Geologie und Verbreitung der Kiessand-Vorkommen in Ãsterreich
Geologie und Verbreitung der Kiessand-Vorkommen in Ãsterreich
Geologie und Verbreitung der Kiessand-Vorkommen in Ãsterreich
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Ge~logie <strong>und</strong> <strong>Verbreitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Kiessand</strong>-<strong>Vorkommen</strong><br />
<strong>in</strong> Osterreich<br />
Landschaft <strong>und</strong> <strong>Geologie</strong> Österreichs s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> großen<br />
Zügen durch die folgenden Elemente geprägt:<br />
- den Gebirgszug <strong>der</strong> Alpen, <strong>der</strong> das Land von<br />
Westen nach Osten durchzieht,<br />
- das hügelige Alpenvorland <strong>der</strong> Molassezone, weIches<br />
im orden da Gebirge begleitet <strong>und</strong> aus<br />
Sedimenten <strong>der</strong> Tertiärzeit aufgebaut ist,<br />
- die jungtertiären tektonischen Senkungsbecken<br />
am Alpenostrand wie das Wiener <strong>und</strong> das Steirische<br />
Becken,<br />
- <strong>und</strong> schließlich das alte Rumpfgebirge <strong>der</strong> Böhmischen<br />
Masse im Mühl- <strong>und</strong> Waldviertel.<br />
Die geologische <strong>und</strong> morphologische Entwicklung<br />
dieser großen Landschaftsräume <strong>in</strong> junger <strong>und</strong> jüngster<br />
geologischer Zeit <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbe on<strong>der</strong>e die unterschiedlichen<br />
Au wirkungen <strong>der</strong> Klimarhythmik im<br />
Bezug auf ähe o<strong>der</strong> Ferne zu den Vergletscherungen<br />
<strong>der</strong> "Eiszeit' prägen die nutzbaren <strong>Kiessand</strong><br />
<strong>Vorkommen</strong> <strong>in</strong> den verschiedenen Landschaften<br />
Österreichs.<br />
~ Schwerpunktgebiete mit wichtigen <strong>Kiessand</strong>-Vor1A Gebiete mit Abbauen von regionaler Bedeutung<br />
Böhmische Masse _ Flyschzone<br />
1-----4 Tertiär<br />
Waschbergzone<br />
..Helvetikum<br />
_<br />
_<br />
Nördliche Kalkalpen <strong>und</strong> Drauregion<br />
Kristall<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentralalpen <strong>und</strong> Karpaten<br />
Südliche Kalkalpen<br />
o 20 40 60 80 100 km<br />
......~==='t_~="t_~=-t_==-_==="<br />
Karte 14: Abbaugebiete <strong>in</strong> Österreich.<br />
70
<strong>Geologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Verbreitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Kiessand</strong>- <strong>Vorkommen</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />
Tertiäre Lockergeste<strong>in</strong>e<br />
eben den quartären <strong>Kiessand</strong>en werden grobklastische<br />
Lockergeste<strong>in</strong>sablagerungen <strong>der</strong> Tertiärzeit für<br />
die Bauwirtschaft genutzt. Darunter fallen die L<strong>in</strong>zer<br />
<strong>und</strong> Melker Sande, quarz- <strong>und</strong> feldspatreiche Verwitterungs-<br />
<strong>und</strong> Abtragungsprodukte am Südrand .<strong>der</strong><br />
Böhmischen Masse <strong>in</strong> ie<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Oberösterreich,<br />
die Hausruck- <strong>und</strong> Kobernaußerwaldschotter (mit<br />
alp<strong>in</strong>em Liefergebiet!) <strong>und</strong> weniger mächtige Quarzrestschotter-<strong>Vorkommen</strong><br />
im Sauwald <strong>in</strong> Oberösterreich,<br />
<strong>der</strong> Hollabrunner <strong>und</strong> Mi telbacher Schotterkegel,<br />
Ablagerungen <strong>der</strong> unterpannonen Ur-Don~u<br />
im nie<strong>der</strong>ö terreichischen We<strong>in</strong>viertel <strong>und</strong> verschIeden<br />
alte Geröll-, Kie - <strong>und</strong> Sandhorizonte (Baden,<br />
Sarmat <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Pannon) im Steiri chen<br />
Becken <strong>und</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Randbuchten im Burgenland.<br />
Die älteren davon s<strong>in</strong>d - wie die Geröllhorizonte <strong>in</strong><br />
