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Pilotversuch zur Bekämpfung des Japanknöterichs - AWEL Amt für ...

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<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 1<br />

<strong>Pilotversuch</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Japanknöterichs</strong><br />

Kurzbericht Phase I<br />

in Zusammenarbeit mit den Kantonen:


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 2<br />

Vorwort<br />

Projektbeteiligungen<br />

In vielen Kantonen sind die Unterhaltsdienste mit Japanknöterichbeständen<br />

konfrontiert, die sich ungehindert<br />

ausbreiten oder immer wieder mit grossem Aufwand im<br />

Zaum gehalten werden müssen. Aufgrund dieser Problematik<br />

gelangten einige Kantone 2006 an den Bund mit<br />

der Frage, wie diese Bestände, insbesondere entlang den<br />

Bächen, bekämpft werden können. Die Neobiotafachstellen<br />

der Kantone Aargau, Bern, Glarus, Luzern, Wallis und<br />

Zürich liessen 2006 einen Vorbericht erstellen, in dem auf<br />

der Basis einer Literaturrecherche und einer Praktikerbefragung<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> die <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong><br />

formuliert sind.<br />

Das BAFU hat in der Folge zusammen mit dem <strong>AWEL</strong> <strong>des</strong><br />

Kantons Zürich dieses Pilotprojekt gestartet. Die Kantone<br />

Aargau, Bern, Glarus, Luzern und Wallis beteiligen sich<br />

finanziell und mit personellen Ressourcen an dem Pilotprojekt.<br />

Als Hauptziel sollen geeignete Methoden <strong>zur</strong><br />

Knöterichbekämpfung evaluiert und deren Kosten und<br />

Nebeneffekte geschätzt werden, so dass <strong>für</strong> Güterabwägungen<br />

ausreichende und verlässliche Daten <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen. Die Fortschritte im Projekt werden von verschiedenen<br />

Seiten mit grossem Interesse verfolgt.<br />

Der vorliegende Bericht stellt die Resultate der ersten<br />

zwei Behandlungsjahre <strong>des</strong> <strong>Pilotversuch</strong>s zusammen. Die<br />

Ergebnisse sind als Zwischenstand zu betrachten und<br />

eignen sich noch nicht, allgemein gültige Schlussfolgerungen<br />

zu formulieren. Bisher konnte noch kein Bestand<br />

vollständig eliminiert werden, im Sinne einer bestätigten<br />

Tilgung. Deshalb sind weitere Behandlungszyklen und<br />

Nachkontrollen notwendig, bevor entschieden werden<br />

kann, welche Massnahme <strong>für</strong> das Behandlungsziel Tilgung<br />

empfohlen werden kann.<br />

Die gesammelten Erfahrungen geben dennoch nützliche<br />

Hinweise <strong>für</strong> die <strong>Bekämpfung</strong>spraxis. Einige Anwendungszeitpunkte<br />

und Massnahmenkombinationen haben<br />

zu besseren Resultaten geführt als andere.<br />

Es sei vorausgeschickt, dass eine Knöterichbekämpfung<br />

schwierig, aufwändig und mit Nebeneffekten verbunden<br />

ist. Deshalb ist jeder <strong>Bekämpfung</strong>sentscheid abzuwägen.<br />

Das Projekt ist möglich dank der finanziellen Unterstützung<br />

<strong>des</strong> BAFU (Sektion Stoffflüsse) und <strong>des</strong> Kantons Zürich.<br />

Zudem haben sich auch die Kantone Aargau, Bern,<br />

Glarus, Luzern und Wallis finanziell beteiligt. Folgende<br />

Personen/Ämter setzen sich mit ihrem Know-how, ihrer<br />

Erfahrung und ihren Ressourcen <strong>für</strong> das Projekt ein:<br />

Projekt-Oberleitung<br />

Anne-Gabrielle Wust-Saucy (BAFU Biotechnologie), Gian-<br />

Reto Walther (BAFU Arten, Lebensräume, Vernetzung),<br />

Roland von Arx (BAFU Boden), Christian Pillonel (BAFU<br />

Biozide und Pflanzenschutzmittel), Erwin Jörg (KBNL),<br />

Daniel Fischer (KVU), Christian Bohren (Agroscope Changins),<br />

Michel Horner (KPSD), Matthias Müller (KPSD, ehem.)<br />

Projektteam<br />

Thomas Egloff (Natur und Landschaft Kanton Aargau), Erwin<br />

Jörg (Landwirtschaft und Natur Kanton Bern), Peter<br />

Zopfi (Umweltschutz und Energie Kanton Glarus), Peter<br />

Kull (Umwelt und Energie Kanton Luzern), Adolf Imesch<br />

(Dienststelle <strong>für</strong> Umweltschutz Kanton Wallis), Daniel Fischer<br />

(Biosicherheit Kanton Zürich)<br />

Experten<br />

Gabriel Popow (Strickhof Lindau), Thomas Poiger (Agroscope<br />

Wädenswil), Sabine Güsewell (ZHAW), Günther<br />

Gelpke (Naturschutz – Planung und Beratung)<br />

Kantonale Versuchsleiter<br />

Markus Staub (AG), Katharina Schnyder (GL), Rachel Egli<br />

(VS), Bettina Tschander (Grün Stadt Zürich)<br />

Unterhaltsdienste und weitere mit der Umsetzung beauftragte<br />

Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 3<br />

Inhalt<br />

Vorwort 2<br />

Zusammenfassung 4<br />

1. Problem und Handlungsdruck 6<br />

2. Ziele <strong>des</strong> Pilotprojektes 8<br />

3. Projektorganisation 9<br />

4. Methoden 10<br />

5. Vorläufige Resultate und Diskussion 14<br />

5.1. Übersicht über die Wirkung der<br />

Behandlungen 14<br />

5.2. Beobachtungen auf nicht behandelten<br />

Flächen (Kontrollflächen) 16<br />

5.3. Mechanische Behandlung M1 und M2 16<br />

5.4. Herbizidbehandlungen mit der<br />

Rückenspritze (C1, C2, C3) und mit der<br />

Handspritze (H1) 17<br />

5.5. Herbizidbehandlungen mit der<br />

Rückenspritze, kombiniert mit<br />

vorgängigem Schnitt 17<br />

5.6. Stängelinjektionen S1, S2, S3 18<br />

5.7. Umgraben 18<br />

6. Ausblick 2. Projektphase 19<br />

6.1. Weiterführung der <strong>Bekämpfung</strong>en 19<br />

6.2. Strategie Knöterichbekämpfung 19<br />

6.3. «best practice» 19<br />

Impressum<br />

Auftraggeber<br />

Projektoberleitung<br />

Autorin<br />

Gestaltung<br />

Fotos<br />

pdf-Download<br />

Bun<strong>des</strong>amt <strong>für</strong> Umwelt (BAFU),<br />

Abteilung Abfall, Stoffe,<br />

Biotechnologie<br />

Anne-Gabrielle Wust Saucy (BAFU)<br />

Ursula Bollens (<strong>AWEL</strong>)<br />

BDkom<br />

<strong>AWEL</strong>, Markus Staub, Wolfgang<br />

Bischoff, Peter Kull, Andrea<br />

De Micheli<br />

www.kvu.ch, www.neobiota.zh.ch<br />

Stand März 2011


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 4<br />

Zusammenfassung<br />

Problem und Handlungsdruck<br />

Verschiedene Kantone gelangten an den Bund, weil die<br />

Unterhaltsdienste, vor allem auch an Gewässern, mit<br />

grossen Problemen beim Unterhalt von Flächen mit Japanknöterich<br />

konfrontiert sind. Viele Versuche wurden bisher<br />

unternommen, das Problem in Griff zu bekommen, doch<br />

konnten keine gesicherten Aussagen bezüglich langfristiger<br />

Wirksamkeit der ausgetesteten Massnahmen gemacht<br />

werden. Daraufhin wurde im Herbst 2007 das «Pilotprojekt<br />

<strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong>» gestartet, mit<br />

dem Ziel, verschiedene Massnahmen <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Japanknöterichs</strong> zu prüfen und ihre Wirksamkeit, ihre Nebenwirkung<br />

und die praktische Durchführung zu testen.<br />

Bei der Japanknöterichbekämpfung ist das Ziel, das unterirdische<br />

Rhizom zum Absterben zu bringen, denn so lange<br />

dieses noch vital ist, kann der Bestand auch nach Jahren<br />

wieder austreiben und erneut zu wuchern beginnen.<br />

Methoden<br />

2008 wurden in den Kantonen Aargau, Bern, Glarus,<br />

Luzern, Wallis und Zürich rund 100 Versuchsflächen<br />

eingerichtet. Nach der Erhebung <strong>des</strong> Ausgangszustan<strong>des</strong><br />

im Mai 2008 wurden insgesamt 11 verschiedene<br />

<strong>Bekämpfung</strong>smassnahmen durchgeführt: mechanische,<br />

mechanisch-chemische und chemische. Das glyphosathaltige<br />

Herbizid wurden mit der Rückenspritze auf das<br />

Blatt appliziert (im Folgenden als «Spritzen» bezeichnet)<br />

oder mit einem Spezialgerät in die Stängelhohlräume gespritzt<br />

(«Stängelinjektion»). Bei jeder Behandlung wurden<br />

Daten <strong>zur</strong> Ausführung (zeitlicher Aufwand, verwendete<br />

Herbizidmenge, Driftverluste, etc.) erhoben. Die Herbizidbehandlungen<br />

erfolgten ausschliesslich auf Flächen, wo<br />

dies gemäss geltender Gesetzgebung erlaubt ist. Die Effekte<br />

der Massnahmen wurden am Wiederaustrieb <strong>des</strong><br />

Bestan<strong>des</strong> im Folgejahr gemessen. Die Wirkung auf das<br />

Rhizom wurde noch nicht untersucht.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 5<br />

