt der 11. September 2001. „Fremder Freund“ ist ein<br />

Kino-Film, der in eindringlichen Bildern eine Geschichte um Verstehen und Vertrauen, um<br />

Freundschaft und Erwachsenwerden erzählt.<br />

Seite 32: Reportage<br />

Live – Im Auftrag des Herrn<br />

Ob im Kloster von Altötting, auf der Loreley oder im River Plate Stadion von Buenos Aires.<br />

Ob vor 80 oder 80.000 Zuschauern. Ob alleine, oder im Vorprogramm von AC/DC, den Stones<br />

oder U2 – Die Toten Hosen sind live unschlagbar. Jetzt haben sie zwei Konzerte, die es bisher<br />

nur auf VHS gab und schon lange vergriffen waren, als Doppel-DVD veröffentlicht.<br />

Seite 36: Musik<br />

22 Was macht ... ... der Brunnenbauer<br />

26 Karriere Schlüssel zum Erfolg<br />

30 Nachgefragt Jörg Stiel, Borussia M´gladbach<br />

32 Reportage Fremder Freund<br />

36 Musik/Rätsel Die Toten Hosen<br />

38 Musik/Vorschau Sophia / Nr. 2/2004


06 Service<br />

Was kosten<br />

24 Pakete<br />

Schrauben?<br />

Dreisatz, Prozent- und<br />

Zinsrechnung muss man nicht<br />

nur für die nächste Klassenarbeit<br />

beherrschen. Handwerker brauchen<br />

diese Rechenarten täglich.<br />

Um nüchternen Zahlen und<br />

Formeln mehr Leben einzuhauchen,<br />

stehen Materialien für<br />

den Schulunterricht unter<br />

www.handfest-online.de zum<br />

Download bereit.<br />

Leichteres Lernen<br />

„Die Aufgabensammlung stellt eine fundierte<br />

Grundlage für guten Unterricht an<br />

allgemein bildenden Schulen dar. Sie bieten<br />

jedem Lehrer die Möglichkeit, sich ganz<br />

speziell Aufgaben für seinen Unterricht<br />

zusammenzustellen. Damit wird das so häufig<br />

abstrakte Lernen in der Schule durch<br />

praktische Beispiele den Schülern deutlicher<br />

gemacht. Folglich erleichtert die<br />

Aufgabensammlung das Lernen für<br />

Schülerinnen und Schüler.“<br />

Norbert Genau<br />

Ausbildungsberater der HWK Arnsberg,<br />

www.hwk-arnsberg.de<br />

Optimale Ergänzung<br />

„Die Unterrichtsmodule von handfest sind<br />

eine optimale Ergänzung für den Unterricht.<br />

Endlich erfahren Schülerinnen und<br />

Schüler aus erster Hand, welche theoretischen<br />

Anforderungen in der Berufsausbildung<br />

gestellt werden. Die Module für den<br />

Mathematik-, Physik- und Politikunterricht<br />

sind ein weiterer Mosaikstein im Bemühen,<br />

schulische und betriebliche Wirklichkeit<br />

miteinander zu verzahnen. Ich kann diese<br />

sorgfältig ausgearbeiteten Unterrichtsmaterialen<br />

nur empfehlen.“<br />

Dr. Axel Fuhrmann<br />

Geschäftsführer der Handwerkskammer<br />

Düsseldorf, www.hwk-duesseldorf.de<br />

Realistisches Bild<br />

„Trotz seiner volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Bedeutung wird das Handwerk<br />

in Schulbüchern sehr stiefmütterlich<br />

behandelt. Die Materialien für den Mathematik-<br />

und den Physikunterricht ergänzen<br />

die Standardschulbücher für einen handlungs-<br />

und praxisorientierten Unterricht.<br />

Außerdem zeigen sie, welche hohen<br />

Anforderungen im Handwerk gestellt werden.<br />

Durch die Materialien für den<br />

Unterricht in Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

können sich die Schüler ein Bild über<br />

Ausbildungsberufe und Karrierewegen im<br />

Handwerk machen. Die Handwerkskammer<br />

Aachen hat den Vertretern der allgemein<br />

bildenden Schulen in der Region die<br />

Unterrichtsmaterialien präsentiert – und<br />

durchweg positive Resonanz erfahren. Mehr<br />

davon!“<br />

Handwerkskammer Aachen<br />

Thomas Hintz, Leiter des Fachbereiches<br />

Unternehmensführung, www.hwk-aachen.de<br />

Fit ins Berufsleben<br />

„Immer mehr Betriebsinhaber im Handwerk<br />

setzen schriftliche Einstellungstests bei der<br />

Auswahl ihrer künftigen Lehrlinge ein. Die<br />

Aufgabenzusammenstellungen aus dem<br />

Handwerk für die Bereiche Mathematik und<br />

Physik sind glänzend geeignet, um auf<br />

diese Einstellungstests vorzubereiten.<br />

Insgesamt bieten die vom Westdeutschen<br />

Handwerkskammertag erarbeiteten Unterrichtsmodule<br />

Lehrern der allgemein bildenden<br />

Schulen eine hervorragend geeignete<br />

Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler für<br />

den Start ins Berufsleben fit zu machen.“<br />

Jörg Hamann<br />

Ausbildungsberater der Handwerkskammer<br />

Dortmund, www.hwk-do.de


Direkter Bezug zur Praxis<br />

Dreisatz<br />

„Wer fehlende Werte ermitteln kann, fördert<br />

seine Kompetenz, in Kosten zu denken.<br />

Hierzu sind Dreisätze ein probates<br />

Mittel, den Grundsatz jeder Fertigung zu<br />

verstehen: „So genau wie nötig – und nicht<br />

so genau wie möglich“. Sinngemäß gilt das<br />

gleiche bei Prozent- und Zinsrechnung. Die<br />

Berechnungsarten haben einen direkten<br />

Praxisbezug.“<br />

Gemischte Aufgaben:<br />

„Am Beispiel Erdarbeiten wird deutlich, wie<br />

der Weg vom Handlungsfeld (Erdarbeiten)<br />

zum Lernfeld (Flächenberechnung, Prozentrechnung,<br />

Körperberechnung) gemeint<br />

ist. Hier wird der kognitive Lernbereich<br />

nicht auf die Beherrschung der reinen<br />

Mathematik reduziert, sondern bezieht<br />

komplexe Denkweisen mit ein.“<br />

Josef Werner<br />

Ausbildungsberater der Handwerkskammer<br />

zu Köln, www.handwerkskammer-koeln.de<br />

Beispiele:<br />

Aktiv im Unterricht<br />

Gemischte Aufgabe: Flächenberechnung, Prozentrechnen<br />

„Herzlichen Glückwunsch zu dieser gelungenen<br />

Publikation. Erste Kontakte mit<br />

Lehrern allgemein bildender Schulen ergaben<br />

eine überaus positive Resonanz. Ich als<br />

Ausbildungsberater, aber vor allen Dingen<br />

die Lehrerinnen und Lehrer, begrüßten<br />

diese in Text gefassten und auf die berufliche<br />

Realität abgestellten Aufgabenstellungen.<br />

Mir wurde versichert, dass dieses im<br />

Unterricht aktiv eingebracht wird. Bleibt<br />

nur ein Wunsch offen: nämlich die<br />

Entwicklung weiterer solcher positiver<br />

Beispiele.“<br />

Helmut Brodowski<br />

Ausbildungsberater der Handwerkskammer<br />

OWL zu Bielefeld, www.handwerk-owl.de<br />

Der Sinn trockener Zahlen<br />

Mit mehr als 30.000 Betrieben und 17.000<br />

Lehrlingen ist das Handwerk einer der<br />

wichtigsten Wirtschaftszweige im Land<br />

Brandenburg. Allein 2002 wurden 4.600<br />

neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.<br />

Das Handwerk hat einen gesellschaftlichen<br />

Stellenwert, der sich aber zu wenig in den<br />

Schulbüchern widerspiegelt. Da erfahren<br />

die Schüler eher etwas über mittelalterliche<br />

Zünfte als über die heute gängigen Handwerksberufe.<br />

Durch die Unterrichtsmodule<br />

erhalten trockene Zahlen und Formeln<br />

Sinn. Und mancher Schüler versteht viel-<br />

leicht besser, warum er Flächen berechnen<br />

muss, oder wozu er Prozentrechnung<br />

braucht. Die Handwerkskammer Potsdam<br />

als Partner des „Netzwerkes Zukunft –<br />

Schule und Wirtschaft für Brandenburg“<br />

wird den rund 150 allgemein bildenden<br />

Schulen zwischen Prignitz, Havelland und<br />

Fläming die Unterrichtsmodule kostenfrei<br />

zur Verfügung stellen. Schülerinnen und<br />

Schüler sollen erkennen, dass viele<br />

Themenbereiche aus dem Unterricht die<br />

Grundlagen für das tägliche Berufsleben<br />

bilden.<br />

Ute Maciejok<br />

Leiterin Presse/ÖA, Handwerkskammer<br />

Potsdam, www.hwk-potsdam.de<br />

Nicht nur für die Schule<br />

„Nach PISA war es längst überfällig, dass<br />

das Handwerk seine Erwartungen an<br />

Schülerinnen und Schüler deutlich formuliert.<br />

In diese Sparte gehören auch die<br />

Unterrichtsmodule, denn sie zeigen, dass<br />

man eben nicht nur für die Schule lernt,<br />

sondern das Erlernte später dringend<br />

braucht. Ich bin sicher, dass viele Lehrer<br />

die Aufgaben sehr zu schätzen wissen.“<br />

Carsten Haack<br />

Handwerkskammer Münster<br />

www.hwk-muenster.de<br />

Erdarbeiten<br />

Zu Erdarbeiten werden vorwiegend das Ausheben von Baugruben und Leitungsgräben, das Herstellen von Geländeeinschnitten, das Verfüllen<br />

von Arbeitsräumen und das Aufschütten von Dämmen gezählt. Lösen, laden, transportieren, einbauen und verdichten des Bodens sind dabei<br />

Teilarbeitsgänge. Für Bauteile oder Bauwerke, die unter der Geländeoberfläche liegen, wird der Boden ausgehoben. Wird gewachsener<br />

Naturboden ausgehoben, entsteht eine Volumenvergrößerung, Auflockerung genannt. Je nach Bodenklasse und Korngröße kann die<br />

Auflockerung verschieden ausfallen. Sie kann in Prozenten, bezogen auf die Masse des gewachsenen Bodens oder als Auflockerungsfaktor<br />

angegeben werden. Bei einer leicht lösbaren Bodenart beträgt die Auflockerung z. B. 15 %. Dies entspricht einem Auflockerungsfaktor von<br />

1,15. Die Abrechnung des Aushubes erfolgt nach dem Volumen des gewachsenen Bodens. Anhand dieser aufgelockerten Bodenmasse wird<br />

die Leistung von Erdbaumaschinen bestimmt und die erforderlichen Transportkapazitäten für die Abfuhr des Aushubmaterials ermittelt.<br />

Ein Einfamilienhaus wird gebaut. Den Plänen ist zu entnehmen, dass die dazugehörige Baugrube eine Länge von 12,10 m und eine Breite<br />

von 7,10 m betragen soll. Die Aushubtiefe ist mit 1,17 m angegeben.<br />

Die Grundrissmaße des zu erstellenden Gebäudes betragen 10,49 m x 5,49 m. Der Boden hat eine Auflockerung von 20 %.<br />

a)Wie viel m 3 Aushub sind für die spätere Verfüllung des Arbeitsraumes (Differenz zwischen Aushub Baugrube und Gebäude) auf<br />

der Baustelle zu lagern?<br />

b)Wie viele Fuhren sind für den Abtransport des überschüssigen Aushubmaterials (entspricht dem Aushub des Gebäudes) notwendig,<br />

wenn ein Kipperfahrzeug mit 5,25 m 3 Aushub beladen werden darf?<br />

Dreisatz: Maurer/-in<br />

Peter arbeitet heute auf der Baustelle eines Einfamilienhauses. Er wird gebeten, beim Zulieferer noch Spaxschrauben zu besorgen.<br />

5 Pakete Schrauben kosten 1,80 EUR. Peter soll 24 Pakete Schrauben besorgen.<br />

Wie viel Geld muss er mitnehmen, um die Schrauben zu bezahlen?<br />

07


08 Porträt<br />

Axel Schmitz ist Kachelofenbauer-Meister<br />

„Ein echter Schmitz“<br />

Axel Schmitz hat schon vieles gemacht: Schlosser-Ausbildung abgeschlossen, Maschinenbau-Studium<br />

nach ein paar Semestern abgebrochen, Meisterprüfung als Kachelofen- und Luftheizungsbauer bestanden<br />

und sich selbstständig gemacht. Und er hat – in seiner Freizeit und ohne Bezahlung – in einem<br />

Kinderheim in Litauen einen Kachelofen installiert. Axel Schmitz ist begeisterungsfähig, abenteuerlustig<br />

und spontan - aber eins hat der 36-jährige Schwabe nie gemacht: Eine Sache, hinter der er nicht<br />

100%ig stand.


