Quaternio IV - Kulturamt Friedrichshain-Kreuzberg

GUN HOLMSTRÖM / FIN Helsinki
Veck (Falten)
Reihe von 10 Fotografien auf Alu-Dibond · 37,5 x 50 cm · 2008
Vor ihrem Kunststudium hat Gun Holmström Soziologie und Politische Wissenschaften
studiert. Bereits seit den 80er Jahren arbeitet sie mit dem Computer. In
ihrem sechsminütigen Video-Loop „Arkipelag“ ziehen vor den Augen der Betrachter
Figurenfragmente griechischer und römischer Statuen vorbei, untermalt von elektronisch
erzeugtem Meeresrauschen. Sie sehen aus wie durch den Zeitfluss treibende,
zerklüftete Eisberge. Es handelt sich um eine digitale Animation unter Verwendung
von Fotografien der Künstlerin, die im Berliner Pergamonmuseum entstanden. Die
Künstlerin thematisiert mit dieser Arbeit ein Zeitverständnis, das zwischen chronos
(dem physikalisch-chronometrisch messbaren Kontinuum) und kairos (einem Moment
erlebnisintensiver Gegenwart) unterscheidet. Darüberhinaus geht es Gun Holmström
um die Darstellung des Spannungsverhältnisses zwischen Utopieverlust und
Hoffnungsanspruch, zwischen der zerschlagenen Faktizität westlicher Macht und der
Ästhetik ihrer kulturellen Hinterlassenschaft. In der fotografischen Serie „Veck“ (auf
Deutsch: Falte) gibt die Künstlerin der Verflüchtigung von Objektbezüglichkeiten unter
geänderten Raum- und Zeitverhältnissen eine Chance und forciert malerisches Sehen
in Bezug auf Farbe, Raum und Bewegung. C.T.