Textteil Regionalplan - RPV Oberes Elbtal/Osterzgebirge
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<strong>Regionalplan</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Elbtal</strong>/<strong>Osterzgebirge</strong> Seite 113<br />
1. Gesamtfortschreibung 2009<br />
Insbesondere auf Flächen mit mittlerer bis sehr hoher Erosionsgefährdung kann der Bodenabtrag<br />
durch geeignete, standortspezifische Maßnahmen deutlich reduziert werden, z. B. durch:<br />
o dauerhaft konservierende Bodenbearbeitung in Kombination mit Mulchsaat/Direktsaat<br />
zum Aufbau und Erhalt eines stabilen und durchlässigen Bodengefüges (dadurch ist<br />
eine erhebliche Erosionsminderung erreichbar)<br />
o Einschränkung bzw. Verzicht auf den Anbau von erosionsfördernden Kulturen wie<br />
Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln, Feld- und Frischgemüsearten bei konventioneller Bodenbearbeitung<br />
o Rücknahme der Bearbeitungsintensität durch Reduzierung der Bearbeitungsgänge,<br />
Verringerung der Arbeitstiefen und andere Maßnahmen zur Verfahrensoptimierung<br />
o der Witterung angepassten Technikeinsatz<br />
o Optimierung des Fruchtwechsels/der Fruchtfolge und verstärkter Zwischenfruchtanbau<br />
zur Minimierung der Zeiten ohne Pflanzenbewuchs<br />
o Sicherung einer ganzjährigen ausreichenden Bodenbedeckung möglichst zu allen<br />
Fruchtarten bzw. im gesamten Fruchtfolgeverlauf (u. a. Anbau von Zwischenfrüchten)<br />
o standortgerechte Nutzungs- und Bearbeitungsformen sowie erosionsmindernde Flurneugestaltung<br />
durch Gliederung der Hänge mit Hecken, Rainen, Grünland u. a.; insbesondere<br />
zur Verkürzung extremer Hanglängen<br />
o Direktsaat in Hangmulden bzw. dauerhafte Begrünung von Hangmulden, in denen<br />
Oberflächenwasser verstärkt zusammenfließt, zur Vermeidung einer beschleunigten<br />
Abflusskonzentration; je nach den örtlichen Verhältnissen durch Anlage von Grünland,<br />
Landschaftsstrukturelementen oder Wald<br />
o auf den Standort bezogene Schlaggrößen und Schlaggestaltung (insbesondere der<br />
Schlaglänge, bezogen auf die Hangrichtung)<br />
o Verbesserung und Erhalt des Bodengefüges durch Kalkung, durch Anwendung der<br />
gefügestabilisierenden konservierenden Bodenbearbeitung sowie durch eine gefügeschonende<br />
Bewirtschaftung von Ackerflächen<br />
o Sicherung einer ausgeglichenen Humusbilanz durch organische Düngung, Zwischenfruchtanbau,<br />
Belassen der Erntereste auf dem Acker.<br />
Mit der sachsenweiten Anwendung des Erosionsprognosemodells E2D wurde insgesamt das Ziel<br />
verfolgt, Erosionsrisiken zeitlich und räumlich differenziert zu erfassen, um aufgrund dieser Information<br />
die Bodenschädigung zu vermeiden bzw. gering zu halten. Für die Abschätzung der Erosionsgefährdung<br />
auf Ackerschlägen wird der potenzielle Bodenabtrag bei konventioneller mit dem Abtrag bei<br />
konservierender Bodenbearbeitung verglichen. Im Vergleich kann eindeutig abgelesen werden, um<br />
wieviel Prozent sich der Nettoaustrag reduziert, wenn erosionsmindernde Maßnahmen angewendet<br />
werden.<br />
Im Ergebnis der sachsenweiten Anwendung zeigte sich in allen ausgewerteten landwirtschaftlichen<br />
Betrieben eine deutliche Verringerung des Bodenabtrags durch eine konservierende Bodenbearbeitung<br />
in Kombination mit Mulchsaat. Gegenüber den mit Pflug bearbeiteten Böden ergibt sich eine<br />
Reduzierung des Abtrags um 79 bis 100 % (durchschnittlich etwa 95 %).<br />
Die „Wassererosionsgefährdeten Gebiete“ sind durch das Landesamt für Umwelt und Geologie im<br />
Rahmen der Aufstellung des Landschaftsprogramms erarbeitet worden. Dabei wurde die Erosionsanfälligkeit<br />
des Oberbodens (Bodenübersichtskarte Sachsen im Maßstab 1 : 200 000 [BÜK 200]) in<br />
Kombination mit der Hangneigung (Amtliches topographisch-kartographisches Informationssystem,<br />
Digitales Geländemodell [ATKIS DGM]) bewertet. Im vorliegenden Plan wurden die ackerbaulich genutzten<br />
Böden mit mittlerer bis sehr hoher Erosionsgefährdung durch Wasser und mit besonders gefährdetem<br />
Wasserspeichervermögen (potenzieller Verlust des Wasserspeichervermögens > 20 mm<br />
nutzbare Feldkapazität) als Grundlage für eine entsprechende Ausweisung herangezogen.