Wirksamkeit der Massnahmen<br />

Die getesteten Massnahmen führten nach zwei Behandlungsjahren<br />

nur in zwei Fällen zum Stoppen <strong>des</strong> Wiederaustriebs.<br />

Die chemischen Behandlungen führten nach<br />

zwei Jahren zu einer Reduktion der oberirdischen Biomasse<br />

um durchschnittlich 96%. Die mechanischen Behandlungen<br />

führten zu einer Reduktion von immerhin 64%.<br />

Die verschiedenen getesteten mechanisch-chemischen<br />

und chemischen Behandlungen unterscheiden sich nur<br />

gering. Am wirksamsten sind Stängelinjektion, Schneiden<br />

Juli–Spritzen August oder 2-mal Spritzen pro Jahr.<br />

Effekte der Behandlungen auf die<br />

Nicht-Knöterichvegetation<br />

Obwohl einige Japanknöterichbestände mit einem nicht<br />

selektiven Herbizid behandelt wurden, ist auf den meisten<br />

Flächen kein Artenrückgang zu verzeichnen: Bei der<br />

mechanischen und der mechanisch-chemischen Blattbehandlung<br />

sowie bei der Stängelinjektion nahm die Artenzahl<br />

auf über 75% der Flächen zu. Es konnte keine<br />

generelle verstärkte Einwanderung anderer Neophytenarten<br />

beobachtet werden. Der Deckungsgrad der Nicht-<br />

Knöterich-Vegetation nahm bei allen Behandlungen zu,<br />

wohingegen er bei den unbehandelten Flächen abnahm.<br />

Kosten der getesteten Massnahmen<br />

Die Kosten der verschiedenen Methoden <strong>für</strong> die ersten<br />

zwei Behandlungsjahre unterscheiden sich um Grössenordnungen.<br />

Im Hinblick auf das Projektziel der vollständigen<br />

Tilgung der Bestände sind noch keine Aussagen<br />

möglich, da alle Flächen <strong>zur</strong> Zielerreichung noch weiter<br />

behandelt werden müssen.<br />

notwendig, um zu prüfen, ob das Rhizom bei längerer<br />

Behandlungsdauer vollständig zum Absterben gebracht<br />

werden kann. Die Versuche laufen <strong>des</strong>halb weitere zwei<br />

Jahre. Die Flächen werden mit einer vereinfachten Methode<br />

nachbehandelt. Einige Flächen werden aus der Behandlung<br />

genommen, um zu untersuchen, ob die erzielten<br />

Wirkungen anhalten, bzw. wie schnell der Bestand<br />

wieder zu wuchern beginnt. Zudem werden Rhizomgrabungen<br />

durchgeführt, um die Wirkung der Massnahmen<br />

auf die unterirdischen Pflanzenteile zu überprüfen.<br />

Nach zwei Versuchsjahren liegen noch keine eindeutigen<br />

Ergebnisse bezüglich der Möglichkeit der Elimination <strong>des</strong><br />

<strong>Japanknöterichs</strong> vor. Aus diesem Grund gibt es <strong>für</strong> das<br />

BAFU <strong>zur</strong> Zeit keinen Anlass, auf den Grundsatzentscheid<br />

<strong>zur</strong>ückzukommen, die Chemikalien-Risikoreduktions-<br />

Verordnung (ChemRRV) diesbezüglich nicht zu ändern.<br />

Somit sind bis auf weiteres entlang von Gewässern ausschliesslich<br />

mechanische Methoden möglich.<br />

Noch immer offen ist die Frage, in welcher Situation und<br />

mit welchem Ziel Knöterichbestände überhaupt bekämpft<br />

werden sollen. In der zweiten Projektphase wird <strong>des</strong>halb<br />

basierend auf den gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

auch ein Entscheidungsbaum generiert werden, der helfen<br />

soll, fallspezifisch ein geeignetes Vorgehen vorzuschlagen.<br />

Mögliche Umweltauswirkungen durch die<br />

Japanknöterichbekämpfung mit Glyphosat<br />

Die im Vergleich zu anderen Anwendungen (zum Beispiel<br />

in der Landwirtschaft) äusserst geringen Herbizidmengen<br />

und die zielgerichtete Applikationstechnik lassen<br />

eine negative Konsequenz der getesteten Massnahmen<br />

<strong>für</strong> die umgebenden Lebensräume oder das Grundwasser<br />

ausschliessen. Bei einer Anwendung am Wasser ohne<br />

Schutzmassnahmen wäre eine kurzzeitige Überschreitung<br />

<strong>des</strong> allgemeinen Grenzwertes <strong>für</strong> Herbizide möglich.<br />

Erkenntnisse aus der ersten Versuchsphase<br />

und Ausblick auf die zweite Phase<br />

Die ersten zwei Versuchsjahre haben gezeigt, dass sich<br />

der Japanknöterich auch mit den angewendeten chemischen<br />

Versuchsverfahren innerhalb von 1–2 Jahren<br />

nicht vollständig tilgen lässt. Es sind Nachbehandlungen


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 6<br />

1. Problem und Handlungsdruck<br />

Verschiedene Asiatische Knötericharten 1 sind in der<br />

Schweiz absichtlich eingeführt und freigesetzt worden<br />

und haben sich inzwischen zu hartnäckigen Schadorganismen<br />

entwickelt. Sie breiten sich leicht aus und überwuchern<br />

die übrige Vegetation: Dichte Japanknöterichbestände<br />

enthalten keine anderen Pflanzenarten und<br />

auch nur sehr wenige Tierarten; die biologische Vielfalt<br />

ist minim. Dadurch gehen die Lebensräume <strong>für</strong> die einheimische<br />

Vegetation verloren. Insbesondere auch in Schutzgebieten<br />

und besonders wertvollen Lebensräumen nach<br />

NHG (z. B. Uferzonen) werden einheimische Pflanzenarten<br />

und Tiere verdrängt.<br />

Wuchert der Japanknöterich auf Bahnanlagen, entlang<br />

von Strassen oder an Flussufern kann er mit seiner<br />

Wuchskraft die Infrastruktur beschädigen und stellt somit<br />

ein Sicherheits- und Unterhaltsproblem dar.<br />

Der Japanknöterich ist im Anhang 2 der Freisetzungsverordnung<br />

(FrSV) aufgeführt. Das bedeutet, dass jeglicher<br />

Umgang in der Umwelt verboten ist, ausser er dient zu<br />

<strong>des</strong>sen <strong>Bekämpfung</strong>.<br />

Der Knöterich kann mit chemischen Massnahmen bekämpft<br />

oder mit häufigen Schnitten geschwächt werden.<br />

Solche Massnahmen haben aber ihrerseits direkte Effekte<br />

auf die Nicht-Knöterichvegetation: Durch häufige Mahd<br />

werden im Allgemeinen Gräser auf Kosten der Kräuter<br />

gefördert. Mehrjährige Kräuter mit später Blüte können<br />

bei häufigen Schnitten nicht versamen und verschwinden<br />

mit der Zeit. Die Herbizidbehandlung schädigt alle<br />

Pflanzen gleichermassen, sodass sich nach der Spritzung<br />

vegetationsfreie Stellen bilden. Andere invasive Neophytenarten<br />

wie Goldruten, Springkraut, Sommerflieder oder<br />

Ambrosia besiedeln wiederum bevorzugt Flächen mit gestörter<br />

Vegetationsschicht. Es stellt sich also die Frage, ob<br />

mit Schnitten oder Herbizidanwendungen überhaupt eine<br />

Rückführung in einen ökologisch wertvolleren Zustand erreicht<br />

werden kann.<br />

1 Zu den invasiven Asiatischen Knötericharten zählen der Japanknöterich<br />

(Reynoutria japonica, Synonym Fallopia japonica), der Sachalin-Knöterich<br />

(Reynoutria sachalinensis) und der Bastardknöterich<br />

(Reynoutria x bohemica) sowie der Himalayaknöterich (Polygonum<br />

polystachyum). Im folgenden wird nur noch der Japanknöterich erwähnt,<br />

aber die Aussagen gelten sinngemäss auch <strong>für</strong> die anderen<br />

Knötericharten, die in ihrem Wuchs und dem ökologischen Verhalten<br />

ähnlich sind.<br />

Die <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> ist schwierig. Ob<br />

