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Untitled - Pädiatrix

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Quelle: Andreas Mann/bmp<br />

von<br />

Dr. Wiebke Kathmann<br />

Die Diagnose einer Hypospadie beim Neugeborenen<br />

ist für die Eltern meistens ein Schock. Auch<br />

wenn die Hypospadie die häufigste angeborene<br />

Fehlbildung des männlichen Genitales darstellt,<br />

haben die meisten Eltern zuvor noch nie von der<br />

kongenitalen komplexen Fehlbildung gehört.<br />

Hier ist psychologisches Fingerspitzengefühl gefragt,<br />

um die Eltern zu beruhigen, zu informieren<br />

und möglichst früh einem ausgewiesenen Spezialisten<br />

zur Beratung und Operationsplanung<br />

zuzuführen. Es ist sehr wichtig, dass es sich um<br />

einen auf Hypospadiekorrektur spezialisierten<br />

Kinderurologen oder Kinderchirurgen mit entsprechender<br />

Erfahrung in den diversen Verfahren<br />

handelt. Denn nur dann können die heutigen<br />

Möglichkeiten der traumaarmen Korrekturverfahren<br />

optimal genutzt und gute funktionelle<br />

und kosmetische Ergebnisse erzielt werden.<br />

Von allen männlichen Neugeborenen weisen<br />

0,3 bis 0,7 Prozent diese Fehlbildung auf.<br />

In den letzten Jahren scheint die Rate zuzunehmen,<br />

was auf das höhere Alter der Mütter,<br />

Progesteronbehandlung während der Schwangerschaft,<br />

aber vor allem auf die Östrogenbelastung<br />

der Umwelt zurückgeführt wird [1]. Bei<br />

der Hypospadie spielen auch genetische Faktoren<br />

eine Rolle. So sind bei eineiigen Zwillingen<br />

immer beide Zwillingskinder betroffen, sodass<br />

bei Auftreten einer Hypospadie im familiären<br />

Kreis durchaus mit einem erhöhten Risiko zu<br />

rechnen ist.<br />

Charakteristisch für die Hypospadie sind<br />

eine Harnröhrenmündung (Meatus urethrae<br />

externus) auf der Penisunterseite, eine typisch<br />

gespaltene Präputialschürze und in bis zu 70<br />

Prozent auch der weniger ausgeprägten Formen<br />

das zusätzliche Vorhandensein einer Penisverkrümmung<br />

(Penisdeviation). Das Wasserlassen<br />

ist meist nur bei ausgeprägter Meatusstenose<br />

erschwert. Ansonsten kann die Harnblase problemlos<br />

vollständig entleert werden, allerdings<br />

häufig nicht im Stehen.<br />

Bei der körperlichen Untersuchung werden<br />

Lage, Form und Weite des Meatus inspiziert.<br />

Darüber hinaus werden Form der Eichel und<br />

Hautverhältnisse beurteilt. Auch auf die Position<br />

oder Lage der Hoden und einen möglichen<br />

Leistenbruch sollte geachtet werden, da die<br />

Hypospadie in bis zu 30 Prozent der Fälle mit<br />

einem Hodenhochstand assoziiert sein kann.<br />

Bei ausgeprägtem Hodenhochstand sollte genetisch<br />

und endokrinologisch eine Intersexualität<br />

abgeklärt werden. Zusätzlich sollte eine<br />

Ultraschalldiagnostik des oberen Harntraktes<br />

erfolgen. Nur bei ausgeprägten Hypospadien<br />

ist in seltenen Fällen eine weiterführende Diagnostik<br />

mittels Miktionszystourethrogramm<br />

(MZU) und/oder Zystoskopie erforderlich.<br />

Pädiatrix 1/2009


Klassifikation<br />

Die Klassifikation der Hypospadie nach Barcat<br />

[2] (siehe Abbildung 1) richtet sich nach der<br />

Meatuslokalisation, nachdem bereits die Penisschaftaufrichtung<br />

bei eventueller Penisdeviation<br />

erfolgt ist. In etwa 50 Prozent der Fälle liegt<br />

eine vordere, distale Hypospadie vor, in etwa<br />