den kle<strong>in</strong>eren Tertiärbecken im Alpen<strong>in</strong>neren <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Molassezone Vorarlbergs - mei t zu beachtlich<br />
festen Konglomeraten verbacken, sodaß sie für e<strong>in</strong>e<br />
Nutzung meist nicht <strong>in</strong> Frage kommen. Die jün.~eren<br />
Schotterlagen des Tertiärs ganz im Osten Osterreichs,<br />
das zum Pannonischen Becken im E<strong>in</strong>flußbereich<br />
<strong>der</strong> Ungarischen Tiefebene überleitet, s<strong>in</strong>d<br />
meist nicht ehr mächtig <strong>und</strong> zeigen enge Wechsellagerung<br />
<strong>und</strong> laterale <strong>und</strong> vertikale Verzahnungen<br />
mit fe<strong>in</strong>en Sedimenten wie Schluffen <strong>und</strong> Tonen,<br />
auch s<strong>in</strong>d sie gegenüber den Kie en de Quartär<br />
meist stärker verwittert.<br />
71
<strong>Geologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Verbreitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Kiessand</strong>- <strong>Vorkommen</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />
Quartäre Lockergeste<strong>in</strong>e<br />
Die meisten <strong>der</strong> wirtschaftlich bedeutsamen <strong>Kiessand</strong>-<strong>Vorkommen</strong><br />
Österreichs entstanden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
jüngsten geologischen Zeit: dem Quartär. Sie stehen<br />
<strong>in</strong> direktem o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direktem Zusammenhang mit<br />
den zeitweiligen Großvereisungen de Pleistozäns_<br />
In den Kaltzeiten kam es <strong>in</strong> den Alpen mehrfach zu<br />
Vergletscherungen großen Au maßes mit bedeuten<strong>der</strong><br />
Abtragungskraft. Das Fehlen von Vegetation<br />
verursachte auch <strong>in</strong> unvergletscherten Bereichen<br />
vermehrt Frostschuttbildung. In <strong>der</strong> letzten <strong>der</strong><br />
großen Kaltphase, dem Würm-Hochglazial, bildete<br />
sich wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> den Hochgebirg regionen e<strong>in</strong> gewaltige<br />
, zusammenhängendes Ei stromnetz. Über<br />
1000 m mächtige Gletscher füllten <strong>und</strong> hobelten<br />
Täler au <strong>und</strong> drangen <strong>in</strong> Gletscherzungen nach<br />
orden bis <strong>in</strong> das anschließende bayerische <strong>und</strong><br />
oberö terreichische Vorland.<br />
Mit abnehmenden Gebirgshöhen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
zunehmendem E<strong>in</strong>fluß nie<strong>der</strong>schlagsärmerer Klimate<br />
gegen Osten <strong>und</strong> Süden wurde die Ei bildung<br />
ger<strong>in</strong>ger, vom Ei stromnetz g<strong>in</strong>gen lange TaIgletscher<br />
au ,die jedoch im Gebirgs<strong>in</strong>neren stecken blieben.<br />
Der Gletscher von Gail <strong>und</strong> Drau endete im<br />
Klagenfurter Becken bei Bleiburg, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Mur vor<br />
Judenburg <strong>und</strong> bei Friesach <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gletscher <strong>der</strong><br />
Enns im Gesäuse. och weiter im Osten bildeten<br />
sich nur noch isolierte Gletscher, <strong>der</strong>en Eiszungen<br />
meist bereits am Bergfuß endeten.<br />
Mit wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>setzen<strong>der</strong> Erwärmung nach <strong>der</strong> letzten<br />
Vereisung bzw. <strong>in</strong> den Zwischeneiszeiten begann das<br />
Eis rasch zu zerfallen <strong>und</strong> die Glet cher zogen sich <strong>in</strong><br />
immer höhere Gebirgsregionen zurück. Es bildeten<br />
sich Zungenbecken- <strong>und</strong> Stauseen mit Bän<strong>der</strong>tonablagerungen,<br />
Sumpf- <strong>und</strong> Moorflächen. Durch grobklasti<br />
che Sedimente wie Gehängebrekzien,fluviatile<br />
Talverschüttungen, Schwemmfächer <strong>und</strong> Deltaschüttungen<br />