eine rein mechanische Behandlung durch Schneiden und<br />

Ausreissen zum Erfolg führt, ist bis jetzt unklar. Sie ist zudem<br />

sehr energieaufwändig. Eine chemische Behandlung<br />

ist möglich, darf aber an Gewässern, wo sich der Knöterich<br />

besonders rasch ausbreitet, aus rechtlichen Gründen<br />

nicht <strong>zur</strong> Anwendung kommen.<br />

Gemäss Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (Chem-<br />

RRV) ist die <strong>Bekämpfung</strong> mit Herbiziden in Gewässern und<br />

auf einem Streifen von 3 m entlang Gewässern, sowie in<br />

Grundwasserschutzzonen S1 und auf und an Gleisanlagen<br />

in der Zone S2 nicht erlaubt. Ausnahmeregelungen<br />

zu weiteren Restriktionen erlauben die Einzelstockbekämpfung<br />

auf Grünstreifen entlang von National- und<br />

Kantonsstrassen, Gleisanlagen, in Hecken, Feldgehölzen<br />

und Wäldern, sofern die Pflanzen mit anderen Massnahmen<br />

nicht erfolgreich bekämpft werden können. In Naturschutzgebieten<br />

ist die <strong>Bekämpfung</strong> von Japanknöterich<br />

möglich, solange sie nicht dem Schutzziel entgegenwirkt<br />

und die Schutzbestimmungen nichts anderes verlangen.<br />

Muss ein Bestand entlang eines Gewässers entfernt werden,<br />

z.B. weil Abschwemmgefahr herrscht, so steht bis<br />

jetzt nur die Massnahme Bodenaustausch <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Schon seit Jahren haben verschiedene Organisationen,<br />

Gemeinden und Unterhaltsdienste die Initiative ergriffen<br />

und teils chemische (Herbizide) teils mechanische (Schneiden,<br />

Ausreissen) <strong>Bekämpfung</strong>en durchgeführt. Diese<br />

Massnahmen basieren meist weder auf wissenschaftlichen<br />

Grundlagen noch auf einer Risikobeurteilung und<br />

wurden oft wieder aufgegeben, bevor sich ein endgültiges<br />

Resultat einstellte.<br />

In der Literatur sind unzählige Versuche, den Japanknöterich<br />

zu bekämpfen, dokumentiert. Die meisten Resultate<br />

beschreiben den unmittelbaren Effekt, und nur wenige<br />

Arbeiten messen den längerfristigen Erfolg der Massnahmen.<br />

Es sind kaum Versuche dokumentiert, die zu einer<br />

100%igen Tilgung führten. Die optimale <strong>Bekämpfung</strong><br />

dieses Schadorganismus unter Berücksichtigung der<br />

Wirksamkeit, der Nebeneffekte, <strong>des</strong> Aufwands und der<br />

Kosten ist noch nicht bekannt.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 7<br />

2006 wurde auf Initiative der Kantone Aargau, Bern, Glarus,<br />

Luzern, Wallis und Zürich ein Vorprojekt gestartet. Die<br />

Erkenntnisse dieser Literaturrecherche und Praxisanalyse<br />

sind in einem Bericht festgehalten 2 . Die daraus abgeleiteten<br />

Empfehlungen sollen, bevor sie in der Schweiz publiziert<br />

werden, geprüft, und die offenen Fragen beantwortet<br />

werden. Insbesondere müssen<br />

– die tatsächliche Wirksamkeit der empfohlenen Massnahmen<br />

quantifiziert werden,<br />

– der Aufwand der empfohlenen Massnahmen quantifiziert<br />

werden und<br />

– die Nebeneffekte auf Nichtzielorganismen festgehalten<br />

werden.<br />

In der Praxis werden verschiedene Applikationstechniken<br />

und Anwendungszeitpunkte getestet. Im Rahmen <strong>des</strong><br />

vorliegenden Projektes sollen diese Massnahmen systematisch<br />

geprüft und dokumentiert werden, um die folgenden<br />

Fragen zu beantworten:<br />

– Ist die mechanische <strong>Bekämpfung</strong> geeignet, den Japanknöterich<br />

durch «Aushungern» nachhaltig zu beseitigen<br />

Ergebnisse anderer Studien sagen klar nein.<br />

– Ist die chemische <strong>Bekämpfung</strong> geeignet, den Japanknöterich<br />

nachhaltig zu beseitigen Hier fehlen klare,<br />

nachvollziehbare Versuchsergebnisse.<br />

– Welches ist der optimale <strong>Bekämpfung</strong>szeitpunkt<br />

– Wie viele <strong>Bekämpfung</strong>sschritte pro Jahr sind notwendig<br />

– Verbessert die Kombination der Spritzungen mit Schnitt<br />

oder Umgraben die Wirksamkeit<br />

– Gibt es Unterschiede bezüglich Applikationstechnik<br />

(Blattspritzung vs. Stängelinjektion)<br />

– Wie lange müssen die Behandlungen fortgesetzt werden,<br />

um den Knöterich zu tilgen<br />

Aufgrund der Erfahrungen aus der Praxis ist damit zu<br />

rechnen, dass <strong>für</strong> eine Tilgung min<strong>des</strong>tens 2 Jahre Behandlungsdauer<br />

notwendig sind.<br />

2 De Micheli et al. 2006 : Bericht und Empfehlung <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Japanknöterichs</strong>.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 8<br />

2. Ziele <strong>des</strong> Pilotprojektes<br />

Geeignete Methode finden<br />

Das Ziel <strong>des</strong> Versuches ist es, Methoden zu finden, die<br />

geeignet sind, einen Japanknöterichbestand zu tilgen.<br />

Der Bestand soll soweit geschädigt werden, dass er nicht<br />

mehr austreibt und auch die unterirdischen Pflanzenteile<br />

absterben. Solange austriebsfähiges Rhizom im Boden<br />

überlebt, besteht die Gefahr, dass der Bestand wieder<br />

austreibt, oder dass die Rhizome bei einer Erdbewegung<br />

wieder aktiviert werden und einen neuen Bestand gründen.<br />

Aufwand ermitteln<br />

Der Versuch soll aufzeigen, wie gross der Aufwand <strong>für</strong><br />

eine Elimination ist. Wie viele Wiederholungen sind notwendig<br />

Wie viele Jahre muss behandelt, nachbehandelt<br />

und kontrolliert werden Mit welchem Zeitaufwand, welchen<br />

Materialkosten und Entsorgungsgebühren ist zu<br />

rechnen<br />

Nebenwirkungen kennen<br />

Häufige mechanische und chemische <strong>Bekämpfung</strong>smassnahmen<br />

sind Eingriffe, welche die Populationen der einheimischen<br />

Fauna und Flora kurz- oder langfristig verändern.<br />

Für eine Güterabwägung müssen die Nebenwirkungen<br />

bekannt sein und mit den positiven Effekten der<br />

Knöterichbeseitigung in die Waagschale gelegt werden.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 9<br />

3. Projektorganisation<br />

Die Projektoberleitung (POL) setzt sich aus Vertreter <strong>des</strong><br />

BAFU (Abteilungen Abfall, Stoffe, Biotechnologie; Arten,<br />

Ökosysteme, Landschaften; Boden; Wald), <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes<br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft (BLW) und der Konferenz der<br />

Vorsteher der Umweltschutzämter (KVU), Konferenz der<br />

Beauftragten <strong>für</strong> Natur- und Landschaftsschutz (KBNL),<br />

Konferenz der Kantonsförster (KOK, vakant) und Konferenz<br />

der kantonalen Pflanzenschutzdienste (KPSD) zusammen.<br />

Die POL tritt 2-mal jährlich zusammen. Sie bestimmt<br />

die Strategie und Kommunikation und verabschiedet die<br />

Berichte.<br />

Die Projektleitung (PL) organisiert das Projekt, leitet das<br />

Projektteam, koordiniert die Arbeiten, zieht bei Bedarf die<br />

Begleitgruppe bei und informiert die POL über Projektfortschritte.<br />

Das Projektteam (PT) setzt sich aus den Teilprojektleitern<br />

der beteiligten Kantone zusammen. Die Mitglieder <strong>des</strong> PT<br />

organisieren die Umsetzung der Massnahmen in ihrem<br />

Kanton nach Vorgabe der PL. Für die Datenerhebung und<br />

Behandlungen setzten die beteiligten Kantone geschulte<br />

Praktiker, Praktikanten und Grünplaner ein. Die Vegetationsaufnahmen<br />

und die Stängelinjektionen wurden<br />

schweizweit von den gleichen Spezialisten durchgeführt.<br />

Die Expertengruppe berät die PL in fachlichen Fragen. Sie<br />

besteht aus Experten der Fachbereiche Ökologie und <strong>Bekämpfung</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong>, Herbizidanwendung und<br />

