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Textteil Regionalplan - RPV Oberes Elbtal/Osterzgebirge

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<strong>Regionalplan</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Elbtal</strong>/<strong>Osterzgebirge</strong> ANHANG<br />

1. Gesamtfortschreibung 2009 A - 21<br />

Nicht nur direkte Über- oder Hinterschneidung von Kulturdenkmalen beeinträchtigt diese, auch<br />

die seitliche Zuordnung kann zum Nachteil für das Denkmal werden, da die Dominanz der<br />

Windkraftanlage zu stark wird, gewohnte Proportionen sprengt und alle Aufmerksamkeit auf<br />

sich zieht.<br />

A 8 Siedlungstypische historische Ortsrandlagen<br />

Siedlungstypische historische Ortsrandlagen werden charakterisiert durch die visuelle Erlebbarkeit<br />

von einer gut erhaltenen historischen Bausubstanz am Ortsrand (Drei- und Vierseithöfe,<br />

Fachwerkbauten, Rittergüter, Umgebindehäuser, Scheunen), von den Ortsrand dominierenden<br />

Kirchen, Mühlen, Schlössern und Burgen sowie von am Ortsrand befindlichen Bauerngärten,<br />

Streuobstwiesen, Kopfweiden, baum- bzw. heckenbestandenen Wege, hölzernen Koppelzäunen,<br />

Teichanlagen oder Steinrücken-Heckenelementen.<br />

Durch Errichtung und Betrieb von Windkraftanlagen innerhalb des visuell erlebbaren Bereiches<br />

vor bzw. hinter einer siedlungstypischen historischen Ortsrandlage würde ein erheblicher<br />

Störfaktor im Landschaftsbild (Dimension der Anlagen, Bewegungsmoment, Licht- und Schattenwurf,<br />

Lärmemission) entstehen, welcher der Schutzwürdigkeit regelmäßig entgegenstehen<br />

würde.<br />

A 9 Waldbestand einschließlich der Beachtung einer i. d. Regel 200 m umfassenden Pufferzone<br />

um den Waldbestand<br />

Wind wird in Bodennähe durch Strömungswiderstände der Erdoberfläche in seiner Richtung,<br />

seiner Gleichförmigkeit und seiner Geschwindigkeit beeinflusst. Insbesondere Wälder haben<br />

hohe sogenannte Rauigkeitslängen. Mit zunehmender Nabenhöhe der Windkraftanlagen<br />

nehmen die Strömungswiderstände ab, so dass theoretisch auch Windkraftanlagenstandorte<br />

innerhalb des Waldes über ein wirtschaftlich nutzbares Windpotenzial verfügen können.<br />

Dem steht allerdings entgegen, dass der überwiegende Teil des Waldbestandes in der Region<br />

bereits durch seine Lage in Landschaftsschutzgebieten, im sichtexponierten <strong>Elbtal</strong>bereich und<br />

in den Vorranggebieten Natur und Landschaft sowie durch die Ausweisungen als Vorranggebiete<br />

Waldschutz und naturnahe Waldbestände als potenzieller Standort für Windkraftanlagen<br />

entfällt. Der von diesen Ausweisungen nicht belegte Waldbestand besitzt wiederum vollständig<br />

folgende, gemäß der Waldfunktionenkartierung des Staatsbetriebes Sachsenforst dargestellte,<br />

besondere Waldfunktionen, die durch den dauerhaften Betrieb von Windkraftanlagen<br />

erheblich beeinträchtigt werden würden: Wald mit Lärmschutzfunktion, Restwald in waldarmer<br />

Region, das Landschaftsbild prägender Wald, Wald mit Sichtschutzfunktion, Wald mit Denkmalschutzfunktion<br />

und Wald mit besonderer Erholungsfunktion.<br />

Darüber hinaus erfüllt der anteilmäßig unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt liegende<br />

Waldbestand in der Region eine hohe Anzahl von weiteren besonderen Schutz- und Erholungsfunktionen.<br />

Der hohe qualitative Stellenwert des Waldbestandes in der Region kommt u.<br />

a. in dem sogenannten Überlagerungsfaktor der einzelnen Waldfunktionen in Höhe von 3,4<br />

gegenüber dem Landesdurchschnitt von 2,6 zum Ausdruck.<br />

Die 200 m - Pufferzone zum Waldbestand begründet sich in der nachweisbar sehr hohen biotischen,<br />

insbesondere avifaunistischen, und geoökologischen Artenmannigfaltigkeit und -<br />

dichte dieses Übergangsbereiches zwischen den Ökosystemen Wald und Offenland. Insbesondere<br />

für Vogel- und Fledermausarten ist für das Erreichen einer optimalen Funktionsfähigkeit<br />

ihres Lebensraumes ein dem eigentlichen Waldsaum vorgelagerter ungestörter Offenlandbereich<br />

erforderlich.<br />

Eine Größe von etwa 200 m entspricht dem minimalen Aktionsradius der meisten störungsempfindlichen<br />

Vogel- und Fledermausartenarten. Weiterhin besitzen die Waldsäume aufgrund<br />

des Strukturwechsels und des Mikroklimas einen sehr hohen landschaftsästhetischen und Erholungswert.<br />

Unter Beachtung des in diesen Übergangsbereichen vorhandenen besonders<br />

hohen Biotopbildungspotenzials ist die Möglichkeit der Schaffung und der hinsichtlich Ökologie<br />

und Landschaftsästhetik optimalen Gestaltung von Waldrändern in der Dimensionierung<br />

der Pufferzone impliziert. 9<br />

9 siehe auch: Blab, J.: „Grundlagen des Biotopschutzes“, Bonn 1989

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