Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova
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WALACHEISCHE, MOLDAUISCHE UND SIEBENBÜRGISCHE MÜNZEN IM<br />
DEUTSCHEN GELDUMLAUF (SPÄTMITTELALTER – NEUE ZEIT)<br />
Lilia DERGACIOVA<br />
In dem folgenden Artikel werden die Ergebnisse eines Forschungsprojektes mit Förderung<br />
durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst unter der Leitung Herrn Dr. Reiner<br />
Cunz (Niedersächsisches Landesmuseum, Hannover) dargestellt. Zunächst wurde der EDV-<br />
Fundkatalog Mittelalter/Neuezeit (750-1815) der Numismatischen Kommission der Länder in<br />
der Bundesrepublik Deutschland erforscht, die sich unter der Leitung von Herrn Dr. Reiner<br />
Cunz befi ndet. Es wurden walacheische, moldauische und siebenbürgischen Münzen aus dem<br />
Mittelalter und der Neuen Zeit untersucht. Hierbei stellte sich heraus, dass die walacheischen<br />
Emissionen im deutschen Geldumlauf nicht vorhanden sind. Moldauische Münzen wurden in<br />
vier Schatzfunden des 14. – 16. Jahrhunderts entdeckt. Am zahlreichsten aber waren Münzen<br />
der Emisionen des siebenbürgisches Fürstentums 1 vertreten. Sie wurden in 61 Schatzfunden<br />
des 16. – 19. Jahrhunderts entdeckt. Nach Auffi ndung dieser Informationen habe ich die<br />
numismatische Literatur und auch die Erwerbungsakten über diese Funde recherchiert. Ein<br />
Teil der erforschten Funde wurde noch im 19. Jahrhundert endeckt und in der Fachliteratur<br />
kurz erwähnt, was die Forschung jedoch komplizierter gemacht hat. Andere Teile der Funde<br />
wurden gut und mit genauerer Beschreibung sowie mehreren Abbildungen veröffentlicht. Dies<br />
ermöglichte eine Kartografi erung und eine kurze Diskussion über ökonomische Aspekte und<br />
den Geldumlauf in den deutschen Ländern im Spätmittelalter und der Neuen Zeit erlaubt.<br />
Die Beschreibung der Emissionen des Rumänischen Fürstentumes wurden nach chronologischen<br />
Kriterien unterteilt: walacheische Prägungen ab Mitte des 14. Jahrhunderts,<br />
moldauische Geldemissionen ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Spätestens ab der<br />
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts begann dann das siebenbürgische Fürstentum eigene<br />
Münzen zu prägen (für die Inhaltsbeschreibung der Funde mit moldauischen und siebenbürgischen<br />
Münzen im deutschen Geldumlauf siehe Kataloge der Schätzfunde 1 und 2).<br />
Walachei<br />
Die Walachei war das erste Rumänische Fürstentum (Abb. 1), in dem eigene Münzen<br />
geprägt wurden, erstmals unter Wladislaw I. (1364-1377). Nach dem Konfl ikt zwischen Ludwig<br />
I. von Anjou (1342-1382) und Wladislaw I drang die ungarische Armee in das Königreich<br />
von Vi<strong>din</strong> (Bulgarien) ein, eroberte sein Territorium und transfomierte es in eine ungarische<br />
Provinz. Der König (Zar) von Vi<strong>din</strong> Sracimir, der auch ein Alliierter des walacheischen Fürsten,<br />
wurde nach Buda gebracht. Wladislaw I. hatte nunmehr keinen Zugang Silbermünzen mehr<br />
und versuchte daher, ein eigenes Geldsystem aus drei Nominalen zu etablieren, bestehend<br />
aus einem großen Nominal (Durchmesser 18-21 mm, Gewicht ca. 1,05 g), einem mittleren<br />
Nominal (Durchmesser 16-18 mm, Gewicht 0,70 g (Abb. 2) und einem kleineren (Duchmesser<br />
15-16 mm, Gewicht 0,35 g). Bei allen dreien lag der Silbergehalt bei ca. 900/1000 Lot 2 .<br />
In den Handelsprivilegien, die Handelsleute aus Kronstadt (Brasov) vom walacheischen<br />
Fürsten Mircea I. der Alte [Mircea cel Bătrân] (1386-1418) im Jahr 1413 erhielten, ist bei den<br />
Geldeinheiten von Dukaten die Rede (Silberdukaten oder muntenischer Dukaten), die Untereinheit<br />
wurde Ban genannt. Der muntenische Dukat wog ca. 1,05 g und entsprach in seinem<br />
1<br />
Es wurden nicht nur die Emissionen des autonomen Fürstentums, sondern auch die Habsburgischen Prägungen<br />
für das Siebenbürgischen Prinzipat erforscht.<br />
2<br />
KIRIŢESCU 1997, 69.<br />
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