30 Prozent eine mittlere und in etwa 20 Prozent<br />

eine proximale [3].<br />

Die vordere Hypospadie wird wiederum<br />

in eine glanduläre Form mit Meatus an der<br />

Unterseite der Eichel, eine coronare und eine<br />

subcoronare mit Meatus im Bereich des Sulcus<br />

coronarius untergliedert. Bei den mittleren Formen<br />

unterscheidet man eine distal penile, mittlere<br />

penile und proximal penile Hypospadie, je<br />

nachdem, auf welcher Höhe des Penisschaftes<br />

die Harnröhre mündet. Bei den hinteren Hypospadien<br />

wird zwischen einer penoskrotalen<br />

Form mit Meatusmündung im proximalen<br />

Penisschaft am Übergang zum Skrotum, einer<br />

skrotalen mit Meatusmündung zwischen den<br />

Skrotalhälften und einer perinealen Form mit<br />

Meatuslokalisation unterhalb des Skrotums am<br />

Übergang zum Anus unterschieden. Letztere ist<br />

mit etwa einem Prozent sehr selten.<br />

Der Schweregrad einer Hypospadie richtet<br />

sich aber nicht nur nach der Lage des Meatus.<br />

Selbst eine glanduläre Hypospadie kann, wenn<br />

sie mit fehlendem Corpus spongiosum und starker<br />

Verkrümmung einhergeht, eine aufwendige<br />

Rekonstruktion erforderlich machen. Im Allgemeinen<br />

ist die Indikation zur Korrektur bei distal<br />

glandulären Hypospadien mit ausreichend<br />

weitem Meatus und fehlender Peniskrümmung<br />

eine rein kosmetische. Absolute Operationsindikationen<br />

stellen dagegen eine Meatusstenose,<br />

eine Penisschaftdeviation oder -torsion und<br />

jede mittlere und hintere Hypospadie dar.<br />

Operationsziele<br />

Primäres Operationsziel ist immer die Herstellung<br />

physiologischer Verhältnisse, das<br />

heißt die Streckung des Penisschaftes bei<br />

eventuell vorhandener Penisschaftdeviation<br />

und das simultane Schaffen einer Neourethra<br />

(Harnröhrenverlängerung). Bei der Bildung<br />

einer ausreichend weiten Neourethra ist darauf<br />

zu achten, dass es nicht zu Harnröhrenverengungen<br />

und Ausstülpungen kommt.<br />

Wird die Meatusposition an die Spitze der<br />

Eichel gelegt, so ist gewährleistet, dass der<br />

Harnstrahl nach vorn gerichtet und eine Blasenentleerung<br />

im Stehen möglich ist. Der Penisschaft<br />

sollte mit ausreichend elastischer,<br />

haarfreier Haut gedeckt sein. Der Verschluss<br />

der ehemals gespaltenen Eichel ist heute obligat.<br />

Darüber hinaus ist darauf zu achten,<br />

dass ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis<br />

erzielt wird, eine spätere Fertilität möglich<br />

ist und dass nach Möglichkeit genitale Traumata<br />

vermieden werden.<br />

Um eine normale psychosoziale Entwicklung<br />

nicht zu gefährden und Stigmatisierungen<br />

zuvorzukommen, sollte die Korrektur<br />

möglichst frühzeitig erfolgen, betonte<br />

Dr. Hansjörg Keller, Chefarzt der Klinik für<br />

Urologie, Kinderurologie und Urologischen<br />

Onkologie am Sana Klinikum Hof beim Kongress<br />

der Deutschen Kinderärzte in München<br />

2008. Das ideale Operationszeitfenster liegt<br />

nach Expertenmeinung zwischen dem dritten<br />

und 15. Lebensmonat. Grundsätzlich ist<br />

eine Korrektur auch noch im Jugend- und Erwachsenenalter<br />

möglich, allerdings meist mit<br />

deutlich schlechterem Ergebnis und höheren<br />

Komplikationsraten. Die Elternbegleitung<br />

während des stationären Aufenthaltes, das<br />

heißt die Mitaufnahme eines Elternteiles, ist<br />

