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8. Kongress für Wirtschaftspsychologie veranstaltet vom BDP in ...

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<strong>8.</strong> <strong>Kongress</strong> für <strong>Wirtschaftspsychologie</strong><br />

<strong>veranstaltet</strong> <strong>vom</strong> <strong>BDP</strong><br />

<strong>in</strong> Potsdam<br />

am 14. und 15. Mai 2010<br />

Zentrale Podiumsdiskussion am 14.05.2010 zum Thema<br />

„Die Wirtschaft braucht Psychologie – braucht sie auch Psychologen<br />

Und wenn ja – welche“<br />

Moderation:<br />

Prof. Dr. Gerhard Raab – <strong>BDP</strong> / Fachhochschule Ludwigshafen<br />

Diskussionsteilnehmer:<br />

Prof. Dr. Lutz von Rosenstiel – Ludwig-Maximilians Universität München<br />

Prof. Dr. Joerg Felfe – DGPs / Helmut-Schmidt-Universität Hamburg<br />

Prof. Dr. Herbert Fitzek – GWPs / Bus<strong>in</strong>ess School Potsdam<br />

Sab<strong>in</strong>e Siegl – <strong>BDP</strong> / Grey Dolph<strong>in</strong>s GmbH<br />

Inhalt:<br />

1. Wirtschaftspsychologen – echte Psychologen für die Wirtschaft<br />

2. Protokoll der Veranstaltung


1. Wirtschaftspsychologen – echte Psychologen für die Wirtschaft<br />

Unter Wirtschaftspsychologen wird e<strong>in</strong>e breite berufspolitische Diskussion darüber<br />

geführt, welche Psychologen die Wirtschaft eigentlich „braucht“: S<strong>in</strong>d es die<br />

grundlagenwissenschaftlich ausgebildeten Forschungsexperten von den<br />

Universitäten, oder braucht sie nicht eher fundiert ausgebildete Praktiker, wie sie aus<br />

Fachhochschulen hervorgehen Bei der Podiumsdiskussion anlässlich des <strong>8.</strong><br />

<strong>Kongress</strong>es für <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> <strong>in</strong> Potsdam zeigte sich deutlich, dass gerade<br />

<strong>in</strong> den Verbänden die unterschiedlichsten Ansichten nebene<strong>in</strong>ander stehen, welche<br />

Psychologen hier benötigt werden.<br />

Lutz von Rosenstiel (LMU), der Nestor der <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> machte sich für<br />

e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte Marktorientierung <strong>in</strong> der Ausbildung zum<br />

Wirtschaftspsychologen stark. Da aufgrund des Bologna-Prozesses die erste<br />

akademische Berufsqualifikation bereits dem Bachelor zugeschrieben worden ist,<br />

ergibt sich für alle Hochschulen das Ziel, marktgerechte Bachelorabschlüsse<br />

anzubieten. Hier favorisiert er die Fachhochschulen, da die Anwendungsorientierung<br />

dort seit jeher e<strong>in</strong>en besonderen Stellenwert genießt.<br />

Herbert Fitzek (Bus<strong>in</strong>ess School Potsdam) kann aus den Ergebnissen der FH-<br />

Arbeitsgruppe für angewandte <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> und aus eigener, langjähriger<br />

Erfahrung als Dozent der Universität Köln den dort fehlenden Praxisbezug nur<br />

unterstreichen. Die Konzeption des Bachelors <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> an der<br />

Bus<strong>in</strong>ess School Potsdam transportiert die wissenschaftliche Fundierung der<br />

Universität <strong>in</strong> e<strong>in</strong> berufspraktisch orientiertes Ausbildungsmodell. Der Studiengang<br />

berücksichtigt die Fragen danach, woh<strong>in</strong> die Ausbildung führt, wofür sie genutzt<br />

werden kann und wie die Studenten sich <strong>in</strong> das Arbeitsleben e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />

Joerg Felfe (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) verwies unter solchen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen auf die Fachhochschulen als gute Option zur Ausbildung von<br />

Psychologen, wenn e<strong>in</strong>e entsprechende Qualität und e<strong>in</strong>e methodische und<br />

<strong>in</strong>haltliche Ausrichtung des Studiums gegeben s<strong>in</strong>d. Nach Ansicht von Sab<strong>in</strong>e Siegl<br />

(Grey Dolph<strong>in</strong>s GmbH) bilden sie seit jeher fachorientiert aus und machen die<br />

