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MoBo 1 / 2007 5<br />

ein Exkursionsbericht...<br />

Thema: Auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>s Pietismus in Sachsen<br />

vom 29. Mai bis 02. Juni 2006<br />

Leitung: Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling und Wiss. Ang. Dipl.-Theol. Thorsten<br />

Engler<br />

Nach einem frühen Aufbruch aus Kiel und einer mehrstündigen Busfahrt gelangten<br />

die ExkursionsteilnehmerInnen an das erste Ziel ihrer Reise, das Zentrum <strong>de</strong>r Oberlausitz:<br />

Bautzen. In einer fachkundigen Stadtführung vermittelte uns Frau Dr. Susanne<br />

Hose (wissenschaftliche Mitarbeiterin <strong>de</strong>r Abteilung Empirische Kulturforschung/Volkskun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Sorbischen Instituts in Bautzen) Details <strong>de</strong>r bewegten Stadtgeschichte.<br />

Hierbei wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass die Stadt sich als Han<strong>de</strong>lszentrum etablieren<br />

konnte und einigen Reichtum ansammelte. Dieser Reichtum manifestiert sich<br />

heute noch in <strong>de</strong>n zahlreichen Türmen und <strong>de</strong>m mittelalterlichen Stadtkern, <strong>de</strong>r als<br />

Flächen<strong>de</strong>nkmal zu bewun<strong>de</strong>rn ist.<br />

Beson<strong>de</strong>rs auffällig im Stadtbild sind die zweisprachigen Straßen- und Ortsschil<strong>de</strong>r,<br />

die auf die hier leben<strong>de</strong> ethnische Min<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r Sorben verweisen. Die Sorben gelten<br />

als das kleinste slawische Volk. Sie sind Nachfahren jener slawischen Stämme,<br />

die im Zuge <strong>de</strong>r Völkerwan<strong>de</strong>rung um das Jahr 600 das Land zwischen O<strong>de</strong>r und<br />

Elbe/Saale, zwischen Ostsee und <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Mittelgebirgen besie<strong>de</strong>lten. Im 10.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n sie von <strong>de</strong>n Deutschen unterworfen und leben seit<strong>de</strong>m innerhalb<br />

<strong>de</strong>utscher Staatlichkeit. Das Schrumpfen <strong>de</strong>s sorbischen Siedlungsgebietes im Industriezeitalter<br />

und die wachsen<strong>de</strong> Dominanz <strong>de</strong>utscher Sprache und Kultur in allen<br />

Lebensbereichen führte zum Verlust <strong>de</strong>r sorbischen Sprache und Kultur, wie <strong>de</strong>r Superinten<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r evangelischen Sorben, Herr Jan Mahling, in einem <strong>de</strong>r Stadtführung<br />

folgen<strong>de</strong>n Vortrag unterstrich. Bautzen, so Mahling, gilt in <strong>de</strong>r Gegenwart als Zentrum<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-sorbischen Kulturlebens.<br />

Einer <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n Gestalten Bautzens in <strong>de</strong>r Reformationszeit war Kaspar<br />

Peucer, Schüler und Schwiegersohn Melanchthons, <strong>de</strong>r als Historiker für die reformatorische<br />

Geschichtsschreibung Be<strong>de</strong>utung erlangte.<br />

Nach dieser intensiven Exkursionseinstimmung in Bautzen folgte die Weiterfahrt<br />

nach Görlitz, wo die nächsten Tage verbracht wer<strong>de</strong>n sollten. Erwähnenswert erscheint<br />

hier zunächst die Jugendherberge, die in einer Jugendstilvilla untergebracht<br />

ist. Nach <strong>de</strong>m Aben<strong>de</strong>ssen ging es zunächst zu einer ersten nächtlichen Erkundung<br />

von Görlitz, die in einer lauschigen Gaststätte en<strong>de</strong>te.<br />

Der zweite Tag <strong>de</strong>r Exkursion begann wie alle folgen<strong>de</strong>n mit einer Morgenandacht<br />

und führte uns schließlich ein zweites Mal in die Görlitzer Innenstadt. Wir besichtigten<br />

dort das neueröffnete Schlesische Museum Görlitz, welches ausführlich und auf<br />

<strong>de</strong>m neuesten Stand <strong>de</strong>r medialen Museumsdidaktik über die Geschichte Schlesiens,<br />

vom frühen Mittelalter über das polnische Schlesien bis hin zum Industriegebiet<br />

<strong>de</strong>r zwanziger und dreißiger Jahre und schließlich zur Mo<strong>de</strong>rne, informierte. Besuchern<br />

kann dieses Museum nur empfohlen wer<strong>de</strong>n. Weiter ging es durch <strong>de</strong>n historischen<br />

Kern <strong>de</strong>r Stadt zur Dreifaltigkeitskirche mit seiner beeindrucken<strong>de</strong>n „Sonnenorgel“<br />

und schließlich zum Haus Jakob Böhmes (Mystiker und Naturphilosoph),<br />

das auf <strong>de</strong>r polnischen Seite <strong>de</strong>r Stadt liegt.<br />

Ein Höhepunkt <strong>de</strong>s Tages war <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>s Heiligen Grabes in Görlitz. Diese originalgetreue<br />

Nachbildung <strong>de</strong>s Grabes Christi in Jerusalem aus <strong>de</strong>n Jahren 1481-

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