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Anatomie im KH - Ein Blick in eine chirurgische Endoskopie-Praxis

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Arterieller Zugang<br />

Grundsätze<br />

Katheter e<strong>in</strong>deutig markieren ("Arterie"): verm<strong>in</strong>dert das Risiko e<strong>in</strong>er<br />

versehentlichen <strong>in</strong>traarteriellen Injektion.<br />

Art. Zugang regelmäßig mit NaCl-Hepar<strong>in</strong>-Lösung spülen, nicht nur nach art.<br />

Blutentnahme.<br />

Alle Konnektionsstellen <strong>im</strong>mer fest verschließen, um Zurücklaufen von Blut zu<br />

verh<strong>in</strong>dern (massive Blutung, verfälschte Druckmessung, Thrombosierung des<br />

Katheters).<br />

Nach Entfernen des art. Katheters > 5 M<strong>in</strong>. Punktionsstelle kompr<strong>im</strong>ieren,<br />

danach sichere Blutstillung kontrollieren. Druckverband oder weitere Kompression<br />

mit Sandsack. Nach Entfernen des Druckverbandes Auskultation<br />

(Gefäßgeräusch). Durchblutungsverhältnis distal des art. Zuganges kontrollieren.<br />

Tägliche Katheterpflege, Perfusion der abhängigen Partie mehrfach täglich<br />

kontrollieren, bei Beschwerden des Patienten sofort kontrollieren!<br />

Indikation: Hämodynamische Überwachung (blutiges RR-Monitor<strong>in</strong>g); regelmäßige<br />

BGA-Kontrollen (z.B. Intensivtherapie); kont<strong>in</strong>uierliche AV-Hämofiltration (nur<br />

A. femoralis); Zugang zur Arteriographie, L<strong>in</strong>ksherzkatheteruntersuchung.<br />

KI: Lokale Infektion <strong>im</strong> Punktionsbereich (z.B. Leiste); nicht ausreichender<br />

Kollateralfluß. Relative KI: Blutungsdiathese (lokale Blutungen meist beherrschbar,<br />

aber: Nachblutungsgefahr evtl. noch nach Tagen).<br />

Arterieller Zugang<br />

Material<br />

Für A. radialis kurze Teflonkanüle (Abbocath®, rosa Braunüle®), Erwachsene 20<br />

G, K<strong>in</strong>der 24 G. Für A. femoralis Kanüle 16 oder 21 G, 5 F. Dialysezugang m<strong>in</strong>d. 5<br />

F, Lokalanästhesie, sterile Handschuhe, Lochtuch, ggf. Punktionsset für<br />

Seld<strong>in</strong>gertechnik<br />

Durchführung<br />

Zugang via A. radialis<br />

Kollateralkreislauf an der nicht dom<strong>in</strong>anten Hand überprüfen (Allen-Test: A. radialis und A. ulnaris<br />

abdrücken → Hand blaßt ab → A. ulnaris freigeben: Wird die Hand rot, ausreichende Blutversorgung durch<br />

A. ulnaris). Pulsation der A. ulnaris Handgelenk überstrecken. Rasur der Haut und sehr sorgfältige<br />

Hautdes<strong>in</strong>fektion: Haut mit Des<strong>in</strong>fektionsmittel und sterilem Tupfer re<strong>in</strong>igen. Vorgang wiederholen.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>wirkzeit des Des<strong>in</strong>fektionsmittels 30 s.<br />

Lokalanästhesie s.c.<br />

Verweilkanüle unmittelbar prox<strong>im</strong>al der Lig. carpale <strong>im</strong> W<strong>in</strong>kel von 30° zur Haut <strong>in</strong> Richtung Arterie<br />

e<strong>in</strong>stechen. Strömt Blut <strong>in</strong> den Kanülenansatz, Kanüle senken und flach ca. 2 mm vorschieben (sichere<br />

<strong>in</strong>travasale Lage), dann äußere Kunststoffkanüle vorschieben, Punktionsnadel zurückziehen. Bei sicherer<br />

<strong>in</strong>travasaler Lage spritzt Blut pulssynchron aus der Kanüle. Verweilkanüle fixieren, evtl. Unterarmschiene.<br />

Arterieller Zugang<br />

Komplikationen<br />

Lokal: Schmerz, Schwellung durch Hämatom, Kompression.<br />

Thrombose: oft asymptomatisch (A. radialis), bei akuter Ischämie der abhängigen<br />

Extremität <strong>chirurgische</strong> Therapie.<br />

Massive Blutung bei Diskonnektion des Meßsystemes.<br />

Infektion: abhängig von Katheterverweildauer.<br />

AV-Fistel, Arterienspasmus, Gefäßdissektion mit Ischämie der abhängigen Partie.<br />

Tips & Tricks<br />

Gefahr e<strong>in</strong>er retroperitonealen Blutung ist um so größer, je näher die<br />

