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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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nachgeahmt zu werden 26 . In diesen Werkstätten wurden mit gleicher Technik sowohl ähnliche<br />

Kannen als auch andere Gattungen der Reliefkeramik, vor allem Lampen, hergestellt.<br />

Auf Knidos beginnt die Produktion angeblich während hellenistischer Zeit und wird bis in die<br />

Spätantike weitergeführt 27 . Leider wurde aus dieser Fundstelle kein einziges Gefäß dieser<br />

Form veröffentlicht (!). Verwandte und ähnliche Gefäße sind jedoch aus verschiedenen Gebieten<br />

der antiken Welt bekannt 28 .<br />

Wie aus der beiliegenden Fundliste ersichtlich wird (vgl. Abb. 7-11), sind die Funde in<br />

den Gebieten um das Mittelmeer (Griechenland, Kleinasien, Israel, Ägypten, Tunesien, Spanien,<br />

Süditalien) verbreitet 29 . Sie kommen ebenso im Theiß- und Donaugebiet vor 30 . Auch in<br />

römischen Oltenien 31 und im benachbarten Barbaricum südlich der Karpaten (Sammlung des<br />

Bezirksmuseums in Piteşti) 32 konnte diese Keramikgattung identifi ziert werden. Eine große<br />

Gruppe entsprechender Gefäße ist im nördlichen Schwarzmeergebiet bekannt, wo sich ein<br />

interessantes Verbreitungsbild dieser Funde abzeichnet. Diese konzentrieren sich nämlich<br />

einerseits in den antiken Städten (Tyras, Nikonium, Olbia, Chersonessos, Pantikapaion), anderseits<br />

kommen sie in den Körpergräbern vor, die an den großen Wasserstraßen dieser<br />

Region liegen (Olăneşti – am Nistru, Balki-Nosaki – am Dnepr, Rostov-am-Don und Kobjakovo<br />

– am Don, Tbilisskaja - am Kuban’). Das Verbreitungsmuster und vor allem die besondere<br />

Fundanhäufung in Olbia (mind. zehn Exemplare) lassen die Annahme zu, dass die Gefäßart<br />

in einer Töpferwerkstatt jener Stadt hergestellt worden sein könnte, oder aber Olbia knidische<br />

Keramikerzeugnisse im großem Umfang importierte. Möglicherweise deutet sich hier eine<br />

Vermittlerrolle im Handel der Nordschwarzmeerstädte mit Kleinasien an. In das Schwarzmeergebiet<br />

wurden auch andere Formen der in dieser Technik hergestellten Gefäße eingeführt, die<br />

der „Oinophoren“-Gruppe zu zurechen sind, wie etwa Relieffl aschen 33 oder zoomorphe und<br />

anthropomorphe Reliefgefäße 34 .<br />

Der Fund einer Töpfermatrize aus Brigetio spricht für eine Herstellung der widderformigen<br />

Kanne in einer Werkstatt aus dem Töpferviertel Kurucdomb 35 . Ein niedriger Gefäßsockel,<br />

wie ihn die Funde von Hajdúvid-Hajdúböszörmény und Sopron aufweist, dürfte ein Merkmal<br />

der Gefäße aus dem mittleren Donau-Gebiet sein und mag auf eine Ableitung von „Magenta<br />

Ware“-Formen hindeuten.<br />

Über den Produktionsort der Widderkanne aus der Sammlung „Muzeul Judeţean Argeş”<br />

lassen sich derzeit keine sicherer Anhaltspunkte gewinnen. Die Hypothese von D. Măndescu,<br />

dass das Fundstück aus dem Bezirksmuseum Argeş im nördlichen Schwarzmeergebiet hergestellt<br />

wurde, erscheint mir wenig begründet 36 . Interessant ist in diesem Zusammenhang der<br />

Fund aus Cioroiu Nou in Oltenien. Hier konnte der Ausgräber D. Bondoc ein Gefäßfragment<br />

entdecken, bei dem keine Reste vom Sockelboden erhalten waren. Dies lässt die Annahme<br />

zu, dass dieses nicht fertiggestellte Gefäß direkt am Ort produziert sein könnte.<br />

Das Gefäß von Raqqada ist nach der Überzeugung von J. W. Salomonson eine provinzial-römische<br />

lokale Herstellung des so genannten „El Aouja“ Typs 37 . Der Form nach weist das<br />

26<br />

Siehe zu dieser Gefäßart – MANDEL 1988.<br />

27<br />

MANDEL 1988, 116-117, 126-133.<br />

28<br />

Vgl. Fundliste im Anhang. Als weitere Entsprechungen sind die Gefäße der so genanten „Magenta Ware“ zu<br />

erwähnen, die in Campanien im 2. und 1. Jh. v. Chr. hergestellt wurden – HIGGINS 1976.<br />

29<br />

MANDEL 1988, 116-117. SOROKINA 1997, 30-31.<br />

30<br />

BÓNIS 1977, 122, 124 Abb. 11. ISTVÁNOVITS 1997-1998.<br />

31<br />

D.BONDOC, „New archaological Research at Cioroiu Nou“ – Vortrag in der Römisch-Germanischen Kommission,<br />

Frankfurt am Main, am 24 April 2007.<br />

32<br />

MĂNDESCU 2005, 84-87.<br />

33<br />

VAULINA 1959. Vgl. auch MANDEL 1988, 100-105.<br />

34<br />

KOŠELENKO/KRUGLIKOVA/DOLGORUKOV 1984, 230-231, 337 Tabl. CXLV-CXLVI. SOROKINA 1997 64-<br />

70 Tabl. I-VII.<br />

35<br />

BÓNIS 1977, 123-124.<br />

36<br />

MĂNDESCU 2005, 84.<br />

37<br />

SALOMONSON 1968, 138.<br />

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