Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova
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Die Gefäße des Mitteldonaugebiets bilden möglicherweise eine lokale Produktion, wie<br />
es vor allem die Töpfermatrize aus Brigetio belegt 48 . Sie datieren aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
in die mittlere Kaiserzeit, vergleichbar dem im Barbaricum entdeckten Körpergrab aus Hajdúvid-Hajdúböszörmény<br />
49 . Das Fundstück aus Ciorou Nou wurde aus den unteren Verfüllungsschichten<br />
des Umwehrungsgrabens geborgen. D. Bondoc, der Ausgräber von Ciorou Nou,<br />
weist diese Schicht in die Mitte des 3. Jh. n. Chr. 50<br />
Wie bereits erwähnt, erstreckt sich die knidische Produktion der „Oinophoren-Ware“ angeblich<br />
von der hellenistischen Zeit bis in die Spätantike 51 . Für die Gefäße aus Piteşti, Bursa<br />
52 und dem „nördlichen Kleinasien“ (Sammlung Löffl er, Köln) 53 ist eine Datierung aus dem<br />
Kontext heraus leider nicht möglich. Das Gleiche gilt für das Gefäß aus der Sammlung Steger<br />
Zürich, das aus Ägypten stammen soll 54 . Die Kanne aus Raqqada ist eine Produktion aus der<br />
Mitte des 3. Jhs. n. Chr. 55<br />
Für vergleichbare Gefäße der so genannten „Magenta“–Ware des 2.-1. Jhs. v.Chr. gilt<br />
eine Verwendung als Filter- und Füllgerät für Lampenöle als gesichert 56 . Für diese Bestimmung<br />
ist die enge Ausgusstülle, wie beim Gefäß aus der Sammlung Kropatscheck, maßgebend 57 .<br />
Die Funktion der widderförmigen Gefäße wurde in der Fachliteratur oft mit einer Nutzung<br />
als Weinkännchen verbunden, obwohl dies nur eine reine Vermutung gewesen ist, die<br />
sich auf keine Materialuntersuchungen stützt. Die Verwendung als Lampenölbehälter halte ich<br />
bei fehlender Ausgusstülle auch für problematisch. Nicht auszuschließen ist meiner Meinung<br />
nach die Verwendung dieser verschließbaren Gefäße als Unguentaria bzw. als Behälter für<br />
Aromastoffe, Parfüme oder andere nicht trinkbare Flüssigkeiten.<br />
Bei der Diskussion über die Funktion der widderförmigen Kännchen ist auch der kultische<br />
Bereich zu bedenken, denn die Rolle des Widders bzw. des Schafes war in den religiösen Vorstellungen<br />
der Mittelmeervölker groß. Diese Tiere galten als Verkörperung der Fruchtbarkeit<br />
sowie als beliebtes Opfertier zahlreicher Gottheiten des griechisch-römischen Pantheons 58 .<br />
Bei der Betrachtung des heutigen Forschungsstandes zur Funktion und Deutung dieser Gefäßform<br />
lässt sich jedoch feststellen, dass in der Fachliteratur mehrere Interpretationsansätze<br />
existieren.<br />
Die Vertreter der Klassischen Archäologie sehen in diesen Gefäßen einen Ausdruck mediterraner<br />
bzw. griechisch-römischer, unter Einfl uss orientalischer Kulte entstandener Religionsvorstellungen<br />
59 .<br />
In der osteuropäischen und teilweise mitteleuropäischen Vor- und Frühgeschichte (Russland,<br />
Ukraine, R. Moldau und Ungarn) werden diese Funde dagegen ausschließlich mit der<br />
sarmatischen Bevölkerung in Verbindung gebracht und ihre Deutung aus den Traditionen der<br />
iranischen Völker hergeleitet. Die Sarmaten, die ihren Verstorbenen Reliefgefäße in Widderform<br />
ins Grab gelegt haben, hatten eine Vorliebe für diese Gefäßform 60 . Aber die ausschließlich<br />
in den Provinzen nachgewiesene Produktion, die zahlreiche Präsenz des Widdermotivs in<br />
48<br />
BÓNIS 1977, 124 Abb. 11.<br />
49<br />
ISTVÁNOVITS 1997-1998.<br />
50<br />
Freundliche Mitteilung von Dorel Bondoc, Craiova/Rumänien.<br />
51<br />
MANDEL 1988, 116-117, 126-133.<br />
52<br />
MANDEL 1988, 212, 213 ANM. 1549 und 1555.<br />
53<br />
LA BAUME/SALOMONSON 1976, 84-85 309-310. Vgl. auch MANDEL 1988, 213 Anm. 1554.<br />
54<br />
BLOESCH 1974, 18 Nr. 108.<br />
55<br />
SALOMONSON 1968, 138.<br />
56<br />
R. Higgins benutzt den Ausdruck „lamp-fi lter“ bzw. „fl ask for lamp oil“. Vgl. HORNBOSTEL 1980, 225.<br />
57<br />
HORNBOSTEL 1980, 224 Kat. Nr. 128.<br />
58<br />
Vgl. PETERS 1998, 92-93.<br />
59<br />
Vgl. MANDEL 1988, 214. SOROKINA 1997, 28-31.<br />
60<br />
Vgl.: BIDZILJA/BOLTRIK/MOZOLEVSKIJ/SAVOVSKIJ 1977. BUJSKIH 1982. GUŠČINA/ZASECKAJA 1994.<br />
ISTVÁNOVITS 1997-1998. KURČATOV/BUBULIČ 2003. MELJUKOVA 1962. PROCHOROVA/GUGUEV 1992.<br />
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