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Anatomie im KH - Ein Blick in eine chirurgische Endoskopie-Praxis

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Dr. Weitensfelder<br />

OP:<br />

Verhalten <strong>im</strong> OP,<br />

Operationen,<br />

Punktionen,<br />

Biopsien<br />

Lumbalpunktion<br />

Indikationen: Erkrankungen des ZNS, z.B. V.a. Men<strong>in</strong>gitis, Enzephalitis, Multiple<br />

Sklerose, Subarachnoidalblutungen.<br />

Kontra<strong>in</strong>dikation: erhöhter Hirndruck.<br />

Punktionsorte: Wirbelsäule zwischen 3./4. oder 4./5. Lendenwirbel; subokzipital<br />

(sehr selten).<br />

Material: Des<strong>in</strong>fektionsmittel, sterile Handschuhe, Tücher, Mundschutz, Lokalanästhesie, Sp<strong>in</strong>alnadeln,<br />

3 beschriftete Laborröhrchen zur Untersuchung, Eiweißschnelltest, Blutzucker-Stix.<br />

Lumbalpunktion, Vor der Punktion Blutzucker best<strong>im</strong>men. Patient liegt <strong>in</strong> Embryohaltung an der Bettkante.<br />

Arzt<br />

Patienten aufklären. Sorgfältige Des<strong>in</strong>fektion, Lokalanästhesie, Des<strong>in</strong>fektion noch zwe<strong>im</strong>al wiederholen.<br />

Punktion. <strong>E<strong>in</strong></strong>stichstelle kompr<strong>im</strong>ieren (Zeigef<strong>in</strong>ger), Kompressionspflasterverband anlegen.<br />

Pflege<br />

Den Patienten gut über den <strong>E<strong>in</strong></strong>griff <strong>in</strong>formieren (Kooperation ist wichtig). Evtl. leichte Sedierung nach<br />

Anordnung. Vor der Punktion Blutzucker best<strong>im</strong>men<br />

Nachsorge: nach der Punktion 1 Std. Bauchlage, dann 24 Std. flache Bettruhe. Die Punktionsstelle auf<br />

Nachblutungen und Flüssigkeitsaustritt beobachten<br />

Komplikationen: bei Nichte<strong>in</strong>haltung der 24 Std. Flachlagerung kann es zu erheblichen Kopfschmerzen,<br />

Übelkeit, Erbrechen und Schw<strong>in</strong>del kommen. Sehr selten Lähmungen durch fehlerhafte Punktion<br />

Hilfe bei Komplikationen: Analgetika (z.B. Valoron N®, Paracetamol), Antiemetika (z.B. Paspert<strong>in</strong>®,<br />

Psyquil®) auf ärztl. Anordnung.<br />

Tipps, Tricks und Fallen<br />

Die Embryonalhaltung unterstützen: mit dem Rücken zum Patienten auf das Bett setzen, den Patienten an<br />

Be<strong>in</strong>en und Schultern gut festhalten. „Sich den Patienten um den Körper wickeln!” Vorteil:<br />

Abwehrbewegungen werden verh<strong>in</strong>dert, der Patient erfährt „fühlbaren” Zuspruch.<br />

Aszitespunktion<br />

Indikationen: Entlastung bei ausgedehntem Aszites; zur Diagnose, z.B. Ausschluß<br />

e<strong>in</strong>es Karz<strong>in</strong>oms.<br />

Punktionsort: L<strong>in</strong>ker Unterbauch am Übergang zum äußeren Drittel e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie<br />

zwischen Nabel und Sp<strong>in</strong>a iliaca anterior superior.<br />

Material: Hautdes<strong>in</strong>fektionsmittel, Lokalanästhesie, sterile Handschuhe, Lochtuch, <strong>E<strong>in</strong></strong>malskalpell,<br />

Trokar, Ablaufschlauch, Auffanggefäß, Nahtmaterial, Verbandmaterial, Urometer, Maßband, ggf.<br />

beschriftete Untersuchungsröhrchen für kl<strong>in</strong>ische Chemie, Pathologie, Mikrobiologie.<br />

Durchführen<br />

Arzt<br />

Klärt den Patienten e<strong>in</strong>gehend über den <strong>E<strong>in</strong></strong>griff auf.<br />

Patienten <strong>in</strong> Rückenlage br<strong>in</strong>gen, Punktionsstelle mit e<strong>in</strong>em Filzschreiber markieren. Mit dem Lochtuch die<br />

