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Ergebnisse der Maisversuche 2003 - Plantahof

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<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Maisversuche</strong> <strong>2003</strong><br />

Dank <strong>der</strong> Tatsache, dass an beiden Versuchsstandorten <strong>Plantahof</strong> und Realta die<br />

<strong>Maisversuche</strong> bewässert wurden, konnten auch in diesem Jahr Durchschnittserträge erzielt<br />

werden, welche im langjährigen Mittel liegen. Dennoch hat <strong>der</strong> trockene Sommer den<br />

Veruchen ganz klar den Stempel aufgedrückt. Das zeigt sich einerseits im sehr frühen<br />

Saattermin (siehe Tabelle) und an<strong>der</strong>erseits im Erntetermin, <strong>der</strong> in meiner ganzen Zeit <strong>der</strong><br />

Versuchstätigkeit (seit 1980) noch nie so früh ausgefallen ist und - betrachtet man den TS-<br />

Gehalt <strong>der</strong> Gesamtpflanze beim Silomais - trotzdem zu spät angesetzt war (Versuchsmittel:<br />

<strong>Plantahof</strong> 41.8 %, Realta 39.3 %).<br />

Helminthosporium turcicum trat im Versuchsjahr <strong>2003</strong> nicht auf. Die klimatischen<br />

Bedingungen (ganztägig feuchte Blätter und Tagestemperaturen im Bereich von 18 bis 27º)<br />

waren nicht gegeben. Trotzdem muss diese Entwicklung im Auge behalten werden.<br />

Die Versuchsresultate in den untenstehenden Tabellen zeigen die <strong>Ergebnisse</strong> des Jahres <strong>2003</strong>.<br />

Dabei gilt es beim Vergleich zu berücksichtigen, dass <strong>der</strong> Standort <strong>Plantahof</strong> <strong>der</strong> Maisanbauzone<br />

1 - 2, Realta aber <strong>der</strong> Maisanbauzone 2 - 3 zuzuordnen ist. An beiden Standorten<br />

erfolgte kein Siloschnitt ab Kunstwiese o<strong>der</strong> Zwischenfutter vor <strong>der</strong> Maissaat.<br />

Die Resultate stammen aus Exaktversuchen in Kleinparzellen von 10 m 2 mit dreifacher Wie<strong>der</strong>holung.<br />

Für die Praxis müssen somit Ertragsabzüge von ca. 15 % vorgenommen werden.<br />

Silomaisergebnisse <strong>2003</strong> <strong>Plantahof</strong> und Realta<br />

Reifegruppe<br />

Sorte<br />

VOS<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>2003</strong><br />

<strong>Plantahof</strong> (Saat 30.4.03, Ernte 26.8.03) Realta (Saat 28.4.03, Ernte 1.09.03)<br />

dt TS/ha<br />

dt TS/ha<br />

Frischsubstanz<br />

dt/ha<br />

Kolbenanteil<br />

%<br />

Frischsubstanz<br />

dt/ha<br />

Kolbenanteil<br />

%<br />

TS-Ertrag relativ/<br />

Versuchsmittel<br />

bei<strong>der</strong> Standorte<br />

nach Reifegruppen<br />

= 100.0<br />

Frühe<br />

Early Star +++ 460.3 208.1 62.16 504.1 208.4 59.88 100.1<br />

LG 22.34 ++ 498.3 213.3 56.76 517.3 198.2 56.77 100.9<br />

LG 21.85 Ø 445.3 194.9 63.83 512.5 198.4 55.26 96.4<br />

Goldville ++ 450.4 195.9 58.68 470.8 191.9 54.90 95.1<br />

Delitop ++ 497.2 215.2 59.85 512.7 214.7 57.89 105.4<br />

Mittelwert 470.3 205.5 60.26 503.5 202.3 56.94 100.0<br />

Mittelfrühe<br />

LG 22.75 + 523.4 219.5 59.34 570.7 225.2 56.76 101.3<br />

LG 22.65 ++ 512.8 215.2 58.13 581.0 223.8 53.02 100.1<br />

LG 22.36 +++ 465.5 195.2 60.98 484.4 186.5 60.53 87.0<br />

Cingaro --- 584.6 243.9 56.10 589.3 249.0 54.50 112.3<br />

Ambros ++ 482.3 211.7 62.03 471.6 200.8 58.72 94.0<br />

Eurostar ++ 532.8 220.4 57.22 626.3 249.6 53.61 107.1<br />

Attribut Ø 495.5 211.6 58.08 569.9 218.9 56.25 98.1<br />

Mittelwert 513.8 216.8 58.84 556.2 222.0 57.62 100.0<br />

Mittelspäte<br />

Gavott + 618.5 242.8 58.15 665.7 238.9 54.65 106.6<br />

Romario ++ 534.7 206.5 58.16 554.3 211.8 57.58 92.6<br />

DK 287 ++ 616.1 229.0 56.78 623.7 229.0 55.45 101.3<br />

Digest 304 +++ 566.9 224.2 58.06 616.1 225.6 56.22 99.5<br />

Mittelwert 584.1 225.6 57.8 615.0 226.3 56.00 100.0<br />

VOS-Bewertung (offizielle Bewertung FAL-Sortenprüfung):<br />

+++ sehr gut, ++ gut, + mittel bis gut, ø mittel, - mittel bis schlecht, -- schlecht, --- sehr schlecht,<br />