Statistik. Sie wird durch die PL nach Bedarf zusammengestellt<br />

und einberufen.<br />

Finanzierung<br />

Die Aufgaben der Projektleitung sind von BAFU und vom<br />

Kanton Zürich finanziert. Die beteiligten Kantone AG, BE,<br />

GL, LU, VS und ZH führen die Umsetzung der Massnahmen,<br />

die Spezialapplikationen und die Datenerfassung<br />

auf eigene Kosten durch. Zudem beteiligen sie sich an<br />

Spezialversuchen, die der Kanton Zürich in Auftrag gab.<br />

Auftraggeber:<br />

BAFU<br />

Projekt-Oberleitung:<br />

Anne-Gabrielle Wust Saucy<br />

(BAFU, Vorsitz)<br />

Vertreter von KVU, KBNL, KPSD, KOK<br />

Expertengruppe:<br />

Experten aus BAFU,<br />

cabi, Agroscope,<br />

Forschung und Industrie<br />

Projektleitung:<br />

Ursula Bollens (<strong>AWEL</strong>)<br />

Projektteam<br />

AG BE GL LU VS ZH<br />

Objekte<br />

Objekte<br />

Objekte<br />

Objekte<br />

Objekte<br />

Objekte


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 10<br />

4. Methoden<br />

Versuchsflächen<br />

Es wurden rund 100 Versuchsflächen in den Kantonen<br />

Aargau, Bern, Glarus, Luzern, Wallis und Zürich eingerichtet.<br />

Die Bestände wurden nach vordefinierten Kriterien<br />

ausgewählt. Dennoch ist die Variabilität der untersuchten<br />

Bestände auf Grund von deren Standort, Alter und bisheriger<br />

Behandlung recht hoch. Auf den Versuchsflächen<br />

wurden je zwei Quadrate von 1 m 2 markiert. In diesen<br />

Quadraten wurden die Daten <strong>zur</strong> Beschreibung <strong>des</strong> Zustan<strong>des</strong><br />

vor und nach den Behandlungen erhoben.<br />

Behandlungen<br />

Es wurden 2 mechanische Behandlungen, 7 Herbizid-Behandlungen<br />

und 4 kombinierte Behandlungen durchgeführt<br />

(Tabelle 1) und mit Kontrollflächen (keine Behandlung)<br />

verglichen. Die Behandlungen wurden 2008 und<br />

2009 jeweils auf der gesamten Versuchsfläche durchgeführt.<br />

Die Schnitte wurden mit einem Balkenmäher oder<br />

einem Freischneider mit Scheibe oder mit Sense/Gertel<br />

durchgeführt. Die Spritzungen der C-Behandlungen erfolgten<br />

mit der Rückenspritze. Dabei war die Ausrüstung<br />

(Düse, Druckreduzierventil), das Herbizidprodukt und die<br />

Ausbringtechnik vorgegeben. Die Spritztechnik wurde an<br />

Schulungen praktisch geübt. Die Flächen mit den Massnahmen<br />

M2 und C7 wurden im Winter 2008/2009 mit einem<br />

Bagger oder Pflug umgegraben. Vor Versuchsbeginn<br />

und im Winter nach den Behandlungen wurden auf allen<br />

Flächen die verdorrten Stängel entfernt und abgeführt.<br />

Alle chemischen Behandlungen wurde auf 4 bis 6 Versuchsflächen<br />

wiederholt, die Schnittbehandlungen auf 15<br />

Flächen. Zudem wurden 14 Flächen eingerichtet, die nicht<br />

behandelt wurden und als Kontrolle dienen.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 11<br />

Tabelle 1: Durchgeführte <strong>Bekämpfung</strong>smassnahmen.<br />

Bezeichnung<br />

Beschreibung<br />

M1 6x Schneiden 6-mal Schneiden zwischen Mai und September im Abstand von 3 Wochen.<br />

M2 6x Schneiden plus 6-mal Schneiden zwischen Mai und September im Abstand von 3 Wochen.<br />

Umgraben<br />

Umgraben im Winter nach dem ersten Behandlungsjahr<br />

C1 1x Spritzen August Für die Behandlung mit der Rückenspritze wurde eine 2%ige Lösung eines Handelsprodukts<br />

mit 360 g Glyphosat a.e. pro Liter mit einem Zusatz von 2 ml Farbstoff<br />

C2 2x Spritzen Juni und («Red Plant Marker») pro Liter Brühe verwendet. Pro m 2 wurde eine Wirkstoffmenge<br />

August<br />

von 0.31 g Glyphosat angestrebt.<br />

C3* 2x Spritzen Mai und<br />

August<br />

H1 Handspritze August Behandlung mit einem gebrauchsfertigen Unkrautvertilger mit einem Glyphosatgehalt<br />

von 9.7 g/l. Ziel-Ausbringmenge 32 ml/m 2 , was einer Menge von 3.1 kg Glyphosat/ha<br />

entspricht.<br />

S1 Stängelinjektion 4 ml Mit dem Spezialgerät «Knotweed Injection Tool» wurden 4 ml Herbizid (Handelsunverdünnt,<br />

alle produkt mit 360 g Glyphosat a.e. pro Liter) unverdünnt in alle Stängel injiziert.<br />

Stängel<br />

Im zweiten Jahr wurden die Stängel, die zu dünn <strong>für</strong> eine Injektion waren, mit einem<br />

Schwammtupfer (Spezialanfertigung) behandelt.<br />

S2 Stängelinjektion 4 ml Mit dem Spezialgerät «Sobidoss», versehen mit der Nadel vom «Knotweed Injection<br />

1:2 verdünnt, alle Tool», wurde ein Handelsprodukt (360 g Glyphosat a.e. pro Liter) 33%ig (1 Teil<br />

Stängel<br />

Herbizid: 2 Teile Wasser) in alle Stängel injiziert.<br />

Im zweiten Jahr wurden die Stängel, die zu dünn <strong>für</strong> eine Injektion waren, mit einem<br />

Schwammtupfer (Spezialanfertigung) behandelt.<br />

S3 Stängelinjektion 4 ml Wie S1 aber nur 5 Stängel/m 2 behandelt.<br />

unverdünnt,<br />

5 Stängel/m 2<br />

C4 Schneiden Juni – Für die kombinierten Behandlungen wurde im Juni (C4, C6) oder Juli (C5,<br />

Spritzen August C7) ein Schnitt gefolgt von einer Spritzung im Juli (C6) oder August (C4, C5, C7)<br />

durchgeführt. Die Spritzung erfolgte gleich wie bei den Massnahmen C1–C3.<br />

C5 Schneiden Juli –<br />

Spritzen August<br />

C6 Schneiden Juni –<br />

Spritzen Juli<br />

C7 Schneiden Juli –<br />

Spritzrn August<br />

plus Umgraben<br />

K0 Kontrolle Auf den Kontrollflächen wurde der Ausgangszustand erhoben. Im Winter wurden,<br />

wie auf allen Flächen, die verdorrten Stängel abgeräumt. Sonst erfolgten keine<br />

Massnahmen.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 12<br />

Versuchsablauf<br />

Phase I<br />

Oktober 2007<br />

April 2008<br />

Mai 2008<br />

Mai–September 2008<br />

Winter 2008/09<br />

Mai 2009<br />

Mai–September 2009<br />

Winter 2009/10<br />

Mai 2010<br />

Projektstart<br />

Einrichtung der Flächen<br />

Erbehen <strong>des</strong> Ausgangszustan<strong>des</strong><br />

Durchführung der Erstbehandlungen<br />

Abräumen der verdorrten Stängel, Umgraben einiger Flächen<br />

Erheben <strong>des</strong> Zustan<strong>des</strong><br />

Durchführung der Zweitbehandlungen<br />

Durchführung von Spezialversuchen zum Verbleib <strong>des</strong> Herbizids bei<br />

Stängelinjektion und Drift der Rückenspritze<br />

Abräumen der verdorrten Stängel<br />

Erheben <strong>des</strong> Zustan<strong>des</strong><br />

Phase II<br />

2010–2012 Zustanderhebungen im Mai<br />

Durchführung der Folgebehandlungen<br />

Datenerhebung<br />

Vor Versuchsbeginn im Mai 2008 wurde auf allen Flächen<br />

der Ausgangszustand erhoben. Dabei wurden in den zwei<br />

Dauerquadraten folgende Parameter erfasst: Stängelzahl,<br />

Stängeldurchmesser, Länge <strong>des</strong> längsten Stängels, Anzahl<br />

und Deckungsgrad der Nicht-Knötericharten. Zudem wurden<br />

die Grösse, Ausdehnung und die mittlere Höhe <strong>des</strong><br />

Gesamtbestan<strong>des</strong> festgehalten. Für die Auswertungen<br />

der Vegetationsdaten wurden die Gesamtartenzahl beider<br />

Dauerquadrate und der Mittelwert der Deckungsgrade<br />

beider Dauerquadrate verwendet. In Mai der Folgejahre<br />

wurden alle Erhebungen wiederholt.<br />

Der gemessene Stängeldurchmesser korreliert sehr gut<br />

mit der Stängelbiomasse. Mittels einer aus dem Datensatz<br />

bestimmten Funktion konnte die oberirdische Biomasse<br />

abgeschätzt werden, ohne die Stängel von den Versuchsflächen<br />

zu entfernen. Alle Angaben <strong>zur</strong> Biomasse beziehen<br />

sich im Folgenden auf Stängel und Blätter. Ein grosser<br />

Teil der Pflanzenbiomasse liegt jedoch in den Rhizomen.<br />

Diese wurden in der Phase I <strong>des</strong> Projektes noch nicht untersucht.<br />