handfest: Du baust Kachelöfen, dabei ist<br />

kein Ofen wie der andere. Gehen dir nie<br />

die Ideen aus?<br />

Axel Schmitz: Die können mir nicht ausgehen,<br />

denn jeder Ofen entsteht im Gespräch<br />

mit dem Kunden, und nicht erst in dessen<br />

Räumlichkeit. Die Vorstellungen des Kunden<br />

zu deuten und zu interpretieren – das<br />

ist die Kunst und letztlich auch die Idee.<br />

Siehst du dich...<br />

...ich sehe mich eindeutig als Künstler.<br />

Denn ich stelle Unikate her und erfinde<br />

eigene Ofenbauteile – zum Beispiel runde<br />

Ofentüren, Bullaugen, drehbare Feuer.<br />

Einen von mir gebauten Ofen gibt’s nur einmal<br />

auf der Welt.<br />

Alles von Hand gemacht?<br />

Ich will als kompletter Handwerker arbeiten.<br />

Das heißt: Selbst die Kacheln werden<br />

nicht von der Industrie zugeliefert. Wenn<br />

ich Keramik brauche, gehe ich zum<br />

Keramiker, also einem Handwerker. Der töpfert<br />

und brennt mir die Kacheln so, wie ich<br />

sie brauche.<br />

Wie ist die Bereitschaft, diese Besonderheit<br />

zu bezahlen?<br />

Ein Kachelofen ist ein Luxusartikel, der nur<br />

von Spezialisten angeboten wird. Im Zeitalter<br />

von „Ich bin doch nicht blöd“ und<br />

„Geiz ist geil“ scheiden sich daran die<br />

Geister, diese Handarbeit angemessen zu<br />

honorieren. Meine Öfen sind zwar nicht gerade<br />

billig, aber dafür haben meine Kunden<br />

dann einen echten Schmitz in ihrer<br />

Wohnung.<br />

Wie wird man Kachelofen- und Luftheizungsbauer?<br />

Kann ich nicht sagen. Ich kann nur für<br />

mich sprechen. Ich habe verschiedene<br />

Sachen ausprobiert, um zu erkennen: Was<br />

ich jetzt mache, ist ein schöner und sehr<br />

vielseitiger Beruf. Was aber nicht heißt,<br />

dass sich mal wieder was ändern könnte bis<br />

ich in Rente gehe.<br />

Du bist Seiteneinsteiger.<br />

Das ist das Schöne und Attraktive am<br />

Handwerk: Du kannst in jedem Gewerk deinen<br />

Meister machen, egal in welchem<br />

Handwerk du deinen Gesellenbrief hast.<br />

Dein Tipp an Berufssuchende?<br />

Jeder sollte das machen, was er wirklich<br />

will. Diese Entscheidung muss jeder selbst<br />

treffen. Aber ich glaube, man sollte sich<br />

nicht scheuen, mehrere Sachen auszuprobieren,<br />

denn nicht immer findet man gleich<br />

beim ersten Mal das Passende. Und wer<br />

Kachelofenbauer werden will, findet unter<br />

www.der-rote-hahn.de eine Lehrstellen-,<br />

Praktikums- und Jobbörse.<br />

Axel Schmitz<br />

Die Bewohner des Kinderheimes in Litauen.<br />

Wärme für Kinder<br />

Schloss Bellevue, der Berliner Amtssitz des<br />

Bundespräsidenten. Hier nimmt Axel<br />

Schmitz aus den Händen von Bundespräsident<br />

Johannes Rau den Preis „Freiheit und<br />

Verantwortung“ für herausragendes gesellschaftliches<br />

Engagement entgegen.<br />

Axel Schmitz hatte im Juni 2003 zusammen<br />

mit fünf ehrenamtlichen Helfern in einem<br />

Kinderheim im Litauischen Städtchen Mosedis<br />

einen Kachelofen installiert – einen<br />

besonderen Ofen. Er kann nämlich, dank<br />

Mathematiker und Solarfachmann Markus<br />

Barek, mit Holz und Sonnenlicht beheizt<br />

werden. „Die Heizung kann also auch in<br />

Zukunft vom Kinderheim selbst finanziert<br />

werden“, erklärt Axel Schmitz.<br />

In dem Kinderheim leben 16 Kinder, die<br />

entweder Waisen sind oder aus sozial<br />

schwierigen Verhältnissen stammen. Nach<br />

vier Tagen Bauzeit haben die fünf Handwerker<br />

ihre zwei Pkw´s mitsamt Anhängern<br />

gepackt und sind („mit Bleifuß“) über Kiel<br />

zurück nach Stuttgart gefahren. „Das<br />

Lächeln in den Gesichtern der Kinder war<br />

das schönste Geschenk. Damit waren alle<br />

Anstrengungen vergessen“, sagt Axel<br />

Schmitz.<br />

Das Projekt „Wärme für Kinder“ geht<br />

weiter. Infos dazu:<br />

Freundeskreis Roter Hahn<br />

Telefon: 08561/983520<br />

info@der-rote-hahn.de<br />

www.der-rote-hahn.de<br />

Mehr über Wärme für Kinder:<br />

www.ccf-kinderhilfswerk.de<br />

www.waermefuerkinder.de<br />

Kachelofen- und<br />

Luftheizungsbauer...<br />

... bauen und installieren Heizungsanlagen<br />

wie zum Beispiel Öl- oder Gasbrenner,<br />

Heizölvorratsbehälter, Pumpen<br />

... bauen Kachelöfen, offene Kamine,<br />

Elektrospeicherheizungen oder keramische<br />

Dauerbrandöfen<br />

... bearbeiten Metalle und Keramik<br />

Infos:<br />

Arbeitsgemeinschaft der deutschen<br />

Kachelofenwirtschaft<br />

53729 Sankt Augustin<br />

Telefon: 0 22 41/20 39 79<br />

info@kachelofenwelt.de<br />

www.kachelofenwelt.de<br />

Zentralverband Sanitär Heizung Klima<br />

53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: 0 22 41/92 990<br />

info@zentralverband-shk.de<br />

www.zentralverband-shk.de<br />

09


10 Service<br />

Voraussetzungen für eine<br />

Verkürzung<br />

Die Ausbildung kann unter gewissen<br />

Umständen schon bei Abschluss des Ausbildungsvertrages<br />

verkürzt werden.<br />

• Wer das Berufsgrundschuljahr oder die<br />

mindestens zweijährige Berufsfachschule<br />

abgeschlossen hat, dem muss beziehungsweise<br />

kann je nach Bundesland das<br />

als erstes Ausbildungsjahr angerechnet<br />

werden. Die Ausbildungszeit verkürzt<br />

sich damit automatisch um ein Jahr.<br />

• Der Azubi darf verkürzen, wenn zu erwarten<br />

ist, dass er das Ausbildungsziel<br />

auch in verkürzter Zeit erreicht.<br />

Die Ausbildung kann auch noch nachträglich<br />

verkürzt werden,<br />

• wenn der Azubi in der betrieblichen<br />

Ausbildung und in der Berufsschule<br />

jeweils gute Leistungen (Durchschnitt<br />

jeweils mindestens 2,49) nachweist.<br />

• wenn die Gesellenprüfung vorzeitig<br />

abgelegt wird.<br />

Wer seine Ausbildung verkürzen will, muss<br />

das bei der Handwerkskammer beantragen<br />

– und sollte sich bei der Gelegenheit nach<br />

den geltenden Bestimmungen erkundigen,<br />

denn die variieren von Kammer zu Kammer.<br />

Was wir euch hier präsentieren, sind Richtwerte<br />

für die Verkürzung der Ausbildungszeit:<br />

• Wer Abitur, Fachabitur besitzt, darf um<br />

zwölf Monate verkürzen.<br />

• Wer Mittlere Reife besitzt, darf um sechs<br />

Monate verkürzen.<br />

• Wer eine abgeschlossene Ausbildung besitzt,<br />

darf um zwölf Monate verkürzen.<br />

• Wer Vorausbildungszeiten im selben Beruf<br />

besitzt, darf im vollen Umfang verkürzen.<br />

Wie man schneller ans Ziel kommt: die Verkürzung der Ausbildungszeit<br />

Alles – nur schneller<br />

Für Christina Isringhaus war von Anfang an klar: Nach ihrer Ausbildung zur<br />

Gebäudereinigerin will sie an der Fachhochschule für Reinigungs- und Hygienemanagement<br />

studieren. Und zwar nicht erst nach dreieinhalb Jahren, sondern so bald<br />

wie möglich. Ihr Antrag auf Verkürzung der Ausbildung ist genehmigt worden –<br />

Christina wird, wenn auch ihr zweiter Antrag durchkommt, schon viel früher ins<br />

Studium einsteigen. Denn die ehrgeizige und pfiffige Düsseldorferin will in absehbarer<br />

Zeit Verantwortung im väterlichen Betrieb übernehmen.<br />

Eine Ausbildung ist die solide Basis für das weitere Berufsleben, aber sie muss nicht unbedingt<br />

drei Jahre dauern, sondern kann deutlich verkürzt werden. Wenn man die nötigen<br />

Voraussetzungen erbringt.<br />

Davon hat auch Sebastian Schüttler Gebrauch gemacht. Der 24-Jährige hat eine Ausbildung<br />

zum Metallbauer, Fachrichtung Gestaltung, absolviert. Nach einem dreimonatigen Praktikum<br />

bei seinem späteren Chef und Ausbilder Markus Pazic, Gürtlermeister in Herdecke, war<br />

allen Beteiligten klar: Zweieinhalb Jahre Ausbildung reichen. „Denn Sebastian war gut im<br />

Praktikum, er zeigte Talent für Gestaltung und es zeichnete sich ab, dass er das auch in kürzerer<br />

Zeit sehr gut lernen wird“, begründet Markus Pazic, warum er den Antrag auf<br />

Lehrzeitverkürzung unterschrieben hat. Sebastian hält eine Verkürzung für sehr sinnvoll:<br />

„Ich kam gleich ins zweite Berufsschuljahr, habe mich also auch einem gewissen<br />

Leistungsdruck ausgesetzt – was ich als positiv ansehe. Ich musste mich schneller und<br />

gezielter auf meine Prüfung vorbereiten, Eigeninitiative zeigen und habe auch nach<br />

Feierabend gelernt.“<br />

Sven Görner hatte die Möglichkeit, seine Ausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen, verzichtete<br />

aber darauf. „Mir ist die Ausbildungszeit so wichtig, dass ich sie komplett nutzen<br />

möchte. Außerdem will ich mich intensiv auf die Gesellenprüfung vorbereiten“, erklärt der<br />

19-jährige Kölner. Sven ist im vierten und letzten Ausbildungsjahr zum Feinwerkmechaniker<br />

in der Versuchswerkstatt des physikalisch-chemischen Institutes der Universität zu Köln –<br />

und dort kommt es in erster Linie auf äußerste Präzision an. Das ist einer der Gründe,<br />

warum Herbert Metzner, Maschinenbau-Ingenieur und Ausbilder in der Versuchswerkstatt<br />

des physikalischen Instituts der Universität zu Köln, von einer Verkürzung der<br />

Ausbildungszeit in seinem Beruf eher abrät: „Ich halte es nicht für besonders sinnvoll, die<br />

Lehre in der Feinwerkmechanik zu verkürzen. Es sei denn, jemand will anschließend studieren.<br />

Aber wer weiter in dem Beruf tätig sein will, sollte diese dreieinhalb Jahre<br />

Ausbildungszeit auskosten.“<br />

„Mir ist die Ausbildungszeit so<br />

wichtig, dass ich sie komplett<br />

nutzen möchte. Außerdem will<br />

ich mich intensiv auf die<br />

Gesellenprüfung vorbereiten.“<br />

Sven Görner (19) ist im dritten Ausbildungsjahr<br />

zum Feinwerkmechaniker in<br />

der Versuchswerkstatt des physikalischchemischen<br />

Institutes der Universität zu<br />

Köln – er dürfte seine Lehrzeit um ein<br />

halbes Jahr verkürzen, verzichtet aber<br />

darauf.


„Ich kam gleich ins zweite Berufsschuljahr,<br />

habe mich also<br />

auch einem gewissen Leistungsdruck<br />

ausgesetzt – was ich als<br />

positiv ansehe. Denn ich musste<br />

mich schneller und gezielter auf<br />

meine Prüfung vorbereiten, habe<br />

auch nach Feierabend gelernt. Ich<br />

würde jedem empfehlen, die<br />

Verkürzung der Ausbildung zu<br />

beantragen – wenn’s möglich ist.“<br />

Sebastian Schüttler (24) hat eine<br />

Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung<br />

Gestaltung absolviert.<br />

„Weil ich den Realschulabschluss<br />

besitze, durfte ich meine Ausbildung<br />

um ein halbes Jahr verkürzen.<br />

Nun würde ich gerne – vorausgesetzt,<br />

ich verpasse dadurch<br />

nicht zu viel - erneut um ein weiteres<br />

halbes Jahr verkürzen. Das<br />

klappt, wenn ich entsprechend<br />

gute Noten vorweisen kann. Ich<br />

will möglichst schnell das<br />

Studium an der Fachhochschule<br />

zur Reinigungs- und Hygienemanagerin<br />

anschließen.“<br />

Christina Isringhaus (17) ist im zweiten<br />

Lehrjahr zur Gebäudereinigerin in<br />

Düsseldorf.<br />

Handbuch Ausbildung<br />

Ratgeber für Betrieb, Lehrling<br />

und Beratung<br />

Unter welchen Umständen darf die Ausbildungszeit<br />

verkürzt werden? Um ein halbes<br />

oder um ein ganzes Jahr? Zählt der Samstag<br />

als Urlaubstag? Dürfen unentschuldigte<br />

Fehltage vom Urlaub abgezogen werden?<br />

Was muss ein qualifiziertes Ausbildungszeugnis<br />

enthalten?<br />

Der Ausbildungsalltag wirft viele solcher<br />

Fragen auf. Fragen, die nicht immer schnell<br />

und eindeutig geklärt werden können. Das<br />

„Handbuch Ausbildung“, herausgegeben<br />

vom Westdeutschen Handwerkskammertag<br />

(WHKT), bietet eine verständliche und praxistaugliche<br />

Orientierungshilfe im Dschungel<br />

der Gesetze, Rechtsnormen und gerichtlichen<br />

Entscheidungen. Autor Clemens Urbanek,<br />

der Hauptabteilungsleiter Berufsausbildung<br />

bei der Handwerkskammer zu<br />

Köln, richtet sich mit seinem 244 Seiten<br />

starken Buch an Betriebsinhaber, Ausbilder,<br />

Auszubildende und deren Eltern ebenso wie<br />

an Lehrer und Ausbildungsberater.<br />

Ein nützlicher Ratgeber – aus der Praxis<br />

für die Praxis.<br />

Bezugsadresse:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

Niederkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/5580255, Fax: 0211/5580257<br />

info@for-mat.de<br />

11


12 Lebenswege<br />

Elektrotechniker-Meister Detlef Mechau bringt die Kraft der Sonne in die Steckdose<br />

Der Sonne ein Stück näher<br />

Detlef Mechau war ohne Arbeit,<br />

aber nicht ohne Ideen.<br />

Statt untätig abzuwarten,<br />

nutzte der Elektrotechniker<br />

die unfreiwillige Auszeit,<br />

machte seinen Meister und<br />

gründete seine eigene Firma.<br />

Jetzt ist er Chef,<br />

Arbeitgeber – erfolgreich<br />

und zufrieden.<br />

Er schließt Anlagen an,<br />

die Sonnenlicht in<br />

elektrische Energie umwandeln.


