Textteil Regionalplan - RPV Oberes Elbtal/Osterzgebirge
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Seite 120 <strong>Regionalplan</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Elbtal</strong>/<strong>Osterzgebirge</strong><br />
1. Gesamtfortschreibung 2009<br />
zu 12.2.5 (G)<br />
Um nicht tolerierbare Verbiss- und Schälschäden durch Schalenwild in Waldverjüngungen bzw. Jungbeständen<br />
zu vermeiden, ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wildbestand und Lebensraum<br />
auf Grundlage einer ökologisch und wildbiologisch begründeten Bestandshöhe zu gewährleisten. Die<br />
Ergebnisse der Verbiss- und Schälschadenserhebung von 2006 zeigen, dass aufgrund örtlich überhöhter<br />
Wilddichten die Schäden nach wie vor das tolerierbare Maß überschreiten.<br />
Dem auch bezüglich des Niederwildes gültigen Gebot der Erhaltung eines artenreichen und gesunden<br />
Wildbestandes ist unter Berücksichtigung der Interessen der Landwirtschaft Rechnung zu tragen.<br />
Gehölz- und Brachlandstreifen außerhalb des Waldes bieten Deckung und Nahrung für Wildarten wie<br />
Hasen, Fasane und Rebhühner.<br />
Im Übrigen wird auf § 1 Abs. 2 Sächsisches Landesjagdgesetz (SächsLJagdG) verwiesen.<br />
12.3 Fischereiwirtschaft<br />
Karte: Die „Teichlandschaften“ sind in Karte 22 „Landwirtschaft“ dargestellt.<br />
12.3.1 (G) Die Erhaltungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen der Fischgewässer in den<br />
Teichlandschaften sind mit der ökologischen und kulturlandschaftlichen Bedeutung<br />
dieser Gebiete sowie mit deren Erholungsfunktion abzustimmen.<br />
Begründung zu 12.3.1 (G)<br />
Die Fischerei, insbesondere die Karpfenteichwirtschaft, hat in der Region eine lange historische Tradition.<br />
Die sächsischen Karpfenteiche wurden ab dem Jahre 1200 durch adlige Grundherren nach böhmischem<br />
Vorbild angelegt.<br />
Die Fischteiche sind in erster Linie aus wirtschaftlicher Sicht kulturhistorische, fischwirtschaftliche<br />
Produktionsstätten. Darüber hinaus sind sie durch ihren landschaftsprägenden Charakter als Teichlandschaft<br />
(s. Karte 22) für die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie auch für<br />
die Erholungsnutzung von wesentlicher Bedeutung. Die touristische Nutzung der Teiche muss allerdings<br />
in einem umweltverträglichen Ausmaß erfolgen, damit die Ökosysteme nicht übermäßig belastet<br />
werden.<br />
Die Teichgebiete sind wichtige Lebensräume seltener und geschützter Pflanzen und Tiere. Sie beherbergen<br />
außerdem eine Reihe gefährdeter aquatischer und semiaquatischer Biotoptypen. Die Teiche<br />
sind Reproduktionszentrum von Wasser-, Sumpf- und Uferpflanzen, Wasserinsekten, Wildfischen,<br />
Lurchen, Reptilien, Vögeln und Säugern. Des Weiteren fungieren sie als Nahrungs-, Aufenthalts- und<br />
Rastgebiet für wassergebundene Vogelarten. Die Bewirtschaftung der Teiche muss diesem hohen<br />
Stellenwert für Natur und Landschaft gerecht werden, indem eine umweltgerechte und nachhaltige<br />
Fischwirtschaft betrieben wird.