wurden die ei freien Täler <strong>und</strong> Staubecken<br />
meist rasch wie<strong>der</strong> verfüllt. ach dem ersten raschen<br />
Rückzug de Würm-Eishochstandes (ca. 17000 Jahre<br />
vor heute), <strong>der</strong> die Gletscher aufetwa die Hälfte ihrer<br />
Maximalausdehnung schrumpfen ließ, s<strong>in</strong>d noch weitere<br />
fünf kle<strong>in</strong>ere spätglaziale Eisvorstöße o<strong>der</strong> längere<br />
Haltephasen <strong>in</strong> den Alpen bekannt.<br />
Im Vorland kam es <strong>in</strong> den Warmphasen zu Umlagerungsvorgängen<br />
<strong>und</strong> Unterschneidung <strong>der</strong> kaltzeitlichen<br />
Schotterfluren <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> erhöhten Erosionskraft<br />
<strong>der</strong> Flüsse <strong>und</strong> mächtigen Bodenbildungen <strong>in</strong><br />
den landfesten Gebieten.<br />
<strong>Kiessand</strong>e im Bereich ehemaliger Schmelzwassernüsse<br />
<strong>und</strong> im ferneren Periglazialbereich<br />
Im Schmelzbereich <strong>der</strong> Gletscher bildete das mitge<br />
chleppte Geste<strong>in</strong>smaterial Moränenwälle <strong>und</strong> die<br />
<strong>in</strong> Vorland abfließenden SchmeLzwä ser waren so<br />
gewaltig, daß sie die tertiären Sedimente <strong>der</strong> Molassezone<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> jungen Becken durchbrachen, aus-<br />
räumten <strong>und</strong> ihrer eits großflächig Terrassenschotterfel<strong>der</strong><br />
ablagern konnten.<br />
Der Wechsel von Warm- <strong>und</strong> Kaltzeiten mit mehrfach<br />
vorstoßenden Gletschern <strong>und</strong> unterschiedlich<br />
starker Transport- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>tiefungskraft <strong>der</strong><br />
Schmelzwässer brachte die klassische alp<strong>in</strong>e Moränen-<br />
<strong>und</strong> fluvioglaziaLe Terrassenschotter-Abfolge<br />
hervor, die sich auch auf die ferneren Periglazialbereiche<br />
im orden <strong>und</strong> 0 ten Österreichs wie den<br />
Donauraum, das We<strong>in</strong>viertel <strong>und</strong> das Murtal im Steiri<br />
chen Becken auswirkten. Im <strong>in</strong>neralp<strong>in</strong>en Wiener<br />
Becken kam es gleichzeitig mit <strong>der</strong> f1uvioglazialen<br />
Kiesschüttung zu tektonischer Absenkung, so daß<br />
sich lokal beson<strong>der</strong>s große Kiesmächtigkeiten bilden<br />
<strong>und</strong> erhalten konnten: zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitterndorfer<br />
Senke, im Raum Weikersdorf <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Schotterwannen nördlich <strong>der</strong> Donau.<br />
Die f1uvioglazialen Schotterterrassen - <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> beiden letzten großen Vereisungen "Riß" <strong>und</strong><br />
"Würm" - bilden qualitativ hochwertige Kie vorkommen.<br />
Der geologische Aufbau im E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
<strong>der</strong> Gletscher <strong>und</strong> die Länge des Transportweges<br />
be timmen jeweils Materialzusammensetzung, Korngrößenverteilung<br />
<strong>und</strong> R<strong>und</strong>ungsgrad <strong>der</strong> Schotter.<br />
Vom Alter <strong>der</strong> Sedimente hängt ihr Verwitterungsgrad<br />
<strong>und</strong> die Überlagerung mit lehmigen Deckschichten<br />
ab. Im allgeme<strong>in</strong>en gilt: je weiter transportiert<br />
<strong>und</strong> je jünger die Sedimente, desto besser die<br />
Qualität. Häufig s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den f1uvioglazialen Terrassen,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aber <strong>in</strong> den grobklasti chen Sedimenten<br />
de vergletscherten Bereiches, karbonatische<br />
Verkittungen an offenen Oberflächen <strong>und</strong> Talrän<strong>der</strong>n<br />
zu beobachten, die jedoch nicht weit <strong>in</strong> Terra<br />
senkörper h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichen. Mitunter treten flächige<br />