Wie die Aussicht hier oben ist? Atemberaubend!<br />

Aber Detlef Mechau hat keine Zeit, die<br />

Frische und die Weite des noch jungen<br />

Morgens zu genießen. Auch nicht auf dem<br />

Dach eines abgelegenen Hofes mitten in<br />

Ostwestfalen – weit weg vom stinkenden<br />

Mief der Autobahnen und dem verhüllenden<br />

Dunst der Industrieschlote.<br />

„Höhenangst darf man natürlich nicht<br />

haben, und der Kreislauf sollte unbedingt<br />

stabil sein“, meint Detlef Mechau, während<br />

er geschätzte vier Meter über dem Boden<br />

und einen halben Meter über der Dachrinne<br />

nach dem Akkuschrauber sucht. Eine halbe<br />

Stunde später ist auch das vierte und letzte<br />

Solarmodul fest auf dem Dach des<br />

Mehrfamilienhauses installiert.<br />

Frühstückspause. Zeit für Detlef Mechau und<br />

seine beiden Mitarbeiter, um sich auszuruhen<br />

und Zeit, um die nächsten Aufgaben zu<br />

besprechen. Ihre Arbeit ist erst beendet,<br />

wenn alle Kabel im Hausinnern verlegt und<br />

die Kunden am Stromnetz angeschlossen<br />

sind und den Strom aus der Sonne nutzen<br />

können. Das dauert ein bis drei Tage, je nach<br />

Größe der Anlage.<br />

Detlef Mechau hat starke Nerven. Der Mann,<br />

der früher mal Judo-Trainer war, hat sich<br />

eine besondere Nische geschaffen. Der größte<br />

Teil seines Geschäftes besteht darin, die<br />

unerschöpfliche Kraft der Sonne in private<br />

Haushalte und das öffentliche Stromnetz zu<br />

bringen. „Mit der Idee, die dahinter steckt,<br />

kann ich mich voll und ganz identifizieren“,<br />

sagt der 48-jährige Elektrotechniker, der<br />

während seiner Arbeitslosigkeit seinen<br />

Meister gemacht hat. „Warum? Weil ich ein<br />

klar formuliertes Ziel vor Augen hatte: Ich<br />

wollte mich selbstständig machen“, erklärt<br />

er. Vor sieben Jahren hat er die Firma Sun-<br />

Elektrotechnik in Bielefeld gegründet.<br />

Seitdem liegt sein Arbeitsplatz der Sonne<br />

ein aufregendes Stückchen näher, als so<br />

manch anderer.<br />

Gut zu wissen,<br />

... dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Energie des Lichtes in andere<br />

Energieformen umzuwandeln. Beispielsweise Sonnenkollektoren: Sie verwenden<br />

Sonnenlicht, um Wasser zu erwärmen. Photovoltaik-Anlagen dagegen wandeln Licht<br />

ohne Umweg in elektrische Energie um – zuerst in Gleichstrom, und diesen dann in übliche<br />

230 Volt Wechselspannung.<br />

... dass das Ganze nach dem Italiener Alessandro Volta (1745-1827) benannt ist. Volta gilt<br />

als Entdecker der elektrochemischen Stromquellen. Phos ist griechisch und bedeutet<br />

„Licht“.<br />

Der Elektrotechniker...<br />

... versorgt Stereoanlage, Fernseher, Kühlschrank, Telefon, Waschmaschine, also fast alle<br />

angenehmen Dingen des heutigen Lebens mit Strom.<br />

... hat im August 2003 eine neue Ausbildungsordnung bekommen. Der Elektroniker kann in<br />

drei Fachrichtungen ausgebildet werden: Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik<br />

sowie Informations- und Telekommunikationstechnik. Der Systemelektroniker<br />

ist die Fortführung des Elektromechanikers. Der Elektromaschinenbauer heißt ab<br />

jetzt Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik.<br />

Mehr Infos unter www.zveh.de oder<br />

bei den Ausbildungsberatern der Handwerkskammern.<br />

13


14 Service<br />

Rasante<br />

Entwicklung<br />

Inge Krabbe, Mark Hofmann, Sebastian Jung. Drei Auszubildende.<br />

Eine Automobilkauffrau und zwei Kfz-Mechatroniker, alle drei im<br />

ersten Lehrjahr und noch zweieinhalb Jahre vor sich. Ein<br />

Erfahrungsbericht aus dem Autohaus Citroen-Otte in Bonn-<br />

Tannenbusch.


„Mich interessiert auch das Halbjahreszeugnis.“<br />

Clemens Otte ist Diplom-Betriebswirt und Inhaber des Autohauses Citroen-Otte in Bonn-<br />

Tannenbusch. Im handfest-Interview beschreibt er, worauf Bewerber achten sollten.<br />

Was muss jemand haben, damit er bei Ihnen eine Ausbildung beginnen kann?<br />

Bewerber sollten in naturwissenschaftlichen Fächern gut stehen. Wer in Mathe und Physik<br />

4 oder 5 steht, hat keine Chance, von uns zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu<br />

werden.<br />

Ist das Zeugnis ausschlaggebend?<br />

Grundsätzlich ja. Denn das ist die einzige verlässliche objektive Aussage, die ich über den<br />

Bewerber habe. Ich achte nicht nur auf die Noten, sondern auf mehrere Punkte: Wie oft<br />

hat jemand die Schule gewechselt? Wie oft hat er in der Schule gefehlt? Und ich beachte<br />

das Halbjahreszeugnis.<br />

Welches Gewicht hat das Vorstellungsgespräch noch?<br />

Ich habe nur eine Viertelstunde Zeit, um mir einen Eindruck von meinem Gegenüber zu verschaffen.<br />

Das ist wenig Zeit. Man kann schon mal mit seiner Einschätzung kräftig daneben<br />

liegen. Deshalb haben wir einen Einstellungstest entworfen, den jeder Bewerber bei uns<br />

absolvieren muss.<br />

Was fragt dieser Test ab? Allgemeinbildung?<br />

Ja, auch. In der Hauptsache aber logisches Denken, außerdem den Umgang mit Zange,<br />

Draht und Taschenrechner. Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv mit dem Test. Auf die<br />

Ergebnisse können wir uns verlassen, sie trafen bisher immer zu. Deshalb messen wir den<br />

Ergebnissen dieses Testes große Bedeutung bei.<br />

Der sparsame Kleine mit den eleganten 75<br />

PS geht in die Luft. Mark Hofmann lässt ihn<br />

per Wagenheber auf Augenhöhe schweben,<br />

um den Zustand der Bremsscheiben und die<br />

Stärke der Bremsbeläge überprüfen zu können.<br />

Das ist Teil der Inspektion und steht<br />

auf der Wartungsliste. Nach kurzer Zeit nickt<br />

Sebastian Jung (18)<br />

„Das ist die<br />

große Chance,<br />

das komplexe<br />

System<br />

Autohaus<br />

näher kennen<br />

zu lernen.“<br />

Mark anerkennend und ruft: „Okay.“ Meister<br />

Heinz-Josef Flink-Irnich überprüft und bestätigt<br />

Marks Einschätzung: „Stimmt, Beläge<br />

und Scheiben sind gut.“<br />

Mark Hofmann (20), ist Kfz-Mechatroniker-<br />

Azubi. Zusammen mit Sebastian Jung (18),<br />

wie er im ersten Ausbildungsjahr, ist er der<br />

Benjamin der Werkstatt. Die beiden – im<br />

Sport würde man sagen: Youngster - werden<br />

komplett ins Team eingebunden, arbeiten<br />

immer mit einem Gesellen zusammen, um<br />

Fragen gleich stellen zu können. Bremsen<br />

wechseln, Reifen aufziehen, Pollenfilter aus-<br />

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16 Service<br />

Mark Hofmann (20)<br />

„Später wird<br />

sich nie mehr<br />

eine solche<br />

Gelegenheit<br />

ergeben“<br />

wechseln – das sind Aufgaben, mit denen die<br />

Azubis im ersten Lehrjahr betraut werden.<br />

„Ausbildung sichert unsere Zukunft. Denn wer<br />

jetzt nicht ausbildet, dem fehlen später die<br />

Fachkräfte“, sagt Kfz-Meister Heinz-Josef<br />

Flink-Irnich, der sechs Jahre lang im Toyota-<br />

Team Europe Karossen für die Rallye-Wagen<br />

aufgebaut hat, bevor er seinen Meistertitel<br />

gemacht hat. Er findet: „Es hat sich sehr vieles<br />

verändert in unserem Beruf. Was zu meiner<br />

Zeit noch elementarer Bestandteil der<br />

Ausbildung war, gerät mehr und mehr in den<br />

Hintergrund. Die Autos sind mit immer mehr<br />

Elektronik ausgestattet.“ Und Geschäftsführer<br />

Clemens Otte unterstreicht mit einem<br />

Inge Krabbe (20)


Satz die rasante Entwicklung: „Ein Auto funktioniert<br />

heute beinahe wie ein Computer.“<br />

Inge Krabbe, die zwar den Führerschein, aber<br />

kein eigenes Auto besitzt fährt noch jeden<br />

Morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit.<br />

Sie ist im ersten Ausbildungsjahr zur Automobilkauffrau.<br />

An den Ausbildungsplatz ist<br />

sie ohne Bewerbung gekommen. Sie hat<br />

schon während ihres Abiturs bei Citroen-Otte<br />

ausgeholfen. Jetzt durchläuft sie während<br />

ihrer dreijährigen Ausbildung alle vier<br />

Abteilungen: Verwaltung, Verkauf, Ersatzteilwesen<br />

und Werkstatt. Geschäftsführer<br />

Clemens Otte ergänzt: „Das ist die große<br />

Chance, das komplexe System Autohaus<br />

näher kennen zu lernen. Später wird sich nie<br />

mehr eine solche Gelegenheit ergeben.“<br />

Inge, Mark und Sebastian haben eine solche<br />

Chance ergriffen - und sie wollen sie nutzen.<br />

Karriere und mehr im Kfz-Gewerbe:<br />

www.kfz-gewerbe.de<br />

„Mischung aus Emotionen<br />

und Technik“<br />

Ingo Meyer ist Geschäftsführer des Zentralverbandes<br />

Deutsches Kfz-Gewerbe. Im handfest-Interview<br />

erklärt er, was sich im Kfz-<br />

Handwerk verändert hat, und welche Perspektiven<br />

sich daraus ergeben.<br />

handfest: Herr Meyer, was ist am Kfz-<br />

Handwerk so attraktiv?<br />

Ingo Meyer: Das Auto strahlt eine hohe<br />

Attraktivität aus, denn es ist eine Mischung<br />

aus Emotionen und Technik. Wer sich ihm<br />

von technischer Seite nähert, erfährt, dass<br />

das Automobil schon lange kein rein mechanischer<br />

Gegenstand, sondern eher ein<br />

Computernetzwerk auf vier Rädern ist. Für<br />

junge Leute, denen es Spaß macht, sich mit<br />

EDV-Strukturen und EDV-Anwendungen zu<br />

beschäftigen, und die gleichzeitig vom<br />

Automobil fasziniert sind, gibt es keine<br />

interessantere Beschäftigungsmöglichkeit.<br />

Reicht Begeisterung alleine aus?<br />

Die Fähigkeit zur Analyse und die Bereitschaft<br />

zur ständigen Weiterbildung sollten<br />

zusätzlich vorhanden sein.<br />

Ist die Ausbildung schwieriger geworden<br />

nach der Neustrukturierung der Ausbildungsordnung<br />

vom Kfz-Mechaniker zum<br />

Kfz-Mechatroniker?<br />

Im Grunde bestimmt das Automobil den<br />

Schwierigkeitsgrad der Ausbildung. Die<br />

Elektronisierung des Automobils hat sich<br />

schon seit längerer Zeit zu dem heutigen<br />

Stand entwickelt. Schrauben allein reicht<br />

nicht mehr. Die neue Ausbildungsordnung<br />

berücksichtigt diese und auch künftig zu<br />

erwartende Entwicklung.<br />

Stellt die Berufsschule nun höhere<br />

Anforderungen?<br />

Ja, denn die parallel zu den Ausbildungsordnungen<br />

entwickelten Rahmenlehrpläne<br />

für den Berufsschulunterricht sind ganz auf<br />

den hohen Stand der Fahrzeugtechnik abgestimmt<br />

worden. Das waren sie vorher nicht.<br />

Es stellen sich also auch veränderte Anforderungen<br />

an die Berufsschullehrer.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft und die beruflichen<br />

Perspektiven im Kfz-Handwerk?<br />

Die Struktur der Arbeitsplätze verändert sich.<br />

Es werden höhere Anforderungen an die<br />

Auszubildenden gestellt. Gleichzeitig sinkt<br />

die Bereitschaft vieler Schulabgänger, einen<br />

technischen Beruf zu ergreifen. Da wir jedoch<br />

mit einer rückläufigen demografischen<br />

Entwicklung konfrontiert sind, können wir<br />

jungen Menschen sagen: Wer zum Kfz-Mechatroniker<br />

befähigt ist, braucht sich um<br />

seinen Arbeitsplatz auf absehbare Zeit keine<br />

Sorgen zu machen. Das Automobil und seine<br />

Berufe drum herum haben eine gute<br />

Perspektive.<br />

Infos:<br />

www.autoberufe.de<br />

17


18 Hintergrund<br />

Mike Rockenfeller hat als 16-Jähriger die<br />

Jörg van Ommen Kart Serie und damit ein<br />

Cockpit in der Formel König gewonnen.<br />

Und diese Formel König gilt als perfekte<br />

Einstiegsklasse in den Formelsport. Mike<br />

hat mit mehreren Pole-Positions und dem<br />

vierten Platz in der Gesamtwertung auf<br />

sich aufmerksam gemacht - Porsche hat<br />

ihn für sich entdeckt. Seitdem fährt er<br />

erfolgreich im Porsche Carrera und<br />

Porsche Super Cup. Sein Traum ist die<br />

Formel 1. Könnte klappen: 1988 gewann<br />

ein gewisser, damals 19 Jahre alter, sehr<br />

talentierter junger Mann aus Kerpen den<br />

Meistertitel in der Formel König – sein<br />

Name: Michael Schumacher.<br />

Wenn Träume<br />

Vollgas geben<br />

Was drei Motorsportler von der Formel 1 denken. Und warum die<br />

Formel 1 ein Traum ist, aber nicht bleiben muss.