Bei jeder Behandlung wurden Daten <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>des</strong><br />

Aufwan<strong>des</strong> protokolliert, zum Beispiel die benötigte Zeit,<br />

die Menge <strong>des</strong> entsorgten Schnittguts und die Entsorgungskosten.<br />

Ebenfalls erfasst wurden die verwendeten<br />

Herbizidmengen, die Mischungsverhältnisse und die eingesetzten<br />

Geräte. Mit diesen Angaben konnte geprüft<br />

werden, ob die Behandlung gemäss Anleitung durchgeführt<br />

worden war.<br />

Alle Daten wurden von den kantonalen Projektleitern in<br />

einer webbasierten Datenbank erfasst.<br />

Ergänzende Versuche <strong>zur</strong> Herbizidbilanz<br />

Der eine Versuch dient der Ermittlung der Drift- und Abtropfverluste<br />

bei Applikation mit der Rückenspritze und<br />

wurde in drei Varianten durchgeführt: Spritzung an einem<br />

hohen, dichten Bestand, Folgespritzung an einem<br />

lückigen Bestand mittels flächiger Spritzung (=Spritzung<br />

auch der Bereiche, auf denen keine Knöterich-Austriebe<br />

sichtbar sind) und mittels gezielter Spritzung <strong>des</strong> Wiederaustriebs.<br />

Die Bestände wurden am 24. Juni 2009 mit der gleichen<br />

Technik wie im Hauptversuch besprüht. In der Rückenspritze<br />

befand sich Wasser, das mit einem Tracer (Helios<br />

500 SC) versetzt worden war. Für das Auffangen der Drift<br />

wurden je 20 Petrischalen im Abstand von 1 m, 3 m, 5 m<br />

und 10 m vom Rand <strong>des</strong> Knöterichbestan<strong>des</strong> ausgelegt.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 13<br />

Zur Ermittlung <strong>des</strong> Abtropfverlustes in den Bestand wurden<br />

30 Petrischalen 60 bis 140 cm vom Rand entfernt<br />

ausgelegt. Auf der bereits bekämpften Fläche wurden 20<br />

Petrischalen im Bereich der noch vorhandenen Knöterichtriebe<br />

ausgelegt, 10 Schalen im Bereich ohne Wiederaustrieb<br />

und 10 Schalen unmittelbar am Rand der Testfläche.<br />

Nach der Spritzung wurde die Fluoreszenz der Lösung bestimmt<br />

und auf ein Relativmass (ng/cm 2 pro ausgebrachte<br />

Substanz g/ha) umgerechnet. Für die Massenbilanz wurde<br />

dieser Wert auf g/m 2 umgerechnet.<br />

Der andere Versuch hat zum Ziel zu quantifizieren, welcher<br />

Anteil <strong>des</strong> Herbizi<strong>des</strong> bei der Stängelinjektion tatsächlich<br />

von der Pflanze aufgenommen wird, und welcher<br />

Teil im Stängelhohlraum verbleibt. Dieser Anteil könnte<br />

nach dem Absterben der Stängel ausfliessen und in die<br />

Umwelt gelangen.<br />

Für diesen Versuch über wurden in einem Knöterich-<br />

Grossbestand am 24. August 2009 je 10 Stängel gemäss<br />

Anleitung S1 und S2 (4 ml unverdünntes Herbizid oder<br />

4 ml 1:2 verdünntes Herbizid) injiziert. Am 15. Oktober<br />

2009 wurde die Stängelflüssigkeit der injizierten Internodien<br />

entnommen und der Stängel-Innenraum gespült. Die<br />

Lösung wurde auf Glyphosat und AMPA (Aminomethylphosphonsäure,<br />

Abbauprodukt von Glyphosat) getestet<br />

und eine Mengenbestimmung durchgeführt.<br />

Kosten-Nutzen-Analyse<br />

Die Kosten <strong>für</strong> die ersten zwei Behandlungen wurden basierend<br />

auf den Daten, die jeweils bei der Durchführung<br />

der Massnahmen erhoben wurden, und zusätzlicher Annahmen<br />

ermittelt. Zu den effektiven Behandlungszeiten<br />

wurden auch der Aufwand <strong>für</strong> die An- und Rückfahrt und<br />

die Vorbereitung berücksichtigt. Da die Anfahrtszeiten je<br />

nach örtlichen Gegebenheiten und Arbeitsorganisation<br />

sehr unterschiedlich sind, wurden diese Zeiten standardisiert<br />

und bei allen Behandlungen pauschal pro Arbeitstag<br />

dazugerechnet.<br />

Als Nutzen wurde der Effekt der Massnahme nach zwei<br />

Behandlungen verwendet. Der Effekt wurde ausgedrückt<br />

als die relative Differenz zwischen der oberirdischen Biomasse<br />

im Ausgangszustand und der oberirdischen Biomasse<br />

nach zwei Behandlungsjahren.<br />

Wert 2010 – Wert 2008<br />

Wert 2008


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 14<br />

5. Vorläufige Resultate und<br />

Diskussion<br />

Mit den gewählten Methoden konnten die Bestände in<br />

zwei Behandlungsjahren nicht ausgemerzt werden. Die<br />

Ergebnisse der ersten zwei Behandlungsjahre zeigen, welcher<br />

Effekt mit welchem Aufwand bisher erzielt wurde<br />

und was die Nebeneffekte waren. Diese Resultate können<br />

als Entscheidungshilfe <strong>für</strong> einen Ersteinsatz dienen.<br />

Nachkontrollen und -behandlungen über mehrere Jahre<br />

sind immer notwendig. Da die Bestände nach zwei Behandlungsjahren<br />

noch nicht getilgt sind, lässt sich der Gesamtaufwand<br />

der Massnahmen noch nicht bestimmen.<br />

Biomasse in % <strong>des</strong><br />

Ausgangszustan<strong>des</strong><br />

120 %<br />

100 %<br />

80 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

0 %<br />

keine Behandlung<br />

Schnitt<br />

Biomasse<br />

Schnitt-Herbizid<br />

Herbizid Blatt<br />

Stängelinjektion<br />

5.1 Übersicht über die Wirkung der<br />

Behandlungen<br />

Trotz zweier <strong>Bekämpfung</strong>szyklen sind im dritten Jahr erst<br />

zwei Knöterichbestände ohne oberirdische Knöterichtriebe.<br />

Dies bestätigt die in der Literatur dokumentierten<br />

Erfahrungen. Eine erste Testgrabung im Rhizombereich<br />

auf einer mit Herbizid behandelten Versuchsfläche hat<br />

ergeben, dass auch oberirdisch praktisch verschwundene<br />

Bestände noch immer über vitale Rhizome verfügen<br />

können. Es ist daher eine zentrale Fragestellung <strong>für</strong> die<br />

zweite Projektphase, ob sich die unterschiedlichen chemischen<br />

und chemisch-kombinierten Massnahmen auch<br />

unterschiedlich auf die Rhizome auswirken. Insbesondere<br />

interessiert, ob die Bodenbearbeitung dazu führt, dass die<br />

Rhizome rascher absterben.<br />

Artenzahl in % <strong>des</strong><br />

Ausgangszustan<strong>des</strong><br />

200 %<br />

150 %<br />

100 %<br />

50 %<br />

0 %<br />

keine Behandlung<br />

Schnitt<br />

Artenzahl<br />

Schnitt-Herbizid<br />

Herbizid Blatt<br />

Stängelinjektion<br />

100 %<br />

80 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

0 %<br />

Anteil knöterichfreie Flächen<br />

keine Behandlung<br />

mechnisch<br />

mechanisch-chemisch<br />

chemisch Blatt<br />

Stängelinjektion<br />

Deckungsgrad in % <strong>des</strong><br />

Ausgangszustan<strong>des</strong><br />

200 %<br />

150 %<br />

100 %<br />

50 %<br />

0 %<br />

keine Behandlung<br />

Deckungsgrad<br />

Schnitt<br />

Schnitt-Herbizid<br />

Herbizid Blatt<br />

Stängelinjektion<br />

knöterichfrei<br />

mit Knöterich<br />

Mai 2008 Mai 2009 Mai 2010<br />

Anteil Untersuchungsflächen, die nach zwei aufeinanderfolgenden<br />

<strong>Bekämpfung</strong>sjahren als „knöterichfrei“ (keine<br />

oberirdisch sichtbaren, lebenden Knöterichpflanzenteile)<br />

angesehen werden. Ausgrabungen im dritten Jahr werden<br />

zeigen, ob sich diese Einschätzung mittels unterirdischen<br />

Belegen bestätigen lassen.<br />

Oberirdische Knöterich-Biomasse und Artenzahl bzw.<br />

Deckungsgrad der Nicht-Knötericharten nach einem und<br />

zwei Behandlungsjahren im Vergleich zum Ausgangszustand<br />

vor Versuchsbeginn (Mai 2008). Die Behandlungen<br />

fanden im Sommer 2008 und 2009 statt.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 15<br />