/ noch keine Angaben vorhanden


Kommentar<br />

Das Ertragspotential <strong>der</strong> frühen und mittelfrühen Sortengruppe - verglichen mit <strong>der</strong><br />

mittelspäten - ist erstaunlich. Auch dieses Jahr bestätigen die Resultate wie<strong>der</strong>, dass die<br />

besten mittelfrühen Sorten ertragsmässig absolut mit den mittelspäten Sorten mithalten<br />

können. An beiden Versuchstandorten liefert eine mittelfrühe Sorte den Höchstertrag. Aber<br />

auch <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>ertrag <strong>der</strong> frühen Sorten fällt erstaunlich klein aus.<br />

Vergleicht man die Rangreihenfolge innerhalb <strong>der</strong> Reifegruppe zwischen den beiden<br />

Versuchsstandorten, so zeigt sich, dass diese nur in geringer Weise wechselt. Die besten<br />

Sortenam Planthof sind auch am Standort Realta vorne dabei.<br />

Zu den Spitzensorten <strong>der</strong> vergangenen beiden Jahre - Gavott und Eurostar - hat sich in<br />

diesem Jahr die Versuchssorte Cingaro dazugesellt, die sowohl den absoluten Spitzenertrag<br />

als auch - über beide Standorte gemittelt - den höchsten Durchschnittsertrag geliefert hat.<br />

Lei<strong>der</strong> zeichnet sich Cingaro aber durch einen sehr schlechten VOS-Gehalt aus.<br />

Auf Grund des Witterungsverlaufes hätte ein beträchtlicher Beulenbrandbefall eigentlich<br />

nicht beson<strong>der</strong>s überrascht. Dieser trat an beiden Standorten aber nur bei einzelnen Sorten<br />

im Ausmass von wenigen Prozent befallener Kolben auf, sodass dazu keine eindeutige<br />

Aussage zu <strong>der</strong>en Anfälligkeit abgeleitet werden kann.<br />

Die Tauglichkeit <strong>der</strong> Temperatursumme zur Bestimmung des idealen Erntezeitpunktes hat sich<br />

auch dieses Jahr bestätigt. Bei dieser Methode wird ab dem Tag <strong>der</strong> Saat die<br />

durchschnittliche Tagestemperatur, reduziert um 8º Celsius, fortlaufend aufsummiert.<br />

Mittelfrühe Sorten erreichen den optimalen TS-Gehalt bei einer Temperatursumme von 1'200<br />

bis 1‘250º Celsius, die mittelspäten Sorten bei einer solchen von 1'250 bis 1‘300º. Am 9.8.03<br />

überschritt die Temperatursumme die Marke von 1‘200º, am 12.8.03 die Marke von 1‘250º<br />

Celsius und am 15.8.03 die Marke von 1300º Celsius. Am 18.8.03 erfolgte TS-Bestimmungen<br />

ergaben einen TS-Gehalt von 30.3 % bei den mittelfrühen Sorten und 30.5 % bei den<br />

mittelspäten Sorten. Die TS-Gehalte können dabei innerhalb von 2 - 3 Tagen um mehr als 1 %<br />

zunehmen. Wir werden diesen Vergleich in diesem Jahr fortsetzen.<br />

Körnermaisergebnisse <strong>2003</strong> <strong>Plantahof</strong> (ohne Versuchssorten)<br />

Die Saat erfolgte am 29.April, die Ernte am 1./2. Oktober <strong>2003</strong>.<br />

