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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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Fazit<br />

Der Hitler-Stalin-Pakt rückte in der Perestrojka in den Mittelpunkt der Debatten und wurde<br />

von den nationalen Bewegungen in der Moldauischen Sowjetrepublik als geschichtspolitisches<br />

Instrument und kulturell und politisch deutungsmächtiger Begriff zur Formierung und<br />

Stärkung des nationalen Bewusstseins genutzt. Anfang der 90er Jahre bleibt der Hitler-Stalin-<br />

Pakt als Erinnerungsort eng an nationale Wertungen und Funktionen des Nationalismus gebunden.<br />

In <strong>Moldova</strong> führte die Enttabuisierung des Hitler-Stalin-Paktes dazu, dass dieser als Ursache<br />

der Trennung von den „Brüdern“ aus Rumänien und somit als Auslöser der Zersplitterung<br />

der rumänischen Nation gedeutet wird. Im Zeitraum 2001-209, als die Kommunistische Partei<br />

an der Macht war, erfur der Hitler-Stalin-Pakt auf offi zieller Ebene einen Bedeutungswandel.<br />

Er bedeutet für die Kommunisten, die eine andere Erfahrung mit der Sowjetmacht hatten, das<br />

Ende von rumänischer Fremdherrschaft und die Rückkehr zur moldauischen Staatlichkeit. Der<br />

Pakt wird als Endpunkt eines Prozesses und nicht als Beginn – für <strong>Moldova</strong> – von Deportationen<br />

und Umsiedlungen angesehen. Damit sind die Kommunisten und Moldovenisten bestrebt,<br />

den 28. Juni als „Tag der Befreiung“ zu rechtfertigen, um die sowjetische Erzählung über die<br />

moldauische Vergangenheit, Personen und Orte durchzusetzen. Aus diese Vergangenheitsinterpretation<br />

versuchen sie, ihre Legitimität zu schöpfen und die sowjetische Ordnung als von<br />

allen Moldauer erwünschte Option. Gerade dieser Versuch, die Geschichte des Landes nur<br />

aus sowjetischer Perspektive zu deuten, hat in der moldauischen Öffentlichkeit in der letzten<br />

Jahren zu einer Flut von Debatten über die Bedeutung der 28. Juni geführt. Eine Kommission<br />

an der Akademie der Wissenschaften der Republik <strong>Moldova</strong> hat als höchste wissenschaftliche<br />

Instanz erklärt, dass der 28. Juni 1940 ist „der Tag der sowjetischen Okuppation“ 29 . Mit dieser<br />

Stellungnahme 30 wird der Streit um den 28. Juni wahrscheinlich nicht aufhören. Denn nicht zuletzt<br />

geht es dabei nicht nur um die historische Wahrheit, sondern auch um die Erklärung der<br />

gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse, Bestimmung der Zukunft und Interpretation<br />

der Vergangenheit, die von Partei zu Partei variiert und oft einseitig erzählt wird.<br />

LITERATUR<br />

BUCOV 1981: Emilian Bucov, Iunie 1940. In Literatura sovietică moldovenească. Crestomaţie<br />

pentru clasa 10, alcătuitori P.I. Plămădeală, K. H. Turuta, Chişinău, Lumina, 1981.<br />

COJOCARU 2001: Gheorghe E. Cojocaru, 1989 la Est de Prut, Chişinău, Prut Internaţional,<br />

2001.<br />

DELETANT 1991: Dennis Deletant, ‘The Molotov-Ribbentrop Pact and its Consequences for<br />

Bessarabia: Some Considerations on the Human Rights Implications’. In Revue Roumaine<br />

d’Histoire, vol. XXX (1991), No 3-4, S. 221-233.<br />

DIMA 1998: Nicholas Dima, Basarabia şi Bucovina în jocul geopolitic al Rusiei, Chişinău,<br />

Prometeu, 1998.<br />

DRUŢĂ 1998: Ion Druţă, Ora jertfi rii. Proză, publicistică, scrisori, Chişinău, Cartea Moldovei,<br />

1998.<br />

29<br />

Nicolae Roibu: Savanţii de la Academia de Ştiinţe a Moldovei au hotărît: ziua de 28 iunie 1940 este zi a ocupaţiei<br />

sovietice, in: http://www.timpul.md/articol/ziua-de-28-iunie-1940-este-zi-a-ocupatiei-sovietice-12995.<br />

html, letzter Zugriff: 10.08.2010.<br />

30<br />

Gheorghe Duca, Ion Guceac: Hotărîre cu privire la semnifi caţia datei de 28 iunie 1940, in: http://www.literaturasiarta.md/pressview.phpl=ro&idc=3&id=2064&zidc=1,<br />

letzter Zugriff: 10.08.2010.<br />

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