Studenten reif für den Arbeitsmarkt. Ähnlich wie die Entwicklung bei<br />

Ingenieursstudiengängen, wird die Wirtschaft <strong>in</strong> Zukunft auf die jüngeren Bachelor-<br />

Absolventen der <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> als echte Wirtschaftspsychologen<br />

zurückgreifen, da der Markt und nicht das Ergebnis e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen<br />

bildungspolitischen Diskussion die Nachfrage regelt. Als Resümee der<br />

Podiumsdiskussion stellte Gerhard Raab (Fachhochschule Ludwigshafen) heraus,<br />

dass die Psychologen mehr Selbstbewusstse<strong>in</strong> brauchen.<br />

Die Podiumsdiskussion hat gezeigt, dass der Bachelor <strong>in</strong> <strong>Wirtschaftspsychologie</strong><br />

tatsächlich e<strong>in</strong>e Antwort auf die E<strong>in</strong>gangsfrage ist, welche Psychologen die<br />

Wirtschaft braucht. E<strong>in</strong> Master-Abschluss, auch <strong>in</strong> anderen Professionen, kann diese<br />

erste Berufsqualifizierung für Studenten ergänzen, die <strong>in</strong> f<strong>in</strong>anziell höher dotierte<br />

Positionen aufsteigen oder sich <strong>in</strong> der Wissenschaft beruflich verorten wollen.


Als Student der <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> an der Bus<strong>in</strong>ess School Potsdam fühle ich<br />

mich durch me<strong>in</strong>e theoretisch fundierte Ausbildung und die damit verbundenen<br />

praxisorientierten Projektstudien gut aufgestellt. Die gemachten Erfahrungen <strong>in</strong><br />

Unternehmen und Organisationen zeigen, dass die im Studium vermittelten<br />

Kompetenzen unmittelbare praktische Anwendung ermöglichen und zu der für e<strong>in</strong>e<br />

Berufsqualifizierung unverzichtbaren Vernetzung von Theorie und Praxis führen. Wir<br />

können als Studenten der Bus<strong>in</strong>ess School Potsdam also durchaus selbstbewusst<br />

und optimistisch <strong>in</strong> die Zukunft schauen.<br />

2. Protokoll der Veranstaltung<br />

Herr von Rosenstiel betont zu Beg<strong>in</strong>n, dass Psychologen ihr Kontextwissen nutzen<br />

müssen, um über die Grenzen ihres historisch def<strong>in</strong>ierten Arbeitsgebietes<br />

h<strong>in</strong>auszublicken. Die Zugangsvoraussetzungen für Psychologen zum Arbeiten <strong>in</strong> der<br />

Wirtschaft liegen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Anschlussfähigkeit an andere<br />

Professionen. Bisher wurde die Profession Psychologie immer weiter spezifiziert,<br />

was im Ergebnis zu wenig ist. Es wird daraus deutlich: Psychologen brauchen<br />

Market<strong>in</strong>g.<br />

Herr Felfe antwortet mit dem laufenden Diskussionsprozess, der gerade auch von<br />

der Deutschen Gesellschaft für Psychologie im Kontext des Berufsbildes des<br />

Psychologen geführt wird. Die DGPs fordert, dass die Breite des Faches erhalten<br />

bleiben muss. Die Psychologie darf nicht als re<strong>in</strong>es Servicefach <strong>in</strong> die Ecke gedrängt<br />

und abgestempelt werden, geschweige denn, sich als solches etablieren, denn die<br />

klassischen Kompetenzen von Psychologen werden von vielen verschiedenen<br />

Berufsgruppen auch beansprucht. Als Beispiele führte Herr Felfe die HR-Kompetenz<br />

der Betriebswirtschaftler, die Kommunikationskompetenzen der Juristen und die<br />

Gesundheits- und Mediationskompetenzen der Mediz<strong>in</strong>er an. Die Legitimation der<br />

Psychologen sieht Herr Felfe <strong>in</strong>sbesondere im breiten Spektrum der Qualifikationen.<br />

Als Ergebnis hieraus s<strong>in</strong>d Fachhochschulen e<strong>in</strong>e gute Option zur Ausbildung von<br />