heute obligat. Aufgrund der modernen Operationstechniken<br />

und der guten schmerztherapeutischen<br />

Möglichkeiten beträgt die Dauer<br />

des Krankenhausaufenthaltes heute nur<br />

zwei bis 14 Tage. Korrekturen der vorderen<br />

Hypospadien werden zum Teil ambulant<br />

durchgeführt.<br />

5<br />

Hypospadie<br />

Abbildung 1:<br />

Die Klassifikation<br />

der Hypospadie<br />

richtet sich nach der<br />

Meatuslokalisation<br />

Quelle:<br />

modifiziert nach [2]<br />

Pädiatrix 1/2009


6<br />

Hypospadie<br />

Abbildung 2 (links):<br />

OP-Ergebnis nach<br />

Korrektur einer distalen<br />

Hypospadie<br />

Abbildung 3 (rechts):<br />

Korrektur einer<br />

penoskrotalen<br />

Hypospadie mittels<br />

TIP-Methode<br />

Quelle der Abbildungen<br />

2 bis 5:<br />

Dr. Hansjörg Keller<br />

Perioperatives Management<br />

Liegt eine Hypospadie vor, sollten die Kinder<br />

vor dem Operationstermin nach Möglichkeit<br />

nicht beschnitten werden, da die gespaltene<br />

Vorhautschürze meist für die Rekonstruktion<br />

und Deckung der Harnröhre benötigt wird.<br />

Vier Wochen vor dem operativen Eingriff sollte<br />

nicht mehr geimpft werden. Zwar hat die Impfung<br />

keinen Einfluss auf das Operationsergebnis,<br />

aber möglicherweise die Operation auf die<br />

Impfwirkung.<br />

Über den Nutzen einer hormonellen Vorbehandlung<br />

besteht auch unter den Experten<br />

Uneinigkeit. Eine aktuelle Studie von Kaja et al.<br />

[4] hat allerdings zeigen können, dass sich die<br />

Komplikationsrate durch lokale Vorbehandlung<br />

mit Dihydrotestosteron-Gel/-Creme senken<br />

und das kosmetische Ergebnis verbessern<br />

lässt; Fisteln, Dehiszenzen der Glans (Auseinanderklaffen),<br />

Meatusstenosen und überschüssige<br />

Narbenbildung traten signifikant seltener<br />

auf. Bei Rezidivoperationen wird die lokale<br />

Behandlung mit Dihydrotestosteronsalbe aufgrund<br />

des meist sehr schlechten Zustands der<br />

Urethralhaut mit ausgeprägter Narbenbildung<br />

dringend empfohlen.<br />

Die postoperative Harnableitung erfolgt<br />

heute, wenn möglich, transurethral. Bei der<br />

Korrektur einer proximalen Hypospadie kann<br />

eventuell ein suprapubischer Katheter erforderlich<br />

sein. Die Mobilisation der Kinder sowie<br />

Entfernung des Verbandes und Entlassung aus<br />

der Klinik werden je nach Klinik durchaus unterschiedlich<br />

gehandhabt. Von einem Absaugen<br />

und jeglicher Manipulation an den transurethral<br />

beziehungsweise suprapubisch liegenden<br />

Kathetern wird aufgrund des Anstiegs der Infektionsrate<br />

und somit der Komplikationsrate<br />

dringend abgeraten.<br />

Zur postoperativen Schmerztherapie wird<br />

eine Kaudalanästhesie empfohlen, welche<br />

mittels eines Kaudalkatheters für vier bis<br />

fünf Tage belassen werden kann. Sie erlaubt<br />

es zudem, auf eine anticholinerge Therapie<br />

bei noch liegenden Kathetern zu verzichten.<br />

In den ersten vier Wochen nach dem Eingriff<br />

ist „körperliche Schonung“ geboten.<br />

Schwimmen und Baden sollten aufgrund<br />

der Keimbelastung des Wassers nicht erfolgen,<br />

Vorsicht ist beim Fahren mit einem<br />

Bobbycar, Dreirad und Fahrrad geboten.<br />

Beim Spielen sollten Hiebe und Tritte in die<br />

Wundgegend unbedingt vermieden werden.<br />

Kurzes Abduschen ist nach einer Woche<br />

erlaubt, sofern der Penis danach gut abgetrocknet<br />

