O21 Brechungsindexbestimmung einer planparallelen Platte
O21 Brechungsindexbestimmung einer planparallelen Platte
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Version: 27. Juli 2004<br />
<strong>O21</strong><br />
<strong>O21</strong><br />
<strong>Brechungsindexbestimmung</strong> <strong>einer</strong> <strong>planparallelen</strong> <strong>Platte</strong><br />
Stichworte<br />
Brechung, Brechzahl, normale und anomale Dispersion, Prisma, Auflösungsvermögen, Totalreflexion,<br />
optische Spektren, Huygens-Fresnelsches Prinzip<br />
Grundlagen<br />
Das sichtbare Licht bildet einen engen Bereich im Spektrum der elektromagnetischen<br />
Wellen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit c der elektromagnetischen Wellen hängt von<br />
der Dielektrizitätskonstante des Mediums ab, in dem sich die Wellen fortpflanzen. Fällt<br />
unpolarisiertes Licht unter dem Winkel α auf die Grenzfläche zweier Medien mit unterschiedlichen<br />
Ausbreitungsgeschwindigkeiten, so wird im allgemeinsten Fall nur ein Bruchteil<br />
des Lichts in das Medium 1 reflektiert, der Rest tritt unter Richtungsänderung, d.h.<br />
Brechung, in das Medium 2 ein. Hierfür gilt das Snelliussche Brechungsgesetz<br />
sin α 1<br />
sin α 2<br />
= c 1<br />
c 2<br />
= n 2,1 = n 2<br />
n 1<br />
(<strong>O21</strong>- 1)<br />
α 1 : Einfallswinkel; α 2 : Ausfallswinkel; n 2,1 : relativer Brechungsindex (Brechzahl). Für den<br />
Spezialfall Medium 1 = Vakuum gilt<br />
sin α 1<br />
= c vak<br />
= n (<strong>O21</strong>- 2)<br />
sin α 2 c 2<br />
n: absoluter Brechungsindex.<br />
Das Medium mit der kl<strong>einer</strong>en Ausbreitungsgeschwindigkeit (größere Brechzahl) ist das<br />
optisch dichtere Medium. Bei n 2 >n 1 erfolgt Brechung zum Lot hin, bei n 1 >n 2 erfolgt<br />
Brechung zum Lot weg.<br />
Ein weiterer Spezialfall, die Totalreflexion liegt vor, wenn beim Übergang vom optisch<br />
dichteren ins optisch dünnere Medium α 2 ≥ π wird. Man erhält nur dann eine durchgehende<br />
Teilwelle, wenn der Einfallswinkel kl<strong>einer</strong> ist als ein bestimmter Winkel α T . Dieser<br />
2<br />
Grenzwinkel der Totalreflexion α T ist gegeben durch<br />
sin α 1 =sinα T = n 2<br />
n 1<br />
(<strong>O21</strong>- 3)<br />
Experimentell wird n z.B. aus dem Grenzwinkel der Totalreflexion bestimmt. Man läßt zu<br />
diesem Zweck auf eine ebene Grenzfläche der Probe Licht aus allen Richtungen einfallen<br />
und beobachtet den größten in der Probe auftretenden Brechungswinkel ϕ gr .<br />
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Optik Version: 27. Juli 2004<br />
d<br />
Glasplatte<br />
Lampe<br />
f = 50 mm<br />
f = 100 mm<br />
f = 100 mm<br />
r 2<br />
ϕ gr<br />
ϕ gr<br />
r 1<br />
ϕ gr = α T<br />
Kondensor<br />
fest<br />
Lochblende<br />
Abb. <strong>O21</strong>- 1: Zur Brechung diffusen Lichts an <strong>einer</strong> <strong>planparallelen</strong> <strong>Platte</strong><br />
Zur Bestimmung der Brechzahl <strong>einer</strong> <strong>planparallelen</strong> <strong>Platte</strong> kann man das diffus<br />
auffallende Licht z.B. durch Bestäuben <strong>einer</strong> Grenzfläche erzeugen. Bildet man einen<br />
Brennfleck auf dieser Grenzfläche ab, so erhält man einen von diesem ausgehenden Lichtkegel<br />
in der <strong>Platte</strong>. Durch mehrfache Reflexion dieses Lichtkegels an den Grenzflächen der<br />
Glasplatte bilden sich auf den <strong>Platte</strong>noberflächen konzentrische Lichtringe aus. Aus den<br />
Radien r k (k =1, 2,...) der verschiedenen Ringe läßt sich bei bekannter <strong>Platte</strong>ndicke d<br />
der Brechungsindex n berechnen (Abb. (<strong>O21</strong>- 1)).<br />
n =<br />
√<br />
1+( d<br />
r kk<br />
) 2<br />
(<strong>O21</strong>- 4)<br />
Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man ein Mikroskop auf je einen Punkt der<br />
Vorder- und Rückseite der <strong>Platte</strong> scharf einstellt. Aus der erforderlichen Verschiebung<br />
l des Mikroskops und der <strong>Platte</strong>ndicke d läßt sich der Brechungsindex berechnen (Abb.<br />
(<strong>O21</strong>- 2))<br />
n = d l<br />
(<strong>O21</strong>- 5)<br />
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Version: 27. Juli 2004<br />
<strong>O21</strong><br />
d<br />
Mikroskop<br />
α<br />
β<br />
l<br />
Abb. <strong>O21</strong>- 2: Zur Bestimmung von n mit dem Mikroskop aus der <strong>Platte</strong>ndicke<br />
Fragen<br />
1. Erklären Sie das Snelliussche Brechungsgesetz.<br />
2. Was versteht man unter Dispersion<br />
3. Was versteht man unter spektralem Auflösungsvermögen<br />
4. Leiten Sie die Gln. (<strong>O21</strong>- 4) und (<strong>O21</strong>- 5) her (unter Annahme kl<strong>einer</strong> Winkel α, β).<br />
Messprogramm<br />
Bestimmung der Brechzahl <strong>einer</strong> <strong>planparallelen</strong> <strong>Platte</strong><br />
1. Bestimmen Sie die <strong>Platte</strong>ndicke <strong>einer</strong> <strong>planparallelen</strong> <strong>Platte</strong> mit <strong>einer</strong> Mikrometerschraube<br />
an verschiedenen Stellen ihres Umfangs (Mittelwert aus 5–10 Messungen).<br />
2. Messen Sie mindestens k = 3 Lichtring-Radien entsprechend Abb. (<strong>O21</strong>- 1) und<br />
berechnen Sie daraus den Brechungsindex nach Gl. (<strong>O21</strong>- 5).<br />
Fehlerrechnung!<br />
3. Messen Sie an mindestens fünf verschiedenen Stellen der <strong>Platte</strong> (Mikroskop muß<br />
senkrecht zur <strong>Platte</strong> stehen, nur in der Höheverstellen)diescheinbare<strong>Platte</strong>ndicke<br />
(Verschiebung des Mikroskops entsprechend Abb. (<strong>O21</strong>- 2)), verwenden Sie<br />
die Nonius-Skala des Mikroskops. Berechnen Sie daraus den Brechungsindex nach<br />
Gl. (<strong>O21</strong>- 4).<br />
Fehlerrechnung!<br />
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