Konglomeratlagen <strong>in</strong>nerhalb des Kieskörpers auf,<br />
die den Abbau empf<strong>in</strong>dlich stören können; sie werden<br />
mit Karbonatlösung <strong>und</strong> -ausfällung aufgr<strong>und</strong><br />
schwanken<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>wasserspiegellagen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
gebracht.<br />
Wichtige Beispiele für wirt chaftlich bedeutende<br />
Terrassenkiese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Oberösterreich die <strong>Vorkommen</strong><br />
an den Unterläufen von Salzach <strong>und</strong> Inn, <strong>der</strong><br />
Traun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wel er Heide, des Steyr- <strong>und</strong> Ennstales.<br />
In ie<strong>der</strong>ö terreich s<strong>in</strong>d neben den Ste<strong>in</strong>feldschottern<br />
im bereits hervorgehobenen Wiener Becken die<br />
Hoch- <strong>und</strong> ie<strong>der</strong>terrassen von Enn ,Ybbs <strong>und</strong> Traisen<br />
<strong>und</strong> im Donauraum die Gänserndorfer Terrasse<br />
(Hochterrasse, nordöstlich Wien) <strong>und</strong> Äquivalente<br />
<strong>der</strong> ie<strong>der</strong>terrasse (z. B. Tullner Becken) von Bedeutung.<br />
Ebenfalls Würm <strong>in</strong>d die Seew<strong>in</strong>kelschotter<br />
(Schüttung <strong>der</strong> Raab) im nordöstlichen Burgenland,<br />
wo viele kle<strong>in</strong>ere Gruben, meist aßbaggerungen,<br />
liegen. In <strong>der</strong> Steiermark liegen die wichtigsten Kie <br />
lagerstätten <strong>in</strong> <strong>der</strong> ie<strong>der</strong>terra se <strong>der</strong> Mur im Grazer<br />
<strong>und</strong> Leibnitzer Feld <strong>und</strong> bi h<strong>in</strong>unter zur Staatsgrenze<br />
sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> mächtigen f1uvioglazialen Füllung<br />
des Fohnsdorf-Knittelfel<strong>der</strong> Beckens. In Kärnten<br />
liegen ie<strong>der</strong>terrassenkiese im Krappfeld <strong>und</strong><br />
entlang <strong>der</strong> Drau.<br />
72
<strong>Geologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Verbreitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Kiessand</strong>-<strong>Vorkommen</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />
<strong>Kiessand</strong>e <strong>in</strong> den ehemals vergletscherten<br />
Bereichen<br />
Auch <strong>in</strong> den ehemals vergletscherten Gebirgsregionen<br />
<strong>und</strong> Tallandschaften Österreichs hat die "Ei <br />
zeit" (Plei tozän) nutzbare Kiesvorkommen h<strong>in</strong>terlassen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>moränen s<strong>in</strong>d meist schlecht sortierte<br />
<strong>und</strong> aufbereitete Korngemische mit reichlich<br />
Fe<strong>in</strong>anteil <strong>und</strong> ganz groben Blöcken. Östlich <strong>der</strong><br />
Stadt Salzburg werden bei Thalgau Würm-Moränen<br />
<strong>in</strong> größerem Stil abgebaut <strong>und</strong> aufbereitet. Die hier<br />
be on<strong>der</strong>s mächtigen Moränen haben sich durch das<br />
Zusammendrängen von Salzach- <strong>und</strong> Traungletscher<br />
gebildet. Meist bes er aufbereitete Kiesvorkommen<br />
bilden die Vorstoßschotter, von Moräne überlagert<br />
<strong>und</strong> etwas verfestigt, den Endmoränen vorgelagerte<br />
San<strong>der</strong>flächen sowie Rückzugsschotter o<strong>der</strong> Eisrandterrassen<br />
<strong>der</strong> Abschmelzphasen, häufig von<br />
Nebentälern mit Lokalmaterial vermischte Eisstausedimente<br />
<strong>und</strong> Deltaschüttungen <strong>in</strong> wassergefüllte<br />
Staubecken <strong>und</strong> schließlich spät- bis postglaziale<br />
Schutt- <strong>und</strong> Schwemmfächer <strong>und</strong> die f1uviglazialen<br />
<strong>und</strong> fluviatilen Schotter <strong>der</strong> letzten Eisvorstöße<br />
("Rückzug tadien") <strong>und</strong> heutigen Talböden.<br />