„Mein Traum ist die Formel 1“<br />

Schnell und erfolgreich: Mike Rockenfeller<br />

Mike Rockenfeller muss schnell, mutig und am besten immer der Erste sein. Er muss Taktiker und darf niemals Hitzkopf sein. Das ist<br />

Hauptbestandteil seines Berufes: Er ist Motorsportler. Als Vizemeister des Porsche Carrera Cup geht er im Cockpit seines 390 PS starken Porsche<br />

911 GT 3 als heißer Favorit in die neue Saison. Aber der 19-Jährige hat noch einen zweiten Beruf: Er ist Kfz-Mechaniker. Wie sich beides<br />

ergänzt, erzählt er im handfest-Interview.<br />

handfest: Du bist Kfz-Mechaniker, Porschewerksfahrer<br />

und sehr erfolgreich als Junior<br />

– aber wie fing alles an?<br />

Mike Rockenfeller: Mit neun Jahren habe ich<br />

mir von meinem Kommuniongeld mein erstes<br />

Kart gekauft. Zu dem Zeitpunkt hatte ich<br />

weder etwas von Michael Schumacher gehört,<br />

noch hatte ich das Ziel, Profi zu werden. Erst<br />

mit 15, 16 wurde mir bewusst, dass ich aus<br />

der Kartserie aussteigen muss, wenn ich weiter<br />

kommen will.<br />

Wie haben deine Eltern reagiert?<br />

Meine Eltern haben mich immer unterstützt.<br />

Obwohl meine Mutter zuerst gar nicht begeistert<br />

war, weil sie den Motorsport für zu<br />

gefährlich hielt.<br />

Du bist ein Jahr lang in der Formel König<br />

gefahren, bevor Porsche dich entdeckt hat<br />

– hast du Glück gehabt?<br />

Sicherlich gehört auch Glück dazu. Es wurde<br />

gerade ein Platz im Porsche-Team frei –<br />

Porsche suchte, und ich bin wohl in der<br />

Formel König positiv aufgefallen. Nach Tests<br />

wurde ich in die Junior-Sichtung berufen.<br />

Du bist schnell fahren gewohnt – aber wie<br />

verhältst du dich im Straßenverkehr?<br />

Sehr defensiv. Ich brauche die Straßen nicht,<br />

um Sperenzchen zu machen - dafür habe ich<br />

die Rennstrecken, auf denen ich mich austoben<br />

kann. Ich fahre 40.000 Kilometer im Jahr<br />

außerhalb der Rennstrecken, und bin bisher<br />

erst einmal geblitzt worden.<br />

Hat dir deine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker<br />

auf deinem bisherigen Weg geholfen?<br />

Ganz sicher. Ich kann durch meine Ausbildung<br />

mein Auto sehr gut beurteilen und<br />

Vorschläge für eventuelle Veränderungen<br />

machen.<br />

Ist dieses Wissen entscheidend?<br />

Nein. Viel wichtiger ist das Fahrgefühl.<br />

Du machst einen zielstrebigen Eindruck -<br />

wie warst du in der Schule?<br />

Wahrscheinlich zu faul. Aber ich glaube, dass<br />

ich insgesamt ein guter Schüler war. Ich habe<br />

eben lieber am Kart geschraubt, als Hausaufgaben<br />

zu machen. Aber das ist heute noch<br />

so: Ich arbeite lieber in der Werkstatt, als am<br />

Schreibtisch.<br />

Bist du ehrgeizig?<br />

Oft bin ich sogar zu ehrgeizig. Bis jetzt bin<br />

ich relativ gut damit gefahren, aber ich habe<br />

auch gelernt, die Dinge lockerer zu sehen.<br />

Obwohl du mit großem Erfolgsdruck umgehen<br />

musst?<br />

Motorsport ist ein Egoistensport, aber du<br />

musst lernen, mit diesem Druck umzugehen.<br />

Ich gehe als Vizemeister in die nächste Saison<br />

– also wird von mir die Meisterschaft erwartet.<br />

Aber das ist leicht gesagt. Zwei technische<br />

Ausfälle - und du kannst den Titel abschreiben.<br />

Es geht so eng zu, dass manchmal<br />

zwei Zehntelsekunden drei Plätze ausmachen.<br />

Du bist oft unterwegs, vermisst du nichts?<br />

Ich lerne viele interessante Leute kennen und<br />

erlebe viele Dinge, die andere ihr ganzes<br />

Leben lang nicht sehen werden. Das prägt<br />

einen natürlich, auf der anderen Seite bin ich<br />

oft genug zu Hause in Neuwied, und im<br />

Winter habe ich sowieso mehr Zeit, weil die<br />

Rennsaison im Sommer stattfindet.<br />

Wie ausgefüllt ist dein Trainingsplan?<br />

Fahren trainiere ich komischerweise so gut<br />

wie gar nicht. Mir bleibt nur das freie<br />

Training am Rennwochenende. Aber auf diese<br />

Weise lernt man sehr schnell, mit den verschiedenen<br />

Strecken und Situationen umzugehen.<br />

Musst du auch körperlich topfit sein?<br />

Oh ja. Porsche testet uns Werkfahrer alle<br />

sechs bis acht Wochen im Leistungszentrum<br />

in Freiburg und erstellt unsere Trainingspläne.<br />

Ich laufe, fahre Rad und gehe zum<br />

Fußballtraining ins Nachbardorf. Ich will mir<br />

nie vorwerfen, dass ich es nicht geschafft<br />

habe, weil mir die Fitness fehlte.<br />

Dein Ziel ist und bleibt die Formel 1?<br />

Klar, denn das ist die Königsklasse. Ich weiß<br />

aber auch, dass dafür nicht nur Talent und<br />

Fleiß zählen, sondern auch andere Dinge, die<br />

du nicht beeinflussen kannst. Andererseits<br />

habe ich nie gedacht, dass ich es schaffe, mal<br />

für Porsche zu fahren. Also – alles ist möglich<br />

und ich will Profirennfahrer bleiben.<br />

UPS Porsche Junior Team • Berufe: Kfz-Mechaniker, Porsche-Werksfahrer • Erfolge: 1995 Bambini-Landesmeister Nord • 1996 Junioren-DM<br />

(11.) • 1997 DMV Junior Cup (1.), Junioren-DM (10.) • 1998 NRW-Cup (5.), Monaco Cup (3.) • 1999 IcA Junioren-DM (5.), NRW Cup (3.) •<br />

2000 Sieger Jörg van Ommen Kart Cup 2001: Formel König (4.) • 2002 10. im Porsche Carrera Cup • 2003 Vizemeister im Porsche Carrera Cup<br />

19


20 Hintergrund<br />

„Mehr als nur<br />

Hobby“<br />

Benedikt Boeckels fährt im<br />

Toyota Yaris Cup<br />

Benedikt Boeckels war zwölf Jahre alt, als<br />

er sein erstes eigenes Kart fuhr - ein<br />

gebrauchtes. Ein Jahr später nahm er zum<br />

ersten Mal an einer Meisterschaft teil –<br />

und fuhr auf den zehnten Platz. Mit 15<br />

hat er seine erste Saison im<br />

Tourenwagensport als Neunter abgeschlossen.<br />

Und heute, mit 16, bereitet sich der<br />

Motorsportler aus Willich-Schiefbahn,<br />

einem Städtchen bei Düsseldorf, auf seine<br />

zweite Saison vor – im Toyota Yaris Cup,<br />

einer Serie, die von vielen Talenten als<br />

Sprungbrett genutzt wird.<br />

„Das ist mehr als nur mein Hobby“, gibt<br />

Benedikt zu, während er über seinen 118 PS<br />

starken Toyota Yaris, sein tägliches Training,<br />

die Unterstützung durch seine Eltern, die<br />

Rennwochenenden und die Zusammenarbeit<br />

mit seinem Techniker und Freund Wolfgang<br />

„Wolle“ Engels berichtet. Benedikt ist erfolgreich<br />

im Motorsport und einer der jüngsten<br />

Fahrer dazu - aber seinen Beruf will er dann<br />

doch nicht daraus machen: „Das ist zu unsicher<br />

und von so vielen Faktoren abhängig,<br />

die man kaum selbst beeinflussen kann.“<br />

Deshalb hat er sich einen anderen Berufsweg<br />

zurechtgelegt. Und der hat – natürlich – mit<br />

Autos zu tun. Zunächst wird Benedikt für ein<br />

halbes Jahr nach Amerika gehen, um seine<br />

Englischkenntnisse zu verbessern, danach<br />

eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker<br />

machen, eine Lehre zum Steuerfachgehilfen<br />

anschließen und eine Fortbildung zum Betriebswirt<br />

im Handwerk absolvieren. Irgendwann<br />

wird er einmal den elterlichen Betrieb<br />

übernehmen.<br />

Bis dahin aber steht der Toyota Yaris ganz<br />

vorne in Benedikts Hitliste. Im Mai wird er im<br />

Toyota Yaris Cup für das Team Frensch Power<br />

in seine zweite Saison starten, dann wird er<br />

wieder zusammen mit seinem Renntechniker<br />

„Wolle“ von Donnerstag bis Sonntag unterwegs<br />

sein. Auf dem Nürburgring, ebenso wie<br />

auf dem Lausitzring. Und neuerdings in<br />

einem Truck, der Platz für vier Rennwagen<br />

und außerdem vier Schlafmöglichkeiten bietet.<br />

Benedikt trainiert täglich seine Kraft und<br />

Ausdauer für den Motorsport. „Wenn du körperlich<br />

nicht fit bist, hast du keine Chance“,<br />

sagt der 16-jährige Toyota-Pilot.<br />

Von der Formel 1 träumt er allerdings nicht:<br />

„Mein Traum ist die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft.“<br />

Seine Vorbilder heißen auch<br />

nicht Michael Schumacher, Heinz-Harald<br />

Frentzen oder Nick Heidfeld, sondern Hans-<br />

Joachim Stuck. Und natürlich Bernd<br />

Schneider, früher Formel 1 Pilot und jetzt<br />

Tourenwagenkönig mit vier Deutschen<br />

Meistertiteln.<br />

www.benedikt-boeckels.de


Nick Heidfeld<br />

Geboren am 10. Mai 1977 in Mönchengladbach, Familienstand: ledig, Freundin<br />

Patricia, Wohnort: Schweiz, Zürichsee<br />

Erfolge im Kartsport:<br />

1988 Clubmeisterschaft Kerpen-Manheim<br />

1989 1. Platz der Junioren mit Lizenz des<br />

Kart-Club Kerpen-Manheim<br />

1990 1. Platz DMV-Kart-<br />

Landesmeisterschaft<br />

5. Platz NRW-Cup<br />

1991 3. Platz ADAC Junior-Trophy und<br />

damit Mitglied der ADAC Junior-<br />

Nationalmannschaft<br />

EM-Teilnahme in Göteborg<br />

Teilnahme Federation-Cup und damit<br />

Qualifikation für WM-Lauf in Laval<br />

1. Platz Saisonfinale<br />

1. Platz internationaler CIK-<br />

Juniorenlauf<br />

1992 5. Platz bei der Deutschen<br />

Juniorenmeisterschaft (ONS)<br />

EM-Teilnahme Vojens, Dänemark,<br />

WM-Teilnahme Göteborg, Schweden<br />

1993 WM-Teilnahme Laval, Frankreich<br />

(Formel A)<br />

Erfolge im Rennsport:<br />

1994 Formel Ford 1600-Meisterschaft<br />

Deutscher Meister (8 Siege in 9<br />

Rennen)<br />

Formel Ford-Weltfinale in Brands<br />

Hatch<br />

1995 Formel Ford 1800-Meisterschaft<br />

1. Platz Internationale Deutsche<br />

Meisterschaft<br />

Deutsche Meisterschaft: 2. Platz<br />

1996 Int. Deutsche Formel 3-<br />

Meisterschaft im Opel BSR-Team<br />

3 Siege, 2 Zweite Plätze, 1 Dritter<br />

Platz, 3. im Gesamtklassement<br />

Grand Prix Macau: Pole Position,<br />

Sieger 1. Lauf<br />

1997 1. Platz Int. Deutsche Formel 3-<br />

Meisterschaft im Opel Team BSR<br />

Pole Position und Sieg beim Formel<br />

3 GP Monaco<br />

1998 Vizemeister der Formel 3000-<br />

Europameisterschaft im West<br />

Competition Team<br />

F1 Testfahrer für das Team West<br />

McLaren Mercedes<br />

1999 vorzeitiger Sieger der Formel 3000-<br />

Europameisterschaft<br />

F1 Testfahrer für das Team West<br />

McLaren Mercedes<br />

2000 Fahrer im Team Gauloises Prost<br />

Peugeot an der Seite von Jean Alesi<br />

2001 8. in der Fahrerweltmeisterschaft im<br />

Team Red Bull Sauber Petronas<br />

3. Platz GP Brasilien<br />

2002 10. in der Fahrerweltmeisterschaft<br />

im Team Sauber Petronas<br />

2003 Fahrer im Team Sauber Petronas<br />

14. der Fahrerweltmeisterschaft mit<br />

6 Punkten<br />

21


22 Was macht ...<br />

... der Brunnenbauer<br />

Höhen und Tiefen<br />

Zehn Meter tief hat der<br />

Kampfmittelräumdienst seine Sonde<br />

in die Erde gelassen – und nichts<br />

gefunden. Keinen Blindgänger aus<br />

dem 2. Weltkrieg, nichts Explosives,<br />

nichts Gefährliches. Also haben<br />

Sebastian Borowski und Guido<br />

Reinsch grünes Licht erhalten. Sie<br />

dürfen mit den Bohrungen beginnen,<br />

exakt an der dafür vorgesehenen<br />

Stelle. Sebastian Borowski und<br />

Guido Reinsch sind Brunnenbauer –<br />

sie installieren im Auftrag des<br />

Wasser- und Schifffahrtsamtes einen<br />

15 Meter tiefen Brunnen unterhalb<br />

einer schmalen Brücke, die zwischen<br />

Voerde und Wesel über den Wesel-<br />

Datteln-Kanal führt.<br />

Sebastian Borowski reibt den klobigen, nassen Sand zwischen Zeigefinger und Daumen.<br />

„Grob, sehr grob“, murmelt er und schlägt sein schon leicht abgegrabbeltes Notizbuch auf.<br />

Exakt schreibt er auf, in welcher Tiefe er welchen Sand und welches Gestein angetroffen<br />

hat. Auf den Zentimeter genau. Ob Mittelsand, Schluffen, grob- oder feinkörnig.<br />

Anschließend füllt er die Erdproben in Plastikbehälter, macht einen Deckel drauf, beschriftet<br />

sie – später werden sie von Gutachtern genau analysiert.<br />

Drei, vier Minuten später frisst sich der Bohrkopf erneut mit der Kraft von etwa drei Tonnen<br />

in die aufgeweichte Erde und bringt in jeder Windung eine andere Sandschicht mit ans<br />

Tageslicht. „Wir sind keine Geologen, aber wir können ziemlich präzise bestimmen, in welcher<br />

Schicht und in welcher Tiefe welcher Boden vorhanden ist. Das ist Teil unserer<br />

Ausbildung“, erklärt Sebastian Borowski. Er ist Brunnenbauer – und als solcher selten im<br />

Betrieb, sondern an verschiedenen Orten tätig. „Das ist das Schöne und Interessante an<br />

meinem Beruf – es ist selten ein Tag wie der andere“, erklärt der 25-Jährige.<br />

