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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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der Ikonographie der Antike (besonders in der hellenistischen und kaiserzeitlichen Gefäßproduktion<br />

aus Keramik, Glas oder Metall), sowie der Glanztonüberzug nach provinzial-römischer<br />

Herstellungstechnik – schließen eine direkte und unmittelbare „Beteiligung“ dieser nomadischen<br />

Bevölkerung bei der Entwicklung der Form eher aus.<br />

Dass das ikonographische Motiv des Widders weit verbreitet war, bezeugen nicht zuletzt<br />

einige lokale Imitationen jenseits des römischen Limes. In der Großsiedlung von Răcătău<br />

am Siret wurden Keramikgefäße entdeckt, deren Form und Deutung an die widderförmigen<br />

Reliefgefäße der Magenta- bzw. „Oinophoren“-Gruppe anknüpfen 61 . Es handelt sich um einen<br />

quaderförmigen Keramikbehälter mit trichterförmiger Eingusstülle 62 . Die Ausgusstülle befi ndet<br />

sich auf der vorderen Seite des Behälters und ist noch in der Antike abgebrochen. Auf der<br />

vorderen oberen Quaderseite ist eine plastische Darstellung eines Widderkopfes sowie auf<br />

der Hinterseite der mit einem Sieb versehene Einguss angebracht. Trotz zahlreicher Unterschiede<br />

zu den Gefäßen der „Magenta“–Ware bzw. der „Oinophoren“-Gruppe lässt sich in<br />

diesem handgeformten Behälter das gleiche ikonographische Motiv des Widders erkennen.<br />

Es lässt sich festhalten, dass die befestigte Siedlung Răcătău weder einer sarmatischen noch<br />

einer provinzial-römischen Bevölkerung angehörte 63 . Zur Bestätigung der Funktionalität dieser<br />

handgemachten Behälter könnte auch die Tatsache beitragen, dass der Einguss mit einem<br />

Sieb versehen ist, so wie wir es von den „Oil-Filters“ der Magenta-Gefäße kennen 64 . Der Form<br />

halber sei darauf hingewiesen, dass der Ausgräber diese Gefäße als Kultgeräte deutete, ohne<br />

eine konkrete Verwendungsart vorzuschlagen 65 .<br />

Eine weitere angebliche Imitation eines widderförmigen Kännchen stammt aus dem Gräberfeld<br />

von Nejzac, deren Gestalt mit der hier besprochenen Keramikform nur sehr oberfl ächig<br />

verbunden ist 66 und kann, wie in der Literatur bereits angemerkt, nicht mit der Oinophoren-<br />

Gruppe verglichen werden 67 .<br />

Abschließende Bemerkungen zu den Gefäßbeigaben von Olăneşti<br />

Die Beigabe der provinzial-römischen Metallgefäße kann entweder mit Trinkgebräuchen<br />

als auch mit sakralem Händewaschen in Verbindung gebracht werden. Anders als im mitteleuropäischen<br />

Germanien lassen sich die Bronzegefäße aus dem Grab von Olăneşti nicht zu einem<br />

Service (z.B. Kelle/Sieb) gruppieren. Auch die widderförmige Kanne von Olăneşti gehört<br />

zu einer Fundgattung, die sowohl diesseits als auch jenseits der römischen Reichsgrenzen<br />

vorkommt. Sie ist Teil einer Keramikgruppe provinzial-römischer Herstellung, die in verschiedenen<br />

Töpferwerkstätten produziert wurden. Diese Gefäße führen eine lange mediterrane<br />

und griechisch-hellenistische Tradition fort. Ursprünglich wurden sie als Ölbehälter hergestellt.<br />

Eine solche Funktion ist im „barbarischen“ Kontext jedoch fraglich, da aus jenen Gräbern<br />

keine Lampenfunde bekannt sind, die einen Lampenfüller benötigen würden 68 . Eine Grabbeigabe<br />

als Behälter für trinkbare oder untrinkbare (z. B. Parfüme) Flüssigkeiten ist daher nicht<br />

61<br />

CĂPITANU 1986-1987, 77-78, 89 Fig. 2a-b. Der Tafelteil der Publikation lässt viele Fragen bezüglich des<br />

Aussehens dieses Gefäßes offen. Eine brauchbare Farbfoto wurde erst Jahre später, anlässlich der Ausstellung<br />

„I Daci“ 1997 in Florenz veröffentlicht – POPESCU 1997, 339 Nr. 784. Zeichnungen dieses Gefäßes<br />

wurden auch von V. Sârbu und G.Florea veröffentlicht. SÎRBU 1995, 196 Fig. 3. SÎRBU/FLOREA 1997, 213<br />

Fig. 74. SÎRBU/FLOREA 2000, 178 Fig. 62.1.<br />

62<br />

H. 12 cm, L. 13 cm, B. 8 cm.<br />

63<br />

Diese am Siret gelegene befestigte Großsiedlung wurde von V. Căpitanu über mehrere Grabungskampagnen<br />

hinweg untersucht. Eine abschließende Publikation der Grabungsergebnisse steht noch aus.<br />

64<br />

HIGGINS 1976<br />

65<br />

CĂPITANU 1986-1987, 77-78.<br />

66<br />

Vgl. ŽURAVLEV 2000, 382 RIS. 1.1.<br />

67<br />

ŽURAVLEV 2000.<br />

68<br />

Für die Verbreitungsmuster kaiserzeitlicher Lampen im europäischen Barbaricum siehe KREKOVIČ 1996.<br />

Vgl. auch POPA/MUSTEAŢĂ 2006.<br />

– 64 –

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