Textteil Regionalplan - RPV Oberes Elbtal/Osterzgebirge
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Seite 36 <strong>Regionalplan</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Elbtal</strong>/<strong>Osterzgebirge</strong><br />
1. Gesamtfortschreibung 2009<br />
FACHLICHE ZIELE UND GRUNDSÄTZE DER REGIONALPLANUNG<br />
6 Siedlungsentwicklung<br />
6.1 Wohnungs- und Siedlungswesen<br />
6.1.1 (G) In allen Teilräumen der Region sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen<br />
für die Bereitstellung eines bedarfsgerechten Angebotes an Wohnungen<br />
unter Berücksichtigung der differenzierten Ansprüche an Wohnungsgröße,<br />
Wohnungsstruktur und Wohnkomfort sowie der absehbaren Veränderungen<br />
von Bevölkerungszahl und -struktur geschaffen werden.<br />
6.1.2 (G) Der zukünftige Bedarf an Eigenheimen soll zunehmend unter Nutzung vorhandener<br />
und dafür geeigneter Gebäudesubstanz gedeckt werden.<br />
6.1.3 (G) Für alte und behinderte Menschen sollen dem Bedarf entsprechend alten-<br />
bzw. behindertengerechte Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Dabei<br />
ist auf eine siedlungsstrukturell integrierte Lage und auf die Erreichbarkeit<br />
durch den ÖPNV zu achten.<br />
Begründung<br />
zu Kapitel 6.1<br />
Der nach 1990 einsetzende umfangreiche Wohnungsbau hat auch die Wohnungssituation der Bevölkerung<br />
der Planungsregion <strong>Oberes</strong> <strong>Elbtal</strong>/<strong>Osterzgebirge</strong> entscheidend verbessert und den Wohnungsmarkt<br />
von einem Nachfragermarkt zu einem Anbietermarkt verändert. Da der quantitative Wohnungsbedarf<br />
- trotz der Zunahme der Anzahl der Haushalte in den vergangenen 15 Jahren - in der<br />
Region derzeit vollständig gedeckt ist, kommt in den nächsten Jahren der Befriedigung der qualitativen<br />
Wohnbedürfnisse der Regionsbevölkerung hinsichtlich ihrer Ansprüche an die Wohnform und<br />
Wohnungsgröße sowie den Wohnkomfort entscheidende Bedeutung zu.<br />
Eine Erweiterung des Angebotes an Wohnungen durch Wohnungsneubau ist nur noch im Ein-/Zweifamilienhaussegment<br />
in nennenswertem Umfang zu erwarten. Derzeit sind etwa 27 % des Wohnungsbestandes<br />
in Ein-/Zweifamilienhäusern enthalten, in denen jedoch über 40 % aller Mehrpersonenhaushalte<br />
wohnen. Nach den hohen Fertigstellungszahlen im Eigenheimbau der Jahre 1998 bis<br />
2000 (2200 bis 2400 Einfamilienhäuser pro Jahr) ist jedoch bis 2007 ein starker Rückgang der Fertigstellungszahlen<br />
um über 50 % zu verzeichnen.<br />
Die zukünftige Entwicklung der die Nachfrage nach weiteren neu gebauten Einfamilienhäusern stimulierenden<br />
demografischen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen lassen für den Planungszeitraum<br />
einen weiteren Rückgang der Fertigstellungszahlen im Eigenheimbau erwarten. Das<br />
sind aus heutiger Sicht:<br />
o ein weiterer Rückgang der Einwohnerzahlen, darunter der Einwohner im haushaltbildenden<br />
Alter, im überwiegenden Teil der Region<br />
o im Zusammenhang damit und mit der zu erwartenden Fortsetzung des Haushaltssplittings<br />
ein überdurchschnittlich hoher Rückgang der Mehrpersonenhaushalte, in denen die<br />
Bezugsperson unter 65 Jahre ist (die eigentlichen Nachfrager nach neuen Eigenheimen)<br />
o die seit dem Jahr 2000 in Sachsen stagnierenden bis leicht rückläufigen Realeinkommen<br />
der Haushalte<br />
o die veränderten Förderbedingungen für den Eigenheimbau (seit 2005 Halbierung der Eigenheimzulage<br />
für neu gebaute Wohnungen; ab 2006 völliger Wegfall der Eigenheimzulage<br />
einschließlich Baukindergeld).<br />
Dem stehen in der Mehrzahl der Kommunen z. T. noch erhebliche Baulandpotenziale, auch aus<br />
rechtskräftigen Bebauungsplänen, für den Eigenheimbau gegenüber, so dass Bedarf an weiteren<br />
zusätzlichen Wohnbauflächen nur noch punktuell besteht.