Tabelle 2: Oberirdische Effekte der Behandlungen auf die oberirdische Biomasse nach einem Behandlungsjahr (2009) und<br />

nach zwei Behandlungsjahren (2010) im Vergleich zum Ausgangszustand (2008=100%). *Die Massnahme C3 startete<br />

erst im 2009, <strong>des</strong>halb sind erst die Resultate der ersten Behandlungssaison vorhanden. Erläuterungen zu den Behandlungen<br />

siehe Tabelle 1.<br />

K0 M1 M2 C1 H1 C2 C3* C4 C5 C6 C7 S1 S2 S3<br />

2009 50% –27% –12% –70% –73% –85% –91% –64% –84% –67% –95% –93% –87% –73%<br />

2010 67% –60% –73% –93% –96% –96% –94% –99% – 87% –98% –99.7% –98% –98%<br />

Effekte auf die Vegetation<br />

Eine <strong>Bekämpfung</strong> mit Glyphosat oder häufige Schnitte<br />

führen zu einer Veränderung der Standortsbedingungen<br />

<strong>für</strong> alle Pflanzen. Es stellt sich also die Frage, ob die getesteten<br />

Massnahmen <strong>für</strong> die standortgerechte Vegetation<br />

mehr Schaden anrichtet als nützt. Zudem bilden gestörte<br />

Flächen oft Keimzellen <strong>für</strong> Populationen anderer invasiver<br />

Arten. Um die Effekte der Massnahmen zu prüfen,<br />

wurden vor dem Versuch und in den Folgejahren der Behandlungen<br />

Vegetationsaufnahmen in den Beständen<br />

durchgeführt.<br />

Die Behandlungen führten auf der Mehrzahl der behandelten<br />

Flächen zu einer Zunahme von Artenzahl<br />

und Deckungsgrad der Nicht-Knötericharten. Durch die<br />

Behandlungen – auch die chemischen – wird also Platz<br />

geschaffen, der von einheimischen Arten besiedelt wird.<br />

Der Deckungsgrad der Nicht-Knötericharten sank auf den<br />

unbehandelten Flächen. Auf den Schnittflächen stieg der<br />

Deckungsgrad von Jahr zu Jahr leicht an. Auf den chemisch<br />

behandelten Flächen nahm die Bodenbedeckung<br />

mit Nicht-Knötericharten nach dem ersten Behandlungsjahr<br />

deutlich ab, um im zweiten Jahr stark über den Ausgangswert<br />

anzusteigen.<br />

Mit der mechanischen Behandlung hat die Artenzahl bei<br />

81% der Flächen zugenommen, während mit der kombinierten<br />

Behandlung (Schneiden-Spritzen) gar 86% der<br />

Flächen eine Zunahme der Artenzahl aufwies. 75% der<br />

Flächen mit Stängelinjektion zeigten ebenfalls eine Zunahme<br />

der Artenzahl. Die Herbizidbehandlung auf das<br />

Blatt führte hingegen bei 54% der Flächen zu einer Abnahme<br />

der Artenzahl.<br />

Da unbehandelte Japanknöterichbestände rasch zu Monokulturen<br />

anwachsen, die jegliche Begleitvegetation<br />

ausschliessen, ist die Frage nach der Vegetationsentwicklung<br />

im gesamten Kontext sekundär. Die durch chemische<br />

<strong>Bekämpfung</strong> offenen Flächen werden bei artenreicher<br />

Umgebung rasch wieder besiedelt. Sie können <strong>zur</strong> Beschleunigung<br />

auch angesät oder mit Schnittgut begrünt<br />

werden. Die Schäden, welche die Nicht-Knötericharten<br />

durch die <strong>Bekämpfung</strong>smassnahmen allenfalls kurzfristig<br />

erleiden, werden hier schwächer gewichtet als die Bedeutung<br />

<strong>des</strong> Lebensraumrückgewinnes und dem Schutz anderer<br />

Flächen vor der Besiedelung durch Knöterich.<br />

Kosten <strong>für</strong> zwei Behandlungszyklen<br />

Für die Berechnung <strong>des</strong> Aufwan<strong>des</strong> konnten die Daten<br />

aus dem Versuch nur teilweise beitragen. Da die Rahmenbedingungen<br />

<strong>des</strong> Versuches in den verschiedenen<br />

Kantonen unterschiedlich waren (z.B. unterschiedliche<br />

Anfahrtswege, Anzahl involvierter Teams, etc.) mussten<br />

Annahmen gemacht werden und gewisse Arbeitsschritte<br />

standardisiert werden. Die Kosten <strong>für</strong> die einzelnen Massnahmen<br />

unterscheiden sich deutlich. Der bedeutendste<br />

Kostenfaktor sind die Anzahl notwendiger Einsätze. Bei<br />

den Schnitten fallen Maschinenkosten und Entsorgungskosten<br />

an, die Herbizidkosten der Spritzungen sind vergleichsweise<br />

gering. Die Flächengrösse spielt ausser bei<br />

der Stängelinjektion eine untergeordnete Rolle.<br />

Ausser dem Japanknöterich wurden sehr wenige Neophytenarten<br />

auf den Versuchsflächen gefunden. Die Be<strong>für</strong>chtung,<br />

dass durch die <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong><br />

bevorzugt andere Neophyten die Flächen besiedeln, trat<br />

nicht ein. Dies steht im Zusammenhang mit der Umgebungsvegetation.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 16<br />

4000<br />

Bestand 10 m 2 Bestand 100 m 2<br />

4000<br />

Kosten [Franken]<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

Kosten [Franken]<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

C1<br />

C2<br />

C4/C5/C6<br />

C7<br />

S1<br />

S2<br />

S3<br />

M1<br />

M2<br />

0<br />

C1<br />

C2<br />

C4/C5/C6<br />

C7<br />

S1<br />

S2<br />

S3<br />

M1<br />

M2<br />

1. Jahr 2. Jahr 1. Jahr 2. Jahr<br />

Behandlung<br />

Behandlung<br />

Kosten <strong>für</strong> verschiedene Behandlungen im ersten Jahr (blau) und im zweiten Jahr (rot) <strong>für</strong> kleine (links) und grosse (rechts)<br />

Knöterichbestände. Erläuterungen zu den Behandlungen siehe Tabelle 1.<br />

5.2 Beobachtungen auf nicht behandelten<br />

Flächen (Kontrollflächen)<br />

Wir erwarten, dass sich Knöterichbestände, die sich selber<br />

überlassen sind, ungestört entwickeln. Solange sie in<br />

der Aufbauphase sind, legen sie von Jahr zu Jahr mehr<br />

Biomasse pro Flächeneinheit zu. Ab einem gewissen Alter<br />

verändert sich die stehende Biomasse kaum noch, der<br />

Bestand breitet sich aber nach Möglichkeit weiterhin seitlich<br />

aus. Werden die Bestände zeitweise durch Schnitte<br />

oder andere Massnahmen gestört, fallen sie wieder in die<br />

Wachstumsphase <strong>zur</strong>ück, um sich bei Aufgabe der Störung<br />

wieder Richtung Klimax zu entwickeln.<br />

Im Versuch sind Bestände mit unterschiedlichen Vorgeschichten<br />

vorhanden. Der Zustand der Bestände auf den<br />

nicht behandelten Flächen und deren Entwicklung im Versuchszeitraum<br />

hängen von der Behandlung vor Versuchsbeginn<br />

ab. Auf Flächen, die vor Versuchsbeginn bereits<br />

regelmässig 1–2mal jährlich geschnitten worden waren,<br />

nahm die Biomasse zu. Auf diesen Flächen wurde die<br />

Biomasse früher durch die Schnitte gesenkt. Die Aufgabe<br />

dieser Behandlung führte nun auf vielen Flächen zu einer<br />

starken Zunahme der Biomasse. Auf den anderen Flächen<br />

hat die Biomasse, vermutlich aufgrund von schlechteren<br />

Witterungsbedingungen in den Beobachtungsjahren, etwas<br />

abgenommen.<br />

Die Artenzahl ist auf den Kontrollflächen leicht <strong>zur</strong>ückgegangen,<br />

der Deckungsgrad der Nicht-Knötericharten ist<br />

um rund 25% <strong>zur</strong>ückgegangen. Die Arten wurden – wohl<br />

vor allem auf den bisher gemähten Flächen – durch die<br />

Zunahme <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> verdrängt.<br />

Fazit:<br />

Die Biomasse pro Flächeneinheit verändert sich in älteren,<br />

unbehandelten Beständen mit der Zeit kaum. Bestände,<br />

die früher geschnitten und dann nicht mehr behandelt<br />

werden, wachsen verstärkt und verdrängen die andere<br />

Vegetation mit der Zeit wieder fast vollständig.<br />

5.3 Mechanische Behandlung M1 und M2<br />

Die Stängelbiomasse nahm auf den Flächen mit 6 jährlichen<br />

Schnitten deutlich ab. Im ersten Jahr wurden, die<br />

Ernten aller 6 Schnitte zusammen gezählt, im Mittel insgesamt<br />

rund 5 kg Knöterichbiomasse pro m 2 entfernt, im<br />

dritten Jahr 2 kg/m 2 . Vergleicht man die Biomasse im Mai<br />

vor Versuchsbeginn (2008) mit der Biomasse im Mai nach<br />

zwei Behandlungsjahren (2010) so betrug die Biomassenreduktion<br />

64%.<br />

Drei Flächen wurden nach dem ersten Behandlungsjahr<br />

im Winter umgegraben. Das Umgraben bewirkte auf zwei<br />

Flächen einen Rückgang der Wuchskraft <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong>,<br />

