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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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Das Bild Peters I.<br />

Im Gegensatz zu ihm wird Peter I. als ein Fürst aus den Reihen des Volkes, als einfacher<br />

Soldat dargestellt, der etwas draufgängerisch ist, der nicht auf soziale Unterschiede achtet,<br />

also einer von uns, der einen unmittelbaren und unvoreingenommenen, lockeren Umgang<br />

mit den Soldaten nicht scheut. Zum Beispiel, als er sich bei Hauptmann Decusara in einem<br />

freudigen Ausbruch über eine gelungene Mission bedanken möchte, nimmt er von einem verdutzt<br />

blickenden General eine militärische Auszeichnung, gibt die dem tapferen Hauptmann<br />

und küsst ihn beherzt. (Bild 8). Er begibt sich in Todesgefahr, um seinen Feind genauestens<br />

zu beobachten und aus der ersten Schlacht mit den Osmanen auch Rückschlüsse für die<br />

künftigen Schlachten zu ziehen, und dabei unterhält er sich mit einem einfachen Soldaten und<br />

fragt nach seiner Meinung.<br />

Während Cantemir im ersten Teil des Films Herr der Lage ist- er trifft die Entscheidungen,<br />

er gibt die Befehle -, wird ihm nach dem Erscheinen von Peter im Bild diese Handlungsfreiheit<br />

und Stellung so gut wie völlig abgesprochen. Zum einen hat Peter immer das letzte Wort, d.<br />

h. er spricht stets ein Machtwort aus. Cantemir wird sogar die immer gepriesene moldauische<br />

Gastfreundschaft bestritten: Nun ist Peter der Große der Gastgeber .<br />

Auch im Bild ist er immer in einer dominierenden Position. Die Darstellung dieser zwei<br />

Persönlichkeiten verdeutlicht mit bemerkenswerter Deutlichkeit die Hierarchie in der Sowjetunion:<br />

das russische Volk als primus des sowjetischen Brüdervölker. Der obligatorisch größere<br />

Peter vs. Cantemir. Auch die Lichtgestaltung im Film unterstützt diese Darstellungsweise<br />

sehr deutlich. Bei den Szenen, die das Fürstendasein Cantemirs beschreiben, werden vom<br />

Kameramann die Lichtquellen sparsam eingesetzt. Er orientiert sich gewissermaßen an der<br />

Malerei des 17 Jahrhunderts, an Rembrandt. Das Licht fällt immer von der Seite auf die Menschen<br />

und Gegenstände (vgl. Bilder 5, 6). Nach dem Erscheinen Peters auf der Bildoberfl äche<br />

tun sich die schweren Gewölbe auf. Er wird fast ausschließlich unter der strahlenden Sonne,<br />

in der freien Natur, gezeigt. Es kommt zu einer Gegenüberdarstellung: viel Licht (Peter) vs.<br />

dunkle Schatten, engen Räumlichkeiten in den Zeiten des Fürstendasein (Cantemir); der bedrückende<br />

Thronsaal des Fürsten vs. unendliche Weite der Natur. Sogar im Zelt, das ist übrigens<br />

die einzige Einstellung, die Peter in einem Raum präsentiert, wählt man für ihn einen<br />

himmelblauen Hintergrund. (vgl. Bilder 7.8.9).<br />

Frauenbilder im Film<br />

Die Frauen im Film wurden – analog zum Schema auch anderer Texte und Filme dieser<br />

Zeit – entweder als martialisch oder mütterlich, entweder als die für das Land kämpfende oder<br />

das Mutterland repräsentierende Frau, für die es zu kämpfen galt, dargestellt.<br />

Rodica, die Tochter des Bojaren Iordache Ruset, erfährt eine spektakuläre Wandlung:<br />

zum Finale des Filmes wechselt sie nicht nur die feinen Kleider gegen einen Soldatenmantel,<br />

sondern auch die Barrikadenseite und wird schließlich zu einer im sowjetischen Sinne emanzipierten<br />

Frau. (vgl. Bild 4). Das Bild von Rodica passt geradezu maßgenau in den Kontext der<br />

„Militarisierung der Weiblichkeit“ in den Filmen des Stalinismus: Die Gestalt der verfeinerten<br />

Frau, einer Tochter aus dem Haus eines Bojaren, die die Lederjacke wie eine zweite Haut<br />

anlegt, sich in Männergesellschaft an die Front begibt, wird auch in diesem Film romantisiert<br />

dargestellt. Nach dem Verrat des Vaters bietet die neue Kampfgemeinschaft dem Waisenkind<br />

einen neuen Platz.<br />

Die Schlacht von Stănileşti<br />

Der letzte Teil des Filmes, der auch die längste Sequenz im Film ist, war nach Ansicht<br />

des Regisseurs Vlad Ioviţa eine der am schwersten umzusetzenden Szenen.<br />

Alles in einem entsprechen die Schlachtszenen dieses Filmes festen Klischees, der sich<br />

viele sowjetische Kriegsfi lme bedienen:<br />

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