29.01.2015 Aufrufe

Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Herkunft/Analogien. Metallgefäße waren in Byzanz sehr verbreitet, einige von ihnen<br />

wurden auch außerhalb von byzantinischen Territorien gefunden. Das Exemplar aus Horgeşti,<br />

ähnelt seiner Form nach anderen Gefäßen aus dem byzantinischen Milieu, die auch häufi g<br />

als Aufbewahrungsbehälter für Münzen benutzt wurden. Eine gleichartige Entdeckung stammt<br />

aus dem Kloster Sf. Marthyrius aus Ma’ale Adummim, Israel, wo das Gefäß Münzen aus der<br />

Zeit des Heraclius (612-618) enthielt. Ein anderes Beispiel aus dem 9. Jahrhundert stammt<br />

aus Istanbul. Die besten Entsprechungen für das Gefäß von Horgesti sind jedoch jene aus<br />

Sadovec und Stara Zagora in Bulgarien. Das Exemplar aus Sadovec, nach der Form des<br />

Mundes, Halses und der Schulter zu urteilen, ist dem Gefäß aus Horgesti sehr ähnlich und<br />

wurde, zusammen mit anderen Endeckungen in der 8. Zone der alten Stadt (Unterstadt) in<br />

den Schichten des 6. Jhs. gefunden. Ein anderes Metallgefäß wurde in der Pece-Festung in<br />

Albanien entdeckt und datiert aus dem 6. Jh. Die meisten Entsprechungen für das Exemplar<br />

aus Horgeşti kommen aus Anatolien, aus Pergamon, Izmir, Sardis, und Beycesultan in der<br />

Turkei und von der östlichen Mittelmeerküste, wie Dor in Israel. Der Form nach besteht die<br />

größte Ähnlichkeit mit Gefäßen aus Olympia. Die dortigen Gefäße Nummer 6 und Nummer 7<br />

haben einen kegelstumpfförmigen Körper und einen gewölbten Boden, ganz genau wie das<br />

Exemplar aus Horgeşti. Auch in der Größe ist das Gefäß Nummer 7 aus Olympia ähnlich:<br />

Höhe 26 cm, Randdurchmesser 9 cm, Wanddicke 0,2-0,3 cm, Bodendicke 2,0 cm, Gewicht<br />

2095 g.<br />

Funktion. Die Metallgefäße waren in der Regel für die Aufbewahrung sowie das<br />

Aufwärmen oder Kochen von Flüssigkeiten bestimmt. Als Nachweis für die Tatsache, dass<br />

das Exemplar aus Horgeşti für das Kochen benutzt wurde, können sowohl die Spuren von<br />

Kalkstein auf dem Boden dienen, als auch die spezielle Form des Griffes, die auf solche<br />

Zwecke abgestimmt wurde. Nachdem das Gefäß abgenutzt war, was durch das Entstehen<br />

von Spalten und Rissen auf dem Körper nachgewiesen werden kann, wurde es nicht mehr<br />

im Kochgeschirr verwendet und diente zur Aufbewahrung der Münzen, Platten und der<br />

Blechkette. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Gefäß zusammen mit den anderen Objekten<br />

als Rohmaterial für die Anfertigung von Schmucksachen eingesammelt wurde. Als Nachweis<br />

lassen sich die 13 kleinen Blechplatten anführen, die von einem ähnlichen Gefäß stammen.<br />

Dementsprechend stellt der Münzschatz zusammen mit den anderen Blechteilen, also der<br />

Kette sowie der Platten, eher eine Ansammlung von Gegenständen dar, die wegen ihres<br />

Metallwertes gesammelt wurden und die einem wandernden Meister gehört haben könnten.<br />

Funktionalität der Kette. Bronzene Ringketten hatten im Frühmittelalter eine breite<br />

Anwendung. Solche Ketten wurden benutzt, um den Deckel mit dem Griff eines Gefäßes<br />

zusammen zu halten. Die Beispiele hierfür sind zahlreich und an vielen Orten anzutreffen: Im<br />

Metropolitan Museum in New York, im British Museum in London, in der Christian Schmidt<br />

Sammlung in München, in Pergamon, Izmir, Istanbul, Damaskus etc. Ähnliche Ketten sind<br />

auch bei bronzenen Balkenwaagen aus der römischen und byzantinischen Zeit bekannt.<br />

Die geographisch und chronologisch am nahestehendste gefundene Waage stammt<br />

aus Dinogetia und wurde auf die zweite Hälfte des 6. Jhs. datiert. Ebenso stellen Ketten<br />

in Form eines „S“ auch Supportelemente für Kircheninventar dar, wie z. B. für Armleuchter,<br />

Kerzenhalter oder Binsenlichter aus Bronze, die alle der frühbyzantinischen Zeit zuzuordnen<br />

sind. Ein Kerzenhalter aus Bronze (thymiatrion, turibulum) mit drei Ösen für die Kette am<br />

oberen Lippenrand stammt aus einer Schicht des 6. Jhs. in Dinogetia. Anhand der Struktur<br />

der Kette aus Horgeşti (30 Ringe, Länge 58,5 cm) lässt sich nicht feststellen, ob die Kette<br />

von einer Balkenwaage, einem Armleuchter oder einem Kerzenhalter stammt. Die Ketten,<br />

welche man für die Befestigung der Deckel von Metallgefäßen benutzte, waren meistens aus<br />

5 bis 10 Ringen hergestellt, wohingegen diejenigen, die für Balkenwaagen, Armleuchter und<br />

Kerzenhalter bestimmt waren, aus 20, 30 und mehreren Ringen bestanden.<br />

– 107 –

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!