der nach der zweiten Behandlungssaison zu einem<br />

deutlich höheren Behandlungseffekt führt als das Mähen<br />

alleine (Reduktion um 94% gegenüber 60% auf den reinen<br />

Schnittflächen). Auf der dritten Umgrabe-Fläche sind<br />

die Effekte gering. Die Versuche mit Umgraben nach dem<br />

ersten Behandlungsjahr sind also erfolgversprechend. Die<br />

ersten Ergebnisse aus Frankreich mit einer Methode, die<br />

Bodenbearbeitung und Lichtentzug kombiniert, stützt<br />

diese Ergebnisse: Die mechanische Zerkleinerung der Rhizome<br />

fördert nicht nur den Wiederaustrieb sondern auch<br />

den organischen Abbau der Rhizomstücke und schwächt<br />

so den Knöterich «an der Wurzel».


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 17<br />

Einige <strong>Bekämpfung</strong>steams vermerkten, dass die Fläche<br />

der Bestände mit häufigen Schnitten zunehme. Diese Aussage<br />

konnte bestätigt werden durch Untersuchung von<br />

10 im GIS erfassten Flächen: Die zwei erfassten mechanisch<br />

behandelten Bestände vergrösserten sich. Dagegen<br />

wiesen alle erfassten Bestände mit Herbizidbehandlung<br />

nach zwei Behandlungsjahren eine geringere Fläche auf.<br />

Die Datenmenge ist jedoch zu gering, um eine allgemeine<br />

Aussage zu machen.<br />

Auf den Schnittflächen waren die Anzahl und der Deckungsgrad<br />

der übrigen Pflanzenarten nach zwei Behandlungsjahren<br />

im Mittel um 25 % höher als vor Versuchsbeginn.<br />

80% der Flächen wiesen eine höhere Artenzahl auf.<br />

Der Arbeits- und Energieaufwand <strong>für</strong> die Schnittbehandlung<br />

ist vergleichsweise hoch. Das gesamte Schnittgut<br />

muss so entsorgt werden, dass keine Weiterausbreitung<br />

möglich ist (Freisetzungsverordnung). Das bedeutet, dass<br />

das gesamte knöterichhaltige Schnittgut abgeführt und in<br />

der KVA oder einer Vergärungsanlage kostenpflichtig entsorgt<br />

werden muss. Gehen Stängel verloren, werden sie<br />

abgeschwemmt oder wird das Schnittgut «wild» kompostiert,<br />

besteht die Gefahr, dass die Stängelknoten Wurzeln<br />

schlagen und einen neuen Bestand gründen.<br />

Fazit:<br />

Die häufigen Schnitte helfen, den Konkurrenzdruck <strong>des</strong><br />

<strong>Japanknöterichs</strong> zugunsten der umgebenden Vegetation<br />

zu reduzieren. Der Knöterich ist aber nach zwei Jahren<br />

noch keineswegs getilgt: Die oberirdische Biomasse beträgt<br />

noch immer rund ein Drittel <strong>des</strong> Ausgangszustan<strong>des</strong>.<br />

Der Aufwand und die Gefahr der Verschleppung und<br />

Weiterverbreitung sind bei dieser Behandlungsart gross.<br />

Es muss vor allem an Gewässern mit grossen Vorsichtsmassnahmen<br />

gearbeitet werden und das gesamte entfernte<br />

Schnittgut fachgerecht, d.h. meist kostenpflichtig,<br />

entsorgt werden.<br />

5.4 Herbizidbehandlungen mit der<br />

Rückenspritze (C1, C2, C3) und mit der<br />

Handspritze (H1)<br />

Die Behandlung mit der Rückenspritze führte zu einem<br />

sehr deutlichen Rückgang der oberirdischen Biomasse: Im<br />

Vergleich zum Ausgangszustand war die Biomasse nach<br />

zwei Behandlungsjahren im Mittel um über 90% reduziert.<br />

Die Effekte auf den zweimal gespritzten Flächen (C2,<br />

C3) waren grösser als nach einmaliger Spritzung (C1).<br />

Die Flächen, die einmal jährlich mit einer gebrauchsfertigen<br />

Lösung aus dem Gartencenter behandelt wurden,<br />

wiesen vergleichbare Effekte auf: Die Reduktion der<br />

Sprossbiomasse betrug 96%.<br />

Eine flächige Spritzung trifft nicht nur den Knöterich. Die<br />

Artenzahl hat auf den Flächen mit Blattapplikation nach<br />

zwei Jahren im Durchschnitt zwar zugenommen, auf der<br />

Hälfte der Flächen ist die Artenzahl jedoch etwas <strong>zur</strong>ückgegangen.<br />

Der Deckungsgrad der Nicht-Knötericharten<br />

hingegen hat sich nach zwei Behandlungsjahren verdoppelt.<br />

Die Spritzung hat also wieder Platz <strong>für</strong> einheimische<br />

Arten geschaffen.<br />

Fazit:<br />

Mit ein- oder zweimaligen Spritzungen kann die oberirdische<br />

Biomasse in zwei Behandlungsjahren um über 90%<br />

reduziert werden. Der ideale Spritzzeitpunkt ist August/<br />

September. Eine chemische Vorbehandlung im Mai verstärkt<br />

die Wirkung der Augustspritzung. Die Reduktion<br />

<strong>des</strong> Knöterichs mittels Herbizidbehandlung schafft Platz<br />

<strong>für</strong> die einheimische Vegetation. Der Aufwand <strong>für</strong> 1- bis<br />

2-maligen Spritzungen ist gering und es müssen keine<br />

Knöterichstängel entsorgt werden.<br />

5.5 Herbizidbehandlungen mit der<br />

Rückenspritze, kombiniert mit<br />

vorgängigem Schnitt (C4, C5, C6, C7)<br />

Das Spritzen von übermannshohen Knöterichbeständen<br />

gestaltet sich teilweise schwierig: Es müssen Schneisen<br />

in den Bestand gehauen werden oder Leitern zum Spritzen<br />

eingesetzt werden. Es kann <strong>des</strong>halb arbeitstechnisch<br />

von Vorteil sein, wenn der Bestand einige Wochen vor<br />

der Spritzung geschnitten wird. Zudem wird das Herbizid<br />

besser aufgenommen, wenn junge Triebe gespritzt werden.<br />

Ideal ist ein Schnitt 6 Wochen vor der Spritzung. Der<br />

Nachteil dieser Methode ist, dass die Knöterich-Stängel<br />

abgeführt und fachgerecht entsorgt werden müssen.<br />

Es wurden drei Varianten von Schnittspritzung durchgeführt.<br />

Die Varianten mit Augustspritzung schnitten besser<br />

ab. Der Schnitt 6 Wochen vor Spritzung verstärkte den Effekt,<br />

wohingegen ein 12 Wochen <strong>zur</strong>ückliegender Schnitt<br />

keinen deutlichen Effekt zeigt.<br />

Die Schnitte gefolgt von Spritzungen förderten die einheimische<br />

Vegetation im zweiten Jahr im Vergleich zu den<br />

anderen getesteten Massnahmen besonders deutlich: Der<br />

Deckungsgrad der Nicht-Knötericharten verdoppelte sich<br />

und die Artenzahl nahm auf 85% der Flächen zu.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 18<br />

