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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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auszuschließen. Die Vorliebe für die widderförmigen Kännchen, die in den sog. sarmatischen<br />

Körpergräbern besonders zum Ausdruck kommt, steht mit den religiösen Vorstellungen dieser<br />

Bevölkerungsgruppe in engem Zusammenhang. Die Behauptung, diese plastischen Widderbzw.<br />

Schafdarstellungen des mediterranen und pontischen Raumes seien unter dem Einfl<br />

uss der alt-iranischen Religionsvorstellungen entstanden, besitzt jedoch keine nachprüfbare<br />

Grundlage. In dem Grab von Olăneşti zeugt das widderförmige Gefäß von einer besonderen<br />

sozialen Stellung des hier begrabenen Kriegers und weniger von seinen religiösen Vorstellungen.<br />

Durch die Zusammensetzung der Gefäß- und restlichen Fundbeigaben wird dieser Tote<br />

aus der gesamten Masse der Bestattungen dieser Zeit herausgehoben.<br />

Nach der vorangegangnen Untersuchung lässt sich feststellen, dass die hier besprochenen<br />

provinzial-römischen Gefäße für die Datierung der Grablege von Olăneşti benutzt werden<br />

können. Demnach scheint der Schluss erlaubt, dass die Beisetzung des Mannes in diesem<br />

Grab spätestens im ersten Drittel des 2. Jhs. n.Chr. erfolgte 69 .<br />

Historisch gesehen handelt es sich um die Zeit, in der die römische Imperialmacht den<br />

Schwerpunkt seiner auswärtigen Politik noch an der unteren Donau setzte. Es lässt sich derzeit<br />

noch nicht feststellen, ob der auffallend hohe Zufl uss der provinzial-römischen Güter aus<br />

dieser Zeit (vornehmlich Gefäße) von Handelskontakten oder von kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

mit den nördlichen Nachbarn zeugt. Die Inventare der reichen Körpergräber aus<br />

dem Gebiet nördlich der unteren Donau weisen auf rege Kontakte mit der römischen Welt hin.<br />

Es bleibt jedoch noch zu klären, ob diese in der unruhigen Zeit der römischen Offensive an<br />

der unteren Donau und in Dakien oder erst während der anschließenden friedlichen Phase<br />

möglich gewesen sind.<br />

Fundliste der widderförmigen Reliefgefäße:<br />

FO: Olăneşti, Raion Ştefan-Vodă, R. Moldau. VO: Nationalmuseum für Archäologie und<br />

Geschichte von <strong>Moldova</strong>, Chişinău. Lit.: MELJUKOVA 1962, 201 Ris. 5. Vgl. auch KURČATOV/<br />

BUBULIČ 2003, 293 Ris. 5.2. Anm.: H. 27,5 cm, L. 18,5 cm, Dm. der Ausgusstülle 4,5 cm.<br />

Männergrab. Nachbestattung in einem vorgeschichtlichen Grabhügel.<br />

FO: Parutino (antike Olbia), Rajon Očakov, Oblast’ Nikolaev, Ukraine. VO: Slg. Akad.<br />

Kunstmuseum Bonn, Inv. 282. Lit.: LOESCHCKE 1891, 19 Nr. 4. Vgl. auch MANDEL 1988,<br />

Taf. 33. 1. Anm.: H. 18,5 cm, L. cm, B. cm.<br />

FO: Parutino (antike Olbia). VO: ehem. Slg. A. Vogell, Karlsruhe. Lit.: BOEHLAU 1908, Taf.<br />

VIII. 15. Anm.: H. 11,1 cm. Die Beine des Tieres sind „im Stehen“ in Relief auf der Sockelwand<br />

dargestellt.<br />

FO: Parutino (antike Olbia). VO: ehem. Slg. A. Vogell, Karlsruhe. Lit.: BOEHLAU 1908,<br />

Taf. VIII. 16. Anm.: H. 24,5 cm<br />

FO: Parutino (antike Olbia). VO: ehem. Slg. A. Vogell, Karlsruhe. Lit.: BOEHLAU 1908, Taf.<br />

VIII. 17. Anm.: H. 18,5 cm. Auf dem Sockel seitlich eine Inschrift: AAEΞIAC , vorne ein Graffi to<br />

„N“ und ein „Dreizack“ darunter.<br />

FO: Parutino (antike Olbia). VO: Museum Odessa. Lit.: DEREVICKIJ/PAVLOVSKIJ/<br />

ŠTERN 1898, Tabl. XVI.3. Anm.: H. 9,7 cm, L. 8 cm. Sockel-L. 5 cm. Dem Museum wurde das<br />

Stück von General Berthier de Lagarde 1893 geschenkt.<br />

FO: Parutino (antike Olbia). VO: Museum Odessa. Seit 1895. Lit.: DEREVICKIJ u. a.<br />

1898, Tabl. XVI.4. Anm.: H. 16,5 cm, L. 15,5 cm, Sockel-L. 10,5 cm.<br />

69<br />

KURČATOV/BUBULIČ 2003. Dagegen Simonenko, der für eine spätere Datierung plädiert und spricht über<br />

eine Datierung „nicht später als die Mitte des 2. Jhs. n.Chr.“ SIMONENKO 1998, 72.<br />

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