Am heutigen Morgen ist sein Arbeitsplatz unterhalb einer schmalen Brücke über den Wesel-<br />

Datteln-Kanal zwischen Voerde und Wesel. Wie mit einem Lineal in die platte Landschaft<br />

gezogen, verbindet der Kanal den Niederrhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal. Unterhalb der<br />

Brücke, ein paar Meter seitlich versetzt, bohrt Sebastian zusammen mit Werkspolier und<br />

Baugeräteführer Guido Reinsch im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes ein Loch. Aus<br />

diesem Loch entsteht ein Brunnen, mit dessen Hilfe Grundwasserspiegel und<br />

Bodenbeschaffenheit kontrolliert werden können, damit die Brücke erneuert werden kann.<br />

Am Tag vorher waren bereits die Männer vom Kampfmittelräumdienst da. Sie haben kontrolliert,<br />

ob sich hier noch Bomben aus dem 2. Weltkrieg, so genannte Blindgänger, befinden.<br />

Dazu haben sie ihre Sonden zehn Meter tief in die Erde herabgelassen – aber nichts


Brunnenbauer<br />

...bauen Anlagen und Brunnen, um<br />

Grundwasser nutzbar zu machen<br />

...nehmen Erdbohrungen mit Bohrtiefen bis<br />

zu mehreren 100 Metern vor<br />

...errichten Pumpwerke, verlegen<br />

Rohrleitungen, installieren<br />

Wasserreinigungsanlagen<br />

...helfen, Bodenschätze zu erschließen<br />

...helfen, Erdwärme zu nutzen<br />

...sind bei Bauunternehmen des Tiefbaus<br />

beschäftigt<br />

Infos:<br />

Bundesfachgruppe<br />

Brunnen-, Wasserwerks- und<br />

Rohrleitungsbau im ZDB<br />

Kronenstraße 55-58<br />

10117 Berlin<br />

Telefon: 030/20314559<br />

info@bfg-brunnenbau.de<br />

www.bfg-brunnenbau.de<br />

Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes (ZDB)<br />

Postfach 08 03 52<br />

10003 Berlin<br />

Telefon: 030/203140<br />

bau@zdb.de<br />

www.zdb.de<br />

Sebastian Borowski<br />

23


24 Was macht eigentlich ...<br />

... der Brunnenbauer<br />

Höhen und Tiefen<br />

„Wir müssen uns exakt an<br />

die Vorgaben halten, sonst<br />

kann es hier einen gewaltigen<br />

Knall geben“<br />

gefunden und damit grünes Licht für die weitere Bohrung gegeben. „Wir müssen uns exakt<br />

an die Vorgaben halten, sonst kann es hier einen gewaltigen Knall geben“, erklärt Guido<br />

Reinsch, Brunnenbauer, Baugeräteführer und Werkspolier. Die Vorgabe heißt: Der<br />

Kampfmittelräumdienst kann für einen Umkreis von fünfzig Zentimetern um die Bohrstelle<br />

die Blindgängerfreiheit garantieren. Gegen Mittag sind die beiden Brunnenbauer fertig. 15<br />

Meter tief haben sie im Trockenbohrverfahren das Loch gebohrt. Für einen Brunnen, der<br />

einen Durchmesser von 50 Millimetern besitzen wird.<br />

Sebastian ist gerne Brunnenbauer. Bewerbungen musste er nicht rausschicken. Nach einem<br />

Praktikum bei Robert Plänsgken in Wesel ist er genommen worden. Er besaß schon den LKW-<br />

Führerschein, den hatte er bei der Bundeswehr gemacht. „Das war wohl mein großer<br />

Pluspunkt“, sagt Sebastian, der seine Ausbildungszeit um ein Jahr verkürzen durfte und mit<br />

seiner Gesellenprüfung die Landesmeisterschaft gewonnen hat.


- Anzeige -<br />

CD-Kopierer ins<br />

Gefängnis?<br />

Letzten Herbst ist ein neues Gesetz zum<br />

Urheberschutz in Kraft getreten, das<br />

bisher wenig Beachtung fand. Dabei hat<br />

es für CD-Kopierer und für Freunde des<br />

Musik-Downloadens ernste Folgen.<br />

Denn unter bestimmten Umständen<br />

droht für dieses „Hobby“ jetzt sogar<br />

Gefängnis.<br />

Das Album von Madonna ist gerade erschienen,<br />

da hat es Thomas (16) schon aus dem<br />

Internet heruntergeladen. Und weil die<br />

Dateien sehr begehrt sind, hat Thomas sie<br />

seinen Freunden auf CD gebrannt. Ein paar<br />

CDs hat er sogar auf dem Schulhof für je<br />

einen Euro „vertickt“.<br />

Was bisher an vielen Schulen und unter<br />

Jugendlichen ganz normal war, ist seit den<br />

aktuellen Gesetzesänderungen definitiv<br />

eine Straftat. Denn das neue Urheberrechtsgesetz<br />

bestraft ab sofort die illegale, aber<br />

bisher gängige Verbreitung von Musik,<br />

Filmen und Computerspielen. Wer also wie<br />

Thomas trotzdem kopiert und weitergibt,<br />

muss mit harten Strafen rechnen.<br />

Drakonische Strafen<br />

Und diese Strafen haben es in sich: Zu den<br />

üblichen Schadensersatzforderungen der<br />

Urheber können Strafen in Höhe von bis zu<br />

50.000 Euro und Haftstrafen von bis zu drei<br />

Jahren Gefängnis kommen. Damit nicht<br />

Großteile der Bevölkerung kriminalisiert<br />

werden, gibt es glücklicherweise zwei wesentliche<br />

Einschränkungen: Wer die Dateien<br />

ausschließlich physisch (also zum Beispiel<br />

auf CD) und unentgeltlich weitergibt, bleibt<br />

straffrei. Definitiv illegal ist aber die Verbreitung<br />

über das Internet. Außerdem wird<br />

es sofort strafbar, wenn man für die Dateien<br />

Geld nimmt – und seien es nur ein paar<br />

Cent für die Rohlinge.<br />

Frust bei Musikliebhabern<br />

Besonders ärgerlich sind diese Reformen für<br />

die Besitzer von MP3-Spielern. Da immer<br />

mehr CDs mit einem Kopierschutz ausgestattet<br />

sind, müssten MP3-Freunde diesen<br />

erst knacken, bevor sie die Dateien übertragen<br />

können. Aber insbesondere das Umgehen<br />

des Kopierschutzes ist nach der<br />

neuen Gesetzgebung verboten und wird<br />

streng bestraft.<br />

Ohnehin werfen Kritiker der Musikindustrie<br />

vor, dass sie den Boom der Schwarzkopien<br />

erst verursacht hat. Denn kopiergeschützte<br />

Musik-CDs machen das unmöglich,<br />

was Musikfreunden wichtig ist: Eigene CDs<br />

zusammenstellen oder Dateien auf den<br />

MP3-Spieler und den Computer übertragen.<br />

Also versorgten sich viele bisher lieber mit<br />

illegalen Kopien aus dem Netz, die sie dann<br />

auch unterwegs abspielen konnten. Die<br />

neuen, hohen Strafen machen diese Praxis<br />

nun sehr gefährlich.<br />

Letzte Hoffnung?<br />

Müssen die MP3-Player mangels neuem<br />

Futter jetzt verhungern? Echten Musikfreunden<br />

bleibt da nur die Hoffnung auf<br />

neue, legale Downloadmöglichkeiten aus<br />

dem Internet. Wie zum Beispiel bei iTunes.<br />

Dort kann man jeden Musiktitel als MP3-<br />

File herunterladen und kopieren. Das ganze<br />

zu einem sehr attraktiven Preis von 99 Cent<br />

je Song – leider bisher aber nur für US-<br />

Bürger.<br />

Die wichtigsten Fragen und<br />

Antworten zum neuen Urheberrecht<br />

findest du auf unserer<br />

Homepage unter der Rubrik<br />

planet:<br />

www.ikk-spleens.de<br />

25


26 Karriere<br />

DIE ALLROUND-<br />

GENIES<br />

Dr. Dietmar Thönnes (37)<br />

Eine Frage, Herr Thönnes.<br />

Wieso sind Flexibilität und Mobilität so wichtig?<br />

„Ich bevorzuge Auszubildende<br />

mit großem Engagement.“<br />

Anke Vander-Vreken<br />

Wer einen Ausbildungsplatz sucht, sollte auch überregional suchen – und beweisen, dass er<br />

mobil ist. Flexibilität heißt in diesem Fall: Jeder sollte gucken, welche artverwandten<br />

Berufsfelder ihm noch Spaß machen könnten. Heute zählt nicht mehr so sehr, was man<br />

gelernt hat. Viel wichtiger ist, dass man überhaupt eine Ausbildung hat. Man kann ruhig<br />

einen Beruf erlernt haben, der vielleicht nur zweite oder dritte Wahl war. Natürlich muss der<br />

Beruf Spaß machen, aber was ich damit meine, ist: Plant eher langfristig!<br />

Dr. Dietmar Thönnes (37), Referatsleiter für die Vermittlung von Jugendlichen,<br />

Landesarbeitsamt, Düsseldorf


Sie sind begehrt, tauchen in fast jeder Stellenanzeige auf und wer sie besitzt, hat seine Chancen um ein<br />

Vielfaches gesteigert: Die so genannten Schlüsselqualifikationen erhalten eine immer größere Bedeutung<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Was verbirgt sich hinter Flexibilität, Mobilität oder Kreativität? Wir haben einen<br />

Fotografen, einen Rollladen- und Jalousiebauer und eine Meisterdesignerin getroffen, die täglich beweisen,<br />

dass sie anpassungsfähig, ideenreich und beweglich sind.<br />

„Ich arbeite gerne mit Farben“ Anke Vander-Vreken ist kreativ.<br />

Realschule, Fachoberschule für Gestaltung, Ausbildung zur<br />

Gestaltungstechnischen Assistentin (GTA), Arbeit als Werbetechnikerin,<br />

Abschluss an der Akademie für Gestaltung als Handwerksdesignerin,<br />

Fortbildung zur DTP-Fachfrau, per Ausnahmegenehmigung<br />

zur Selbstständigkeit, Meistertitel im Maler- und<br />

Lackiererhandwerk – erstaunlich, was ein Mensch alles leisten<br />

kann. Anke Vander-Vreken (39) erzählt, wie das geht.<br />

handfest: Wie warst du eigentlich in der Schule?<br />

Anke Vander-Vreken: In der Schule habe ich frühzeitig den musikalisch-künstlerischen<br />

Weg eingeschlagen. Das hat sich bis jetzt wie<br />

ein roter Faden durch mein Leben gezogen.<br />

Du machst viele verschiedene Sachen, experimentierst mit<br />

Neuem, entwirfst zum Beispiel Lichtobjekte, Firmenlogos oder<br />

Internetauftritte. Wie entsteht eine Idee?<br />

In Gesprächen mit dem Kunden fügt sich nach und nach ein Bild<br />

zusammen, bestehend aus meinem Empfinden, dem Menschen, der<br />

mir gegenüber sitzt und dessen Vorstellungen – daraus wird die<br />

Idee.<br />

Was ist Kreativität?<br />

Kreativität ist die Gabe, etwas Passendes umzusetzen, eine Idee<br />

entstehen zu lassen. Kreativität beginnt im Kopf, in Gedanken und<br />

endet noch lange nicht in deren Umsetzung.<br />

Bist du immer kreativ?<br />

Nein, das geht auch gar nicht. Etwa ein Drittel meiner Arbeiten<br />

verlangt sehr viel Kreativität, der Rest ist Standard. Das ist auch<br />

gut so. Ich mag diese Mischung aus Kreativität und Standard. Denn<br />

in der alltäglichen Arbeit kann ich meinen Kopf wieder frei bekommen<br />

für neue Ideen. Diese Freiheit, Ideen entwickeln zu können,<br />

ist mir wichtig.<br />

Wie äußert sich die Kreativität?<br />

Ich beschäftige mich gerne mit Farben. Ich finde es spannend,<br />

einen kompletten Raum mit Farbe zu gestalten.<br />

Welche Bedingungen muss man erfüllen, um bei dir eine<br />

Ausbildung beginnen zu können?<br />

Ich bevorzuge Auszubildende, die große Begeisterung für den Beruf<br />

mitbringen. Dabei ist es zunächst nicht so wichtig, ob Real- oder<br />

Hauptschulabschluss. Wichtiger ist das Engagement, und dass wir<br />

irgendwie zueinander passen.<br />

Du hast Stärke, Mut und Kreativität auf deinem bisherigen<br />

Karriereweg bewiesen – welchen Rat würdest du weitergeben?<br />

Ich kann jedem nur empfehlen, hartnäckig seine Idee zu verfolgen,<br />

aber dabei nicht zu vergessen, auch nach rechts und links zu<br />

gucken, und sich von anderen helfen zu lassen. Für meinen Weg<br />

hat sich das Gelernte auf der Akademie für Gestaltung in Aachen<br />

als sehr hilfreich erwiesen.<br />

Maler und Lackierer...<br />

... gestalten Fassaden und Innenräume und schaffen durch die richtige Farbauswahl Atmosphäre ... streichen, tapezieren, verlegen Böden, sorgen für eine<br />

bessere Wärmedämmung ... behandeln Oberflächen wie zum Beispiel Holz, Putz, Stein, Metall ... haben die Möglichkeit, sich in den Schwerpunkten Maler<br />

oder Fahrzeuglackierer ausbilden zu lassen.<br />

Infos: Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, Hahnstraße 70, 60528 Frankfurt, Telefon: 0 69/6 65 75-3 00, hauptverband@farbe.de, www.farbe.de<br />

Eine Frage, Herr Pochert.<br />

Wie ist man kreativ?<br />

„Kreativ sein, heißt zu gestalten und zu inszenieren. Ein Profi muss sehr gute Bilder<br />

machen, egal ob es regnet, schneit, hagelt oder die Sonne scheint. Ob er gut drauf ist oder<br />

nicht – das interessiert niemanden. Um ein gutes Foto machen zu können, muss man<br />

Lebenserfahrung, Persönlichkeit und Sendungsbewusstsein besitzen. Generell gestalte ich<br />

mit Licht und Schatten und der Wahl des Hintergrundes. In die kreative Phase geht es,<br />

wenn ich die Auswahl der Objektive treffen muss. Ich schaffe jedes Mal einen Prototyp,<br />

wenn ich ein Foto schieße.“<br />

Fotografen-Meister Thomas Pochert (55) ist Landes-Innungsmeister der Fotografen in NRW.<br />