wird. Der vollständige Heilungsprozess<br />

ist jedoch erst nach etwa sechs Monaten abgeschlossen.<br />

Operationsverfahren<br />

Für die Korrektur der Hypospadie in Allgemeinanästhesie<br />

sind mehr als 300 Operationsmethoden<br />

beschrieben. Welche Methode im<br />

Einzelfall zum Einsatz kommt, wird immer<br />

intraoperativ, je nach Operationssitus und Ausprägung<br />

der Hypospadie und des zu rekonstruierenden<br />

Aufwandes entschieden. Das postoperative,<br />

funktionelle und kosmetische Ergebnis<br />

hängt sehr von der Erfahrung des Operateurs ab.<br />

Zu allen Operationsmethoden ist anzumerken,<br />

dass fast jede Form der Hypospadie heutzutage<br />

durch eine Operation gut zu korrigieren ist. Bei<br />

vorhandener Penisschaftverkrümmung sollte<br />

diese in ein und derselben Operation immer<br />

mit korrigiert werden. Nach den Erfahrungen<br />

der Arbeitsgruppe von Keller können glanduläre<br />

Hypospadien komplikationsarm mit Meatoplastik<br />

und Zirkumzision korrigiert werden [5].<br />

Das MAGPI-Verfahren [6] führe dagegen häufiger<br />

zu nicht zufriedenstellenden Ergebnissen,<br />

so Keller. Bei peniler distaler, seltener bei proximaler<br />

Hypospadie werde die Urethroplastik<br />

heute meist gemäß der TIP(tubularisierte inzidierte<br />

Urethralplatte)-Methode nach Snodgrass<br />

[7] durchgeführt. Sie habe die modifizierte Mathieutechnik<br />

[8] fast vollständig abgelöst, da die<br />

TIP einfacher und schneller durchzuführen sei.<br />

Dazu wird die Urethralplatte distal des Meatus<br />

u-förmig umschnitten. Die Penisschafthaut<br />

wird abgelöst, eine Penisschaftdeviation durch<br />

dorsale Rhaphe-Nähte ausgeglichen und die<br />

Urethralplatte über dem Katheter fortlaufend<br />

verschlossen. Anschließend wird ein subkuta-<br />

Pädiatrix 1/2009


7<br />

ner Präputialhautlappen reponiert, die Glans<br />

geschlossen und mit der überschüssigen Penisschafthaut<br />

des typisch gespaltenen Präputiums<br />

gedeckt. Zur Harnableitung und gleichzeitigen<br />

Schienung der Harnröhre wird ein Katheter<br />

eingelegt. In manchen Fällen, insbesondere bei<br />

ausgeprägten Hypospadieformen oder bei Folgeeingriffen,<br />

erfolgt die Harnableitung über einen<br />

suprapubischen Blasenkatheter.<br />

Bei ausgeprägten Formen der Hypospadie<br />

können aufwendigere Korrektureingriffe<br />

erforderlich sein. Im ersten Schritt der Operation<br />

wird der Penis aufgerichtet, indem das<br />

irreguläre Wachstum der Penisschwellkörper<br />

durch dorsale Rhaphe-Nähte ausgeglichen<br />

wird. Im zweiten Schritt der Operation, aber<br />

simultan in einem Eingriff, erfolgt dann die<br />

Urethroplastik aus körpereigenem Material<br />

wie Vorhaut. Nur bei ausgeprägten Hypospadieformen<br />

oder erneuter Hypospadiekorrektur<br />

sollten freie Mundschleimhauttransplantate<br />

eingesetzt werden. Die Erfolgsraten liegen in<br />

Zentren mit ausgewählter Expertise bei 95 Prozent,<br />

die Komplikationsraten sind niedrig. Dagegen<br />

schneidet das In-situ-Vorhautonlay, bei<br />

dem die Urethralplatte ausgebildet sein muss<br />

und ein gut vaskularisierter Gewebelappen<br />

die Neourethra vollständig abdeckt, zwar hinsichtlich<br />

der Komplikationsraten zunächst gut<br />

ab; im Langzeit-follow-up sind die Raten aber<br />

mit zunehmendem Schweregrad der Hypospadie<br />

schlechter [9]. Diese Ergebnisse lassen sich<br />

