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3.2. KLASSIFIZIERUNG DES LÖSUNGSVERHALTENS DER BEWEGUNGSGLEICHUNG<br />

Unter einer Schwingung versteht man im strengen Sinne eine periodische Bewegung<br />

eines Systems um eine ortsfeste Ruhelage. Die klassischen Lösungsansätze für Schwingungsprobleme<br />

beruhen deshalb i.d.R. auf der sogenannten Modenüberlagerung. Hierbei<br />

wird für die Lösung der Bewegungsgleichung eine Trennung der Veränderlichen in<br />

der Form<br />

∞∑<br />

u(x,t) = ū i (x) · f i (t) (3.1)<br />

i=1<br />

durchgeführt. Hierin ist ū i (x) die i−te Eigenform des kontinuierlichen ungedämpften<br />

Eigenschwingungsproblems<br />

divσ(ū) + ρω 2 ū = 0 (3.2)<br />

und f i (t) deren zeitliche Antwort im vorliegenden Problem. Für eine spezielle Eigenform<br />

i unterliegt jeder Punkt x demselben Zeitgesetz f i (t). Bei typischen Schwingungsproblemen<br />

ist insbesondere für die Abbildung des Langzeitverhaltens nur eine stark begrenzte<br />

Anzahl von Eigenformen notwendig. Eine Schwingung hat folglich einen räumlich<br />

globalen Charakter und die zeitliche Änderung des Bewegungszustandes ist von untergeordneter<br />

Bedeutung. Schwingungsprobleme in der Mechanik beschränken sich in<br />

aller Regel auf den unteren Frequenzbereich. Typische technische Problemstellungen,<br />

bei denen Schwingungen eine große Rolle spielen, sind unter anderem:<br />

• periodische Anregungen von Strukturen z.B. durch Maschinen oder<br />

• Schwingungen von Bauwerken in Folge von Wind- oder Verkehrslasten.<br />

Die Wellenausbreitung hingegen bezeichnet die räumliche Ausbreitung eines Schwingungszustandes<br />

über das Gebiet. Im Gegensatz zur Schwingung wird hier also Energie<br />

über das Gebiet transportiert und die zeitliche Änderung des Bewegungszustandes ist<br />

ein wesentliches Merkmal dieses Lösungstyps. Auch hier kann eine Lösung mit dem<br />

globalen Ansatz (3.1) gefunden werden, jedoch sind im Gegensatz zu Schwingungsproblemen<br />

sehr viele Eigenformen notwendig, um die Lösung des Wellenausbreitungsproblems<br />

abzubilden. Dies liegt im Wesentlichen <strong>am</strong> stark lokalen Charakter des Wellenausbreitungsproblems,<br />

bei dem i.d.R. große Teile des Berechnungsgebiet unverformt<br />

sind und die Lösung auf einen kleinen Teil beschränkt bleibt. Für Probleme mit Dämpfung<br />

bleibt dieser lokale Charakter der Wellenfront jedoch bei Langzeitberechnungen<br />

nicht erhalten, da die höherfrequenten Lösungsanteile stärker gedämpft werden, als<br />

die niederfrequenten Anteile. Die Wellenausbreitung ist deshalb ein typische Phänomen<br />

der Kurzzeitdyn<strong>am</strong>ik. Technische Probleme, bei denen die Wellenausbreitung von<br />

Bedeutung ist, sind z.B.:<br />

• Stoßkontakte, z.B. bei Fahrzeuganprall auf Strukturen oder<br />

• schlagartige Änderungen der Randbedingungen beim Abbruchsprengen.<br />

Die weiteren Betrachtungen im Rahmen dieser Arbeit zielen im Wesentlichen auf die<br />

effiziente Lösung von Schwingungsproblemen ab.<br />

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