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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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Typ II. Mauerwerk aus Holz, Stein und Erde<br />

Unter diesen Wehrmauern lassen sich drei Varianten feststellen, nämlich solche mit<br />

zwei bzw. solche mit drei und mit vier Holzpfostenreihen.<br />

II.1. Wehrmauern mit zwei Holzpfostenreihen (Abb. 3/2). Hierbei handelt es sich um eine<br />

Struktur, die aus zwei Reihen eingegrabener Holzpfähle mit Ästen und Stöcken in den Zwischenräumen<br />

besteht. Diese wurden dann mit Querbalken verbunden und die Zwischenräume<br />

mit Erde, Kies und Steinen gefüllt. Mit solchen Befestigungsstrukturen wurden die meisten<br />

traco-getischen Burgen im Gebiet östlich der Karpaten-Gebirge versehen (Taf. 1) – Butuceni<br />

(Abb. 5, 6), Brăhăşeşti, Cotu-Copălău (Phase I), Mateuţi, Măşcăuţi „Dealul cel Mare” (Abb. 7),<br />

Saharna Mică etc.<br />

II.2. Wehrmauern mit drei Holzpfostenreihen (Abb. 3/3). Diese Art der Mauer besteht<br />

aus drei Reihen von senkrecht eingegrabenen Holzpfählen. Die langen Querbalken sorgten<br />

für die Stabilität der Maue. Es ist zu vermuten, dass die äußeren Mauerschalen aus höheren<br />

Pfosten gebaut wurden. Bislang sind solche Strukturen in Saharna „La Şanţ” (Abb. 8) und<br />

Saharna “Revechin” identifi ziert worden.<br />

II.3. Wehrmauern mit vier Holzpfostenreihen (Abb. 3/4). Diese stellen eine Struktur dar,<br />

die aus zwei Reihen eingegrabener Holzpfähle besteht. Dazwischen verlaufen zwei weitere<br />

Mauerschalen aus kleineren Stöcken und Ästen. Die äußeren Mauerschalen wurden mit<br />

Querbalken verbunden und die Zwischenräume mit Erde, Kies und Steine gefüllt. Solchen<br />

Strukturen wurden bei Saharna Mare (Abb. 9-11) und Horodca Mică festgestellt.<br />

Typ III. Kombinierte Mauer (Abb. 3/5) Diese besteht aus zwei Teilen. Im unteren Bereich<br />

befand sich eine elliptische oder trapezförmige Tonplattform mit einer Größe von 6-12 x<br />

1-3 m. Auf dieser Struktur befand sich dann eine Holzerdemauer aus zwei äußeren Schalen<br />

aus Holzpfählen und einer Füllung aus Erde, Kies und Steinen. Solche Strukturen wurden bei<br />

Cotu-Copălău (2. Phase), Mereşti, Potârca (Abb. 12), Stânceşti u.a. nachgewiesen.<br />

Typ IV. Mauerwerk aus Stein (Abb. 3/6)<br />

Die Wehrmauern aus Stein tauchen in den uns bekannten Befestigungsanlagen entweder<br />

als separates Bauelement einer Verteidigungslinie auf oder wurden in einem komplexeren<br />

Defensivsystem eingeschlossen, bei dessen Errichtung auch andere Baumaterialien wie Holz<br />

und Erde verwendet wurden.<br />

Eingeschlossene Steinmauern (IV.1) sind im ostkarpatischen Raum in den Befestigungen<br />

von Arsura (Abb. 13/1), Cotnari, und Butuceni (Abb. 13/2-4) bekannt. Steinmauern im<br />

eigentlichen Sinn (IV.2) fi nden sich in den Befestigungen von Saharna Mică (Abb. 14) und<br />

Butuceni (Abb. 15).<br />

Schlussbemerkungen. Die Analyse verschiedener Elemente des Wehrsystems sowie<br />

die Vergleiche mit der Fundlage in benachbarten Gebieten zeigen, dass hier im Wesentlichen<br />

zwei Bautraditionen zu verfolgen sind. Die erste und gängigere, nämlich Mauern aus Holz,<br />

Stein und Erde zu errichten, kann um die Karpaten herum bis in die frühe und mittlere Hallstattphase<br />

zurückverfolgt werden. Vor allem ab dem 4. Jh. v. Chr. lassen sich aber neben der<br />

lokalen Bauweise auch südländische Einflüsse bei der Errichtung der Befestigungen feststellen.<br />

Diese zeigen sich besonders sowohl im Gebrauch neuer Baumaterialien wie bearbeitete<br />

Steine und Lehmziegel als auch in den verwendeten Baumethoden. Mangels schriftlicher<br />

Quellen lässt sich nur vermuten, dass die Verbreitungswege mediterraner Einfl üsse in diesem<br />

Bereich sehr unterschiedlich waren. Die Bauarbeiten konnten gleichermaßen von Maurern<br />

und Bauleitern aus den griechischen Kolonien, von wandernden Handwerkern oder sogar<br />

von lokalen Festungsbauern durchgeführt werden, die mit griechischen Bautechniken vertraut<br />

waren.<br />

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