Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

4) alle Opfer des stalinistischen Terrors sollen rehabilitiert werden. Der 6. Juli (in der
Nacht vom 6. auf den 7. Juli 1949 wurde mehr als 35.000 Menschen deportiert) soll zum Gedenktag
erklärt werden.
5) der „28. Juni“ soll aus allen Ortsnamen in der Republik Moldova, einschließlich aus
dem Straßennamen „28. Juni-Str.“ in Chişinău entfernt werden.
Der Kampf um die „richtige“ Interpretation der moldauischen Geschichte wurde im Juni
1989 auf den Straßen von Chişinău ausgetragen. Die Kundgebung wurde auch am 28. Juni
fortgesetzt. Die Demonstranten haben die wie so oft im triumphierenden Ton, von den Behörden
vorbereiteten Festakte verhindert. Sie haben am damals noch Oktoberpalais 9 genannten
heutigen Nationalpalais den Festakt boikottiert, den die Behörden für diesen, von der Kommunistischen
Partei hellsten Tag in der Geschichte der Moldauischen Sowjetrepublik genannten
Tag organisiert hatten. Die bei dieser Kundgebung erhobenen Forderungen wurden zum Kampfprogramm
der nationalen Bewegung in der Republik Moldova.
Nach diesem Appell folgte im August die „Erklärung der Volksfront Moldovas (FPM) hinsichtlich
des Molotow-Ribbentrop-Paktes“, mit dem die Regierung der UdSSR aufgefordert
wurde, die Handlungen der Sowjetarmee vom 28. Juni 1940 in Bessarabien als eine Annektierung
anzuerkennen und der MSSR/Republik Moldova die unrechtmäßig dem Gebiet der
Ukrainischen Sowjetrepublik einverleibten Gebiete (die ehemaligen Landkreise Ismail, Bolgrad,
Cetatea Albă und Hotin) zurückzuerstatten.
Der Höhepunkt der Handlungen war die Große Nationalversammlung vom 27. August
1989, an der ca. eine halbe Million Menschen teilgenommen haben. In seiner Rede brachte
der Schriftsteller Ion Druţă zum ersten Mal die Meinung zum Ausdruck, dass beide Diktatoren
gleichzusetzen und ihre Unrechtstaten zu verurteilen sind:
“Wir sind heute hier bei der Nationalversammlung des moldawischen Volkes vereint
und wir müssten, zumindest Revue passierend, den Pakt der beiden blutrünstigen
Tyrannen, vielleicht grausamsten und blutrünstigsten in der Geschichte der Menschheit
erwähnen: Stalin und Hitler. Man wird oft ermahnt, diese beiden auf gar keinen Fall
miteinander zu vergleichen, aber wie um Gottes Willen sollte man dies nicht tun, wenn
sie selbst ihre Unterschriften auf ein und das gleiche Blatt gesetzt haben, unter dem
Pakt, der zusammen mit geheimen Protokollen die Welt in Einfl ussgebiete aufteilte. (…)
Infolge dieser Vereinbarungen wurde der schöne Körper unserer alten Heimat dreigeteilt,
und geteilt ist er bis heute. Und die Obrigkeit, die nicht müde wird, uns ständig zu
ermahnen, welche Gefahren uns heute, in der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts drohen,
die Obrigkeit hat kein einziges Wort darüber verloren, um uns, diesem friedfertigen Volk
zu erklären, warum man uns so und nicht anderswie aufgeteilt hat” 10
Der Ribbentrop-Molotow-Pakt für nichtig erklärt
Diese Aktionen und Reden am 28. Juni und 23. August haben die Position der MSSR-
Delegation beim II. Volksdeputiertenkongress der UdSSR maßgeblich beeinfl usst. Der Kongress
hat am 24. Dezember 1989 den Beschluss „Zur politisch-juristischen Auslegung der
deutsch-sowjetischen Vereinbarung von 1939“ gefasst, in dem zum ersten Mal das geheime
(Zusatz)protokoll kritisch als „ein Dokument“ beurteilt wurde, „das schwerwiegend gegen die
leninistischen Grundsätze der sowjetischen Außenpolitik verstößt“. Darin wurde eingeräumt,
dass die Politik „der Interessesphären“ Nazi-Deutschlands und der UdSSR im Widerspruch
steht zur Souveranität und Unabhängigkeit einer Vielzahl von Ländern.
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Palatul Octombrie, heute Palatul Naţional befi ndet sich im Stadtzentrum.
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DRUŢĂ 1998, 176.
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