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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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Im kritischen Moment überblickt Peter von seinem Platz die Situation und beschließt, die Toren<br />

zu seinem Lager zu öffnen, um den Moldauern Zugang zu gewähren. Auf die Erwiderung<br />

seiner Feldherren, dadurch werden die Angreifer ebenfalls ins Lager eindringen können, sagt<br />

Peter: „Unsere Brüder sind in Gefahr, und wir überlegen noch“<br />

Panaromabilder der Schlacht und eine Gemengelage. Ermutigt von der guten Wendung<br />

der Schlacht schlägt Cantemir Peter vor, da die Türken jetzt die Flucht ergriffen haben, nochmals<br />

zuzuschlagen. Darauf antwortet Peter: „sich vor eine Niederlage rechtzeitig zu schützen,<br />

bedeutet mehr als ein Sieg zu erringen“.<br />

Die letzte Sequenz (11) bildet den Epilog des Films. Decusara übergibt Cantemir die<br />

Krone, die er aus dem Palast hat entwenden können. Peter küsst ihn beherzt. Decusara bittet<br />

Cantemir, im Land zu bleiben, um ein Dorn im Auge des Feindes zu sein, damit die Türken<br />

wissen, dass die Moldauer aufgestanden sind und auf ihre russischen Brüder warten. In der<br />

Schlussszene wird auch der zweite Handlungsstrang des Films, der Liebesplot, gelöst: Er bittet<br />

um seinen Segen für sich und für Rodica.<br />

Der Film als Intertext<br />

Auch wenn Dimitrie Cantemir im Grunde genommen nur ganz allgemein etwas mit jenem<br />

historischen Ereignis zu tun hat, dem er gewidmet ist, verzichtet der Film nicht völlig<br />

auf Zitate aus historischen Quellen. Der Regisseur war mit zahlreichen Texten zur Erinnerungsgeschichte<br />

Cantemirs vertraut. Von den überlieferten Texten lässt er sich jedoch eher<br />

inspirieren als leiten „Wir wollen selbstverständlich so nah wie möglich an den geschichtlichen<br />

Ereignissen bleiben, und dies betrifft besonders die Schlacht von Stănileşti. Wenn man aber<br />

das Antlitz der historischen Figur ausgeprägter darstellen will, ist eine Abweichung von der<br />

Geschichte unausweichlich“ (Iovita 1973). Die Szene des Empfangs Peters auf dem Feld ist<br />

genau so nachgestellt, wie Neculce sie beschrieben hat (Măciucă 1973), ebenso die viel zitierte<br />

Szene, wo der Beschützerinstinkt Peters so deutlich zu Tage tritt. Das betrifft ebenso die<br />

Szene von Befreiung des Bojaren Ruset, usw. Diese Aufl istung, die sich noch weiter fortsetzen<br />

ließe, belegt, dass Ioviţa zwar frei mit den Texten aus der Erinnerungsgeschichte Dimitrie<br />

Cantemirs umging, sich dieser jedoch durchaus verpfl ichtet fühlte.<br />

Die zweite Gruppe von Texten, die Szenarium und Film beeinfl usst hat, umfasst Märchen<br />

und Sagen. „Im Film werden auch die folkloristischen Motive wach, selbstverständlich nicht<br />

direkt, sondern in der Brechung von Zeit und Ort des fi lmischen Geschehens. Das ist zum<br />

Beispiel die Geschichte von Dan Decusara, ein aus dem Volk stammender und an der Seite<br />

von Peter I. in Poltawa kämpfender Held, der einer der treuesten Gefolgsleute Cantemirs<br />

wurde: Eine reale Gestalt, aber sein Charakter, die Liebe zur Tochter des Bojaren Russet und<br />

schließlich sein heldenhafter Tod (nur im ursprünglichen Szenarium) gibt es Motive aus den<br />

Märchen und Balladen“ (Ioviţa 1973). Die Ballade Ghiţă Cătănuţă erzählt die Geschichte eines<br />

Volkshelden (eines Haiducken), der mit seiner Braut zur Hochzeit hoch zu Ross reitet und,<br />

von drei Türken eingekreist, aufgefordert wird, ihnen die Braut, das Pferd und das Gewehr zu<br />

überlassen.<br />

Der Film enthält zweifelsohne auch Anspielungen auf die sowjetische Geschichte, und<br />

zwar in einer plakativen Direktheit. Einige dieser Hinweise fi nden sich sowohl in den Kostümen<br />

als auch in der Gestaltung der Szenen und in den Dialogen. In der Schlussszene sind<br />

die Kostüme und Kopfbedeckung der neben den Pferden aufgereihten Decusara, Rodica und<br />

ihrer Gefolgschaft denen der Rotarmisten aus dem Bürgerkrieg sehr ähnlich. (Bild 4)<br />

Von weit größerer Bedeutung als diese Ausstattungsdetails sind jedoch konkrete ideologische<br />

Vorgaben oder tagespolitische Ereignisse, die den Film beeinfl usst haben. Der ursprüngliche<br />

Titel des Szenarios von Ioviţa, „Das Erwachen“, verdeutlicht, dass die Darstel-<br />

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