Psychologen, wenn die Voraussetzungen für Qualität stimmen. Das Hauptgewicht<br />

der Qualität ist <strong>in</strong> der methodischen und <strong>in</strong>haltlichen Ausrichtung des Studiums zu<br />

sehen.<br />

Frau Siegl betont ihre Freude über die Diskussion, weil an diesem Punkt e<strong>in</strong>deutige<br />

Stellungnahmen von allen Seiten e<strong>in</strong>zufordern s<strong>in</strong>d. Es besteht aus Frau Siegls Sicht<br />

der Bedarf e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>deutigen Fachhochschulpositionierung. Es sei ihr<br />

Erfahrungswert, dass gerade die Wirtschaft nach jüngeren Absolventen verlangt, was<br />

sich besonders positiv für die Fachhochschulen auswirkt. Diese bilden seit jeher<br />

fachorientiert aus und machen die Studenten reif für den Arbeitsmarkt, anders als bei<br />

Universitätsabsolventen, die e<strong>in</strong>en starken theoretischen H<strong>in</strong>tergrund haben. Der<br />

Vergleich mit den Ingenieuren wird angeführt. Bevorzugte die Wirtschaft früher<br />

Universitätsabsolventen, so ist heute e<strong>in</strong> fast völliger Ausgleich zum Anteil der FH-


Absolventen erfolgt. Die Nachfrage <strong>in</strong> der Wirtschaft nach Bachelor-Absolventen <strong>in</strong><br />

Psychologie der Fachhochschulen wird <strong>in</strong> der Zukunft eher steigen.<br />

Herr Fitzek verweist auf die Perspektive des FH-Verbandes für angewandte<br />

<strong>Wirtschaftspsychologie</strong> (GWPs)und die eigenen Erfahrungen als Hochschullehrer an<br />

der Universität Köln. Er br<strong>in</strong>gt die Verwunderung über die <strong>vom</strong> <strong>BDP</strong> ohne<br />

h<strong>in</strong>reichende Prüfung des E<strong>in</strong>zelfalls vorgenommene Bewertung von Bachelor- und<br />

Masterstudiengängen zum Ausdruck und kritisiert die pauschale Disqualifizierung der<br />

Fachhochschulstudiengänge ohne differenziertes Bewertungssystem, geschweige<br />

denn transparente Beurteilungskriterien. Was <strong>vom</strong> <strong>BDP</strong> anerkannt wird und worauf<br />

sich die Anerkennung bezieht, wurde nicht h<strong>in</strong>reichend deutlich, obwohl die<br />

Außenwirkung der Anerkennung der Universitäten und der Abwertung der<br />

Fachhochschulen offensichtlich war. E<strong>in</strong>e Zwei-Klassen- Hochschulausbildung ist im<br />

Bologna-Prozess gewollt und trifft auch nicht die Verschiedenartigkeit der<br />

forschungsorientierten Universitätsstudiengänge auf der e<strong>in</strong>en und der<br />

berufsorientierten Studienpraxis an Fachhochschulen auf der anderen Seite.<br />

Herr von Rosenstiel bemerkt, dass die Psychologen an Universitäten das Feld der<br />

Arbeits- und Organisationspsychologie gut besetzt haben. Der Erfahrungswert lehrt<br />

jedoch, dass Psychologen nachfragerelevante Fächer wie Marktpsychologie<br />

leichtfertig aus der Hand gegeben haben. Die Psychologie droht dieses Arbeitsfeld<br />

an die Wirtschaftswissenschaften zu verlieren. E<strong>in</strong>e Nachfrageorientierung <strong>in</strong> der<br />

Psychologie muss e<strong>in</strong>setzen. Bisher haben die Psychologen ke<strong>in</strong> Market<strong>in</strong>g<br />

betrieben, um die Kompetenz der eigenen Profession darzulegen. In TV-Sendungen<br />

zu Marktfragen s<strong>in</strong>d Psychologen <strong>in</strong> der Regel nicht dabei, hier besteht e<strong>in</strong> bl<strong>in</strong>der<br />

Fleck. Zwar wird allgeme<strong>in</strong> festgestellt, dass 50 % der Wirtschaft aus Psychologie<br />

besteht, jedoch klammern sich die Psychologen an historische Bereichse<strong>in</strong>teilungen,<br />

ohne zu bemerken, dass sich die Wirtschaft nachhaltig verändert. Insbesondere aus<br />

diesen Veränderungen ergibt sich die Pflicht für Psychologen, notwendiger Weise<br />