Sorte Polyenfettsäuregehalt<br />

% H2O bei<br />

<strong>der</strong> Ernte<br />

Druscheignungsnote<br />

Körnerertrag dt/<br />

ha bei 14% H2O<br />

Spindelanteil: %<br />

<strong>der</strong> Frischmasse<br />

Etendard M 26.0 1.8 130.5 25.9<br />

Chambord M 24.4 2.2 140.8 21.7<br />

Centena M 22.7 1.4 143.6 19.1<br />

Kuxxar N 21.8 2.0 157.1 13.9<br />

Romario H 24.9 2.2 137.9 24.7<br />

Sandrina N 20.3 2.5 128.3 18.8<br />

Banguy M 23.3 1.3 123.2 18.3<br />

LG 2243 M 21.9 1.3 120.6 20.9<br />

Darius M 26.8 2.0 150.4 23.5<br />

Benicia N 22.4 2.0 164.0 21.1<br />

Anjou 246 H 24.0 1.3 135.9 18.0<br />

LG 2275 N 23.9 1.8 139.4 19.4<br />

Magister M 23.7 1.3 131.5 18.6<br />

Eurostar M 21.8 1.4 147.1 19.8<br />

DK 287 1) - 24.6 1.0 152.7 20.0<br />

DK 291 1) - 21.5 1.8 150.2 18.5<br />

Mittelwerte 23.4 1.7 140.8 20.1<br />

- Druscheignungsnote: 1 = kein Körnerbruch, 9 = alle Körner gebrochen<br />

- Polyenfettsäuren: N = niedrig, M = mittel, H= hoch , SH = sehr hoch, - noch keine Angaben<br />

vorhanden<br />

- 1) Aufnahme in empfohlene Sortenliste noch nicht entschieden


Kommentar<br />

Am Standort <strong>Plantahof</strong> konnte - berücksichtigt man die Wachstumsbedingungen - ein sich<br />

erstaunlich gut präsentieren<strong>der</strong> Versuch mit 25 Sorten des mittelspäten Sortimentes<br />

ausgewertet werden. Die Versuchsresultate sind Bestandteil <strong>der</strong> offiziellen Sortenprüfung <strong>der</strong><br />

FAL Reckenholz. Das gleiche Sortiment wurde an 8 weiteren Standorten angebaut. Die Werte<br />

des Spindelanteiles in dieser Zusammenstellung sind Durchschnittswerte über alle 8<br />

Versuchsstandorte.<br />

In <strong>der</strong> Zusammenstellung sind nur diejenigen Sorten aufgeführt, welche für die Aussaat 2004<br />

sicher zur Verfügung stehen. Über die allfällige Aufnahme <strong>der</strong> 9 Versuchssorten in die<br />

empfohlene Sortenliste ist zum Zeitpunkt dieser Publikation noch nicht entschieden worden.<br />

Auch auf diesem hohen Ertragsniveau sind die Sortenunterschiede sehr deutlich ausgefallen.<br />

So beträgt die Differenz zwischen <strong>der</strong> ertragsstärksten und <strong>der</strong> ertragsschwächsten Sorte<br />

beachtliche 56.6 kg/a. Auch beim Spindelanteil an <strong>der</strong> Kolbenfrischmasse ist mit 12.0 %<br />

Differenz <strong>der</strong> Unterschied deutlich. Das spielt bei <strong>der</strong> CCM-Bereitung eine Rolle.<br />

Erwartungsgemäss tief fällt <strong>der</strong> Wassergehalt (23.4 %) am Erntetag aus. Verglichen mit den<br />

fünf Vorjahren liegt er um 8.6 % tiefer. Ein tiefer Wassergehalt vermin<strong>der</strong>t die Trocknungskosten<br />

massiv und beeinflusst damit den Frankenertrag massgebend. Es empfiehlt sich deshalb<br />

auch, sich bei <strong>der</strong> Sortenwahl für standortangepasste Sorten (Reifegruppe) zu entscheiden<br />

und die Saat rechtzeitig vorzunehmen, denn glücklicherweise ist nicht jedes Jahr ein Jahr wie<br />

<strong>2003</strong>.<br />

Bei <strong>der</strong> Bewertung des Polyenfettsäurengehaltes gilt es zu beachten, dass dieser nur beim<br />

Einsatz von Körnermais in <strong>der</strong> Schweinemast Bedeutung hat. Er beeinflusst die Fettqualität<br />

negativ. Beim Einsatz in <strong>der</strong> Rindviehfütterung verhält er sich zumindest neutral. Positiv wirkt er<br />

sich in <strong>der</strong> Legehennenfütterung aus. Hohe Werte führen zu einer intensiveren Gelbfärbung<br />

des Eidotters.<br />

Dass <strong>der</strong> Körnermaisanbau mit solchen Erträgen wirtschaftlich sein kann, zeigt ein<br />

Paritätsvergleich. Um einen paritätischen Ertrag zu 70 kg Winterweizen <strong>der</strong> Preisklasse 1 (ÖLN<br />

konventionel, inkl. Beiträge) zu erreichen ist ein Körnermaisertrag von 110 kg/a notwendig.<br />

Auch wenn man vom Durchschnittsertrag für die Praxis noch 10 - 15 % abzieht (Grund:<br />

Exaktversuch), so bleiben immer noch 10 kg/a Mehrertrag beim Körnermais stehen.<br />

LBBZ <strong>Plantahof</strong><br />

Fachstelle für Pflanzenbau<br />

Andrea Accola

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