Punktionsstelle abdecken. Großzügige Des<strong>in</strong>fektion, Lokalanästhesie, wiederholte Des<strong>in</strong>fektion. Nach<br />

Punktion mit e<strong>in</strong>em Trokarkatheter kann der Ablaufschlauch angebracht werden, durch den sich die<br />

Flüssigkeit spontan entleert. Max<strong>im</strong>al 2 l Aszites ablassen, Katheter wieder entfernen, Punktionsstelle mit<br />

Naht und Pflasterverband versorgen.<br />

Pflege<br />

Dem Patienten den gesamten Ablauf erklären, auf das zu erwartende Wohlgefühl nach erfolgreicher<br />

Entlastung h<strong>in</strong>weisen. Patient soll Blase entleeren. Während und nach der Punktion auf Schockzeichen<br />

achten,die <strong>in</strong>folge der Druckentlastung auftreten können<br />

Nachsorge: Verband auf nachlaufenden Aszites kontrollieren, Durchfeuchtung 2–4 cm ist normal.<br />

Bauchumfang messen<br />

Komplikationen: Ödembildung durch Eiweißverlust. Hämodynamische Sensationen durch <strong>in</strong>traabdom<strong>in</strong>ale<br />

Druckentlastung. Peritonitis durch unsteriles Arbeiten<br />

Hilfe: Eiweißsubstitution (Humanalbum<strong>in</strong>). Schocklagerung (Be<strong>in</strong>e hoch, Kopf tief). Bei Fieber antibiotische<br />

Therapie.<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Pflege<br />

Herausgegeben von: Walter Maletzki, Berl<strong>in</strong>; Angelika Stegmayer, Illeshe<strong>im</strong><br />

4., völlig neu bearbeitete Auflage, 2000, Urban & Fischer München · Jena<br />

Pleurapunktion<br />

Indikationen: Punktion e<strong>in</strong>es Ergusses zur Diagnostik oder Therapie, Instillation<br />

von Medikamenten (z.B. Zytostatika), Pneumothorax , Pleuraempyem.<br />

Punktionsorte: h<strong>in</strong>tere Axillarl<strong>in</strong>ie <strong>im</strong> 4. oder 5. Interkostalraum (Pleuraerguss/-<br />

empyem). Immer am oberen Rippenrand (Gefäße und Nerven am Unterrand)<br />

punktieren.<br />

Material:<br />

Punktions-Set mit Spritze, Schläuchen, <strong>in</strong>tegriertem Dreiwegehahn; passende Kanüle, Des<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />

Lokalanästhesie, sterile Tupfer, ggf. Nahtmaterial, sterile Handschuhe, Verbandmaterial, beschriftete<br />

Untersuchungsröhrchen (Hämatologie, kl<strong>in</strong>. Chemie, Mikrobiologie, Pathologie), ggf. Blutkulturflaschen<br />

(aerob, anaerob).<br />

Durchführen: Den Patienten gut aufklären (Kooperation). Ggf. prämedizieren nach Anordnung.<br />

Hustenblocker bereitstellen, z.B. Code<strong>in</strong><br />

Bei Punktion <strong>in</strong> 4./5. ICR <strong>in</strong> der h<strong>in</strong>teren Axillarl<strong>in</strong>ie: Patient sitzt mit angehobenen Armen bequem am<br />

Bettrand oder auf e<strong>in</strong>em Stuhl, stützt sich auf Tisch oder Stuhllehne. Des<strong>in</strong>fizieren, Lokalanästhesie,<br />

wiederholt des<strong>in</strong>fizieren. Punktion. Max<strong>im</strong>al 1 l Erguss abziehen, Punktionsstelle mit<br />

Pflasterkompressionsverband versorgen. Rö-Thorax-Kontrolle nach Punktion obligat (Resterguß<br />

Pneumothorax)<br />

Nachsorge: Atmung und Blutdruck überwachen. Bettruhe nach Anordnung<br />

Komplikationen: Pneumothorax , Infektion, Verletzung der Interkostalgefäße, Hämatothorax.<br />

Tipps, Tricks und Fallen<br />

Die Pflegekraft stellt sich vor den sitzenden Patienten, legt sich se<strong>in</strong>e Arme um den Körper und stützt ihn <strong>in</strong><br />

dieser Haltung. Vorteil: Abwehrbewegungen können verh<strong>in</strong>dert werden, der Patient erfährt „fühlbar”<br />

Zuspruch.

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