Das Material im vergletscherten Bereich ist von a<br />
tur aus meist nicht so hochwertig wie die Terra senkiese<br />
des Vorlandes <strong>und</strong> muß deshalb aufwendiger<br />
aufbereitet werden, ist aber nach Ausscheiden des<br />
Fe<strong>in</strong>anteiles (<strong>der</strong> mitunter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ziegel<strong>in</strong>dustrie<br />
Verwendung f<strong>in</strong>det) vielseitig verwendbar.<br />
In Vorarlberg bilden die sogenannten Verbauungsehotter<br />
(Moränen <strong>und</strong> Rückzugs edimente <strong>in</strong> Hanglagen)<br />
e<strong>in</strong> großes Potential an nutzbaren Kiesvorkommen<br />
für die Bauwirtschaft. Im Tiroler Inntal s<strong>in</strong>d<br />
die quartären Sedimente des e<strong>in</strong>st vergletscherten<br />
Bereiches <strong>in</strong> mehreren Kiesabbauen beson<strong>der</strong>s gut zu<br />
studieren. Würm<strong>in</strong>terstadiale Terrassenschüttungen<br />
<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gnadenwal<strong>der</strong> Terrasse <strong>und</strong> <strong>der</strong> Terrasse<br />
von Vomperberg aufge chlossen, beim Vomp durchbrochen<br />
von e<strong>in</strong>em kräftigen Schwemmkegel, <strong>in</strong> dem<br />
mehrere Abbaue Liegen. Unter den Terrassenkiesen<br />
liegen Sande <strong>und</strong> Bän<strong>der</strong>tone, ganz im Liegenden<br />
Moräne; im Hangenden s<strong>in</strong>d Würm-Gr<strong>und</strong>moräne<br />
<strong>und</strong> Sedimente e<strong>in</strong>es noch jüngeren Eisvorstoßes<br />
aufgeschlossen. Auch die Kiese bei Teils werden als<br />
gletschernahe Vorstoßschotter gedeutet, <strong>und</strong> bei Unterperfuß<br />
werden schräggeschichtete <strong>Kiessand</strong>e e<strong>in</strong>er<br />
Deltaschüttung <strong>in</strong> den Inntalstausee abgebaut. Mächtige<br />
warmzeitliche Staubeckensedimente liegen auch<br />
zwischen Hopfgarten <strong>und</strong> Wörgl. Die Kiese bei<br />
Schönberg im Wipptal h<strong>in</strong>gegen werden als Rückzugsschotter<br />
<strong>der</strong> Abschmelzphase gedeutet. Spät- bis<br />
po tglaziale Schuttfächer <strong>und</strong> Schwemmkegel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
den Kiesgruben bei Fulpmes (Stubaital) <strong>und</strong> bei Kössen<br />
aufgeschlossen. Im Klagenfurter Becken <strong>in</strong>d die<br />
Formen <strong>und</strong> Sedimente <strong>der</strong> Abschmelzphase beson<strong>der</strong>s<br />
schön ausgebildet. Es werden Vorstoß- <strong>und</strong><br />
Rückzugsschotter, Deltasedimente, aber auch Kames-<br />
(Eisrandterrassen) <strong>und</strong> Osformen (Kiesfüllungen<br />
ehemaliger Gletscherspalten) abgebaut. Weitere<br />
wichtige Kiesvorkommen Kärntens liegen <strong>in</strong> den<br />
spät- bi postglazialen Terrassen um Villach <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
den Ei randbildungen bei Seeboden, amAusgang des<br />
Lie ertale zum Millstätter See.<br />
Hangschuttbildungen<br />
Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Gebirgstälern <strong>der</strong> ehemals vergletscherten<br />
Bereiche, wo Mangel an gut transportiertem,<br />
glazifluviatilem R<strong>und</strong>korn herrscht, liegen<br />
bedeutende Abbaue <strong>in</strong> postglazialen bis rezenten<br />
(heute noch aktiven) Schuttkegeln <strong>und</strong> Hangschuttfächern.<br />
Das Korn ist dabei nur durch die Schwerkraft<br />
<strong>und</strong> kurz transportiert <strong>und</strong> daher kaum abger<strong>und</strong>et.<br />
Die Qualität hängt vom Geste<strong>in</strong> <strong>der</strong> darüberliegenden<br />
Felswände ab. Bei günstiger Materialzusammensetzung,<br />
wie sie im kalkalp<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zugsgebiet häufig<br />
vorliegt, können sie zu hochwertigen Produkten verarbeitet<br />
werden.<br />
Große Abbaue liegen im Tiroler Inntal <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Seitentälern zwischen Landeck <strong>und</strong> Imst <strong>und</strong> zwischen<br />
