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KAPITEL 3. GEOMETRISCH LINEARE PROBLEME<br />

3.7.2 Bewertung der Fehlerschätzung<br />

Die numerischen Beispiele zeigen, dass die zielorientierte Fehlerschätzung mit Hilfe des<br />

vollständigen dualen Problems zu einer recht guten Schätzung des Fehlers in der Zielgröße<br />

führt. Insbesondere berücksichtigt der Fehlerschätzer vollständig den Transport<br />

des Fehlers über die Zeit. Da für die Fehlerschätzung nur geringe vereinfachende Annahmen,<br />

wie etwa die Vernachlässigung der Dämpfungsterme bei der Bestimmung des<br />

Residuums, gemacht werden ist der Fehlerschätzer ohne Einschränkung auf verschiedene<br />

Problemklassen, wie Wellenausbreitungs- und Schwingungsprobleme, anwendbar.<br />

Dem stehen jedoch auch große Nachteile gegenüber. So muss einerseits sowohl die<br />

vollständige primale als auch die vollständige duale Lösung über den ges<strong>am</strong>ten Berechnungszeitraum<br />

vorgehalten werden, was zu einem großen Speicherbedarf auch bei<br />

moderaten Problemen führt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das duale Problem<br />

auf einer feineren Diskretisierung gelöst wird. Des Weiteren müssen für die Fehlerschätzung<br />

die Netztopologien von zwei unterschiedlichen Netzen vorgehalten werden,<br />

was den Speicherbedarf weiter erhöht. Darüber hinaus muss für die hier verwendeten<br />

Elemente mit angenommenen Verzerrungsverläufen der Einfluss des Konsistenzfehlers<br />

über die Auswertung der Arbeitsausdrücke auf einem Referenznetz berücksichtigt werden,<br />

was den Aufwand für die zielorientierte Fehlerschätzung im Vergleich zu reinen<br />

Verschiebungselementen zusätzlich erheblich erhöht. Ein weiterer Nachteil besteht darin,<br />

dass für jeden Zeitpunkt t n , für den der Fehler geschätzt werden soll, die vollständige<br />

zeitliche Kopplung von dualem und primalem Problem notwendig wird, was den<br />

Aufwand zur Bestimmung des primalen Problems bei weitem übersteigt. Die Fehlerschätzung<br />

verletzt d<strong>am</strong>it eindeutig die Forderung, numerisch effizienter zu sein, als<br />

die Lösung des primalen Problems auf einer feineren Diskretisierung und erscheint aus<br />

diesem Grund für die Anwendung bei Problemstellungen praktischer Größenordnung<br />

ungeeignet. Die numerischen Beispiele dienen folglich eher der Verifikation der Fehleridentitäten,<br />

als der tatsächlichen Fehlerschätzung. Die sinnvolle Einbindung des hier behandelten<br />

Fehlerschätzers in ein ortsadaptives Verfahren scheint ebenfalls fragwürdig,<br />

da der Fehler jeweils nur für den Endzeitpunkt der Berechnung bestimmt werden kann.<br />

Im Fachschrifttum wurde die zielorientierte Fehlerschätzung mit Hilfe des vollständigen<br />

Rückwärtsproblems im Rahmen der hier behandelten semidiskreten Methode in der<br />

Strukturdyn<strong>am</strong>ik deshalb bisher nicht zur Netzadaption verwendet. Die Ausführungen<br />

beschränken sich bisher auf die Fehlerschätzung zu gewissen Zeitpunkten. Der<br />

unverhältnismäßig große Aufwand der Fehlerschätzung dokumentiert sich auch darin,<br />

dass die numerischen Beispiele im Schrifttum eher kleine numerische Modelle mit einer<br />

Größenordnung von ca. 1000 Freiheitsgraden umfassen, siehe z.B. Maute [70] bzw.<br />

Fuentes, Littlefield, Oden & Prudhomme [35].<br />

In den nachfolgenden Abschnitten soll deshalb untersucht werden, inwieweit der Aufwand<br />

für die Fehlerschätzung durch geeignete Vereinfachungen auf ein für praktische<br />

Anwendungen sinnvolles Maß reduziert werden kann, und wie die Fehlerschätzung dann<br />

in ortsadaptive Verfahren eingebunden werden kann. Dabei wird das Ziel verfolgt, wesentliche<br />

Informationen des dualen Problems für die Fehlerschätzung bzw. die Netzadaption<br />

zu verwenden, ohne die vollständigen Fehleridentitäten numerisch auszuwerten.<br />

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