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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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Besonders gravierend ist die Situation der archäologischen Denkmäler. Es besteht die<br />

reale Gefahr, dass die kommenden Generationen ohne diesen Teil des Kulturerbes aufwachsen<br />

werden. Infolge inadäquater denkmalpfl egerischer Gesetzgebung werden zahlreiche archäologische<br />

Denkmäler unwiederbringlich zerstört und geplündert. Neben Ignoranz und Desinteresse<br />

spielt in diesem Prozess die bewusste Plünderung der archäologischen Fundstellen<br />

eine immer größere Rolle. Diese Form der Kriminalität nahm in der letzen Zeit eine bisher<br />

unbekannte Dimension an und bildet eine besondere Herausforderung für die Gesellschaft:<br />

die Fundstellen werden unerlaubt ausgegraben, die archäologischen Funde gelangen dabei<br />

auf dem Schwarzmarkt und werden danach auch illegal exportiert.<br />

In diesem Beitrag werden konkrete Zerstörungsfälle präsentiert, bei sowohl staatliche<br />

Institutionen als auch Schatzsucher eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Es handelt sich<br />

um die mittelalterlichen Stadtanlagen von Costeşti (Rajon Ialoveni) und Orheiul Vechi (Rajon<br />

Orhei), um das mittelalterliche Gräberfeld von Varatic (Rajon Râşcani), um die Fundstellen bei<br />

Prăjila (Rajon Sângerei) und Ţâpleşti (Rajon Sângerei). Es ist festzustellen, dass die Zerstörung<br />

archäologischer Denkmäler nicht immer nur durch verantwortungslose Individuen erfolgt,<br />

die sich den Wiederverkaufswert der Gegenstände aneignen wollen. In manchen Fällen sind<br />

es Baumaßnahmen, die – mit stillschweigender Akzeptanz manche Beamter – zu undokumentierten<br />

Zerstörungen der archäologischen Denkmäler führen. Als Beispiel sei hier der Bau des<br />

Eisenbahnabschnitts Giurgiuleşti-Cahul angeführt, bei dem mindestens 26 archäologische<br />

Fundstellen zerstört wurden. Es handelt sich dabei um einmalige Funde wie der Burg von<br />

Giurgiuleşti aus dem 15.-16. Jh. oder auch der sog. südliche Wall des Kaisers Trajan. Im historischen<br />

Zentrum der Hauptstadt Chişinău, das angeblich unter staatlichen Denkmalschutz<br />

steht, wurden Baumaßnahmen durchgeführt, die zur Zerstörung zahlreicher archäologischer<br />

Denkmäler geführt haben. Als Bespiel ist die Zerstörung der mittelalterlichen Gräberfeld neben<br />

der einzigen Kirche im moldauischen Stil in der Hauptstadt – die Mazarache-Kirche.<br />

Weiterhin sind auch andere ähnliche Fälle zu erwähnen, die sowohl die Verantwortungslosigkeit<br />

mancher Beamten, als auch die illegale Aufhebung der Gesetzverordnungen oder<br />

sogar das Ignorieren der Denkmalschutzgesetze aufzeigen. Zu einer Verbesserung der Situation<br />

können nur eine Neuformulierung des Denkmalschutzgesetzes, die Ergänzung des<br />

Strafgesetzbuches mit Strafen für die Zerstörung der archäologischen Kulturgüter sowie die<br />

Etablierung spezieller Institutionen wie ein Zentrum für präventive Archäologie oder einer<br />

Denkmalpolizei führen.<br />

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