29.01.2015 Aufrufe

Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

deren hoher und enger Hals in einer kleeblattförmigen Mündung mit Bronzedeckel endet. Dieser<br />

ist mit einem Scharnier auf den Henkel fi xiert und trägt oben eine zoomorphe Figur (Ente<br />

!). Der Henkel ist separat gegossen und am Hals genietet. Nach oben hin besitzt der Henkel<br />

einen gebogenen Fortsatz, der als Daumenplatte diente. Im unteren Teil ist der Henkel mit einer<br />

blattförmigen Attache versehen, die laut A. Meljukova an die breite Gefäßschulter gelötet<br />

worden war 19 . Der Boden ist fl ach und ohne Fuß bzw. ohne Standring.<br />

Es ist festzustellen, dass das Gefäß von Olăneşti keine waagerecht-, sondern im Winkel<br />

abgesetzte Schulter besitzt. In dieser Ausführung unterscheidet sich die hier besprochene<br />

Blechkanne sowohl von dem Typ Raev I (Wehringen) als auch von dem Typ Raev II (Straldža) 20 .<br />

In mehreren bisherigen Publikationen wurde das Gefäß von Olăneşti unkritisch mit dem Typ<br />

Raev II identifi ziert 21 .<br />

Was mögliche Produktionszentren dieser Gefäßform betrifft, schließt Raev nicht aus,<br />

dass die Hersteller in der Provinz Thrakien ansässig waren und schlägt sogar die Bezeichnung<br />

„thrakisch“ oder „thrakisch-römisch“ vor 22 . Die Annahme basiert auf das zahlreiche Vorkommen<br />

ähnlicher Gefäße in Moesia Inferior und Thrakien. Die Umlaufszeit dieser Blechkannen<br />

wird vom selben Autor mit der Angabe „2.-3. Jh. n. Chr.“ defi niert 23 .<br />

Über die Funktion der kaiserzeitlichen „Blechkannen“ wurden unterschiedliche Meinungen<br />

geäussert: A.Radnóti hielt sie für Öl-Behälter, H. v. Petrikovits sprach sie dagegen als<br />

Weinkannen an 24 . Diese Gefäßart ist aber nichts anderes als eine Form des antiken „Wasserkochers“.<br />

Dafür sprechen sowohl die Kalksteinablagerungen auf dem Boden einiger bekannten<br />

Exemplare als auch die oben erwähnte Besonderheit, wonach der Henkel am Gefäßbauch<br />

nicht fest genietet oder gelötet war, um die Wärmeweiterleitung zu verhindern. Trotz der unterschiedlichen<br />

Positionen in der Fachliteratur möchte ich die Blechkanne von Olăneşti als Teil<br />

des Trink- bzw. Kochgeschirrs zurechnen.<br />

Widderförmiges Kännchen<br />

Bei diesem Gefäß handelt es sich um eine tiergestaltige Reliefkanne (Abb. 6). Das dargestellte<br />

Tier (Widder/ Schaf) liegt auf einem quaderförmigen unverzierten Sockel. Der Kopf<br />

ist gerade ausgerichtet und hat eine Eingusstülle mit nach außen angebrachten verdicktem<br />

Rand. Der Henkel setzt am Hals des Tieres an und endet in seinem Kreuzbereich. Im hinteren<br />

Teil ist der Henkel mit einer zusätzlichen Stütze verstärkt. Am Übergang zum Sockel zeichnen<br />

sich die Schenkel des Tieres ab. Die Brust ist leicht herausgedrückt, der Rücken – eingesunken.<br />

Tordierte Hörner fassen die Ohren ein. Das Fell wurde mittels plastischer Lockenkringel<br />

dargestellt 25 .<br />

Das Stück wurde aus zwei in Matrizen hergestellten Einzelhälften zusammengesetzt.<br />

Die Verbindungsnaht wurde nachgeglättet und ist daher kaum sichtbar. Der Henkel wurde separat<br />

hergestellt und auf die zusammengesetzte Tierfi gur angesetzt. Die Verbindungsstellen<br />

wurden zusätzlich nachgeglättet. Auch separat wurde der leicht gewölbte Sockelboden hergestellt.<br />

Ein rot-brauner Überzug bedeckt die Gefäßoberfl äche; auf dem Boden ist er jedoch nur<br />

teilweise erhalten.<br />

Die Kanne hat ihre Vergleichsstücke in den Reliefgefäßen der sog. „Oinophoren“, die<br />

erstmals im hellenistischen Knidos hergestellt wurden, um schließlich in anderen Regionen<br />

19<br />

MELJUKOVA 1962, 200. Nach Auskunft von R.Petrovszky, wird die Attasche an der Schulter weder gelötet<br />

noch genietet, um die Weiterleitung der Wärme vom Gefäßkörper zum Henkel zu verhindern.<br />

20<br />

RAEV 1977.<br />

21<br />

BÂRCĂ 2001, 347. KURČATOV/BUBULIČ 2003, 300. SIMONENKO 1998, 69.<br />

22<br />

RAEV 1978, 617.<br />

23<br />

RAEV 1977, 158. RAEV 1978, 617.<br />

24<br />

NUBER 1972, 131-132.<br />

25<br />

Zur Dimensionen des Gefäß siehe die Fundliste im Anhang.<br />

– 60 –

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!