Anatomie im KH - Ein Blick in eine chirurgische Endoskopie-Praxis

Händedesinfektion
Die Verwendung von Einmalhandschuhen und/oder das Händewaschen
ersetzen nicht die hygienische Händedesinfektion!
Hygienische Händedesinfektion
Indikation
Bei Arbeitsbeginn. Vor und nach Arbeitspausen und Toilettengang
Vor und nach jeder Pflegetätigkeit; vor Griff nach frischer Wäsche
Vor der Mahlzeitenausgabe; vor dem Umgang mit Medikamenten.
Material
Desinfektionsmittellösungen z.B. Sterillium®, Desderman®, Desmanol® (70–80 %
Isopropylalkohol mit rückfettender Substanz)
Wandspender mit Ellenbogen- oder Fußbedienung oder Taschenflasche.
Durchführen
Grobe Verschmutzungen mit Einmalhandtuch entfernen
Entnahme der Desinfektionslösung aus dem Spender
3 ml Lösung (1 Hub) auf den trockenen Händen und Unterarmen einreiben bis zur
Trocknung (ca. 30 Sek.).
Tipps, Tricks und Fallen
Kontaminierte Hände immer erst desinfizieren, dann waschen.
Besonders sorgfältig Fingerzwischenräume und -nägel desinfizieren.
Häufiges Waschen mit heißem Wasser entfettet zusätzlich die Haut: gute Hautpflege.
Chirurgische
Händedesinfektion
Maletzki/Stegmayer:
Klinikleitfaden Pflege, 4. Aufl.
Urban & Fischer, 2000
Bei chirurgischen Eingriffen, z.B. Operationen,
Biopsien, Punktionen; gilt für den durchführenden
Arzt und instrumentierendes Pflegepersonal
gleichermaßen.
Material
Desinfektionsmittellösungen z.B. Sterillium®,
Desderman®, Desmanol®, Hospisept®;
Wandspender mit Ellenbogen-/Fußbedienung.
Durchführen
•5 Min. gründliches Händewaschen mit Wasser, Seife und
Nagelbürste bis zum Ellenbogen (strikte Zeiteinhaltung mit dem
Kurzzeitwecker), mit sterilem Handtuch abtrocknen in Richtung
Ellbogen, Handtuch danach jeweils wechseln
•Nur Waschgelegenheiten mit Ellenbogen- oder Fußbedienung
benutzen
•Hände und Unterarme für 3–5 Min. 2 x mit 5 ml Lösung bis zu
den Ellenbögen einreiben.
Chirurgische Händedesinfektion (Empfehlung UNI Heidelberg)
Die chirurgische Händedesinfektion ist streng von der hygienischen Händedesinfektion zu trennen. Sie dient
ausschließlich dem Schutz des Patienten bei operativen Eingriffen.
Definition: Weitgehende Reduktion der transienten und residenten Hautflora
Ziel: Es soll verhindert werden, daß während des operativen Eingriffs Infektionserreger von den Händen des
Operationsteams in den Wundbereich eingebracht werden.
Indikation:
a) operative Eingriffe (z.B. Haut-/Schleimhautschnitt)
b) Endoskopien in primär sterilen Bereichen (z.B. Arthroskopie)
Vorgehen:
* benetzen der Hände und Unterarme mit Wasser
* etwa 5 ml Seifenlösung aus dem Spender (Bedienung mit dem Ellenbogen) auf die Hand geben, auf Hände und
Unterarme verteilen und für 2 min unter waschenden Bewegungen aufschäumen lassen
* nur bei starker Verschmutzung Fingernägel mit sterilisiertem Nagelreiniger (evtl. Nagelbürste) reinigen
* gründliches Abspülen von den Fingerspitzen zu den Ellenbogen, das Wasser darf nicht auf die Hände
zurückfließen
* abtrocknen der Hände und Unterarme mit sterilisiertem Einweghandtuch
* auf den abgetrockneten Händen und Unterarmen für die Dauer von mindestens 5 min ein alkoholisches
Händedesinfektionsmittel in mehreren Portionen (mindestens 2 x 5 ml) verteilen und einreiben
* gegebenenfalls kurzes Abtupfen der Hände mit sterilisierten Handtüchern
Nagelbürsten dürfen nur zur Reinigung im Bereich der Fingernägel verwendet werden, wegen einer möglichen
Schädigung keinesfalls auf der Haut.
Bei einer Aufeinanderfolge sehr kurzer Eingriffe (bis zu 30 min) mit geringer Kontamination kann zwischen zwei
Operationen die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels auf 2 min herabgesetzt werden.
Nach Eingriffen von 30 min bis 60 min reicht es aus, vor der nächsten Operation Hände und Unterarme nochmals für 5
min zu desinfizieren.Nach Eingriffen über 60 min sollten vor der Desinfektion nochmals auch die Hände für 2 min
gewaschen werden.
Anhang: Schutzhandschuhe
Indikation:
a) bei möglichem direkten Kontakt mit infiziertem Material oder mit infektiösen
Exkreten, Sekreten, Blut usw.
b) beim Verbandwechsel
Vorgehen:
* Einmalhandschuhe verwenden
Die Handschuhe sind ein zusätzlicher Schutz und müssen sofort nach Beendigung
der entsprechenden Tätigkeit entsorgt werden.
Anhang: Händewaschen
Indikation:
a) vor Arbeitsbeginn und nach Arbeitsende
b) nach längeren Pausen
c) bei sichtbarer Verschmutzung ohne gleichzeitige Infektionsgefahr
Bei sichtbarer Verschmutzung mit gleichzeitiger Infektionsgefahr erst hygienische
Händedesinfektion, dann Händewaschen, ggf. nochmalige Desinfektion
Vorgehen:
•befeuchten mit Wasser
* einreiben mit Flüssigseife
* abspülen
* abtrocknen mit Einmalhandtuch
Ausschleusen aus der OP-Abteilung
Anhang: Händepflege
Indikation:
regelmäßig und nach Bedarf ( z.B. vor größeren Pausen und nach Arbeitsende)
Vorgehen:
* Hautpflege aus Tube oder Spender entnehmen und einreiben
Kleinste Risse der Haut sind Reservoire für Krankheitserreger und somit
Infektionsquellen! Hautpflege ist unerläßlich und beugt Hautschäden vor!
Die Entnahme von Hautpflegemitteln aus Dosen, Salbentöpfen etc. ist wegen
hoher Kontaminationsgefahr sehr bedenklich!
* Ablegen der benutzten Bereichskleidung
* Benutzte OP-Schuhe separat abstellen (z.B. Container, unreines Regal)
* Hygienische Händedesinfektion
* Anlegen der Berufs- bzw. Privatkleidung
Nach Toilettenbesuch oder beim Verlassen der OP-
Abteilung i
st eine komplette Schleusung erforderlich; d.h. Ablegen der getragenen
Bereichskleidung, hygienische Händedesinfektion, ggf. Anlegen frischer
Bereichskleidung (bei Wiedereinschleusung).