Kooperationen mit der Wirtschaft e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Aus Sicht von Herrn Felfe ist weniger der Begriff der Marktpsychologie wichtig, als<br />

die Frage, ob die Wirtschaftspsychologen sich als Wirtschaftswissenschaftler oder<br />

als Sozialpsychologen verstehen. Kann e<strong>in</strong>e anwendungsorientierte<br />

<strong>Wirtschaftspsychologie</strong> nicht <strong>in</strong> die Arbeits- und Organisationspsychologie <strong>in</strong>tegriert<br />

werden Wirtschaftspsychologen s<strong>in</strong>d nicht nur unterwegs <strong>in</strong> der Marktpsychologie,<br />

auch die Arbeit <strong>in</strong> Verwaltungen und anderen Organisationen verlangt nach<br />

ähnlichen Anwendungen. Das Gestalten, Analysieren und Entwickeln dieses<br />

Arbeitsfeldes muss die <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> bewältigen. Psychologen müssen für<br />

diese Aufgaben nicht ausschließlich akademisch nach der Rahmenprüfungsordnung<br />

ausgebildet werden, sondern sich auch daran orientieren, was die Praxis braucht.<br />

Herr Fitzek merkt an, dass die <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> an Universitäten eher als<br />

Unterkategorie der Arbeits- und Organisationspsychologie behandelt wird, während<br />

die Fachhochschulen umgekehrt den Aspekt der Arbeits- und Organisation als<br />

Anwendungsbereich von <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> sehen. Die Marktpsychologie ist hier


e<strong>in</strong> dritter wichtiger Aspekt, der um weitere Anwendungen und <strong>in</strong>teressante<br />

Grundlagenvertiefungen – <strong>in</strong> Potsdam die Perspektive der Kulturpsychologie –<br />

bereichert werden kann.<br />

Frau Siegl stellt fest, dass es ke<strong>in</strong>e pr<strong>in</strong>zipielle Frage ist, ob die Wirtschaft<br />

Psychologen braucht oder was <strong>in</strong> der Wirtschaft gebraucht wird. Es geht um das<br />

eigene Rollenverständnis von Psychologen. Die Psychologen s<strong>in</strong>d gut ausgebildet<br />

und haben etwas zu sagen. Psychologen müssen den Mut aufbr<strong>in</strong>gen, ihren<br />

Standpunkt zu vertreten. Wichtig ist es Bus<strong>in</strong>ess-Partner zu haben und die<br />

Hochschulabsolventen so vorzubereiten, dass sie selbstbewusst als Psychologen<br />

auftreten. Die Diskussion um Begrifflichkeiten sche<strong>in</strong>t ihr nicht marktgerecht. Ob<br />

<strong>Wirtschaftspsychologie</strong> begrifflich nun eher jung und modern oder alt, bzw.<br />

altmodisch zu betrachten ist, ersche<strong>in</strong>t nicht hilfreich. Die Frage die sich ergibt ist:<br />

Braucht die Wirtschaft den Bachelor der <strong>Wirtschaftspsychologie</strong><br />

Herr von Rosenstiel weist auf die Unverantwortlichkeit der Bildungspolitiker h<strong>in</strong>, die<br />

mit den Bologna-Beschlüssen e<strong>in</strong> Bachelor-Master-System e<strong>in</strong>geführt haben,<br />

welches den Absolventen e<strong>in</strong>e Berufsqualifizierung geben soll, die <strong>in</strong> der Praxis<br />

(noch) wenig Vertrauen f<strong>in</strong>det. Andererseits stehen für Master-Ausbildungen nicht<br />

ausreichend Studienplätze zur Verfügung. Die zu breite und sehr theoretische<br />

Ausbildung an Universitäten führt erst im Master zu e<strong>in</strong>em Praxisbezug. Der<br />

Praxisbezug spricht <strong>in</strong>sofern unter der Perspektive der Berufsqualifizierung durchaus<br />

für den wirtschaftspsychologischen Bachelor an Fachhochschulen. Langfristig muss<br />

der Bachelor immer e<strong>in</strong>e erste, echte Berufsqualifizierung darstellen.<br />

Berufspolitisch betrachtet ist nach Ansicht von Herrn Felfe dazu nicht oder noch nicht<br />

das letzte Wort gesprochen. Die Universitäten bilden fundiert und umfassend aus,<br />

müssen sich aber besonders mühen, den Praxisbezug herzustellen. Als Beispiel ist<br />

hier die Universität Siegen zu nennen, die ausschließlich den Master <strong>in</strong><br />