Thomas Pochert (55)<br />

27


28 Karriere<br />

Die andere Sicht der Dinge David Wilms ist flexibel.<br />

Er beobachtet, inszeniert, entdeckt und gestaltet – manchmal<br />

blitzschnell, manchmal stundenlang. Er nennt sich selbst<br />

Photographer und lebt und liebt seinen Beruf. „Weil ich mich<br />

durch ihn grenzenlos entfalten kann“, sagt David Wilms. Er ist<br />

Fotograf.<br />

Er fotografiert mit Vorliebe alles das, was anderen nicht sofort ins<br />

Auge fällt. Zum Beispiel Menschen, in ausgefallenen Posen, an<br />

skurrilen Orten, selten lächelnd. „Andere Länder, andere Kulturen<br />

inspirieren mich“, erklärt David, der häufig im Ausland, bevorzugt<br />

in den USA, auf Fototour ist. „Ich scanne andere Kulturen<br />

„Andere Länder, andere<br />

Kulturen inspirieren mich“<br />

David Wilms<br />

und ihre Bräuche. Das sind meine Daten für meinen Alltag.“ Er<br />

geht die Themen bevorzugt von einer anderen Seite aus an, fotografiert<br />

vorwiegend analog, digitalisiert seine Fotos anschließend.<br />

„Ich setze am liebsten experimentelle und inszenierte Sachen um,<br />

gerne auch in Schwarzweiß und extremen Formaten“, sagt der 26-<br />

Jährige, der im Fotohaus Brigitte Averdung-Häfner in Eschweiler<br />

die Abteilung Fotofinishing leitet.<br />

„Fotografie ist für mich ein Tagebuch, jedes nicht geschossene Foto<br />

ist wie ein leeres Blatt dieses Tagebuches, wie ein fehlender<br />

Eindruck des Lebens“, erzählt David.<br />

Der Fotograf...<br />

... ist Augenzeuge an exotischen Plätzen, gestaltender Beobachter und Vermittler komplexer Zusammenhänge ... erstellt spannende Fotoreportagen, authentische<br />

Porträts oder großflächige Landschaftsaufnahmen ... fertigt Porträt-, Food-, Sport-, Industrie-, Landschafts- oder Aktfotografie ... durchläuft eine<br />

dreijährige Ausbildung<br />

Infos: CentralVerband Deutscher Berufsphotographen, Frankenwerft 35, 50667 Köln<br />

Telefon: 02 21/2 07 04 66, info@cvphoto.de, www.cvphoto.de • Deutsche Gesellschaft für Photographie, Rheingasse 8-12, 50676 Köln, Telefon: 02 21/9 23<br />

20 69, dgph@dgph.de, www.dgph.de


„Musste mir was einfallen lassen“ Martin Goßmann ist mobil.<br />

„Am spannendsten finde ich<br />

den Kontakt zu den Kunden.“<br />

Martin Großmann<br />

Von Leipzig nach Braunschweig ist es eine ganze Ecke zu fahren.<br />

Rund 215 Kilometer, knapp zwei Stunden mit dem Auto -<br />

zu weit und zu lange, um das jeden Morgen und jeden Abend<br />

zu machen.<br />

Martin Goßmann stammt aus Leipzig. Er hat einen<br />

Ausbildungsplatz in Braunschweig bekommen – ihm blieb nichts<br />

anderes übrig, als umzuziehen. Weg aus der Stadt, die sich für<br />

Olympia 2012 bewirbt, in der am 28. Januar 1900 der Deutsche<br />

Fußball-Bund (DFB) gegründet wurde und in der im Herbst 1989<br />

über 70.000 mutige Menschen auf die Straße gingen, um gegen die<br />

DDR-Diktatur zu demonstrieren. „Natürlich wäre ich gerne in<br />

Leipzig geblieben - bei meinen Freunden, meiner Familie, in<br />

gewohntem Umfeld“, sagt Martin, „aber wenn du aus einer Region<br />

kommst, mit einer so hohen Arbeitslosenquote, musst du dir schon<br />

was einfallen lassen“.<br />

Mittlerweile ist Martin im zweiten Ausbildungsjahr zum Rollladenund<br />

Jalousiebauer bei der Firma Stautmeister in Braunschweig.<br />

Auch wenn ihm die Entscheidung, aus seiner Heimat wegzuziehen,<br />

alles andere als leicht gefallen ist – bereut hat er sie nicht. Zuviel<br />

Spaß machen ihm sein Beruf, der Umgang mit seinen Kollegen und<br />

das Zurechtfinden in der neuen, längst nicht mehr fremden Stadt.<br />

„Mein Job besteht zum Glück nicht aus monotoner Fließbandarbeit<br />

und ich arbeite mit den unterschiedlichsten Materialien von Stoff<br />

über Holz bis zu Metall. Am spannendsten aber finde ich den<br />

Kontakt zu den Kunden.“, erklärt der Leipziger, der so viel<br />

Mobilität bewiesen hat.<br />

Der Rollladen- und Jalousiebauer...<br />

...plant, fertigt, installiert und wartet Markisen, Jalousien, Rollläden, Gitter und Rolltore ... hilft, Energie zu sparen und vor Einbruch zu schützen ... verarbeitet<br />

Kunststoffe, Hölzer, Textilien und Metalle ... durchläuft eine dreijährige Ausbildung<br />

Infos: Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz, Hopmannstraße 2, 53177 Bonn, Telefon: 0228/952100, info@bv-rolladen.de, www.bv-rolladen.de, www.derzukunftsberuf.de<br />

29


30 Nachgefragt<br />

Jörg Stiel ist die Nummer 1. Bei Borussia<br />

Mönchengladbach, in der Schweizer<br />

Nationalmannschaft und bei seinen Fans.<br />

In der Fußball-Bundesliga spielt der 35jährige<br />

Klassekeeper gegen den Abstieg,<br />

mit der Schweizer Nationalmannschaft<br />

um die Europameisterschaft, die am 12.<br />

Juni in Portugal angepfiffen wird. Der<br />

1,80 Meter große Torwart mit den starken<br />

Reflexen, dem kernigen Äußeren und den<br />

ungewöhnlichen Karriere-Stationen ist<br />

ein außergewöhnlicher Profi: geradeaus,<br />

direkt, unzensiert und augenzwinkernd.<br />

Im Gespräch mit handfest-Redakteur<br />

Dieter Müller äußert er sich über kleine<br />

Zufälle und große Ziele, wichtige<br />

Erfahrungen und gesunden Ehrgeiz.<br />

Nummer 1 bei Borussia Mönchengladbach und in<br />

der Schweizer Nationalmannschaft: Jörg Stiel<br />

„Mein Zuhause ist da,<br />

wo mein Bett steht“


handfest: Du klopfst dem gegnerischen<br />

Stürmer schon mal anerkennend auf die<br />

Schulter, amüsierst dich bei einem<br />

Smalltalk mit ihm, hilfst ihm vom Rasen<br />

hoch – und das in Meisterschaftsspielen...<br />

Jörg Stiel (lacht): ...bin ich nicht nett?<br />

Finde ich schon: Denn das ist eher ungewöhnlich<br />

in einem Business, das nur<br />

Verlierer und Gewinner kennt.<br />

Ich glaube, das eine hat nichts mit dem<br />

anderen zu tun: Wenn ich gewinnen will,<br />

heißt das noch lange nicht, dass ich nicht<br />

nett und freundlich sein darf, oder sogar<br />

unfair sein muss. Außerdem weiß ich selbst,<br />

wie schwer es ist, ab einem gewissen Alter<br />

wieder aufzustehen.<br />

Du hast in der Schweiz und in Mexiko<br />

gespielt und bist erst zwei Wochen vor<br />

dem Saisonstart 2001/2002 zu Borussia<br />

Mönchengladbach gewechselt. Wie kam<br />

der Kontakt damals zustande?<br />

Eigentlich eher zufällig. Wir spielten mit<br />

dem FC St. Gallen im Europapokal in Brügge.<br />

Holger Fach war als Chefscout von Borussia<br />

da, denn die Gladbacher suchten einen<br />

Stürmer.<br />

Einen Stürmer? Du bist Torwart!<br />

Holger Fach kam zurück zum Bökelberg und<br />

sagte: Die haben in St. Gallen nicht nur<br />

einen guten Stürmer, sondern auch einen<br />

guten Torwart. Aber eigentlich war ich zu<br />

alt und zu klein. Uwe Kamps hörte auf, die<br />

Gladbacher wollten einen Torwart - aber<br />

einen jungen, großen. Jetzt haben sie einen<br />

alten, kleinen.<br />

Jörg Stiel in Lebensgröße<br />

zu gewinnen<br />

Jörg Stiel ist ein Spätzünder. Mit 33<br />

Jahren ist er in die Schweizer Nationalmannschaft<br />

berufen worden und zur<br />

Borussia an den Bökelberg nach Mönchengladbach<br />

gewechselt. Der Torwart<br />

stand für Borussias Sponsor, die CC Bank<br />

aus Mönchengladbach, im Fotostudio.<br />

Ein Foto, in Originalgröße und mit<br />

Originalautogramm, könnte demnächst<br />

in eurem Wohnzimmer, eurer Kellerbar<br />

oder eurem Schlafzimmer stehen. Ihr<br />

müsst nur folgende Frage beantworten:<br />

Bei welchem der genannten Vereine<br />

stand Jörg Stiel nie im Tor?<br />

a) FC St. Gallen<br />

b) FC Zürich<br />

c) FC Bayern München<br />

d) Toros Neza<br />

Wer die richtige Antwort hat, kann –<br />

mit ein bisschen Glück – den Schweizer<br />

Nationaltorwart in voller Lebensgröße<br />

(1,80m) gewinnen.<br />

Die Lösung an mail@handfest-online.de<br />

oder per Telefon unter 01803-212127,<br />

Stichwort: Borussia.<br />

Einsendeschluss: 12. Februar 2004.<br />

Hast du eigentlich einen Spielerberater?<br />

Brauche ich nicht - das meiste mache ich<br />

selbst. Aber ich habe einen sehr guten<br />

Freund, der für mich die Dinge erledigt, zu<br />

denen ich keinen Bock habe.<br />

Ist Fußballer ein Traumberuf?<br />

Ja. Uneingeschränkt: ja.<br />

Hast du mal gezweifelt, ob du den richtigen<br />

Beruf gewählt hast?<br />

Nein, ich hatte nie etwas anderes vor.<br />

Wie wichtig war die Unterstützung durch<br />

deine Eltern dabei?<br />

Enorm wichtig. Mein Vater und meine beiden<br />

Brüder haben Fußball gespielt – meine<br />

Familie hatte immer starken Bezug zum<br />

Fußball. Für meine Eltern, wie für mich,<br />

stand immer fest, dass ich Fußball spiele.<br />

Aber es gab gewisse Regeln in unserer<br />

Familie, und die hießen: Schule geht vor,<br />

und erstmal sollte ich etwas Richtiges lernen.<br />

Aber wie konntest du Schule, Ausbildung,<br />

erste Liga und Nationalmannschaft<br />

koordinieren?<br />

Sicher habe ich viele Stunden in der Schule<br />

gefehlt, als ich in der U18-Nationalmannschaft<br />

spielte. Und als ich die kaufmännische<br />

Ausbildung absolvierte, war ich schon<br />

Nummer 1 beim FC Wettingen – mit starker<br />

Unterstützung meines Arbeitgebers klappte<br />

das alles.<br />

Bist du ehrgeizig?<br />

Ja, ich bin sehr ehrgeizig. Aber nicht<br />

krankhaft. Wenn ich mir ein Ziel gesteckt<br />

habe, verfolge ich das mit allen Mitteln, die<br />

mir zur Verfügung stehen. Wenn ich aber<br />

keine Möglichkeit sehe, dieses Ziel zu realisieren,<br />

dann habe ich auch den Mut, mein<br />

Ziel zu korrigieren und neu zu formulieren.<br />

Was machst du eigentlich im Sommer<br />

2006?<br />

Du meinst die Weltmeisterschaft in<br />

Deutschland? Dafür bin ich dann wohl zu<br />

alt.<br />

Wieso? Dann bist du gerade mal 38 – wo<br />

ist das Problem?<br />

Nein, das schaffe ich wohl nicht mehr, rein<br />

biologisch ist dann Schluss. Die Europa-<br />

meisterschaft in Portugal wäre ein wunderbarer<br />

Zeitpunkt, um in der Nationalmannschaft<br />

aufzuhören. Aber mein großes Ziel<br />

ist, selbst zu bestimmen, wann es zu Ende<br />

ist. Ich will selbst sagen: Jetzt höre ich auf.<br />

Und ich will nicht, dass mir mein Verein<br />

irgendwann mitteilt: Du bist nicht mehr gut<br />

genug, hör auf.<br />

Machst du dir Gedanken über die Zeit<br />

nach dem Profifußball?<br />

Natürlich. Als ich von 1996 bis 2001 beim<br />

FC St. Gallen gespielt habe, hat es schon<br />

funktioniert. Dort habe ich halbtags im<br />

Bausektor gearbeitet und in der 1. Liga<br />

gespielt.<br />

Du fürchtest nicht, nach deiner Karriere<br />

in ein Loch zu fallen?<br />

Die Zeit nach der Fußballer-Karriere ist kein<br />

Loch, es ist nur etwas anderes. Ich habe alle<br />

Möglichkeiten offen. Und wenn es soweit<br />

ist, bin ich wahrscheinlich froh, dass es zu<br />

Ende ist.<br />

Du bist Schweizer - hast du Heimweh?<br />

Mein Zuhause ist da, wo mein Bett steht.<br />

Zurzeit steht es in Deutschland, also ist<br />

Deutschland meine Heimat.<br />

Du hast eine Saison in Mexiko gespielt,<br />

was eher ungewöhnlich für einen<br />

Fußballprofi ist. War das eine wichtige<br />

Station in deinem Leben?<br />

Ich war 25, als ich nach Mexiko gegangen<br />

bin – ich steckte mitten in einem Entwicklungsprozess.<br />

Und dann kommst du in<br />

eine Stadt wie Mexiko-City! Klar, weiß man,<br />

dass es große Armut auf dieser Welt gibt –<br />

diese Armut aber direkt gesehen und erlebt<br />

zu haben, das ist etwas ganz anderes, als<br />

nur darüber zu reden. Die Zeit in Mexiko<br />

war eine sehr gute Erfahrung für mich –<br />

ganz bestimmt.<br />

Ein Auslandsaufenthalt gilt – egal in<br />

welchem Beruf – als weitere Qualifizierung.<br />

Würdest du das auch sagen?<br />

Ich würde jedem empfehlen, der unabhängig<br />

und ungebunden ist, irgendwann mal<br />

ins Ausland zu gehen, denn die dort gesammelte<br />

Erfahrung ist wichtig. Das bringt,<br />

glaube ich, jeden weiter - und zwar persönlich<br />

und beruflich.<br />

31


32 Reportage<br />

<strong>FREMDER</strong><strong>FREUND</strong><br />

Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Freundschaft, gegenseitiges<br />

