Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova
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B.Grakov vorgeschlagen und blieb in der Fachliteratur ein Unikat 11 . Bei einer genaueren Betrachtung<br />
des Stempels erweist sich diese Lesung jedoch als falsch und inadäquat.<br />
Der Stempel hat eine rechteckige Form und wurde parallel zur Gefäßachse auf der vorderen<br />
Griffseite, ungefähr zwischen den beiden zipfelförmigen Auswüchsen, eingeprägt. Es<br />
ist zu bemerken, dass der Stempel auf der oberen Hälfte tiefer geschlagen wurde, so dass<br />
die oberen Buchstabenhälften viel deutlicher als die unteren vorkommen. Zu lesen sind mindestens<br />
sieben Buchstaben. Der erste Buchstabe erweist sich nicht als „B“, wie bis jetzt behauptet,<br />
sondern als eine Ligatur von „A“ und „P“. Die drei weitere Buchstaben sind relativ<br />
deutlich zu lesen: „R“, „I“, „S“. Zwischen „I“ und „S“ lässt sich ein Punkt vermuten. Es folgen<br />
wahrscheinlich ein „A“ und ein „C“. Am Ende des Stempelfeldes sind noch ein oder zwei ()<br />
Buchstaben eingestempelt gewesen, dessen sichere Lesung bis auf weitere Untersuchungen<br />
bzw. UV-Aufnahmen nicht möglich erscheint. Wahrscheinlich handelt es sich um zwei Buchstaben<br />
„I“, deren obere Serifen/Schraffen teilweise in der rechten Stempelecke zu sehen sind.<br />
Somit kann der Stempel aus Olăneşti als „APRI•SAC[II]“ gelesen werden. Derzeit sind uns<br />
keine Parallelen zu diesem Meisterstempel bekannt.<br />
Nach Meinung von V. Kropotkin ist der Gefäßgriff aus Eisen hergestellt 12 - eine Behauptung,<br />
die, wie es auch dem Foto zu entnehmen ist, ausdrücklich zu verneinen ist 13 . Das Stück<br />
trägt auf der Oberfl äche Spuren von Eisenoxid, ist jedoch aus Bronze hergestellt.<br />
Seit dem ersten nachchristlichen Jh. gehörten Kelle und Sieb zum provinzial-römischen<br />
Trinkgeschirr, wo sie wahrscheinlich für das Filtern und Umfüllen des Weines aus Transportbzw.<br />
Aufbewahrungsbehältern in die Becher eingesetzt wurden. Nach Erkenntnissen von R.<br />
Petrovszky ändert sich die Situation vermutlich Mitte des 2. Jhs. so, dass dieses Gefäßpaar<br />
sich zum „Küchengeschirr“ verwandelt 14 . Das Fundstück aus Olăneşti hat diese Veränderungen<br />
nicht „erlebt“, sondern wurde als Bestandteil des Trinkservices noch am Ende des 1. Jhs.<br />
– wahrscheinlicher noch am Anfang des 2. Jhs. in das Grab beigegeben. Die Tradierung der<br />
Form Eggers 160 bis zum Beginn des 3. Jhs. n.Chr. ist durch mehrere Depotfunde belegt 15 .<br />
Auch im Barbaricum läuft diese Form bis in die Phase C1 fort, was<br />
„nicht eine längere Umlaufzeit zu bedeuten braucht, sondern es kann lediglich anzeigen,<br />
dass die Produktionszeit im Römischen Reich bzw. im provinzial-römischen Gebiet<br />
für einige [Gefäß] Typen lange gedauert hat, länger als eine Periode in der germanischen<br />
Chronologie“ 16<br />
Blechkannen Eggers 128 (Var.) / Raev Typ 2 (Abb. 5)<br />
Unter diesen Begriff fallen die Bronzegefäße, die einen hohen nach oben verengten Hals,<br />
breite fast waagerechte Schultern, einen nach unten konisch zulaufenden Körper und einen<br />
fl achen Boden ohne Standring aufweisen. Die Gefäßgruppe wurde seiner Zeit von B.Raev<br />
behandelt 17 . Aus dem hier besprochenen Grab stammt eine geschmiedete Bronzekanne 18 ,<br />
11<br />
MELJUKOVA 1962, 199. KURČATOV/BUBULIČ 2003, 300. PETROVSZKY 1993, 212 GNr. B.04.01.<br />
12<br />
V. KROPOTKIN (1970, 98 Nr. 851) sah in dem Sieb aus Olăneşti eine Form Eggers 161. KROPOTKIN 1970,<br />
25 Nr. 69.<br />
13<br />
Vgl. auch KURČATOV/BUBULIČ 2003.<br />
14<br />
PETROVSZKY 1993, 101, 123. Vgl. auch Lund-Hansen 2005, 69. Für eine Herstellung der Vertreter dieses<br />
Typs „etwa von der Mitte des ersten bis hin zur Mitte des zweiten Jh. n.Chr.“ hat sich anhand der Funde aus<br />
der Germania Magna H.-U. Voß ausgesprochen. SEYER/VOSS 2002, 367.<br />
15<br />
SEDLMAYER 1999, 93.<br />
16<br />
LUND-HANSEN 1987, 43-44.<br />
17<br />
RAEV 1977. RAEV 1978, 616-617.<br />
18<br />
H. 32 cm, Dm. 17, 5 cm (an den Schultern), Boden-Dm. 10 cm. MELJUKOVA 1962, 200-201 Ris. 4. .<br />
KURČATOV/BUBULIČ 2003, 300 Ris. 5.1. Vgl. auch KROPOTKIN 1970, 24 Nr. 30. sowie RAEV 1977, 160<br />
Anm. 33.<br />
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