<strong>Wirtschaftspsychologie</strong> anbietet. Gerade der Master-Abschluss ist wichtig für die<br />

gleiche Augenhöhe mit dem tradierten Diplom-Psychologen.<br />

Für Herrn Fitzek ist von entscheidender Bedeutung, Zukunft im Blick zu behalten.<br />

Psychologen werden nicht mit dem Studienabschluss „fertig“, sie s<strong>in</strong>d gefordert, <strong>in</strong><br />

ihrer Ausbildung und ihrer Berufspraxis e<strong>in</strong> überzeugendes <strong>in</strong>dividuelles Berufsprofil<br />

zu modellieren. Deshalb müssen Psychologen offen bleiben für neue und<br />

transdiszipl<strong>in</strong>äre Aufgaben und Forschungsfelder. Deshalb bieten die<br />

Fachhochschulen neben den Grundlagen- und Anwendungsbereichen der<br />

<strong>Wirtschaftspsychologie</strong> auch Ausbildungsangebote im H<strong>in</strong>blick auf soziale und<br />

persönliche Kompetenzen an (Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, Coach<strong>in</strong>g, Moderation).<br />

Bei der Betrachtung des Bachelor und des Master ist nach Me<strong>in</strong>ung von Frau Siegl<br />

perspektivisch davon auszugehen, dass die Wirtschaft zukünftig vermehrt<br />

Bachelorabsolventen e<strong>in</strong>stellen wird. Der Bachelor <strong>Wirtschaftspsychologie</strong> br<strong>in</strong>gt<br />

echte Wirtschaftspsychologen hervor. Die Chance, den Master <strong>in</strong> anderen<br />

Professionen zu machen, eröffnet den Absolventen zielgerichtete Möglichkeiten ihr


Berufsbild <strong>in</strong>dividuell zu gestalten und sich entsprechend zu qualifizieren. Der<br />

Bachelor kann wie e<strong>in</strong> Führersche<strong>in</strong> angesehen werden, der nach dem Bestehen die<br />

Erlaubnis zum Autofahren besche<strong>in</strong>igt. Zum Führen von Spezialfahrzeugen müssen<br />

dann weitere Prüfungen abgelegt werden.<br />

Herr von Rosenstiel sieht die Chancen e<strong>in</strong>er besonderen Qualifikation eher<br />

außerhalb des Studiums, es ist mehr parallel zu tun, als nur ausschließlich zu<br />

studieren. 20 Stunden extra die Woche können erfahrungsgemäß als realistischer<br />

Maßstab betrachtet werden. An die DGPs und auch an den <strong>BDP</strong> ist die Frage zu<br />

richten, was der Verband für das Ansehen des eigenen Berufsstandes tut. Was tun<br />

Institutionen und auch wir Psychologen für unser Image Was tun<br />

Wirtschaftspsychologen für die Verbreitung ihres thematischen H<strong>in</strong>tergrundes Die<br />

Antwort auf diese Fragen muss doch lauten, auf die herausragenden Leistungen von<br />

Psychologen zu verweisen und sie auch deutlich herauszustellen. Um diesen<br />

Sachverhalt zu verdeutlichen kann angeführt werden, dass zwar jeder weiß, wenn es<br />

e<strong>in</strong>en Nobelpreis für die Wirtschaft gibt, aber ke<strong>in</strong>er weiß, dass bereits zwei<br />

Psychologen diesen erhalten haben. Psychologen sollten wissen, was sie können.<br />

Abschließend zur Diskussion stellt Herr Raab fest, dass die Psychologen mehr<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> brauchen. Es ist zu wünschen, dass die Sektion<br />

<strong>Wirtschaftspsychologie</strong> im <strong>BDP</strong> dieses Selbstbewusstse<strong>in</strong> aufbr<strong>in</strong>gt, um im eigenen<br />

Verband für e<strong>in</strong>e angemessene und sachgerechte Bewertung der Leistungen von<br />

Universitäten und Fachhochschulen zu werben und besonders Letzteren ihre<br />

Bedeutung bei der Berufsqualifizierung von Wirtschaftspsychologen nicht<br />

abzusprechen.<br />

Jens Jekosch<br />

Student der <strong>Wirtschaftspsychologie</strong>

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