Verstehen und Vertrauen.<br />

Navíd Akhavan (23) ist in<br />

Teheran (Iran) geboren.<br />

Wegen des Iran-Irak-Krieges<br />

musste der damals Vierjährige<br />

mit seiner Familie flüchten.<br />

Seit 1985 ist Navid mit seinem<br />

Vater, seiner Mutter und<br />

seinem drei Jahre jüngeren<br />

Bruder in Deutschland zu<br />

Hause. Bis zu seinem 16.<br />

Lebensjahr trat er in mehr als<br />

200 Konzerten quer durch<br />

Europa als Supportact auf und<br />

gewann fünfmal in Folge den<br />

ersten Preis in nationalen<br />

dance competitions. 1999<br />

folgte seine Ausbildung zum<br />

Schauspieler.<br />

www.navid-akhavan.com<br />

www.shakespeareundpartner.de


Er sagt nicht, dass er gehen wird. Er verabschiedet sich von niemandem.<br />

Er feiert noch einmal, als ob es kein Morgen gäbe. Am nächsten<br />

Tag verschwindet er. Yunes (Navíd Akhavan), 22 Jahre alt, Student der<br />

Verfahrenstechnik in Berlin, geboren im Jemen.<br />

Chris (Antonio Wanneck), sein deutscher Mitbewohner, beginnt sich<br />

Sorgen um ihre Freundschaft zu machen. Wie sie sich kennen gelernt<br />

haben in einem türkischen Gemüsemarkt und wie sich so zwei fremde<br />

Kulturen angenähert haben. An ihre wunderbare Zeit mit Julia und<br />

Nora. Wenn es drauf ankam, waren Chris und Yunes füreinander da.<br />

Aber es gab Dinge, die Chris nie verstanden hat. Momente, in denen<br />

Yunes Stolz und Zorn aufblitzen ließ, die alle um ihn herum erschreckt<br />

haben. Augenblicke, in denen seine Gedanken unendlich weit weg<br />

schienen. Und dann diese rätselhaften Wandlungen in seinen Überzeugungen<br />

und in seinem Verhalten – für die es nie eine Erklärung gab.<br />

Julia (Mina Tander), Nora (Mavie Hörbiger), Chris (Antonio Wannek), Yunes (Navid Akhavan)<br />

„Verrate ich nicht“<br />

Navíd Akhavan spielt den Yunes im Kino-Film „Fremder Freund“. Im<br />

Interview verrät er einiges. Über sich, den Dreh, die Gage, den Erfolg,<br />

die Freundschaften - nur nichts über das Ende des Films.<br />

handfest: Wo warst du am 11. September 2001?<br />

Navíd Akhavan (lacht): Eins kann ich dir sagen: Ich habe ein wasserdichtes<br />

Alibi.<br />

Aber nicht im Film „Fremder Freund“ – der lässt am Ende nämlich<br />

offen...<br />

...ob ich wirklich der Terrorist bin, willst du wissen? Sorry, aber das<br />

werde ich dir nicht verraten. Das weiß niemand, nicht mal Antonio<br />

Wannek, der Chris, meinen WG-Kollegen und besten Freund spielt. Das<br />

wissen nur Regisseur Elmar Fischer und ich.<br />

Findest du das offene Ende passend?<br />

Ja, denn niemand weiß wirklich alle Einzelheiten um den 11.<br />

September, wir hätten also nur spekulieren können. Wir haben lange<br />

im Team diskutiert und uns gefragt, ob wir auflösen sollen, ob Yunes<br />

nun der Terrorist ist, oder nicht. Aber es offen zu lassen, ist viel spannender.<br />

Wie hast du den 11. September erlebt?<br />

Ich habe diesen Tag erlebt wie Chris und Julia im Film. Auch ich war<br />

zu Hause, bekam einen Anruf und schaltete daraufhin sofort den<br />

Fernseher ein und sah zusammen mit meiner damaligen Freundin die<br />

schrecklichen Bilder.<br />

Chris macht sich auf die Suche nach seinem Freund. Yunes Eltern im<br />

Jemen wissen nichts. Genauso ahnungslos ist seine Ex-Freundin. Der<br />

Kontakt ist komplett abgebrochen und Yunes’ Islam-Gruppe aufgelöst.<br />

Kein Lebenszeichen – und dann die schrecklichen Ereignisse des 11.<br />

September.<br />

Regisseur Elmar Fischer (35) stellte sich die Frage: „Wie nah kann man<br />

sich sein, ohne fremd zu bleiben?“ Und erklärt zu seinem Film: „Die<br />

Freundschaft zweier junger Männer, eng, verbunden, fast intim, findet<br />

ihre Heimat an einem Küchentisch, der zu klein ist für Geheimnisse.<br />

So scheint es. Und dennoch: Alles könnte anders sein, als man denkt.<br />

Ein faszinierender Gedanke, der mich bei der Inszenierung von<br />

Fremder Freund geleitet hat. Stets unterlegt mit den Fragen: Welchen<br />

Verdacht darf ich mir erlauben? Sind meine Zweifel legitim in einer<br />

Zeit, in der aus Vorurteilen Gesetze werden?“<br />

Und zwei Jahre später erhältst du das Angebot, in einem Film die<br />

Hauptrolle zu spielen, der diese Ereignisse behandelt – wie hast<br />

du reagiert?<br />

Zwiespältig. Einerseits bist du als junger Schauspieler erstmal dankbar<br />

für jedes Angebot. Aber andererseits dachte ich: Mir wäre niemals<br />

diese Rolle angeboten worden, wenn es dieses schreckliche Attentat<br />

nicht gegeben hätte. Ohne den 11. September hätte es den Film nicht<br />

gegeben. Aber ein Film ist ein Medium, das helfen kann, Ereignisse<br />

zu verarbeiten – und so habe ich das dann auch gesehen.<br />

Hat es Spaß gemacht, in dem Film mitzuspielen?<br />

Ja, absolut. Das war eine ganz andere, ganz und gar ungewohnte<br />

Arbeitsweise. Wir hatten kein Drehbuch und keinen Text, den wir auswendig<br />

lernen mussten. Wir wussten nur ungefähr, was passieren<br />

würde. Alles, was im Film dargestellt wird, ist wirklich so in dem<br />

Moment von uns entworfen worden. Wir haben improvisiert, unsere<br />

Kreativität war gefordert.<br />

Der Film handelt von Freundschaft und Vertrauen – kanntest du<br />

Antonio Wannek, der deinen Freund Chris spielt, vorher schon?<br />

Nein, wir haben uns erst beim Casting kennen gelernt, uns aber sofort<br />

gut verstanden. So gut, dass wir uns entschieden, während der<br />

Drehzeit wirklich in der Filmwohnung zu wohnen.<br />

Du bist für den Förderpreis des Deutschen Films als bester<br />

Hauptdarsteller nominiert. Und der Film ist mit dem First Steps<br />

Award 2003 als „Bester abendfüllender Spielfilm“ ausgezeichnet<br />

worden – wie gehst du damit um?<br />

Wir sind sehr glücklich darüber, dass unsere Arbeit so honoriert wird<br />

– aber niemand von uns hat am Anfang an einen solchen Erfolg auch<br />

nur im Entferntesten gedacht. Fremder Freund ist eine Lowbudget-<br />

Produktion: Vom Kabelträger bis zum Regisseur hat jeder genau 500<br />

Euro Gage erhalten.<br />

33


34 Service<br />

„Ich<br />

bewundere<br />

die<br />

Leistung,<br />

die in<br />

den alten<br />

Bauten<br />

steckt“<br />

Als Moussa Salifou vor elf<br />

Jahren aus der Republik Benin<br />

über Ghana nach Berlin kam,<br />

sprach er zwar hervorragend<br />

Französisch, aber kaum<br />

Deutsch. Das war die größte<br />

Schwierigkeit, aber auch die<br />

größte Herausforderung. Der<br />

Westafrikaner hat sich die<br />

deutsche Sprache selbst bei-<br />

gebracht. „Ich habe mich oft<br />

und gerne mit Menschen<br />

unterhalten, und habe sehr viel<br />

durchs Fernsehen gelernt“,<br />

erklärt er in einwandfreiem<br />

Deutsch.


Die Republik Benin liegt am Golf von<br />

Guinea, grenzt im Norden an Burkina Faso,<br />

im Osten an Nigeria, im Süden an den<br />

Atlantischen Ozean und im Westen an Togo.<br />

Das Westafrikanische Land, dessen Größe<br />

von 112.622 Quadratkilometern in etwa der<br />

Gesamtfläche der neuen Bundesländer entspricht,<br />

war über zwanzig Jahre lang die<br />

Heimat von Moussa Salifou.<br />

Nach einem Praktikum hat er die Ausbildung<br />

bei Roland Schulze in Potsdam<br />

absolviert, einem Spezialisten für die<br />

Restauration ausgefallener Bauwerke aus<br />

entfernten Epochen. „Wichtig für den Beruf<br />

ist die Leidenschaft, sich für alte Bauten zu<br />

engagieren“, sagt Diplom-Bauingenieur<br />

Roland Schulze.<br />

Moussa Salifou hat vor vier Jahren die<br />

Ausbildung zum Stuckateur erfolgreich<br />

abgeschlossen. Der 38-jährige Afrikaner<br />

gibt alten Häuserfassaden neuen Glanz und<br />

liebenswerten Kulturdenkmälern ihr altes<br />

Aussehen zurück. Ein starker Beruf, betont<br />

er: „Am meisten Spaß macht mir die<br />

Baudenkmalpflege. Ich bewundere die<br />

Leistung, die in alten Bauten steckt. Und<br />

ich bin froh, dass ich dazu beitragen kann,<br />

diese Denkmäler zu erhalten.“<br />

Infos:<br />

info@baudenkmalpflege.de<br />

www.baudenkmalpflege.de<br />

Gesteigerte Chancen<br />

Die Zentralstelle für die Weiterbildung im<br />

Handwerk (ZWH) will mit ihrem Projekt zur<br />

Förderung der Ausbildungsbeteiligung junger<br />

Migrantinnen und Migranten im Handwerk<br />

die Ausbildungschancen der Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund in den<br />

handwerklichen Berufen verbessern und<br />

gleichzeitig einen Beitrag zur Nachwuchssicherung<br />

im Handwerk leisten. Das Projekt<br />

will die Bereitschaft der Jugendlichen zu<br />

einer Aus- und Weiterbildung wecken.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Handwerkskammertag<br />

Mohrenstr. 20/21<br />

10117 Berlin<br />

Redaktion:<br />

Westdeutscher Handwerkskammertag<br />

Sternwartstr. 27-29<br />

40223 Düsseldorf<br />

Reiner Nolten (V.i.S.d.P.)<br />

Chefredakteur:<br />

Rolf Göbels<br />

Redakteure:<br />

Nicole Gudermann, Dieter Müller<br />

Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe:<br />

Anke Göbels, Ralf König, Clemens Urbanek, Uwe Müller,<br />

Dr. Axel Fuhrmann, Carsten Haack, Gerd Kistenfeger,<br />

Jörg Hamann, Ulrike Wittenbrink<br />

Anzeigen & Vertrieb:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

0211/55 80 255<br />

for-mat@t-online.de<br />

Gestaltung und Lithografie:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

Markus Kossack<br />

Druck:<br />

VVA Düsseldorf<br />

Mitglied der Informationssgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)<br />

Dieses Vorhaben wird im Rahmen des Projektes<br />

ProInteCra (Professional Integration<br />

of Immigrant in Skilled Craft) von der BGZ<br />

(Berliner Gesellschaft für entwicklungspolitische<br />

Zusammenarbeit) koordiniert und im<br />

Rahmen der Gemeinschaftsinitiative EQUAL<br />

vom Europäischen Sozialfonds gefördert.<br />

Infos:<br />

Die Zentralstelle für Weiterbildung im<br />

Handwerk (ZWH) ist eine bundesweite Einrichtung<br />

der Handwerkskammern, regionalen<br />

Handwerkskammertage und dem Zentralverband<br />

des Deutschen Handwerks<br />

Kontakt:<br />

Sternwartstraße 27-29<br />

40223 Düsseldorf<br />

www.zwh.de<br />

Dr. Ute Pascher<br />

Tel.: 0211/302009-18<br />

upascher@zwh.de<br />

Seda Rass-Turgut<br />

Tel.: 0211/302009-18<br />

srass-turgut@zwh.de<br />

Auflage:<br />

138.750<br />

Abonnement:<br />

Bezugsabo 10,75 Euro p. a.<br />

Erscheinung: sechsmal jährlich<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr<br />

übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion.<br />

Papier: Recyclingpapier<br />

handfest wurde in Nordrhein-Westfalen ermöglicht durch<br />

die Förderung des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit<br />

des Landes NRW


36 Musik<br />

Ob nun reich, sexy oder gar beides: Die Toten<br />

Hosen haben sich auch nach gut 21 Jahren<br />

bewahrt, was sie vor dem Aufstieg aus der<br />

Lust-und-Laune-Liga in den musikalischen<br />

Olymp waren: Sie sind Punk-Rocker mit vielen<br />

Verrücktheiten, aber genauso viel ernsteren<br />

Dingen im Kopf. Und sie begeistern neue<br />

wie uralte Fans. Fans, die sie noch kennen aus<br />

jener Zeit, als fünf Verrückte aus NRWs<br />

Hauptstadt unter oskarverdächtigem Namen<br />

ihren Lärm durch die Jugendräume dieser<br />

Republik trugen, ihre Debütsingle „Wir sind<br />

bereit“ und einen Fußball immer dabei.<br />

Campino erinnert sich an eine wilde Zeit:<br />

„Keiner von uns konnte spielen. Andi hatte<br />

nur zwei Saiten auf dem Bass, und das<br />

Schlagzeug hatte keine Toms.“<br />

Die Toten Hosen bestanden zu diesem Zeitpunkt<br />

aus Trini Trimpop am Schlagzeug, Andi<br />

am Bass, Kuddel und Breiti an der Gitarre<br />

sowie Campino am Gesang. Nach Trinis<br />

Wechsel vom Schlagzeug ins Management<br />

übernahm Wölli von der Berliner Fun-Punk<br />

Band Die Suurbiers die Drumsticks.<br />

Es folgte eine kleine Erfolgsstory. Die Toten<br />

Hosen agierten ein halbes Jahr lang auf der<br />

Bühne des Bonner Schauspielhauses für die<br />

musikalische Umsetzung ihres Lieblingsklassikers<br />

„Clockwork Orange“ – daraus entstand<br />

das Album „Ein kleines bisschen<br />

Horrorschau“.<br />

Die Toten Hosen<br />

LIVE in der Doppel<br />

DVD-Box<br />

„Damit er mir<br />

nicht wegläuft“<br />

Sven Offen ist Regisseur und damit einer der Macher der 50 Song starken Doppel-DVD-Box.<br />

