Anatomie im KH - Ein Blick in eine chirurgische Endoskopie-Praxis

Bronchoskopie
Indikationen
Differentialdiagnostik einer Lungenerkrankung, Probeentnahme z.B. bei Bronchial-
Karzinom, Lasertherapie, vor Lungenresektionen, diagnostische oder
therapeutische Bronchiallavagen, Fremdkörperextraktion.
Durchführen
Arzt
Verordnung der Maßnahme und Aufklärung des Patienten, Einverständniserklärung unterschreiben lassen,
Terminabsprache mit der Endoskopieabteilung
BB, Gerinnungsstatus (Quick, TZ, PTT), Blutgruppe, evtl. Ery-Konzentrate austesten lassen.
Pflege
Vorbereiten:
Patient bleibt nüchtern, Zahnprothesen entfernen, Blase und Darm entleeren, ggf. Prämedikation,
z.B. Diazepam
Patienten zur Endoskopie begleiten, beruhigen und an Endoskopiepersonal übergeben
Nachsorge:
Patient aus der Endoskopie abholen, ggf. Bettruhe einhalten
2 Std. nach dem Eingriff keine Nahrungsaufnahme; Lokalanästhesie im Rachen → Aspirationsgefahr
Aspirationsprophylaxe
Überwachen:
RR, Puls, Atmung, Bewusstsein; Intervall: ärztliche Anordnung
Dokumentation der Maßnahme über Verlauf und Komplikationen und der Überwachungsergebnisse.
Komplikationen
Blutungen, Infektionen, Atemdepression, Atemstillstand, Laryngospasmus,
Kontrastmittelreaktionen, Herzrhythmusstörung, -stillstand.
Thorakoskopie
engl.: thoracoscopy
Biogr.: Jacobaeus, 1910
Verfahren, bei dem innerhalb eines Pneumothorax mit einer Okularoptik die gesamte Brusthöhle inspiziert
werden kann. Die Optik, die Lichteinleitung und meist auch ein Arbeitskanal sind zu einem Thorakoskop
zusammengefaßt, das durch eine interkostal eingestochene Hülse eingeführt wird. Durch den Arbeitskanal
können z.B. Zangen zur Biopsie unter Sicht, Diathermiesonden, Absaugrohre eingeführt werden. Heute
auch videogestützte Anwendung.
Kontraindikationen: Rö, Sono und Szintigraphie vorher durchführen.
Technik
Seitenlage auf gesunder Seite. Hautdesinfektion. Zugang je nach Befundlokalisation. In Lokal- oder
Allgemeinanästhesie interkostale Stichinzision, Thorakoskop einführen. Durch Luftinsufflation
Pneumothorax schaffen und Pleuraraum inspizieren. Ggf. Probengewinnung für Bakteriologie und
Zytologie, Biopsie. Pleurale Verklebungen lösen. Verschwartungen entfernen. Bülau-Drainage einlegen.
Thorakoskop entfernen. Hautnaht.
Beurteilungskriterien: Beurteilung des Pleuraraumes (Adhäsionen, Schwarten,
Blutung, Tumor, Hämatom, Empyem, Erguß). Lokalisierung von Verletzungen.
Nachbehandlung: BB, Rö-Thorax; Bülau-Drainage nach 2-3 d abklemmen für 1 d;
Rö-Thorax, wenn o.B. Drainage ziehen. Anschließend Rö-Kontrolle.
Komplikationen: Bronchopleurale Fistel, Thoraxwandinfektion, Pleuritis, Blutung.
F. M. Hasse, P. Müller-Lange
Klinikleitfaden Chirurgie
Untersuchung – Diagnostik – Therapie – Notfall
Gustav Fischer Verlag
Ulm - Stuttgart - Jena - Lübeck
Prim. Dr. Lexer
Endoskopie
Bronchoskopie, Thorakoskopie,
Laparoskopie (diagnostisch,operativ)
Starre und Flexible Endoskopie,
Laparoskopie
Indikationen
Optische Organinspektion, Leber- und Milzpunktion, chirurgische Eingriffe.
Durchführen
Arzt
Verordnung der Maßnahme und Aufklärung des Patienten, Einverständniserklärung unterschreiben lassen,
Terminabsprache mit der Endoskopieabteilung
BB, Gerinnungsstatus, Blutgruppe, evtl. Ery-Konzentrate austesten lassen.
Pflege
Vorbereiten:
Blase und Darm entleeren lassen, ggf. Einlauf, Bauch reinigen: besonders den Bauchnabel und
rasieren , Patient bleibt nüchtern, Zahnprothesen entfernen, ggf. Prämedikation (z.B. Sedierung)
Den Patienten zur Endoskopie oder in den OP begleiten, ihn beruhigen und dem Endoskopie- oder
OP-Personal übergeben
Nachsorge:
Patienten aus der Endoskopie oder dem OP abholen
Nahrungskarenz 6 Std., bei starkem Durst und besonders bei Sedierung kleine Schlücke Tee oder
Eiswürfel geben, 24 Std. Bettruhe. Nach Biopsien oder therapeutischen Eingriffen: 24 Std. flache
Rückenlage und Sandsack auf die Einstichstelle legen
Bei Schmerzen: Schmerzmittelgabe nach ärztlicher Verordnung
Überwachen:
RR, Puls, Temperatur, Atmung und Verband, Überwachungszeitraum mindestens 6 Std.
Bei Veränderung sofort den Arzt verständigen
Dokumentation der Maßnahme und der Überwachungsergebnisse.
Komplikationen
Nachblutungen (Bauchdecke, intraabdominal), Kreislaufversagen, Peritonitis.
Endoskopische Methoden im Krankenhaus
Immer Gerinnungsstatus, Blutbild, Einverständniserklärung und ggf. i.v.-Zugang
notwendig. ERCP
Ösophagogastroduodenoskopie
Vorbereitung: Prämedikation z.B. mit Midazolam i.v. (Dormicum®). Zu Beginn der
Untersuchung evtl. Gabe eines Entschäumers (z.B. Sab simplex® p.o.) und von
Butylscopolamin 20 mg i.v. (z.B. Buscopan®) zur Magenrelaxation
Prim. Dr. Lexer
Endoskopie
Bronchoskopie, Thorakoskopie,
Laparoskopie (diagnostisch,operativ)
Starre und Flexible Endoskopie,
Durchführung: Pat. in Li.-Seitenlage. Lokale Anästhesie des Rachens, z.B. mit
Lidocain-Spray. Vorschieben des Endoskops ins postbulbäre Duodenum,
Beurteilung der Schleimhaut und evtl. Biopsieentnahme beim Zurückziehen
Therapie: Möglichkeiten: sklerosieren, koagulieren, Fibrinkleber, Clips oder
Ligaturen, Bougierung, Lasertherapie, Fremdkörperentfernung, Polypektomie
Nachbehandlung: Pat. bleibt 1–2 h nach Untersuchung nüchtern
Komplikationen (< 1:1000): Reaktionen auf Prämedikation,
Aspirationspneumonie, kardiovaskuläre KO (hypertensvier Krise, Herzinfarkt), bei
Probeexzision Blutung. Perforation (cave: Ösophagus-Divertikel!).