Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

Seitens der MSSR nahmen an diesem Kongress 43 gewählte Deputierte und 13 Vertreter
der Partei, Gewekschaften und anderen Organisationen teil 11 . Unter Deputierte waren zehn
Vertreter der moldauischen Intellektuellen, führende Vertreter der nationalen Bewegung in der
MSSR (die Schriftsteller Ion Druţă, Leonida Lari, Grigore Vieru, Mihai Cimpoi, Ion Hadârcă
etc.). Sie alle teilten voll und ganz den Standpunkt der Vertreter der baltischen Republiken.
Diese Intellektuellen haben darauf beharrt, dass über den Pakt auch im Obersten Sowjetrat
der MSSR gesprochen wird. Warum waren so viele Diskussionen notwendig
Beim Moskauer Kongress wurde nicht über die unglückseligen, fatalen Folgen des Paktes
für Moldova und die Art und Weise diskutiert, wie Bessarabien der Sowjetunion einverleibt
wurde. Der Oberste Sowjetrat der MSSR hat am 23. Juni 1990 den Beschluss zur politischjuristischen
Einschätzung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes und des geheimen
Zusatzprotokolls daran sowie der Folgen des Paktes für Bessarabien und die Nord-Bukowina
gefasst 12 . Darin wird die sowjetische Politik als expansionistisch dargestellt, und die Ereignisse
vom 28. Juni als ein Besatzungsakt:
„Am 28. Juni 1940 hat die UdSSR Bessarabien und die Nord-Bukowina entgegen dem
Wunsch der dort lebenden Bevölkerung mit Waffengewalt besetzt. Der Ausruf der Moldauischen
Sowjetrepublik am 2. August 1940 ist ein Akt der Zerstückelung Bessarabiens“ (drei
Landkreise Hotin, Ismail und Cetatea Albă sind der Ukraine einverleibt worden).
In der Zeit vom 26. bis 28. Juni 1991 fand im Parlament der Republik Moldova eine
internationale Konferenz zum Thema: „Der Ribbentrop-Molotow-Pakt und seine Folgen für
Bessarabien“ statt. Die Konferenz endete mit einer Resolution, durch die einerseits der Pakt
und das geheime Zusatzprotokoll vom 23. August 1939 „ab initio“ für nichtig erklärt und andererseits
das Beseitigen ihrer Folgen gefordert wurden. Dies wurde vom Historiker Gheorghe
Negru wie folgt kommentiert:
„Politisch gesehen entspricht die Beseitigung der Folgen des Paktes faktisch
der Wiedervereinigung Rumäniens, kulturell-sprachlich gesehen entspricht dies dem
Widerbekennen der Republik Moldova zu den Werten des modernen Rumäniens“.
In der Unabhängigkeitserklärung wird Bezug genommen auf das „Auslöschen der politisch-juristischen
Folgen“ des Ribbentrop-Molotow-Paktes, was die offi zielle Position Moldovas
zu diesem Pakt verdeutlicht hat. Somit schienen die Diskussionen um den Pakt und
dessen Interpretation ein Ende gefunden zu haben. Es folgte sodann in der Tat eine Zeit des
Schweigens, die jedoch nicht all zu lange andauern sollte.
Deutungsunterschiede
Der Pakt wurde zum Thema intensiver Debatten im Rahmen der Diskussionen um die
Wiedererlangung der rumänischen Staatsangehörigkeit durch Staatsangehörige der Republik
Moldova. Die Diskussionen über den Pakt wurden nicht zuletzt wegen der Aussage des
estnischen Präsidenten Arnold Ruutel wieder aufgenommen, der im Februar 2005 erklärt hatte,
dass Präsident Putin bei einem bilateralen Treffen erklärt haben soll, er unterstütze eine
eventuelle Annullierung des Ribbentrop-Molotow-Paktes. Der Präsident der Republik Moldova,
Vladimir Voronin und der Präsident Rumäniens, Traian Băsescu haben prompt eine eigene
Stellungnahme hierzu geliefert. Welche Deutungsunterschiede werden sichtbar
11
Igor Caşu (a): Condamnarea pactului Ribbentrop-Molotov deranjează Rusia, in: http://politicom.moldova.
org/news/i-cau-condamnarea-pactului-ribbentropmolotov-deranjeaz-rusia-203324-rom.html, letzter Zugriff:
10.08.2010.
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ŞIŞCANU, VĂRATEC 1991, 116-117.
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