K<strong>und</strong>l <strong>und</strong> Wörgl sowie <strong>in</strong> Salzburg im<br />
alzachdurchbruch nördlich Werfen. Auch <strong>in</strong> Kärnten,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Gailtaler Alpen <strong>und</strong> im<br />
Rosental, am ordabhang <strong>der</strong> Karawanken, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Obersteiermark sowie <strong>in</strong> den ober- <strong>und</strong> nie<strong>der</strong>österreichi<br />
ehen Kalkalpen werden Schuttkegel <strong>und</strong><br />
Hang chutthalden aus Kalk te<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Dolomiten<br />
genutzt. In den Tauern werden auch Schutthalden<br />
aus kristall<strong>in</strong>en Geste<strong>in</strong>en abgearbeitet.<br />
Postglaziale bis rezente <strong>Kiessand</strong>e<br />
Die fluviatilen <strong>Kiessand</strong>e <strong>der</strong> heutigen Talböden, die<br />
beson<strong>der</strong>s entlang <strong>der</strong> großen Flußläufe ausgedehnte<br />
<strong>und</strong> meist qualitativ hochwertige <strong>Vorkommen</strong><br />
bilden, können auf Gr<strong>und</strong> des hohen Gr<strong>und</strong>wa<br />
serspiegels häufig nur <strong>in</strong> Naßbaggerungen gewonnen<br />
werden. Kiesabbau im Gr<strong>und</strong>wasserbereich<br />
wird zwar von den Behörden immer weniger <strong>und</strong> nur<br />
<strong>in</strong> beschränktem Ausmaß genehmigt, <strong>in</strong> manchen<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n werden dafür gar ke<strong>in</strong>e BewilIigungen<br />
mehr erteilt. Im Vorarlberger Rhe<strong>in</strong>tal<br />
(Schwemmfächer <strong>der</strong> Ill) <strong>und</strong> im Walgau, im Salzachtal,<br />
<strong>in</strong> den Becken entlang <strong>der</strong> Donau bei Eferd<strong>in</strong>g,<br />
im Raum L<strong>in</strong>z, im Tullner Feld, <strong>in</strong> Wien. im<br />
Marchfeld <strong>und</strong> <strong>in</strong> Teilen des Burgenlandes tragen<br />
aßbaggerungen jedoch zur Zeit noch wesentlich<br />
zur Kiesversorgung bei.<br />
Kiesentnahmen aus den großen heutigen Flüssen<br />
werden auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> fortschreitenden Sohle<strong>in</strong>tiefung<br />
immer mehr e<strong>in</strong>geschränkt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d meist nur<br />
noch <strong>in</strong> Zusammenhang mit flußbaulichen Maßnahmen<br />
möglich. Aus denselben Gründen können Kiese<br />
aus Ablagerungsräumen <strong>der</strong> Wildbachverbauung<br />
<strong>und</strong> Kraftwerksstauräumen nur untergeordnet für<br />
die Bauwirtschaft genutzt werden. Meist muß das<br />
Geschiebe unterhalb <strong>der</strong> Stauräume wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das<br />
Gewässer verkippt werden, o<strong>der</strong> es wird für Verbau-<br />
73
<strong>Geologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Verbreitung</strong> <strong>der</strong> Kiessal/d- <strong>Vorkommen</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />
ungszwecke selbst verwendet (Wildbäche, Rhe<strong>in</strong>delta).<br />
Auch für die Donaustrecke unterhalb Wiens<br />
wird neuerd<strong>in</strong>gs an Grobgeschiebezugaben gedacht,<br />
um die fortschreitende E<strong>in</strong>tiefung <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Absenkung de Gr<strong>und</strong>wasserspiegels im<br />
landwirt chaftlich genutzten Umfeld e<strong>in</strong>zudämmen<br />
<strong>und</strong> Augebiete zu erhalten. In beson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Mangelgebieten<br />
s<strong>in</strong>d die rezenten Gewässer (Wildbäche,<br />
Flüsse, Deltaschüttungen <strong>in</strong> natürlichen <strong>und</strong> kün t<br />
lichen Seen) noch wesentliche Kieslieferanten für<br />
die regionale Versorgung.<br />
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74