Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova
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Die Deponierung der oben beschriebenen Schatzfunde und der Funde, die ich auch<br />
in anderen Quellen gefunden habe (Schatzfunde aus dem heutigen Polen und der Ukraine;<br />
näheres hierzu s. Dergaciova 2010), zeigen das Eindringen der moldauischen Münzen in den<br />
Europäischen Geldumlauf (Abb. 15). Wenn wir alle Schatzfunde auf einer Karte einzeichnen,<br />
die auf europäischem Gebiet gefunden wurden, kann man genau den Handelsweg verfolgen.<br />
Die Handelsleute, passend den Hauptzoll in Suceawa, durch die Czernowitz-Gebiete<br />
(Fundorte Mamornitza, Czernowitz, Stryj), waren in Richtung Lviv (Lemberg) und Krakowia<br />
(Krakau; Fundorte Lviv, Modryniec, Sandomierz, Plesy, Krobanow, Koscielna Wies, Korzkwy)<br />
und weiter nach Norden (Fundorte Bromberg, Thorn, Candien) bis zum Baltischen Meer (s.<br />
Dergaciova 2010).<br />
Siebenbürgen<br />
Das siebenbürgische Fürstentum (Abb. 1) wurde aufgrund der Teilung Ungarns (Schlacht<br />
bei Mohacs 1526) im Jahr 1541 unabhängig. Bis zum Jahr 1690 konnte sich diese Eigenständigkeit<br />
als ein Suzerain (Lehnsherr) des Osmanischen Reichs erhalten. Nach diesem<br />
Zeitpunkt gerät das Prinzipat unter die Herrschaft des Hauses Habsburg. Siebenbürgen hat<br />
in der Periode 1541-1690 eine vorteilhafte Position gehabt. Es war bei weiten nicht solchen<br />
Tributzahlungen ausgesetzt wie die anderen rumänischen Prinzipate 34 . Somit war es dem<br />
Fürstentum möglich, die ökonomischen Innen- und Außenbeziehungen weiter zu entwickeln.<br />
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts spielen Handelsleute aus der Levante eine<br />
große Rolle im ökonomischen Leben. Sie hatten ein traditionelles Nutzungsrecht für die Warenlager<br />
in Kronstadt (Brasov) und Hermannstadt (Sibiu). Die ökonomischen Beziehungen mit<br />
Polen, Böhmen und Deutschland sind blieben weiter erhalten, obwohl sie wegen der osmanischen<br />
Dominanz einen eher sporadischen Charakter hatten 35 .<br />
Für die siebenbürgischen Münzumlauf 36 sind Emissionen mit hohem Nennwert spezifi sch:<br />
Dukaten, Taler, aber auch kleinere Nominale aus mehreren Prägeorten: Straßburg (Aiud), Weißenburg/Karlsburg<br />
(Alba Iulia), Frauenbach (Baia Mare), Bistritz (Bistriţa), Kronstadt (Braşov),<br />
Klausenburg (Cluj), Fogarasch/Fugrasch (Făgăraş), Broos (Orăştie), Hermannstadt (Sibiu),<br />
Sighisoara (Schassburg) und andere (Abb. 1). Die größte Anzahl der kleinen Nominale wurde<br />
unter der Herrschaft Stefan Bocskays (1604-1606), Gabriel Bathorys (1608-1613), Gabriel<br />
Bethlens (1613-1629) und Mihail Apafi s (1672-1675) geprägt. Unter der Regierung Maria Theresia<br />
(1740-1780) wurde auch Nominale aus Kupfer hergestellt.<br />
Die Vielzahl der Emissionen aus Gold erklärt sich einerseits aus mehreren Goldminen,<br />
die es in Siebenbürgen gab. Auf der anderen Seite erfolgte auch die Zahlung der Tribute an<br />
das Osmanische Reich ausschließlich in Gold- oder anderen Münzen mit hohem Wert. Der<br />
Silber- und Goldgehalt der siebenbürgischen Nominale orientierte sich an dem Münzrecht des<br />
Römisches Reichs Deutscher Natio. Nur die Münzen in Drei Groschen und das Dreipölckern<br />
Nominal wurden nach dem polnischen Münzfuß geprägt.<br />
Dukaten wurden mit dem Gehalt 23 Lot und 9 Gran geprägt. Aus einer Marke entstanden<br />
69 Stück, deren Qualität aller<strong>din</strong>gs zuweilen niedriger war. Unter der Herrschaft Johann Zapolyas<br />
(1540-1551, 1556-1571) umfasste der Goldgehalt kaum 21 Lot. Auch die Qualität der<br />
Silbermünzen (insbesondere kleine Nominale, notwendig für alltäglichen Markt) verschlechterte<br />
sich. Aus der Verabschiedung der Münz-Probation aus dem Jahr 1598 erfahren wir:<br />
„... Insonderheit aber von dem Fränkischen Crahß Waradein ein Verzeichnuß und Abriß von<br />
34<br />
MURGESCU 1997, 264.<br />
35<br />
KIRIŢESCU 1997, 104.<br />
36<br />
Die Münzen wurden von 1541 (eigentlich von 1551, da zwischen die Jahren 1541-1551 kein Geld geprägt<br />
wurde) bis 1780 geprägt. Sie tragen die Namen und die Wappenschilder der lokalen Herrscher, während<br />
1691-1780 die Namen und die Wappenschilder aus den Habsburgischen Haus stammen.<br />
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