jedoch nicht in allen großen Serien reproduzieren,<br />

so Keller.<br />

Nach seiner Erfahrung sollten vaskularisierte<br />

Lappen für die Urethroplastik bei proximaler<br />

Hypospadie lieber als Onlay und nicht als Tube<br />

verwandt werden, da die Komplikationsrate<br />

bei Onlays wesentlich geringer ist. Zu demselben<br />

Ergebnis kamen auch Markiewicz et al.<br />

[10]. Welches Verfahren bei penoskrotaler Hypospadie<br />

am besten geeignet ist, lässt sich nicht<br />

eindeutig beantworten. Braga et al. [11] fanden<br />

in ihrer retrospektiven Analyse von 35 mittels<br />

TIP-Technik und 40 mittels Onlay-Island-Flap<br />

versorgter Kinder ähnliche Gesamtkomplikationsraten<br />

(60 versus 45 Prozent), wobei proximale<br />

Fisteln und obstruktiver Flow nach TIP<br />

häufiger waren.<br />

Früh- und Spätkomplikationen<br />

Abbildung 4 (links):<br />

Meatusretraktion nach Korrektur einer distalen Hypospadie<br />

Abbildung 5 (rechts):<br />

Penile Schwellung aufgrund einer Meatusstenose nach<br />

Hypospadiekorrektur<br />

Mit Komplikationen nach primärer Hypospadiekorrektur<br />

muss in etwa sieben bis 13 Prozent<br />

der Fälle gerechnet werden. Handelt es sich bereits<br />

um eine einmalig oder mehrmals voroperierte<br />

Hypospadie, steigt die Komplikationsrate<br />

auf bis zu 40 Prozent. Die Rate der zu erwartenden<br />

Komplikationen steigt erwartungsgemäß<br />

mit dem Schweregrad der Hypospadie an.<br />

Neben den sogenannten Minorkomplikationen<br />

wie Schwellungen, Blutungen, Entzündungen<br />

stellen Fistelbildung, Meatus- und Urethrastrikturen<br />

sowie urethrale Divertikelbildung<br />

mögliche Majorkomplikationen einer Hypospadiekorrektur<br />

dar. Fisteln sind mit etwa zehn<br />

Prozent und Meatusretraktionen mit etwa sieben<br />

Prozent die häufigsten Komplikationen.<br />

Während Harnröhrenfisteln in der Regel eine<br />

zweite, weniger aufwendige Operation in einem<br />

zeitlichen Abstand von mindestens vier Monaten<br />

erfordern, können narbige Verengungen an<br />

der Harnröhrenmündung in einigen Fällen in<br />

Sedierung aufgedehnt werden (Bougierung);<br />

in anderen Fällen muss erneut eine kleinere,<br />

ambulante Operation erfolgen. Tritt eine Harnröhrenstriktur<br />

auf, muss in jedem Fall erneut<br />

operiert werden. Ebenfalls operationsbedürftig<br />

kann eine Divertikelbildung sein. Postoperative<br />

Wundinfektionen sind im Kindesalter selten.<br />

Das Miktionsverhalten ist in den meisten Fällen<br />

nach Korrektur normal; Nachträufeln ist heute<br />

ein eher seltenes Problem.<br />

Daher kann Eltern von betroffenen Kindern<br />

heute durchaus eine positive Perspektive eröffnet<br />

werden, denn eine funktionell und kosmetisch<br />

weitestgehend normale Situation nach<br />

Hypospadiekorrektur ist heute die Regel.<br />

Hypospadie<br />

Pädiatrix 1/2009


8<br />

Hypospadie<br />

Literatur<br />

1. Fisch H et al.: Maternal age as risk factor for hypospadias.<br />

J Urol. 2001; 165: 934 –936<br />

2. Barcat J: Current concepts of treatment. In: Horten<br />

L (Ed.): Plastic and reconstructive surgery of<br />

the genital area (p 249-263). LI Hu & Brown & Co,<br />

Boston 1973<br />

3. Barcat J: Les hypospadias (III. Les urethroplasties,<br />

les resultats, les complications). Ann Chir Infant<br />

1969; 10: 310-316<br />

4. Kaya C et al.: The efficacy of Dihydrotestosterone<br />

