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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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Stück viele Ähnlichkeiten mit der Reliefkanne aus Tyras auf – beide Gefäße haben eine mittig<br />

am Rücken des Tieres angebrachte Eingusstülle 38 .<br />

Die vorgelegten Reliefkannen sind in der Ausformung und in der Größe nicht einheitlich.<br />

T. Prochorova und V. Guguev erkannten anhand der Größe und äußeren Ausformung zwei<br />

Gruppen widderförmiger Reliefkannen: erstens große Gefäße mit weitgehend naturalistisch<br />

dargestellten Körperzügen und zweitens kleinere Gefäße, die eine vereinfachte Darstellung<br />

des Tieres bzw. des Felles aufweisen. Diese Typologie deckt sich zum Teil mit jener von A. Simonenko,<br />

der zusätzlich Veränderungen an der Henkelform beobachtete. Eine breitere Untersuchung<br />

der Gefäßart führte N. Sorokina anhand des Materials aus dem nördlichen Schwarzmeergebiet<br />

durch. Sie konnte in ihrer Studie Funde aus elf Fundstellen berücksichtigen. Die<br />

herausgearbeitete Typologie basiert auf der Analyse folgender Merkmale: der Sockelform, des<br />

Henkels, des Halses, der Darstellungsform des Fells sowie der Position des Tieres (liegend,<br />

stehend, etc.). Anhand dieser Kriterien konnte die Autorin eine Einteilung der über 20 ihr bekannten<br />

widderförmigen Reliefgefäße in sieben typologische Gruppen vornehmen(!) 39 .<br />

Bei der Datierungsfrage der Gefäßgruppe wird eine wichtige Rolle dem Kännchen aus<br />

Olăneşti zugesprochen. Das Gefäß wurde 1962 – in der ersten Publikation – in den Zeitraum<br />

des „2. oder 3. Jhs. n. Chr.“ datiert 40 . Fast 40 Jahre später erfolgte eine neue Überprüfung<br />

dieser Datierung. Sie ergab nun, dass der Fundverband Ende des 1. bis zum Anfang des 2.<br />

Jh. n.Chr. zusammengestellt wurde 41 . Der Grund dieser Umdatierung ist, wie A. Simonenko<br />

vermerkte, die Datierung der emaillierten Scheibenfi bel bzw. der Metallgefäße aus diesem<br />

Grab, deren aktive Umlaufszeit nicht später als in das zweite Viertel des zweiten Jhs. n.Chr.<br />

anzusetzen ist. Diese These wurde zuletzt durch die erneute Publikation des Komplexes bestätigt.<br />

Das Grab datiert also an das Ende des 1. – Anfang des 2. Jhs. n.Chr. 42 .<br />

Es stellt sich nun die Frage, ob sich auch die anderen Exemplare dieser Gefäßart ebenfalls<br />

so eng datieren lassen Die von A. Simonenko durchgeführte Untersuchung zur Chronologie<br />

dieser Gefäßform aus den sarmatischen Gräbern zeigte, dass die von ihm defi nierten<br />

typologischen Gruppen auch in chronologischer Hinsicht relevant sind. Danach ist die erste<br />

Gefäßgruppe (relativ große Gefäße, bandförmiger Henkel mit Stütze, Eingusstülle am Kopf,<br />

realistische Darstellung des Felles) ein so genannter „chronologischer Indikator“ für den Zeitraum<br />

des 1. Jhs. und des Anfangs des 2. Jhs. n. Chr. Seine Annahme basiert auf der relativ<br />

engen Datierung der Funde jener Gräber, die mit dem Horizont „Mocra – Sokolova Mogila u.<br />

ä.“ 43 und teilweise mit der so genannten „mittelsarmatischen Zeit“ zu verbinden sind 44 .<br />

Die zweite Gruppe (kleinere Gefäße, Wulsthenkel, stilisierte und schematische Darstellung<br />

der Körperteile) gehörte – laut Simonenko – in die zweite Hälfte des 2. – 3. Jh. n. Chr. 45 .<br />

Eine ähnliche Datierung beider Gruppen haben auch T. Prochorova und V. Guguev vorgeschlagen<br />

46 . Die relativ unscharfe Ansprache dieses Zeitabschnitts entspricht leider dem gegenwärtig<br />

unzureichenden Forschungsstand der ost- und südost-europäischen Chronologie<br />

der früheren und mittleren Kaiserzeit 47 .<br />

38<br />

SOROKINA 1997, 29 RIS. 19.14.<br />

39<br />

SOROKINA 1997, 28-36.<br />

40<br />

MELJUKOVA 1962, 207.<br />

41<br />

SIMONENKO 1998.<br />

42<br />

KURČATOV/BUBULIČ 2003.<br />

43<br />

Zu diesem Horizont der reich ausgestatteten Körpergräber aus der Zeit um die Wende von 1. zum 2. Jh.<br />

n.Chr. siehe zuletzt KAŠUBA/KURČATOV 2005, 161-162.<br />

44<br />

SIMONENKO 2004, 140-149.<br />

45<br />

SIMONENKO 1998, 73.<br />

46<br />

PROCHOROVA/GUGUEV 1992, 158. In dieser Publikation wurde das Gefäß aus Olăneşti aufgrund der alten<br />

Datierung der emaillierten Scheibenfi bel, in das 2. – 3. Jh. n. Chr. datiert, obwohl nach formalen Kriterien<br />

dieses Gefäß sicher in die von den Autoren defi nierten erste Gruppe einzuordnen ist. Vgl. auch SOROKINA<br />

1997, 30. SIMONENKO 1998, 70.<br />

47<br />

Siehe dazu neulich auch. BÂRCĂ 2006, 23-36.<br />

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