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MoBo 1 / 2007 27<br />

An<strong>de</strong>rerseits: kann es Wunsch <strong>de</strong>r Kirche sein, gute Theologen und Theologinnen durch<br />

charismatische Gemein<strong>de</strong>managerinnen und Gemein<strong>de</strong>manager zu ersetzen<br />

Die Erfahrung in <strong>de</strong>r Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>skirche zeigt, dass gera<strong>de</strong> dies<br />

nicht das Ziel einer aufgeklärten, reformatorischen Kirche sein kann. Bei geringerer Präsenz<br />

<strong>de</strong>s Pfarrers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Pfarrerin, d.h. einer ausgebil<strong>de</strong>ten Theologin o<strong>de</strong>r eines ausgebil<strong>de</strong>ten<br />

Theologen in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>, besteht nicht nur die Gefahr beidseitiger Entfremdung,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die, dass theologisch unreflektierte Strömungen, wie z.B. Biblizismus,<br />

in Gemein<strong>de</strong>n Einzug erhalten. Solche Strömungen gehen meist mit Personenkult<br />

und Konventikelbildung einher, was die Dialogfähigkeit innerhalb <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> erschwert<br />

bzw. gänzlich verunmöglicht.<br />

Gut, und sicher teilweise auch dieser Entwicklung entgegenwirkend, fin<strong>de</strong>n wir die Ausund<br />

Fortbildung sowohl von Pfarrern und Pfarrerinnen, als auch von Ehrenamtlichen zur<br />

besseren Qualifizierung und zur Anpassung an die jeweilige Situation. Wir sprechen uns<br />

ausdrücklich dafür aus, dass diese Schulungen auch und gera<strong>de</strong> für alteingesessene<br />

Pfarrerinnen und Pfarrer verpflichtend sind. Nur wer ständig bereit ist dazuzulernen,<br />

kann weiterhin gute Arbeit leisten. Es ist unserer Meinung nach jedoch utopisch, mit solchen<br />

Fortbildungen erheblich mehr Arbeitseffizienz zu erzielen, da viele Bereiche <strong>de</strong>s<br />

Pfarrberufes einfach viel Zeit benötigen (z.B. Seelsorgegespräche, Kasualien, Gottesdienste).<br />

Eine bessere Kontrolle <strong>de</strong>r Pfarrstellen ist sehr zu befürworten, jedoch nicht nur im negativen<br />

Sinne (könnte <strong>de</strong>r Pfarrer o<strong>de</strong>r die Pfarrerin vielleicht mehr leisten), son<strong>de</strong>rn auch<br />

im positiven (an welcher Stelle sind Pfarrerinnen und Pfarrer überlastet und leisten wesentlich<br />

mehr als es auf lange Zeit tragbar ist, um die Gemein<strong>de</strong> am Leben zu erhalten).<br />

Die Erweiterung <strong>de</strong>s Zuständigkeitsbereichs <strong>de</strong>r Pfarrer und Pfarrerinnen – sowohl<br />

inhaltlich als auch räumlich – be<strong>de</strong>utet eine Mehrbelastung für sie und ihre Familien, die<br />

nicht ins Unendliche ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n kann. Eine Entlastung <strong>de</strong>s Pfarramtes könnte<br />

durch <strong>de</strong>n Einsatz von Verwaltungsangestellten gewährleistet wer<strong>de</strong>n; viel Zeit <strong>de</strong>s Pfarrers<br />

und <strong>de</strong>r Pfarrerin geht häufig für Verwaltungsangelegenheiten verloren; nicht hinreichend<br />

dazu ausgebil<strong>de</strong>t brauchen sie häufig lange um dann nicht einmal ein befriedigen<strong>de</strong>s<br />

Ergebnis zu erzielen. Verwaltungsangestellte für einzelne Gemein<strong>de</strong>n sind sehr<br />

teuer, es wäre <strong>de</strong>shalb zu überlegen, zentrale Verwaltungszentren, gera<strong>de</strong> in größeren<br />

Städten, einzurichten, die die Verwaltung mehrerer Gemein<strong>de</strong>n übernehmen. Dabei<br />

muss jedoch im Auge behalten wer<strong>de</strong>n, dass die Eigenständigkeit <strong>de</strong>r einzelnen Gemein<strong>de</strong>n<br />

weiterhin gewahrt bleibt.<br />

Nur durch eine Entlastung an solchen Stellen können Pfarrern und Pfarrerinnen motiviert<br />

wer<strong>de</strong>n und bleiben und so selbst zum Motivator wer<strong>de</strong>n.<br />

Uns ist durchaus bewusst, dass Geld, das nicht vorhan<strong>de</strong>n ist, nicht ausgegeben wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Dass Pfarrerinnen und Pfarrer bereit sein müssen, effektiver zu arbeiten und flexibler<br />

zu agieren, ebenfalls. Uns ist jedoch wichtig, dass die Chance einer beidseitigen<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung weiterhin möglich ist. Ein Pfarrer o<strong>de</strong>r eine Pfarrerin muss weiterhin Vertrauensperson<br />

und theologische Kompetenz <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> sein und nicht nur Manager<br />

einer Schar Ehrenamtlicher.<br />

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Die SETh-Vollversammlung, Neuen<strong>de</strong>ttelsau, <strong>de</strong>n 14. Januar 2007.<br />

Die nächste VV <strong>de</strong>s SETh tagt vom 18. – 20. Mai 2007 in Tübingen.<br />

Tobias Urban

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