Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova
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auch Neid in vielen europäischen Fürst- und Adelhäusern aus. Eugen von Savoyen gelingt<br />
es, das Manuskript der „Geschichte des Ottomanischen Reiches“ zu stehlen. Es folgt, wie der<br />
Name des Filmes „Muschetarul român“ bereits andeutet, eine abenteuerliche Jagd. Nicht das<br />
Collier der Königin ist hier das wertvolle Stück: Cantemirs exklusiver Zugang zu den geheimsten<br />
Akten der Osmanen macht den Besitz dieser wertvollen Schriftstücke zu einem begehrten<br />
machtpolitischen und militärischen Instrumentarium. Auch von Peter dem Großen wird er<br />
bewundert und beneidet. Er ist sichtlich enttäuscht, dass seine Ankunft in Iaşi zu spät ist, um<br />
den Raub des Manuskripts zu verhindern. Es fehlt ihm an Inspiration für den bevorstehenden<br />
Feldzug, deshalb wird die Schlacht von Stănileşti zu einem Fiasko. Cantemir bringt dem russischen<br />
Zar und seinem Gefolge, im Film unschicklich und bäuerisch dargestellt, feine Manieren<br />
bei. Er lehrt sie unter anderem, was Champagner ist und wie man ihn trinkt, ein neues Getränk,<br />
das Petersburg noch nicht erreicht hat, wohl aber längst Iaşi. Er lässt sich von Cantemir<br />
in Sachen Recht der großen und kleinen Fürsten belehren. Cantemir ist Personalisierung der<br />
Güte, Menschlichkeit, Weisheit, Diplomatie, des Mutes, schließlich aller Rumänen, die er in<br />
einem großem und unabhängigem Reich - Regatul Daciei - vereinen möchte; er krönt sich<br />
selbst in der Kirche Trei Ierarhi in Iaşi. Es ist nicht schwer zu erahnen, wessen Vorbild und<br />
Politik der Regisseur des Filmes vor Augen hatte, als er sein Szenario schrieb…<br />
Im Kontext der Wiederbelebung des Nationalen mit Ceauşescus Machtantritt und seiner<br />
Betonung der nationalen Unabhängigkeit wurden im Spielfilm betont historische Themen aufgegriffen.<br />
Es waren vor allem einzelne Herrscher, die zu Filmhelden wurden: Mihai der Tapfere<br />
(1971), Stefan der Große (1975), Burebista (1980), Mircea (1989) u.a. (s. Tabelle im Anhang)<br />
Eine Besonderheit dieser nicht selten pyromanischen Spektakel bestand darin, dass eine<br />
nationale Geschichte pittoresk und international konsumierbar gemacht wurde: ein Großteil der<br />
historischen rumänischen Großproduktionen war in Kooperation mit Partnern aus westlichen<br />
Ländern entstanden. Die Internationalisierung der Filmproduktion in Rumänien wurde ein Teil<br />
der „unabhängigen Außenpolitik“, die darauf abzielte, die Reputation eines Alleingängerstaates<br />
im Ostblock zu gewinnen. Zudem bescherten eine ausgezeichnete technische Ausrüstung<br />
und billige Produktionskosten dem Bukarester Film-Studio Buftea in den 1960-70er Jahren<br />
den Namen Cinecittà des Balkans. 8<br />
An dieser Stelle ist die Frage aufzuwerfen: Was veranlasste Hollywood, aber auch die<br />
Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, sich an den Großproduktionen über die rumänische<br />
Geschichte zu beteiligen und weltweit verbreiten zu lassen Und wie und warum<br />
wird aus einer national betrachteten Erzählung eine internationalisierbare Vorlage Worin bestand<br />
die internationale Attraktivität der rumänischen nationalen Mythen, die sich als supranationale<br />
Muster erweisen Wann wird die fremde Geschichte zur eigenen<br />
Die moldauischen sowjetischen Filmemacher verhielten sich dagegen mit der Rekrutierung<br />
der Fürsten deutlich zurückhaltender. Zugelassen auf der Leinwand waren eher die<br />
modernen Helden des Klassenkampfes, Revolutionäre oder Haiducken. Mittelalterliche oder<br />
frühneuzeitliche Fürsten, auch wenn sie von der Historiographie - sei es auch mehr kulturell<br />
als politisch – bereits vereinnahmt wurden, sind im Film-Pantheon der Vergangenheit kaum<br />
8<br />
Cinecittà – eine Filmstudio an der Peripherie Roms. Ende 50 Jahren entdeckten die Amerikaner die Cincecittà<br />
als kostengünstige Alternative zu Hollywood. An der „Hollywood am Tiber“ entstanden Großproduktionen<br />
wie „Ben Hur“ oder „Cleopatra“. Nachdem sich auch die Zusammenarbeit mit Hollywood als recht erfolgreich<br />
erwiesen hatte, rekrutierte der Star-Regisseur Nicolaescu für den geplanten Film „Michael der Tapfere“<br />
gar Richard Burton in der Rolle der Szigiszmond Bátori sowie Liz Taylor. Nur die persönliche Intervention<br />
Ceauşescus, der es sehr bedauerte, dass eine schwergewichtige amerikanische Starbesetzung die rumänische<br />
Geschichte fi lmisch glorifi zieren sollte, verhinderte diese Pläne. Dennoch erreichte der Film dank der<br />
Columbia Pictures Distribution weltweit rund 130 Millionen Zuschauer und wurde für den Oscar nominiert.<br />
(IORDANOVA 2006)<br />
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