Punktionsstelle an das Leistenband heranrückt.<br />

Punktion der A. brachialis als Zugang der letzten Wahl. Bei thrombembolischem<br />

Verschluß an der Punktionsstelle ist die Blutversorgung des Armes gefährdet<br />

(unzureichende Kollateralversorgung). Auf Punktion verzichten, wenn A. ulnaris<br />

und A. radialis nicht tastbar s<strong>in</strong>d.<br />

U. Stierle, C. Niederstadt<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Kardiologie<br />

Herausgegeben von Prof. Dr. Ulrich Stierle, T<strong>im</strong>mendorfer Strand und Dr. Colmar Niederstadt, Kassel<br />

2., überarbeitete und erweiterte Auflage<br />

Urban & Fischer Verlag München Jena<br />

Arterienpunktion<br />

Indikationen: BGA, Angiographie, Verweilkatheter zur Blutdruckmessung<br />

Punktionsorte: A. femoralis, A. radialis, A. brachialis<br />

Material: BGA-Röhrchen oder hepar<strong>in</strong>isierte 2 ml Spritze, kurze und dünne (17er),<br />

lila Kanüle, sterile Handschuhe, Tupfer und Hautdes<strong>in</strong>fektionsmittel.<br />

Punktion A.radialis: Lagerung und Fixierung der Hand: auf e<strong>in</strong>er Unterlage (unter dem Handgelenk)<br />

leicht überstreckt. Des<strong>in</strong>fektion der Punktionsstelle und steriles Abdecken, Lokalanästhesie. Palpation der<br />

A. radialis unterhalb des Ligamentum carpale, Punktion der A. radialis <strong>im</strong> W<strong>in</strong>kel von 30–45° zur Arterie.<br />

Nach <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt von Blut Nadel 4 mm <strong>in</strong> das Gefäßlumen vorschieben und Verweilkanüle plazieren. Sichere<br />

Fixierung des Katheters und Konnektion des Meßsystems.<br />

Spritze beschriften (BGA), Punktion durchführen, Katheter e<strong>in</strong>legen, ggf. Angiographie durchführen<br />

Röhrchen luftdicht verschließen und <strong>in</strong>s Labor br<strong>in</strong>gen. Nach senkrechtem <strong>E<strong>in</strong></strong>stich (z.B. BGA), an der<br />

Haute<strong>in</strong>stichstelle m<strong>in</strong>d. 5 M<strong>in</strong>. kompr<strong>im</strong>ieren (mit Zeige- und Mittelf<strong>in</strong>ger). Nach e<strong>in</strong>em 30° <strong>E<strong>in</strong></strong>stich<br />

(z.B. Verweilkatheter, Angiographie), m<strong>in</strong>d. 20 M<strong>in</strong>. den <strong>E<strong>in</strong></strong>stich <strong>in</strong> das Gefäß kompr<strong>im</strong>ieren<br />

Das Kompr<strong>im</strong>ieren am Haute<strong>in</strong>stich kann den Gefäße<strong>in</strong>stich verfehlen. Der Kompressionspunkt liegt ca. 2–<br />

3 cm prox<strong>im</strong>al der Haute<strong>in</strong>stichstelle. Nach Verweilkatheter Kompressionsverband und Bettruhe für 24 Std.<br />

Komplikationen: <strong>E<strong>in</strong></strong>blutungen <strong>in</strong>s Gewebe können das Gefäß so stark kompr<strong>im</strong>ieren, dass die<br />

arterielle Endstrecke nicht mehr ausreichend versorgt wird! Hilfe: erneut <strong>E<strong>in</strong></strong>stichstelle kompr<strong>im</strong>ieren (s.o.).<br />

Kompressionsverband erneuern. Kühlen (Kühlelemente), evtl. Hepar<strong>in</strong>salbe auftragen. Pulsstatus stündlich<br />

Extremfall: Inzision und Hämatom ausräumen (Arzt). Arteriendruck nicht unterschätzen.<br />

Vor Blutspritzern schützen!<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Pflege<br />

Herausgegeben von: Walter Maletzki, Berl<strong>in</strong>; Angelika Stegmayer, Illeshe<strong>im</strong><br />

4., völlig neu bearbeitete Auflage, 2000, Urban & Fischer München · Jena<br />

Allen-Test:<br />

Blutleere durch Kompression<br />

von A. radialis und A. ulnaris,<br />

Hochheben der Hand, aktiven<br />

Faustschluß oder passive<br />

Kompression herbeiführen; 3–<br />

10 Sek. nach Dekompression<br />

der A. radialis oder ulnaris wird<br />

die Hand wieder rosig (Durchblutung)<br />

Allen-Test ist negativ;<br />

Prüfung für beide Arterien.<br />

Der Test ist auch <strong>im</strong> Kollateralsystem<br />

des Fußes durchführbar<br />

u. kann durch das Pulsox<strong>im</strong>eter<br />

kontrolliert werden.

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