Er weiß nach vielen Jahren, wo er besonders hingucken muss: „Bei drei Stücken sollte man<br />

als Kameramann und Regisseur unbedingt auf Campino achten. Bei „Böser Wolf“, weil das<br />

ein sehr kritischer Text ist. Da ist es mir wichtig, das Gesicht des Künstlers zu zeigen. Bei<br />

„Mehr davon“ und „All die ganzen Jahre“ ist er immer am meisten rumgeturnt, unter die<br />

Decke geklettert oder ins Publikum gesprungen. Das sind Stücke, bei denen ich vom ersten<br />

Ton an auf Campino achte, damit er mir nicht wegläuft.“ Sven Offen hat sich für „Im<br />

Auftrag des Herrn“ etwas Besonderes einfallen lassen: „Wir haben kleine Funk-<br />

Fingerkameras an die Instrumente geschraubt. Man kennt diese Einstellung vielleicht aus<br />

dem Video-Clip zu „Thunderstruck“ von AC/DC.“<br />

Auf „Learning English - Lesson one" versammelten<br />

sie ihre Helden und nahmen in Rio de<br />

Janeiro mit der Posträuber-Legende Ronald<br />

Biggs die Single „Carnival in Rio“ auf.<br />

Sie rockten in Wohnzimmern, verräucherten<br />

Klubs und in Stadien. Mal vor 80, mal vor<br />

80.000 Fans. Sie trugen im „Tatort“ schicke<br />

Matrosenanzüge und im Düsseldorfer<br />

Karnevalsumzug Frauenkleider.<br />

Den beiden Best-of-Alben: „Reich & Sexy“<br />

verdanken wir nicht nur ausgefallene Cover,<br />

sondern den ersten jemals veröffentlichten<br />

Hosen-Song „Wir sind bereit“ auf CD.<br />

www.dietotenhosen.de<br />

Nun haben die Dynamiker aus der Modestadt<br />

an der Kö zwei Konzerte in einer Doppel DVD-<br />

Box veröffentlicht. Zwei Konzerte, die bislang<br />

nur auf VHS erhältlich waren. „Im Auftrag des<br />

Herrn“ ist ein Mitschnitt der „Ewig währt am<br />

längsten“-Tour von 1996. „Wir warten aufs<br />

Christkind LIVE“ ist die Aufzeichnung des<br />

Weihnachtskonzertes vom 26. Dezember<br />

1998.<br />

Am 9. Februar erscheint die neue Maxi-CD<br />

„Friss oder stirb”. Campino kündigt an: „Wir<br />

hatten mal wieder Lust auf Vollgas ohne taktisches<br />

Geplänkel. Wer unsere harte Seite am<br />

liebsten hat, kommt hier voll auf seine<br />

Kosten.”


Die Doppel-DVD und drei handsignierte Fotokalender der Toten Hosen zu gewinnen!<br />

Ihr müsst nur die Fragen beantworten, die Zahlen addieren und euer Ergebnis an uns schicken – mit ein bisschen Glück seid ihr unter den<br />

Gewinnern. Vergesst bitte nicht, euren Wunschgewinn und eure Adresse anzugeben. Schickt eure Lösungen als Postkarte an Redaktion<br />

handfest, Niederkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf, per E-Mail an mail@handfest-online.de oder per Telefon unter 01803-212127.<br />

Einsendeschluss ist der 12. Februar 2004.<br />

Die Toten Hosen haben bereits zwei Drummer verschlissen. Vom Ritchie, der aktuelle<br />

Mann am Schlagzeug, hat die Drumsticks von Wölli übernommen. Wie aber hieß<br />

Wöllis Vorgänger?<br />

(58) Bela B.<br />

(01) Trini Trimpop<br />

(42) Charlie Watts<br />

Die Nikolaikirche war zentraler Ausgangspunkt der friedlichen Demonstrationen, bei<br />

denen im Herbst 1989 über 70.000 mutige Menschen auf die Straße gingen, um gegen<br />

die DDR-Diktatur zu demonstrieren, was letztlich den Mauerfall begünstigte. In welcher<br />

Stadt steht die Nikolaikirche?<br />

(05) Dresden<br />

(19) Leipzig<br />

(34) Berlin<br />

Wie heißt die erste LP der Toten Hosen?<br />

(89) Opel-Gang<br />

(18) Kauf MICH!<br />

(36) Unter falscher Flagge<br />

Welches Instrument spielt Kuddel bei den Toten Hosen?<br />

(08) Bass<br />

(27) Schlagzeug<br />

(51) Gitarre<br />

Was ist ein Schamott?<br />

(82) feuerfester, doppelt gebrannter Ton, der zur Ausmauerung von Feuerungsanlagen verwendet<br />

wird<br />

(06) Ort, an dem im Mittelalter Hexen verbrannt wurden<br />

(94) andere Bezeichnung für Müll<br />

1996 waren die Toten Hosen neben Iggy Pop zu einem Abschiedskonzert nach Buenos<br />

Aires eingeladen. Welche Band hatte eingeladen?<br />

(54) The Rolling Stones<br />

(66) The Ramones<br />

(22) The Offspring<br />

Bei ihren Magicall Mystery Konzerten treten die Toten Hosen unter falschem Namen<br />

auf. Welchen anderen Namen haben sie sich bei ihrer Magicall Mystery Tour 1998<br />

zugelegt?<br />

(11) Die Domspatzen aus der Modestadt<br />

(46) Die Rheinpiraten aus Düsseldorf<br />

(82) Die Fortuna-Fans aus der dritten Liga<br />

Auf welchem Album der Toten Hosen ist der Song „Hier kommt Alex“ erstmals veröffentlicht<br />

worden?<br />

(04) Auswärtsspiel<br />

(16) Ein kleines bisschen Horrorschau<br />

(63) Unsterblich<br />

Alfred Nobel (1833-1896) hat in seinem Testament verfügt, dass sein großes<br />

Vermögen zur Gründung einer Stiftung dienen solle, die alljährlich die besten<br />

Wissenschaftler auszeichnet – so ist der Nobel-Preis entstanden. Was hat Alfred Nobel<br />

im Jahre 1866 erfunden?<br />

(55) Glühbirne<br />

(25) Dynamit<br />

(02) Radioaktivität<br />

Unter www.handfest-online.de finden sich so genannte Unterrichtsmodule,<br />

Aufgabenzusammenstellungen aus dem Handwerk, die für den Unterricht verwendet<br />

werden können. In welchen Fächern gibt’s die Themenblätter?<br />

(15) Politik, Mathe, Physik<br />

(53) Sport, Religion, Mathe<br />

(91) Physik, Kunst, Religion<br />

Die Gewinner aus handfest 6/03:<br />

Lösungen:<br />

461<br />

c) ca. 40 Millionen Menschen tragen in<br />

Deutschland eine Brille<br />

a) Die Vierschanzentournee findet in<br />

Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen,<br />

Innsbruck und Bischofshofen statt<br />

Je ein T-Shirt der Ärzte:<br />

Ria Spoden, Solingen<br />

Robert Sagroda, Kürten<br />

Rolf Mestekemper, Langenberg<br />

Anika Blotevogel, Ennepetal<br />

Die CD von „The Revolvers“<br />

Steffen Dirks, Greifswald<br />

Je ein „Schwarze Rose“-Hemd von<br />

Seidensticker<br />

Roland Wagner, St. Augustin<br />

Martin Zimmermann, Seehausen<br />

Herbert Riepenhausen, Schlangen<br />

Frank Schienle, Friesenheim<br />

Laura Becker, Nümbrecht<br />

Je eine Sportbrille von adidas:<br />

Alexander Herbel, Detmold<br />

Jina Mande, Viersen<br />

Anita Rauscher, Lenningen<br />

37


38 Musik<br />

Sophia „People are like Seasons“ Voller Traurigkeit und Kraft<br />

Robin Proper-Sheppard gilt als sturer Bock. Als Eigenbrödler und<br />

Querdenker obendrein. Aber als ein verdammt kreativer mit einem<br />

sehr eigenen Werdegang. Anfang der 90er erkämpften sich drei<br />

Jungs aus dem Surferparadies San Diego namens „The God<br />

Machine“, mit ihrer wuchtigen Mischung aus Härte und Eleganz,<br />

Metal und Pop einen ganz eigenen Platz im Musikbusiness – Gesang<br />

und Gitarre: Robin Proper-Sheppard. Die Band fiel gleich nach der<br />

Fertigstellung der zweiten Platte auseinander, weil einer von den<br />

dreien plötzlich verstarb.<br />

Robin Proper-Sheppard wechselte daraufhin das Fach. Er produzierte<br />

Bands der UK Underground-Post-Hardcore-Szene. Und er fand<br />

wieder zum Musikmachen. Seitdem ist Robin Proper-Sheppard<br />

12.02.04 London »Spitz« / UK · 13.02.04 Brussels »Botanique« / B · 14.02.04 Hasselt »Muziekodroom« / B · 15.02.04 Amsterdam »Paradiso« / NL · 02.03.04 Zürich<br />

»El Lokal« / CH · 04.03.04 Genf »Usine« / CH · 05.03.04 Luzern »BOA« / CH · 06.03.04 Fribourg »FRI-SON« / CH · 08.03.04 Paris »La Maroquinerie« (t.b.c.) / FR ·<br />

10.03.04 Ghent »Handelsbeurs« / B · 12.03.04 Alborg »Studenterhuset« / DK · 13.03.04 Arhus »Studenterhuset« / DK · 14.03.04 Göteborg »Pustervik« / S · 16.03.04<br />

Bergen »Garage« / N · 17.03.04 Stavanger »Folken« / N · 18.03.04 Oslo »John Dee« / N · 19.03.04 Stockholm »Debaser« / S · 20.03.04 Copenhagen »Vega« / DK<br />

· 21.03.04 Odense »Rythmeposten« / DK · 23.03.04 Frankfurt »Mousonturm« / D · 26.03.04 Haarlem »Patronaat« / NL · 27.03.04 Utrecht »Tivoli« / NL · 28.03.04<br />

Luxemburg »den Atelier« / L · 30.03.04 London »Islington Academy« / UK · 02.04.04 Dublin »Wheelans« / IRL · 04.04.04 Camber Sands »All Tomorrow's Parties« / UK<br />

www.fuego.de/jansen<br />

Vorschau · handfest 2•2004<br />

Medienberufe<br />

Zeitung, Computer, Radio, Fernsehen,<br />

Internet - Medien üben einen direkten<br />

und immer stärkeren Einfluss auf uns<br />

aus. Fotograf, Mediengestalter, Kosmetiker<br />

oder Informationstechniker - im<br />

Umfeld der Massenmedien sind viele<br />

unterschiedliche und attraktive Berufe<br />

entstanden. Julia Knopp ist dabei, sich<br />

einen Platz zu sichern. Die 20-Jährige<br />

17.02.04 Münster »Gleis 22« / D · 18.02.04 Bielefeld »Forum« / D · 19.02.04 Hamburg »Fabrik« / D · 20.02.04 Hannover<br />

»Café Glocksee« / D · 21.02.04 Dresden »Star-Club« / D · 22.02.04 Berlin »ColumbiaFritz« / D · 24.02.04 Halle »Objekt 5« / D ·<br />

25.02.04 Heidelberg »Karlstorbahnhof« / D · 26.02.04 München »Muffathalle, Fun for Free« / D · 27.02.04 Geislingen<br />

»Rätschenmühle« / D · 28.02.04 Wels »Schlachthof« / A · 29.02.04 Wien »B72« / A · 01.03.04 Traunstein »Festung« / D ·<br />

09.03.04 Köln »Gebäude 9« / D · 24.03.04 Erlangen »E-Werk« / D · 25.03.04 Krefeld »Kulturfabrik« / D<br />

ist im zweiten Lehrjahr zur Fachkraft<br />

für Veranstaltungstechnik am Capitol-<br />

Theater in Düsseldorf. Anschließend<br />

will sie Mediendesign in Aachen studieren.<br />

Die eigene Werkstatt<br />

Angela Tzitschke ist die beste<br />

Keramikerin Deutschlands 2003. Die<br />

22-Jährige aus dem Museumsdorf<br />

Sophia. Sophia hat mit seiner alten Band nichts mehr gemeinsam –<br />

bis auf die Intensität. 1996 erschien das erste Album „Fixed Water“.<br />

Zwei Jahre später folgte die Platte „The Infinite Circle“ – die war<br />

nicht mehr ganz so depressiv. Sophia erkämpfte sich durch ständiges<br />

Touren ein ständig wachsendes Publikum. Und zwar ohne großes<br />

Zutun der Medien.<br />

Das neue Album „People are like seasons“ steht seit dem 12. Januar<br />

in den Regalen der Plattenläden. Zwölf Songs voller Melancholie,<br />

Traurigkeit, Schwere und Tiefe, aber auch Kraft, Dynamik,<br />

Lebensmut und Wut.<br />

www.sophia-music.com<br />

2004 Sophia Support: JANSEN<br />

Glashütte-Baruth bei Potsdam hat nach<br />

ihrer Ausbildung zur Keramikerin eine<br />

Ich-AG gegründet und arbeitet jetzt<br />

selbstständig in ihrer eigenen Werkstatt.<br />

Das nächste handfest<br />

erscheint im März.


Auf Nummer sicher<br />

Die Innungskrankenkasse hat ein Herz für die Liebe. Und<br />

damit die schönste Sache der Welt ohne unerwünschte<br />

Folgen bleibt, erhalten IKK-versicherte Mädchen<br />

die Pille bis zum 18. Geburtstag kostenlos.<br />

Was die IKK sonst noch für dich tun kann, erfährst du unter<br />

www.ikk-spleens.de. Die kostenlose Broschüre über<br />

alle Leistungen kann bei der Hotline IKKcall: 018 02-<br />

4552255 (6 Cent/Anruf) oder per E-mail unter:<br />

redaktion@spleens.de angefordert werden.


© DEUTSCHES KRAFTFAHRZEUGGEWERBE<br />

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