Textteil Regionalplan - RPV Oberes Elbtal/Osterzgebirge
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<strong>Regionalplan</strong> <strong>Oberes</strong> <strong>Elbtal</strong>/<strong>Osterzgebirge</strong> Seite 107<br />
1. Gesamtfortschreibung 2009<br />
12 Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft sowie Jagdwesen<br />
12.01 (G) In allen Teilen der Region soll die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft so<br />
erhalten und entwickelt werden, dass sie dauerhaft und nachhaltig ihre wirtschaftlichen,<br />
gesellschaftlichen, landschaftspflegerischen und ökologischen<br />
Aufgaben wahrnehmen und als ein leistungsfähiger Wirtschaftsfaktor im europäischen<br />
Wettbewerb bestehen kann.<br />
12.02 (G) Die in der Land- und Forstwirtschaft vorhandenen großen Potenziale für die<br />
Energiegewinnung aus Biomasse und Biogas sollen verstärkt und naturschutz-,<br />
landschafts- und raumverträglich genutzt werden.<br />
Begründung<br />
zu 12.01 (G)<br />
In allen Teilen des Landes gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen und dabei den ländlichen<br />
Raum als eigenständigen und zukunftsträchtigen Lebens- und Wirtschaftsraum zu stärken, ist ein<br />
wichtiges Anliegen der Raumordnung in Form von Landes- und <strong>Regionalplan</strong>ung. Eine leistungsfähige<br />
und umweltgerechte Land- und Forstwirtschaft soll nachhaltig gesichert und weiterentwickelt, die Gestaltung<br />
der dörflichen Siedlungen unterstützt und den Dorfbewohnern sollen Perspektiven für eine<br />
ganzheitliche Entwicklung aufgezeigt werden. Die Vielfalt der Struktur in der Landwirtschaft ist gekennzeichnet<br />
durch gleichberechtigt nebeneinander existierende Betriebs- und Rechtsformen, die<br />
eine rationelle Landbewirtschaftung garantieren sollen. Als Hauptlandnutzer (etwa 60 % der Gesamtfläche<br />
der Region) hat die Landwirtschaft neben der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte und<br />
Rohstoffe dem Erhalt und der Entwicklung der Kulturlandschaft und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen<br />
Rechnung zu tragen. Im Freistaat Sachsen wird flächendeckend die umweltgerechte<br />
Landwirtschaft angestrebt.<br />
Regionale Wirtschaftskreisläufe sind im Interesse der Nachhaltigkeit und der Stabilität der Wertschöpfung<br />
im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung zu stärken bzw. neu zu initiieren.<br />
Stabile landwirtschaftliche Strukturen sollen durch Verarbeitung und Vermarktung, insbesondere Direktvermarktung<br />
landwirtschaftlicher Produkte, durch Anbau und Vermarktung nachwachsender Rohstoffe<br />
sowie durch Angebote landschaftspflegerischer Leistungen gesichert werden. Als weiterer ergänzender<br />
Wirtschaftsfaktor bietet sich die Urlaubsform „Urlaub auf dem Lande/Urlaub auf dem Bauernhof”<br />
an. Dazu bieten sich klein- bis mittelräumige Kooperationsformen an, in denen die Hauptakteure<br />
aus Land- und Forstwirtschaft, Handwerk und Gewerbe sowie die jeweiligen Gebietskörperschaften<br />
und relevante Verbände und Behörden vertreten sind.<br />
Mittels Verfahren zur ländlichen Neuordnung nach dem Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) kann zur<br />
Realisierung von Planungszielen sowie zur Auflösung von Landnutzungskonflikten beigetragen werden.<br />
Im Rahmen der Förderung der Landentwicklung sind darüber hinaus Belange der kommunalen<br />
und regionalen Entwicklung sowie öffentliche Interessen zu beachten. Eine Neuordnung bei Beachtung<br />
vielfältiger Betriebsstrukturen, welche die Neuregelung der Erschließbarkeit der Flächen und<br />
damit die Verbesserung der Bewirtschaftung einschließt, ist daher eine vorrangige Aufgabe. Wirtschaftliche<br />
Notwendigkeiten, z. B. ein bedarfsgerechtes landwirtschaftliches Wegenetz, müssen mit<br />
ökologischen Belangen abgestimmt werden. Mit der Wiederherstellung und Neuordnung des Eigentums<br />
an Grund und Boden werden die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Die Entwicklung<br />
einer vielfältig strukturierten und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft soll den hier Tätigen eine chancengleiche<br />
Beteiligung an der Wohlstandsentwicklung ermöglichen.<br />
zu 12.02 (G)<br />
Die Biogaserzeugung und -nutzung leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung mit<br />
regenerativer Energie. Darüber hinaus bietet sie eine gute Möglichkeit zur Wertschöpfung im ländlichen<br />
Raum. Nach dem Boom der Windenergie in den letzten Jahren werden mittelfristig der energetischen<br />
Verwertung von Biomasse die größten Wachstumspotenziale im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien prognostiziert.<br />
Bei der Biomasseproduktion sind die Auswirkungen auf die verschiedenen Umweltmedien mit ihren<br />
Eigenschaften und Funktionen (Arten- und Biotopschutz, Bodenschutz, Wasserdargebotsfunktion,<br />
Wasserbeschaffenheit, bioklimatische Funktion etc.), auf die Kulturlandschaft und das Landschaftserleben<br />
sowie die Wechselwirkungen mit anderen Raumnutzungsansprüchen (z. B. Wohnen und Gewerbe,<br />
Trinkwassergewinnung, touristische Nutzungen etc.) zu beachten.