transdermal gel before primary hypospadia surgery:<br />

a prospective controlled randomized trial. J<br />

Urol 2008; 179(2): 684-688<br />

5. Dobkowicz L et al.: Ergebnisse nach Rekonstruktion<br />

primärer Hypospadien. 43. Jahrestagung der<br />

Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie, 57.<br />

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie<br />

und Jugendmedizin, Bremen 2005,<br />

Abstract K076.02P<br />

6. Duckett JW: MAGPI (meatoplasty and glanuloplasty):<br />

a procedure for subcoronal hypospadias.<br />

Urol Clin North Am. 1981; 8(3): 513-<br />

519<br />

7. Snodgrass W: Tubularized, incised plate urethroplasty<br />

for distal hypospadias. J Urol. 1994; 151(2):<br />

464-465<br />

8. Mathieu P: Traitement en un temps de<br />

l‘hypospadias balanique ou juxtabalanique. J<br />

Chir. 1932; 39: 481-486<br />

9. Sedberry-Ross S et al.: Split Prepuce In Situ Only<br />

Hypospadias Repair: 17 Years of Experience. J<br />

Urol. 2007; 178(4): 1663-1667<br />

10. Markiewicz M et al.: The Oral Mucosa Graft:<br />

A Sytematic Review. J Urol. 2007; 178(4): 387-<br />

394<br />

11. Braga L et al.: Comparative Analysis of Tubularized<br />

Incised Plate Versus Onlay Island Flap Urethroplasty<br />

for Penoscrotal Hypospadias. J Urol.<br />

2007; 178(4): 1451-1457<br />

28<br />

www.conventus.de/skt2009<br />

Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie<br />

in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />

Das verletzte Kind im Spannungsfeld der unterschiedlichen Disziplinen<br />

19.–20. Juni 2009 • Mannheim<br />

Schwerpunkte<br />

• Wirbelsäulenverletzungen • I. Marzi, Frankfurt a.M.<br />

Welches Spektrum ist in welchem Alter zu erwarten<br />

Ab welchem Alter ist eine operative Therapie indiziert<br />

• Wirbelsäule aus orthopädischer Sicht • C. Hasler, Basel (CH)<br />

K. Schmieder, Mannheim<br />

Gibt es akute Bandscheibenvorfälle im Wachstumsalter<br />

Wie sieht die Nachbehandlung der Wirbelverletzungen aus<br />

• Biomechanik in der Kindertraumatologie • Ch. Jürgens, Hamburg; T. Slongo, Bern (CH)<br />

Was ist gesichert über die Stabilität<br />

Brauchen wir weitere Implantate<br />

• Becken- und Hüftgelenkverletzungen • Ch. Jürgens, Hamburg<br />

Ist das Kind anders als der Erwachsene<br />

Ist die konservative Therapie zeitgemäß<br />

• Differenzierte Diagnostik und Therapie der fibularen Bandverletzung •<br />

H.G. Dietz, München<br />

Röntgen, Sono oder MRT<br />

• Fallvorstellungen: „worst-case“, schwierige Verläufe<br />

Gastreferat<br />

• Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch • U. Thyen, Lübeck<br />

Workshop I<br />

Behandlung des muskulären Schiefhalses<br />

Workshop II<br />

Juvenile Knochenzyste: Auffüllen oder nicht<br />

Workshop III<br />

Tipps und Tricks bei ESIN – Kurs für Anfänger und Fortgeschrittene<br />

Workshop IV<br />

Gipskurs: Becken und Wirbelsäule: Gibt es noch Indikationen<br />

Die Teilnahme an den Workshops ist begrenzt!<br />

Wissenschaftliche Leitung<br />

Prof. Dr. med. Lucas Wessel<br />

Direktor der Kinderchirurgischen Klinik<br />

Prof. Dr. med. Hanns-Peter Scharf<br />

Ärztlicher Direktor des Orthopädisch-Unfallchirurgischen Zentrums<br />

Prof. Dr. med. Udo Obertacke<br />

Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Orthopädisch-Unfallchirurgischen<br />

Pädiatrix 1/2009<br />

Zentrums

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