Fazit:<br />

Die Behandlung Schneiden Juli – Spritzen August hat<br />

einen grossen Effekt von gegen 100% Reduktion der<br />

oberirdischen Biomasse. Der Effekt ist ähnlich, wie wenn<br />

zwei Spritzungen durchgeführt werden. Hingegen ist<br />

der Aufwand höher. Es ist nicht zu empfehlen, vor Juli<br />

zu Schneiden oder vor Mitte August zu Spritzen. Schneiden<br />

vor dem Spritzen beschleunigt zumin<strong>des</strong>t kurzfristig<br />

die Entwicklung der einheimischen Vegetation. Sie eignet<br />

sich besonders <strong>für</strong> sehr hohe Bestände, <strong>für</strong> Flächen, die<br />

sowieso geschnitten werden (z.B. Mischbestände) oder<br />

wenn die Herbizidmenge minimiert werden soll.<br />

5.6 Stängelinjektionen S1, S2, S3<br />

Mit 98–99 % Reduktion erzielte die Stängelinjektion den<br />

grössten Effekt auf die oberirdische Biomasse. Die Stängelinjektionen<br />

sind signifikant wirksamer als die Blattapplikationen.<br />

Dabei muss berücksichtigt werden, dass<br />

mit der Stängelinjektion rund 14-mal mehr Wirkstoff in<br />

die Pflanze gebracht worden ist.<br />

Am wirksamsten war die Injektion von unverdünntem<br />

Herbizid in alle Stängel (S1). Die Methode S3, bei der<br />

nur 5 Stängel pro m 2 injiziert wurden, war im ersten Jahr<br />

deutlich weniger wirksam. Mit der zweiten Behandlung,<br />

bei der alle noch verbliebenen Stängel injiziert wurden,<br />

konnte aber beinahe dieselbe Wirksamkeit erzielt werden<br />

wie bei S1, bei einem insgesamt tieferen Herbizidverbrauch<br />

und etwas geringerem Arbeitsaufwand.<br />

Die Resultate <strong>des</strong> Versuches <strong>zur</strong> Herbizidaufnahme bei<br />

der Stängelinjektion zeigten, dass die Herbizidlösung gut<br />

aus dem Stängelhohlraum aufgenommen wird (im Mittel<br />

98%). Das Herbizid wird allerdings schlecht in der Pflanze<br />

verteilt. Rund ein Drittel bleibt im Gewebe in der Nähe<br />

der Injektionsstelle. Ein hoher Anteil von Glyphosat kann<br />

durch mehrtägiges Einlegen in Wasser aus dem Stängel<br />

extrahiert werden. Dies hat <strong>zur</strong> Folge, dass durch abgestorbenes,<br />

behandeltes Pflanzenmaterial potentiell erhebliche<br />

Mengen an Glyphosat in die Umwelt abgegeben<br />

werden können. Die Glyphosatfreisetzung kann reduziert<br />

werden, wenn abgestorbene behandelte Pflanzen abgeführt<br />

werden.<br />

Für die Stängelinjektion sind Spezialgeräte mit eigens<br />

<strong>für</strong> diesen Zweck entwickelten Nadeln notwendig. Diese<br />

Spezialausrüstung verhindert den Herbizidverlust. Es gibt<br />

bisher kein Herbizid, das eine Zulassung <strong>für</strong> diese Applikationstechnik<br />

in der Schweiz erlangt hat. Aus diesen<br />

Gründen ist <strong>zur</strong> Zeit nicht klar, ob die Verwendung dieser<br />

Applikationstechnik empfohlen werden kann.<br />

Fazit:<br />

Die Stängelinjektion ist die getestete Massnahme mit dem<br />

höchsten Effekt auf die oberirdische Knöterichbiomasse.<br />

Die Massnahme wirkt sich positiv auf die Vegetationsentwicklung<br />

aus. Für die Stängelinjektion sind Spezialgeräte<br />

notwendig, und es ist gilt abzuklären, ob diese Applikationstechnik<br />

in der Schweiz überhaupt zugelassen ist.<br />

5.7 Umgraben<br />

Die Daten zeigen, dass sich bereits nach einem Jahr ein hoher<br />

Effekt einstellt, wenn die Flächen im Winter nach der<br />

ersten Spritzung umgegraben werden. Nach zwei Jahren<br />

unterscheiden sich die Flächen mit und ohne Umgraben<br />

in unserem Versuch jedoch nicht mehr. Es ist allerdings zu<br />

prüfen, ob das Umgraben einen besseren Langzeit-Effekt<br />

bewirkt, d.h. ob dadurch tatsächlich schlafende Knospen<br />

zum Austreiben gebracht werden und ob die verletzten<br />

Rhizomstücke besser verrotten. Damit könnte der Bestand<br />

rascher vollständig eliminiert werden.<br />

Fazit<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob Bestände,<br />

die umgegraben werden, rascher eliminiert werden können.<br />

Die Behandlung eines Knöterichbestan<strong>des</strong> mittels Stängelinjektion<br />

hat einen positiven Effekt auf die einheimische<br />

Vegetation. Nach zwei Behandlungsjahren ist der<br />

Deckungsgrad der Nicht-Knötericharten um 75% gestiegen,<br />

und die Artenzahl hat auf 75% der Flächen zugenommen.


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 19<br />

6. Ausblick 2. Projektphase<br />

6.1 Weiterführung der <strong>Bekämpfung</strong>en<br />

Den Aufwand und die beste Methode <strong>zur</strong> vollständigen<br />

Tilgung eines Knöterichbestan<strong>des</strong> kennen wir nach zwei<br />

Behandlungsjahren noch nicht, denn bei der Knöterichbekämpfung<br />

geht es um eine Rhizombekämpfung. Selbst<br />

kleine Rhizomstücke können auch nach einer längeren<br />

Ruhezeit wieder austreiben. Ein nicht mehr behandelter<br />

Bestand kann in einigen Jahren die ursprüngliche Grösse<br />

wieder erreichen und weiter expandieren. Daher muss<br />

eine <strong>Bekämpfung</strong> min<strong>des</strong>tens so lange fortgesetzt werden,<br />

bis sicher 1 bis 2 Jahre keine neuen Stängel mehr<br />

austreiben.<br />

In der zweiten Projektphase (2010–2012) werden folgende<br />

Fragen untersucht:<br />

– Ist es mit den getesteten Methoden möglich, einen<br />

Knöterichbestand vollständig zum Absterben zu bringen<br />

– Wie lange müssen die Bestände nachbehandelt werden<br />

bis zum vollständigen Absterben <strong>des</strong> Rhizoms<br />

– Was geschieht, wenn die Behandlung vorher abgebrochen<br />

wird<br />

– Wie entwickelt sich die einheimische Vegetation<br />

In den Jahren 2010–2012 werden weitere Behandlungszyklen<br />

durchgeführt, mit dem Ziel, den Knöterich vollständig<br />

zu eliminieren. Die mit der Rückenspritze behandelten<br />

Flächen werden mit einer Augustspritzung weiter<br />

bekämpft (Folgebehandlung). Dabei werden gezielt die<br />

sichtbaren Austriebe gespritzt. Die anderen Massnahmen<br />

(Stängelinjektion/Schwammtupfer, Handspritze und<br />

Schnitte) werden wie in den ersten Jahren fortgesetzt.<br />

Um die Frage zu klären, wie sich die Bestände nach Aufgabe<br />

der <strong>Bekämpfung</strong> entwickeln, werden einige Flächen<br />

nicht mehr behandelt und die Veränderungen dokumentiert.<br />

auf das Rhizom durchgeführt. Dazu wird an zwei ehemals<br />

dicht bestockten Stellen der Boden ausgegraben und die<br />

Rhizome visuell beurteilt. Zudem werden Untersuchungen<br />

zum Glyphosat-Massenfluss ausgeführt.<br />

6.2 Strategie Knöterichbekämpfung<br />

Ein weiteres Ziel dieses Projektes ist es, die Grundlagen <strong>für</strong><br />

eine Knöterichbekämpfungsstrategie bereit zu stellen. Um<br />

zu entscheiden, ob und wie ein Knöterich bekämpft werden<br />

soll, ist es notwendig, fallweise eine Güterabwägung<br />

vorzunehmen. Nur wenn der Aufwand und die Nebeneffekte<br />

der vollständigen Tilgung eines Bestan<strong>des</strong> bekannt<br />

sind, kann diese Güterabwägung vorgenommen werden.<br />

Dazu müssen folgende Grundfragen geklärt werden:<br />

– Welche Schutzgüter sind überhaupt vom Japanknöterich<br />

betroffen und in welchem Ausmass<br />

– Welche <strong>Bekämpfung</strong>smethoden stehen <strong>zur</strong> Verfügung<br />

und was ist der Aufwand bis <strong>zur</strong> Tilgung<br />

– Wie kann die Güterabwägung vorgenommen werden<br />

6.3 «best practice»<br />

Basierend auf der Knöterichstrategie werden Grundlagen<br />

erarbeitet, die es betroffenen Eigentümern oder<br />

Unterhaltsdiensten erlauben zu entscheiden, wie am<br />

sinnvollsten mit einem bestehenden Knöterichbestand<br />

umzugehen ist. Das Ziel ist, einen Entscheidungsbaum zu<br />

generieren, der unter Berücksichtigung der gesetzlichen<br />

Aufträge das geeignete Vorgehen festlegt.<br />

Eine Kernfrage <strong>zur</strong> Bewertung <strong>des</strong> <strong>Bekämpfung</strong>sergebnisses<br />

ist die Vegetationsentwicklung. Es soll untersucht<br />

werden, ob die <strong>Bekämpfung</strong> <strong>zur</strong> Entwicklung einer standortgerechten<br />

Vegetation führt. Dazu wir auch die Vegetation<br />

in der Umgebung <strong>des</strong> Knöterichbestan<strong>des</strong> erfasst<br />

und mit der Artenzusammensetzung auf den bekämpften<br />

Flächen verglichen.<br />

Auf einigen behandelten Flächen werden 2011 und 2012<br />

gezielte Untersuchungen zum Effekt der Behandlungen


<strong>Pilotversuch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bekämpfung</strong> <strong>des</strong> <strong>Japanknöterichs</strong> 20<br />

in Zusammenarbeit mit den Kantonen:

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