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Document PDF - Asociatia Tinerilor Istorici din Moldova

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ZUSAMMENFASSUNG<br />

EINIGE BEMERKUNGEN ZUR METALKANNE AUS DEM MÜNZENSCHATZ<br />

VON HORGEŞTI, JUD. BACĂU, RUMÄNIEN<br />

Byzantinische Metallgefäße sind im Frühen Mittelalter auf den Gebieten außerhalb des<br />

Byzantinischen Reichs eine Seltenheit. Nördlich der unteren Donau ist nur ein Exemplar<br />

bekannt, das dem sog. Schatz von Horgeşti, jud. Bacău angehört. Ein weiteres Fragment<br />

eines Metallgefäßes könnte aus Coroieşti, jud. Vaslui, ebenfalls in Rumänien, stammen.<br />

Der Fund von Horgeşti ist in der Forschung mehr durch seine Münzen bekannt. Das<br />

dabei gefundene Gefäß blieb unerforscht. Das Gefäß ist kegelstumpfförmig mit zylindrischem<br />

Hals, nach außen gebogener Lippe und leicht abgerundetem Boden. Es ist 22 cm hoch und<br />

hat einen Durchmesser von 19 cm an der Schulter, 13 cm am Boden und 8,5 cm an der<br />

Mündung. Das Gesamtgewicht beträgt 1,335 kg. Unterhalb der Gefäßlippe des Behältnisses<br />

sind Spuren von zwei Eisennieten zu erkennen, die zur Befestigung des Griffes gedient haben<br />

dürften. Es wird berichtet, dass zur Zeit seiner Entdeckung das Gefäß Spuren von oxidierten<br />

Eisen enthielt, die als Reste des Griffes zu deuten sind.<br />

Neben 57 byzantinischen Münzen wurden im Gefäß auch 13 Blechplatten mit einer<br />

Größe von 2-10 cm gefunden. Drei von ihnen waren mit Kerbenmuster versehen. Darüber<br />

hinaus enthielt das Gefäß eine 58,5 cm lange Kette aus 30 „s“-förmigen Ringen mit einem<br />

Gesamtgewicht von 250 g.<br />

Technologie. Die spätantiken und frühmittelalterlichen Metallgefäße wurden aus dünnen<br />

Metallplatten mittels Schneiden und Hämmern gefertigt. Die Metallanalysen einiger Gefäße<br />

zeigen, dass sie aus einem Metall mit einem Kupferanteil von 98-99% hergestellt wurden.<br />

Eine solche Zusammensetzung des Metals erlaubt uns, diese Exemplare nicht als Bronzesondern<br />

Kupfergefäße zu bezeichnen. Zu Beginn wurden in speziellen Formen die Blechplatten<br />

vorbereitet. Mit der Hilfe eines Beitels und eines Hammers oder einer speziellen Schere für das<br />

Schneiden des Metalls wurden die Platten danach überarbeitet. Die Anpassungen der Platten<br />

wurden durch ihre Ankopplung entlang der zickzackförmig geschnittenen Ränder durchgeführt<br />

und anschließend bis zu ihrer totalen Montur gehämmert. Das Gefäß von Horgeşti wurde durch<br />

Zusammensetzen von vier Teilen gefertigt – der Bodenteil, die zwei Platten für die Wände und<br />

der Halsteil. Die Spuren an den Verbindungsstellen lassen sich an der Ecke zwischen dem<br />

Boden und dem unteren Körperteil sowie in der Mitte des Gefäßes nachweisen. Die Wände<br />

des Gefäßes aus Horgeşti wurden aus zwei Platten produziert, die waagerecht verbunden<br />

sind, so wie es auf der schematischen Rekonstruktion von J. Bujard zu sehen ist.<br />

Der Griff wurde bei ähnlichen Gefäßen normalerweise aus Eisen angefertigt, in „S“-Form<br />

oder abgerundet. Bei einigen Gefäßen wurde der Griff mit einem Ring an den oberen Teil des<br />

Halses angekoppelt, wie dies bei einigen Entsprechungen von Sadovec, Stara Zagora oder<br />

Sofi a bekannt ist. In anderen Fällen, wie z. B. beim Gefäß von Horgeşti und auch desjenigen<br />

aus Uşak in der Türkei, wurden unter der Lippe nur die Spuren und der Ort der Ankopplung<br />

des Griffes mit der Wand des Gefäßes gefunden. Es ist sehr wahrscheinlich, das der Griff<br />

des Gefäßes aus Horgeşti den Teilen aus der Sammlung Halûk Perk aus Istanbul, aus Sardis<br />

und Pece, Albanien, sehr ähnlich war: Der obere Teil war mit zwei Nieten an die Lippe des<br />

Gefäßes angekoppelt, der untere Teil hingegen war nicht mit dem Gefäß verbunden, um<br />

eine direkte Übertragung der Hitze zu vermeiden. Die Meister aus den östlichen Teilen der<br />

Mittelmeersregion benutzten fast die gleichen Methoden für die Produktion von Blechgefäßen<br />

wie heutzutage.<br />

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