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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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türkischen Waffen aus dem 18. Jahrhundert, ebenso die Uniformen der türkischen Armee.<br />

Für diesen außergewöhnlichen Aufwand wurde der Film beim Filmfestival in Baku geehrt;<br />

außerdem ging der Staatspreis 1976 der RSSM (Moldauische Sowjetische Sozialistische<br />

Republik) an den Regisseur Vlad Ioviţa.<br />

Entstehungskontext des Filmes Dmitrie Cantemir (1973 <strong>Moldova</strong>- Film)<br />

1. Der Film als politische Revanche<br />

Die Idee zu diesem Film muss um 1970 entstanden sein. Es ist schon verwunderlich,<br />

dass damals tatsächlich unter den rumänischen und moldauischen (sowjetischen) Filmemachern<br />

der Gedanke kursierte, einen gemeinsamen Film über Dimitrie Cantemir zu machen.<br />

Das Szenario dazu schrieben Mihnea Gheorgiu (Rumänien) und der Moskauer Szenarist Konstantin<br />

Isajew. Aus nicht sehr schwer nachvollziehbaren Gründen ist aus der Idee nie Realität<br />

geworden (allein das Bild von Großrumänien, mit dem der Film begann, sorgte für Wutausbrüche<br />

in der moldauischen KP-Führung). In einem Brief von 2.11.1970, adressiert an die<br />

Moskauer Parteizentrale, drückt der damalige Generalsekretär der moldauischen KP, Bodiul,<br />

seinen Unmut über diesen Film aus. In seinem Brief erhebt er den Anspruch auf eine Art Monopol<br />

über das „wahre Bild von Dimitrie Cantemir“ - dieses politische Konzept von Bodiul zur<br />

Person Cantemirs sollte die Filmemacher maßgeblich beeinfl ussen.<br />

„In der Geschichte der RM ist der Name Cantemir eng mit der glorreichen Freundschaft<br />

zwischen dem russischen und dem moldauischen Volk verbunden. Im Filmszenario werden<br />

diese Schlüsselfakten ignoriert, und die Persönlichkeiten von Peter dem Großen und Dimitrie<br />

Cantemir dienten lediglich als Vorlage für ein Abenteuerfi lm, dessen Pseudohistorizismus nur<br />

zur Diskreditierung einer der wichtigsten Seiten der moldauischen Geschichte führen würde“<br />

(SARM F. 3158 (8), inv. 2,O. 249).<br />

Also entstand die Idee zu „unserem“ Film in erster Linie als politische Revanche. Bald<br />

darauf beauftragt Bodiu den Vorsitzenden des staatlichen Komitees für Kinematographie, Jordanow,<br />

alles in seiner Macht Stehende zu tun, um in <strong>Moldova</strong> eine bis dato noch nie da gewesene<br />

monumentale Megaproduktion zu organisieren.<br />

Auch im Kontext der Biographie von Regisseur Vlad Ioviţa hatte der Film einen klaren<br />

Zweck zu erfüllen.<br />

2. Film DC im Kontext der Biographie Vlad Ioviţa: als eine künstlerische Revanche<br />

und ideologische Rehabilitierung der Partei gegenüber<br />

Ioviţa studierte Anfang der 1960er Jahre an der Moskauer Filmhochschule - des Allunions-Staatsinstituts<br />

für Kinematographie (VGIK), einem Schmelztiegel verschiedener nationaler<br />

Stile, bei dem anerkannten Altmeisters Prof. Leonid Trauberg, einem Schüler von Sergej<br />

Eisenstein. Die von ihm während des Studiums eingereichte Arbeit, ein Drehbuch zum Film<br />

Cantemir, wird vom Professor abgelehnt. Der Grund: Ioviţa schildert im Drehbuch ein seit<br />

Jahrzehnten tabuisiertes Thema über die Niederlage der russischen Truppen bei Stanileşti.<br />

Der ambitionierte Regisseur soll seinem Lehrer versprochen haben, irgendwann einen Film<br />

nach dieser, seiner literarischen Vorlage zu drehen (Cimpoi u.a. 2005: 48).<br />

Nach <strong>Moldova</strong> zurückgekehrt, gehörte Vlad Ioviţa zu der Generation kreativer Regisseure,<br />

die den Aufschwung des moldauischen Films in den Jahren des Tauwetters, die später als<br />

Emanzipation der nationalen Kinematografi e bezeichnet wurden, maßgeblich geprägt hat (vgl.<br />

Plămădeala 2002: 79).<br />

Die neuen politischen Restriktionen Anfang 1970er Jahre, die mit einer Restalinisierung<br />

und Wiedereinführung der Idee einer missionarischen Rolle der kommunistischen Partei in<br />

den Spielfi lmen, die durch historische Persönlichkeiten geformt werden sollte, einhergingen,<br />

bedeuteten für viele Filmschaffende praktisch ein Verbot und eine noch strengere Zensur. So<br />

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